Titel: Siemens und Halske's Rufvorrichtung für Telephone.
Fundstelle: Band 257, Jahrgang 1885, S. 233
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Siemens und Halske's Rufvorrichtung für Telephone. Mit Abbildungen. Siemens und Halske's Rufvorrichtung für Telephone. In Telephonen mit zwei symmetrisch zu einander angeordneten, geraden oder gekrümmten Stahlmagneten stellen Siemens und Halske in Berlin (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 31072 vom 13. September 1884) eine Rufvorrichtung durch Hinzufügung einer drehbaren Inductionsspule her; sie legen dieselbe aber nicht vor die Enden der Schenkel eines hufeisenförmigen Stahlmagnetes (wie M. Dumoutier, vgl. 1880 238 259), sie bringen auch nicht einen drehbaren Schlieſsungsanker an, welcher in den Telephonspulen selbst Inductionsströme erzeugt (wie A. Münch, vgl. 1885 256 * 67), sondern sie ordnen die auf einen Eisenkern gewickelte besondere Inductionsspule J (Fig. 1) zwischen denjenigen beiden Enden n und n1 der Stabmagnete M und M1 an, auf welchen die der schwingenden Platte P gegenüber stehenden Spulen S und S1 nicht befestigt sind, und zwar so, daſs der Eisenkern e dieser Spule J in seiner Ruhelage, also in derjenigen Stellung, in welcher das Telephon zum telephonischen Geben und Empfangen bereit ist, die beiden stabförmigen Hufeisenmagnete M und M1 zu einem permanenten Hufeisenmagnete schlieſst. In dieser Ruhestellung arbeitet dann ein solches Telephon durchaus so wie ein Telephon mit permanentem Hufeisenmagnete, ohne daſs die magnetische Induction, welche auf die an den Stabenden k und k1 angesetzten Kerne der Spulen S und S1 ausgeübt wird, – wie bei dem nach Münch's Patent hergestellten Rufapparate – durch das Vorhandensein und die zufällige Stellung eines zur Signalstromerzeugung dienenden Schlieſsungsankers mehr oder weniger geschwächt wird. Fig. 1., Bd. 257, S. 234 Fig. 2., Bd. 257, S. 234 Sollen die Signalströme nicht mit durch die Spulen S und S1 des dieselben erzeugenden Telephons gehen, so wird eine von Hand zu bewegende Umschaltvorrichtung U hinzugefügt, welche für gewöhnlich, wie in Fig. 2, die Inductionsspule J zwischen c und d über a kurz schlieſst, während der Benutzung der Rufvorrichtung dagegen die Telephonspulen S und S1 des rufenden Telephons zwischen d und i über b kurz schlieſst und so aus der Telephonleitung L, L heraus bringt, den Rufinductor J dagegen in die Leitung L, L einschaltet. Ist eine Widerstandsvermehrung nicht schädlich, so kann auch die Einschaltungsvorrichtung fortgelassen und die Rufspule J dauernd in die Leitung L, L eingeschaltet werden. Als Rufinductor J empfiehlt sich der Siemens'sche Doppel-T-Inductor. Die Drehachse desselben kann rechtwinkelig zu einer durch die Längsachsen der Magnetstäbe M und M1 gelegten Ebene stehen, wie in Fig. 1; sie kann aber auch, wie in Fig. 2 angedeutet ist, mit der Symmetrieachse zusammenfallen, auf welche die beiden Magnetstäbe bezogen werden können.