Titel: | H. Esser's dreifacher Bohrapparat für Radialbohrmaschinen. |
Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 434 |
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H. Esser's dreifacher Bohrapparat für
Radialbohrmaschinen.
Mit Abbildungen.
H. Esser's dreifacher Bohrapparat für
Radialbohrmaschinen.
Vor einiger Zeit (vgl. 1884 251 * 213) ist auf einige neue
Werkzeugmaschinen zur Bearbeitung von
Locomotivkesseln hingewiesen worden, welche in der Hauptwerkstätte der
Badischen Staatsbahnen zu Karlsruhe in Thätigkeit sind. Eine dieser Maschinen, die
Radialbohrmaschine, ist seitdem mit einem kleinen Apparate versehen worden, mittels
dessen ermöglicht wird, in jeder beliebigen Stellung der Bohrspindel drei Löcher
gleichzeitig zu bohren. Der von H. Esser angegebene
Apparat ist beistehend nach dem Organ für die Fortschritte
des Eisenbahnwesens, 1884 S. 179 dargestellt.
In die Hauptspindel a der Bohrmaschine wird mit einem
kegelförmigen Zapfen der ganze Apparat eingesetzt und durch einen Keil b festgestellt. Der kegelförmige Zapfen bildet in
seiner Fortsetzung nach unten die mittlere der drei Bohrspindeln; die beiden
seitlichen Spindeln c sind auf einem Schlitten d verschiebbar angeordnet, welcher um die mittlere
Spindel als Achse drehbar ist. Die Uebertragung der Bewegung von der mittleren auf
die beiden Seitenspindeln geschieht durch Räderübersetzung unter Anwendung von
Zwischenrädern und Gelenken I bis IV, wie aus Fig. 1 und
2 ersichtlich, so daſs die Entfernung der
Spindeln von einander
innerhalb der durch die Abmessungen des Schlittens gegebenen Grenzen beliebig
verändert werden kann.
Es ist klar, daſs durch diese Anordnung nicht nur die drehende Hauptbewegung, sondern
auch die Schaltbewegung auf die drei Spindeln übertragen wird. Uebrigens können die
seitlichen Spindeln auch unabhängig von der mittleren durch Schraube e und Handrad f in
lothrechtem Sinne verstellt werden.
Um auf der früher erwähnten Radialbohrmaschine in allen Lagen der Spindel verwendet
werden zu können, muſste der Apparat innerhalb gewisser Grenzen um die Mittelspindel
drehbar und in beliebiger Lage feststellbar angeordnet werden, was dadurch erreicht
wurde, daſs man an das untere Spindellager g (Fig. 5) der Hauptspindel einen Support h anschraubte, welcher einen mit der Spindel
concentrischen Schlitz enthält; in letzteren greift eine an dem Schlitten des
Apparates angeschraubte Führungsstange i und wird in
demselben mittels Handrad und Schraube befestigt.
Fig. 1., Bd. 256, S. 435Fig. 2., Bd. 256, S. 435Fig. 3., Bd. 256, S. 435Fig. 4., Bd. 256, S. 435Fig. 5., Bd. 256, S. 435 Der beschriebene Apparat ist deshalb allgemeiner Beachtung werth, weil
derselbe sich unmittelbar auf jeder Bohrmaschine
verwenden läſst und in vielen Fällen, in denen es sich um das Bohren einer groſsen
Anzahl von Löchern
von geringem Durchmesser handelt, nur Vortheile bieten dürfte.
Mit dem Apparate, wie derselbe in der Zeichnung in etwa ⅛ n. Gr. dargestellt ist,
wurden Löcher bis zu 23mm Durchmesser gebohrt.