Titel: Zur Bestimmung von Zinn in Herdansätzen.
Fundstelle: Band 257, Jahrgang 1885, S. 528
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Zur Bestimmung von Zinn in Herdansätzen. Fresenius' Bestimmung von Zinn in Herdansätzen. Von Zinnhärtlingen, welche neben Zinn Antimon, Arsen, Molybdän, Wolfram, Blei, Eisen, Aluminium, Chrom u. dgl. enthielten, wurden nach R. Fresenius (Zeitschrift für analytische Chemie, 1885 S. 412) etwa 3g möglichst fein zerstoſsen mit Königswasser in der Wärme behandelt. Der weiſsliche Rückstand wurde nach dem Verdünnen mit Wasser abfiltrirt und mit Ammoniumnitrat enthaltendem Wasser ausgewaschen, getrocknet, nach dem Veraschen des Filters mit Schwefelleber geschmolzen und die Schmelze mit Wasser ausgelaugt. Die Königswasserlösung wurde mit Natronlauge alkalisch gemacht und längere Zeit mit überschüssigem Schwefelnatrium warm behandelt. Der schwarze Niederschlag wurde wiederholt mit Schwefelnatriumlösung ausgezogen, die gesammten Filtrate mit der oben erwähnten, beim Schmelzen des Rückstandes erhaltenen Sulfosalzlösung vereinigt und mit Salzsäure angesäuert. Der Niederschlag, welcher neben Zinn, Arsen und Antimon Wolfram und Molybdän enthielt, wurde mit Bromsalzsäure behandelt; es blieb hierbei Wolframsäure in erheblicher Menge zurück, welche durch Filtration und Auswaschen von der Lösung getrennt wurde. Um weiter, ohne einen Verlust durch Verflüchtigen von Zinnchlorid befürchten zu müssen, die durch hinzugekommene Waschwasser verdünnte Flüssigkeit concentriren und die freie Säure groſsentheils entfernen zu können, wurde die Lösung mit einigen Gramm Chlorkalium versetzt und auf dem Wasserbade eingeengt. Da aber während des Abdampfens sich weitere Mengen von Wolframsäure ausschieden, muſste die concentrirte Lösung nochmals filtrirt werden; sie wurde dann in bekannter Weise mit salpetersaurem Ammon gefällt. Die beim Behandeln mit Bromsalzsäure zurückgebliebene und beim Abdampfen ausgeschiedene Wolframsäure wurde auf Zinn geprüft, indem sie mit der 5fachen Menge Cyankalium zusammengeschmolzen und die Schmelze mit Wasser aufgenommen wurde, wobei man etwa vorhandenes Zinn als Metall erhielt, während die Wolfram säure in die Lösung überging. Der mit salpetersaurem Ammon gefällte Niederschlag wurde weiter zur Entfernung etwaiger Wolframsäure und der Molybdänsäure nach dem Abfiltriren und Auswaschen gleichfalls, wie eben beschrieben, mit Cyankalium geschmolzen. Die Schmelze hinterlieſs beim Behandeln mit Wasser einerseits metallisches Zinn und andererseits, von dem angegriffenen Tiegel herrührend, ein mit Porzellantrümmern untermischtes graues Pulver, welches wiederholt mit Cyankalium umgeschmolzen wurde. Die Zinnkügelchen wurden durch Auslesen und Abschlämmen von dem noch verbliebenen grauen Pulver und den Porzellantrümmern befreit. Das so erhaltene Pulver, sowie etwa aus der Wolframsäure erhaltenes unreines Zinn wurden aufs Neue mit Schwefelleber geschmolzen, die Schmelze mit Wasser behandelt, die Lösung filtrirt und mit Schwefelsäure angesäuert. Die gefällten Schwefelmetalle wurden weiter getrocknet, in ein Porzellanschiffchen gebracht und im Wasserstoffstrome erhitzt, wobei Schwefel mit etwas Schwefelarsen sich verflüchtigte. Der nun sich ergebende Rückstand wurde bei Luftzutritt erhitzt, mit Cyankalium geschmolzen und hinterlieſs dann nach dem Lösen in Wasser noch eine geringe Menge metallisches Zinn, welche mit der Hauptmenge vereinigt, bei 100° getrocknet und gewogen wurde. Die darin noch vorhandenen geringen Mengen von Kieselsäure, Antimon und Arsen wurden durch Lösen des Zinnes in Salzsäure bestimmt, wobei sie entweder ungelöst zurückblieben, oder als Wasserstoffverbindungen entwichen und in Silberlösung aufgefangen wurden. Nach Abzug der so gefundenen Verunreinigungen ergab sich der Gehalt an reinem Zinn.