Titel: | Ueber das Verhalten von basischem Kupfercarbonat gegen nascirenden Wasserstoff; von Carl Hassack. |
Autor: | Carl Hassack |
Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 248 |
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Ueber das Verhalten von basischem Kupfercarbonat
gegen nascirenden Wasserstoff; von Carl Hassack.
Hassack, basisches Kupfercarbonat und Wasserstoff.
Der schwarze Ueberzug, welchen die meisten Bronzedenkmäler der groſsen Städte an
Stelle einer schönen, grünen Patina aufweisen, war schon zu wiederholten Malen
Gegenstand von Untersuchungen und Besprechungen seitens der Chemiker; so haben
namentlich in der letzten Zeit B. Weber (1882 245 86) und H. Kämmerer
(vgl. S. 196 d. Bd.) eingehende Arbeiten über diesen Gegenstand geliefert, jedoch
ohne zu übereinstimmenden Ergebnissen zu gelangen. Prof. Alex. Bauer (vgl. 1884 254 354) hat nun
gelegentlich eines Vortrages über „Reinigung der
Monumente“ (vgl. S. 195 d. Bd.) die Ansicht geäuſsert, daſs bei der
Entstehung der schwarzen Kruste vielleicht auch Reductionsvorgänge mitwirkend sind,
eine Anschauung, zu deren Begründung namentlich darauf hingewiesen wurde, daſs man
stets organische Stoffe in dem schwarzen Ueberzuge gefunden hat, welche bei ihrer
Zersetzung reducirend wirken können, und ferner, daſs Reductionsvorgänge, wie durch
Versuche zur Zeit des Vortrages nachgewiesen wurde, in der That auffallende
Veränderungen an Kupfercarbonat und Kupferhydroxyd veranlassen. Ich habe mir nun die
Aufgabe gestellt, diese Ansicht einer sorgfältigen experimentellen Prüfung zu
unterwerfen, und theile im Folgenden die Ergebnisse meiner Untersuchung mit.
Die normale grüne Patina der Bronzegegenstände besteht vorwiegend aus basischem
Kupfercarbonat und bildet einen dichten, festen Ueberzug auf der Oberfläche des
Metalles; diese Zusammensetzung der Patina wurde auch durch Analysen bestätigt,
welche im hiesigen Laboratorium von J. Schuler (1879
232 333), sowie von A.
Arche und mir (1884 253 514) ausgeführt wurden.
Zum Studium der Einwirkung reducirender Substanzen, als welche Wasserstoff im
Entstehungszustande angewendet wurde, habe ich theils Platten von Malachit, welche
aus einem gröſseren Stücke dieses Minerals geschnitten waren, theils ein Gemenge von
gefälltem Kupferhydroxyd und Kupfercarbonat benutzt. Die Malachitplatten wurden in
ein mit destillirtem Wasser gefülltes Becherglas eingehängt, in das von Zeit zu Zeit
Natriumamalgam eingetragen wurde. Nach mehrtägiger Einwirkung wurden die Platten
mehrmals in frisches, destillirtes Wasser gehängt, um das Natriumhydroxyd zu
entfernen, und hierauf im Exsiccator über Schwefelsäure getrocknet. Der so
behandelte Malachit hatte sich oberflächlich in eine braunschwarze, weniger dichte
Masse verwandelt, welche mit einem Messer abgeschabt und zuletzt nochmals über
Schwefelsäure in der Luftleere getrocknet wurde. Zur Erzielung einer für die Analyse
ausreichenden Substanzmenge muſste das geschilderte Verfahren mehrmals wiederholt
werden. Zum Vergleiche wurde eine Malachitplatte auch in verdünnte Natronlauge
gelegt, wobei das
Mineral oberflächlich in eine hell-blaugraue Substanz verwandelt wurde, unter
welcher an einigen Stellen auſserdem noch eine braunschwarze Schicht zu bemerken
war. Die Einwirkung ging in diesem Falle nur sehr langsam von statten und es muſste
der Versuch sehr oft wiederholt werden, um durch Abschaben der umgewandelten Schicht
mit dem Messer eine genügende Menge der Substanz zu erhalten-, es gelang aber nicht,
die blaue und braune Schicht zu trennen.
Bei der Analyse wurden die Basen nach den gewöhnlichen Methoden bestimmt und die
Kohlensäure durch Zerlegung der Substanz mit Salzsäure und Auffangen der frei
gewordenen Kohlensäure im Kaliapparate ermittelt. Zur Bestimmung des Hydratwassers
sowie der an Kupfer gebundenen Sauerstoffmenge, deren Kenntniſs zur Beurtheilung der
Reductionsvorgänge von Wichtigkeit ist, wurde die in einem Schiffchen befindliche
Substanz zuerst in einem Glasrohre in einem Strome völlig gereinigter und
getrockneter Kohlensäure erhitzt und das frei werdende Hydratwasser in einem
gewogenen Chlorcalciumrohre aufgefangen. Dann wurde die Substanz in einem
Wasserstoffstrome erhitzt, wobei aller vorhandene Sauerstoff Wasser bildete, welches
in einem zweiten Chlorcalciumrohre aufgefangen und gewogen wurde. Die beiden Gase,
Kohlensäure und Wasserstoff, in denen das Erhitzen der Substanzen vorgenommen wurde,
muſsten zur Erzielung richtiger Endzahlen zuerst aufs sorgfältigste gereinigt und
getrocknet werden. Die Kohlensäure, in einem Kipp'schen
Apparate aus Marmor und Salzsäure entwickelt, muſste eine mit Schwefelsäure gefüllte
Waschflasche, hierauf zwei U-förmige Röhren durchstreichen, von denen eine mit in
Quecksilberchloridlösung getauchte Baumwolle, die andere mit Bimsstein gefüllt war,
welcher letzterer mit entwässertem Kupfervitriol getränkt wurde. Hierauf wurde das
Gas durch Chlorcalcium getrocknet, zur Reinigung von beigemengtem Sauerstoffe durch
eine mit Kupferspänen gefüllte, glühende Röhre geleitet und endlich durch eine
weitere Chlorcalciumrohre in das Glasrohr geführt, in welchem die Probe erhitzt
wurde. Der Wasserstoff muſste ein ganz ähnliches System von Reinigungs- und Trocken
Vorrichtungen durchstreichen; nur wurde hier statt der mit Schwefelsäure gefüllten
Waschflasche eine mit Kalilauge beschickte eingeschaltet. Die so ausgeführten
Bestimmungen von Wasser und Sauerstoff gaben recht befriedigende Endzahlen.
IUrsprüngl.Malachit
IIMalachit inNatronlaugegelegen
IIIMalachit nachnascirendem1.
Probe
IVEinwirkung vonWasserstoff2.
Probe
Cu
56,78
65,84
74,43
74,73
O
14,47
16,15
16,40
17,51
H2O
8,78
14,98
6,14
6,04
CO2
18,52
1,58
1,28
1,02
CaO
0,12
0,17
0,25
0,27
Fe2O3 + Al2O3
0,28
0,28
0,30
0,32
Unlösliches
0,33
0,35
0,36
0,39
––––––
––––––
––––––
––––––
99,28
99,35
99,16
100,28.
In den vorstehenden Analysen des Malachites und der daraus erhaltenen Producte sind
stets die Mittel aus zwei oder drei Bestimmungen der einzelnen Stoffe angegeben.
Aus diesen Zahlen läſst sich die muthmaſsliche Zusammensetzung der einzelnen
Substanzen auf die Weise berechnen, daſs man zuerst die kleinen Mengen von
Calciumoxyd als an Kohlensäure gebunden annimmt und den Rest der letzteren an Kupfer
und Sauerstoff (als CuCO3), ebenso das Wasser an
Kupfer und Sauerstoff (als CuO2H2) bindet. Auf diese Weise ergibt sich für den
unveränderten Malachit I:
0,12 Proc. CaO brauchen 0,09 Proc. CO2, zur Bildung von 0,21 Proc. CaCO3.
Rest von 18,43 Proc. CO2
brauchen 33,09 Proc. CuO und bilden 51,52 Proc. CuCO3.
8,78 Proc. H2O brauchen
38,51 Proc. CuO und bilden 47,29 Proc. CuO2H2.
(CuO berechnet 71,60, gefunden 71,25).
Durch Division der Procentzahlen für CuCO3 und CuO2H2 durch die
bezüglichen Molekulargewichte ergibt sich das Verhältniſs von CuCO3 : CuO2H2 als 1 : 1; der Malachit entspricht mithin einem
basischen Kupfercarbonate: CuCO3.CuO2H2.
Für den in Natronlauge gelegenen Malachit II berechnet sich:
0,17 Proc. CaO mit 0,13 Proc. CO2 zu 0,30. Proc. CaCO3 verbunden.
Rest von 1,45 Proc. CO2
brauchen 2,07 Proc. Cu und 0,52 Proc. Sauerstoff zur Bildung von 4,04 Proc. CuCO3.
14,98 Proc. H2O brauchen
52,43 Proc. Cu und 13,31 Proc. Sauerstoff, um damit 80,72 Proc. CuO2H2 zu bilden.
Hier bleibt jedoch ein Rest von 11,34 Proc. Cu und 2,32
Proc. Sauerstoff, welche als zu Kupferoxyd, d. i. 13,96 Proc. CuO, verbunden
angenommen werden dürfen (berechnet 2,7 Proc. Sauerstoff).
Durch die Natronlauge wurde demnach der gröſsere Theil des Kupfercarbonates in
Kupferhydroxyd verwandelt, während ein anderer Theil in Kupferoxyd und Kohlensäure
zerfiel.
Für den durch nascirenden Wasserstoff veränderten Malachit III ergibt sich:
0,25 Proc. CaO brauchen 0,19 Proc. CO2 zu 0,44 Proc. CaCO3.
Rest von 1,09 Proc. CO2
brauchen 1,54 Proc. Cu und 0,39 Proc. Sauerstoff zur Entstehung von 3,02 Proc.
CuCO3.
6,14 Proc. H2O brauchen
21,50 Proc. Cu und 5,47 Proc. Sauerstoff zur Bildung von 33,11 Proc. CuO2H2.
Als Rest bleiben nun 51,39 Proc. Cu und 10,54 Proc.
Sauerstoff; 51,39 Proc. Cu würden zur Bildung von Kupferoxyd 13,05 Proc. Sauerstoff
benöthigen; da jedoch nur 10,54 Proc. Sauerstoff übrig bleiben, so muſs angenommen
werden, daſs ein Theil des Kupfers als Oxydul vorhanden
ist und zwar soviel, als dem Unterschiede der berechneten und der gefundenen
Sauerstoffmenge, d. i. 2,51 Proc. entspricht; demnach ergibt sich:
2,51 Proc. Sauerstoff mit 19,76 Proc. Cu verbunden zu
22,25 Proc. Cu2O.
Rest von 8,03 Proc. Sauerstoff mit 31,63 Proc. Cu
verbunden zu 39,66 Proc. CuO.
Für die zweite gleiche Probe IV stellen sich die Ziffern der nach denselben
Grundsätzen vorgenommenen Umrechnung folgendermaſsen:
0,27 Proc. CaO brauchen 0,21 Proc. CO2 zu 0,48 Proc. CaCO3.
Rest von 0,54 Proc. CO2
brauchen 0,76 Proc. Cu und 0,19 Proc. Sauerstoff zur Bildung von 1,49 Proc. CuCO3.
6,04 Proc. H2O brauchen
21,14 Proc. Cu und 5,37 Proc. Sauerstoff zur Bildung von 32,55 Proc. CuO2H2.
Rest von 52,83 Proc. Cu, mit dem Reste von 11,95 Proc.
Sauerstoff verbunden, gibt (Sauerstoff berechnet für CuO = 13,42 Proc.) Unterschied
der berechneten und bleibenden Sauerstoffmenge:
1,47 Proc. Sauerstoff mit 11,58 Proc. Cu zu 13,05 Proc.
Cu2O.
Rest von 10,48 Proc. Sauerstoff mit 41,25 Proc. Cu zu
51,73 Proc. CuO verbunden.
Zur besseren Vergleichung der erhaltenen Zahlen stelle ich dieselben zusammen:
I
II
III
IV
CuCO3
51,52
4,04
3,02
1,49
CuO2H2
47,29
80,72
33,11
32,55
CuO
–
13,96
39,66
51,73
Cu2O
–
–
22,25
13,05
CaCO3
0,21
0,30
0,44
0,48
Fe2O3 + Al2O3
0,28
0,28
0,30
0,32
Unlöslich
0,33
0,35
0,36,
0,39
–––––
–––––
–––––
–––––
99,63
99,65
99,17
100,01.
Hieraus ist nun zu entnehmen, daſs durch den nascirenden
Wasserstoff eine theilweise Reduction der Kupferverbindungen hervorgerufen wurde,
welche auſserdem noch in Folge des entstandenen Natriumhydroxydes von einer
Zerlegung des Kupfercarbonates und Kupferhydroxydes unter Bildung von Kupferoxyd
begleitet war; auch scheint durch die Einwirkung des Wasserstoffes diese Spaltung
des Moleküls befördert zu werden, indem die Menge des bei den Reductionsversuchen
entstandenen Kupferoxydes weitaus gröſser ist als die bei der Einwirkung von
Natronlauge allein gebildete.
Zum Vergleiche wurde ferner ein Gemenge von künstlich durch Fällung dargestellten
Kupferhydroxydes und Carbonates der Einwirkung von Natronlauge, sowie von Wasser und
Natriumamalgam unterworfen und die hierbei erhaltenen Producte ebenfalls nach der
oben erwähnten Methode analysirt. Dabei ergab sich eine noch stärkere Reduction der
Kupfer Verbindungen, was wohl von der geringeren Dichtigkeit des angewendeten
Materials herrührt. Die Zeit der Einwirkung war hier eine verschieden lange. Die
Producte wurden von dem Quecksilber abgeschlemmt, gewaschen und getrocknet:, doch
enthielten sie stets noch kleine Mengen von Quecksilber. Auch blieben stets Spuren
von Natriumhydroxyd bei den Substanzen und es rühren hiervon die bedeutenderen
Abweichungen in den Analysensummen auf hundert.
Im Folgenden sind die Endzahlen der Analysen des ursprünglichen Gemenges, der durch
Natronlauge veränderten und der mit nascirendem Wasserstoff behandelten Substanzen
zusammengestellt:
I
II
III
IV
V
VI
Ursprüngl.Substanz
Mit Natronlauge behandelt
Mit nascirendem
Wasserstoffbehandelt
3 Tage
4 Tage
2 Tage
3 Tage
4 Tage
CuOCO2H2O
60,8415,29 9,7813,42
62,4815,74 0,8919,34
63,4115,98 0,8318,81
66,5114,52 0,8815,95
66,7312,42 0,6717,96
68,0213,62 1,0415,33
Summe
99,33
98,45
99,03
97,86
97,78
98,01
(Dazu noch kleine Mengen von Quecksilber und Natron.)
Wie bei Malachit und den aus demselben erhaltenen Producten
lassen sich auch hier die Ergebnisse der Analysen derart umrechnen, daſs man ein
Bild von der Zusammensetzung der Substanzen bekommt. Es zeigt sich jedoch bei diesen
Producten durchwegs ein hoher Wassergehalt, der wohl davon herrührt, daſs das
Aetznatron, welches beim Auswaschen nicht ganz entfernt werden konnte, stets
Feuchtigkeit zurückgehalten hat und diese durch Trocknen über Schwefelsäure nicht
wegzubringen war.
Es berechnet sich die Zusammensetzung des zu den Versuchen verwendeten Gemenges von
Kupferhydroxyd und Kupfercarbonat aus der Analyse I folgendermaſsen:
9,78 Proc. CO2 brauchen
14,0 Proc. Cu und 3,54 Proc. Sauerstoff zur Bildung von 27,32 Proc. CuCO3.
13,42 Proc. H2O brauchen
46,96 Proc. Cu und 11,94 Proc. Sauerstoff zur Bildung, von 72,32 Proc. CuO2H2.
Die beiden durch Natronlauge allein veränderten Proben zeigen
auch hier wieder, wie beim Malachit, die theilweise Umwandlung des Kupfercarbonates
in Hydroxyd bei der Einwirkung von Aetznatron; obgleich auch die Farbe dieser
Producte – ein mattes, unschönes Blau – auf die Anwesenheit von Kupferoxyd
schlieſsen läſst, so kann in Folge des zu hohen Wassergehaltes die Rechnung dies
nicht ergeben. Es berechnet sich für die Proben II und III folgende
Zusammensetzung:
II
III
CuCO3
2,48
2,31
CuO2H2
94,24
95,81.
(Dazu noch Feuchtigkeit
und Aetznatron).
Die durch Einwirkung von Wasserstoff in statu nascendi
erhaltenen Producte zeigten eine eigenthümliche Mischfarbe, ein Olivbraun mit
deutlich röthlichgelbem Stiche; dies steht mit den Ergebnissen der Analysen in
völliger Uebereinstimmung, indem nach denselben ein groſser Theil des Kupfers als
Cuproverbindung anzunehmen ist. Ob derselbe jedoch als Oxyd oder Hydroxyd vorhanden
ist, läſst sich leider in Folge des höheren Wassergehaltes nicht entscheiden. Ich
führe daher im Folgenden nur an, in welchem Verhältnisse das Kupfer als Cupri- und
als Cuproverbindung vorhanden ist, ohne entscheiden zu können, ob dasselbe bloſs mit
Sauerstoff oder mit Sauerstoff und Wasserstoff verbunden ist.
In der Probe IV sind 66,51 Proc. Kupfer gefunden worden, welche zur Bildung von
Cupriverbindungen 16,89 Proc. Sauerstoff benöthigen würden; die Analyse ergab jedoch
nur 14,52 Proc. Sauerstoff; folglich ist der Unterschied von 2,37 Proc. Sauerstoff
als die den Cuproverbindungen, der Rest als die den Cupriverbindungen entsprechende
Sauerstoffmenge anzunehmen. Danach sind 18,66 Proc. Cu als Oxydul- und 47,85 Proc.
Cu als Oxyd Verbindung vorhanden.
Für die Probe V ist der Unterschied zwischen der gefundenen (12,52 Proc.) und der für
66,73 Proc. Kupfer zur Bildung von Oxydverbindungen nöthigen (16,94 Proc.)
Sauerstoffmenge 4,52 Proc; daraus folgt das Verhältniſs: 35,59 Proc. Cu als Oxydul- und
31,10 Proc. Cu als Oxydverbindung.
Endlich berechnet sich für die Probe VI das Verhältniſs zu 28,74 Proc. Cu als Oxydul-
und 39,25 Proc. Cu als Oxydverbindungen.
Man darf nun gewiſs analog der beim Malachit beobachteten Veränderungen annehmen,
daſs die gefundene Kohlensäuremenge als Cupricarbonat vorhanden und ferner ein Theil
des Kupferoxydes als solches, ein anderer als Hydroxyd in den Gemengen enthalten
ist; dazu kommt noch das Kupferoxydul (oder Hydroxydul), so daſs nach dieser
Zusammensetzung eine solche Farbe der Gemenge zu erwarten ist, wie sie beobachtet
wurde.
Durch die im Vorausgehenden beschriebenen Versuche, namentlich jene mit Malachit
ausgeführten, erhält die eingangs ausgesprochene Ansicht über eine der Ursachen des
Schwarzwerdens der Patina der meisten Bronzedenkmäler groſser Städte ihre
Bestätigung. Es ist somit anzunehmen, daſs der durch Einwirkung von Kohlensäure und
Wasser entstehende grüne Ueberzug zuerst durch aus der Luft sich ablagernde
Theilchen unorganischer und organischer Natur eine Verunreinigung erfährt und daſs
später in Folge der Fäulniſs der organischen Substanzen ebensolche Reductions- und
Zerlegungserscheinungen stattfinden, wie dies bei der Einwirkung von nascirendem
Wasserstoff auf basische Carbonate des Kupfers beobachtet wurde, so daſs das Schwarz
werden der Patina zum Theile durch solche Vorgänge bedingt ist.
Laboratorium für allgemeine Chemie an der k. k. techn. Hochschule.
in Wien, Juli 1885.