Titel: Neuere Schutzvorrichtungen für Kreissägen.
Autor: G. R.
Fundstelle: Band 258, Jahrgang 1885, S. 56
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Neuere Schutzvorrichtungen für Kreissägen. (Patentklasse 38. Fortsetzung des Berichtes Bd. 253 S. 317.) Mit Abbildungen auf Tafel 5. Neuere Schutzvorrichtungen für Kreissägen. 1) Schutzvorrichtungen an Kreissägen zum Langschneiden. Zur Parallelführung der Schutzhaube verbindet W. Ritter in Altona (* D. R. P. Nr. 31501 vom 15. Oktober 1884) dieselbe mit einem Gelenkparallelogramm, in gleicher Weise, wie es bereits C. Hoffmann (vgl. 1882 246 * 412) angegeben. Die aus einem mit Drahtgitter bezogenen Rahmen hergestellte Haube H (Fig. 1 Taf. 5) ist auf einer Seite an die beiden Hebel a und b angelenkt, die ihrerseits wieder mit einem T-Stücke T drehbar verbunden sind; dieses T-Stück wird an einer Hängesäule befestigt. Vorn erhält die Haube das Hörn h, gegen welches das zu schneidende Brett trifft und dadurch die Haube nach hinten verschiebt, wobei sich dieselbe, immer parallel bleibend, erhebt. Um diese Bewegung zu erleichtern, ist der vordere Gelenkhebel a verlängert und mit einem Gegengewichte G versehen; dasselbe äuſsert seine Wirkung um so mehr, je höher die Haube H gehoben wird. Ein Vorzug gegen die Hoffmann'sche Anordnung ist bei der vorliegenden Einrichtung kaum zu finden. Nachtheilig ist hier die einseitige Aufhängung der Haube und die für die Bedienung der Säge unbequeme Hängesäule über derselben; auch ist nicht auf den Schnittspalter Rücksicht genommen, welcher bei C. Hoffmann in Verbindung mit der Haube steht. G. Schrader in Ehrenfeld (* D. R. P. Nr. 32720 vom 4. Februar 1885) hat die in Fig. 2 und 8 Taf. 5 veranschaulichte Schutzvorrichtung angegeben. Zur Seite der Säge ist auf dem Sägentische ein Winkelarm a befestigt, welcher an seinem Ende in die über der Säge parallel mit derselben befindliche Schiene k ausläuft und auf seinem senkrechten Theile einen Bolzen trägt, um den die gebogene Stange b schwingt. Diese ist an ihrem Ende mit dem senkrechten, in der Ebene des Sägeblattes liegenden Schieber c verbunden. Wird das zu schneidende Brett gegen die Säge geschoben, so drückt dasselbe durch die vordere schräge Kante des Schiebers diesen in die Höhe und macht die Säge frei. Bevor am Ende des Schneidens die Säge vorn wieder sichtbar wird, fällt der Schieber c zum Schütze wieder nieder. Vor der Säge hat der Schieber c die Wand d, welche einen Spalt f besitzt, um den Schnitt sehen zu lassen, und auf welche sich der einen seitlichen Schutz gewährende, um die Bolzen h und i bewegliche, durchbrochene Schieber g stützt. An der Schiene k, an welcher die Bolzen h und i zu verstellen sind, ist auch der Schnittspalter l befestigt, der mit seiner unteren Spitze zur Sicherung noch im Sägentische steckt. Um dem Zurückwerfen der Bretter durch die Säge vorzubeugen, sind an der Schiene k die Spitzen n leicht drehbar, welche von den Brettern nach hinten gedreht werden, diese aber bei einem Zurückfliegen festhalten. Mit Berücksichtigung des Umstandes, daſs eine vollkommene Kreissäge-Schutzvorrichtung das Sägeblatt ganz abzudecken, die leichte Beobachtung des Sägeschnittes jedoch nicht zu hindern habe, stellt F. Reiser nach den Mittheilungen des technologischen Gewerbemuseums, Section für Holzindustrie, 1885 S. 1 bei seiner Schutzvorrichtung den vorderen Theil der Schutzhaube aus Glas her. Die Haube H (Fig. 5 Taf. 5), welche ähnlich wie bei C. Hoffmann (1882 246 * 411) an dem Schnittspalter K um ein am Ende desselben angebrachtes Querstück Q drehbar und vorn mit einer Gleitrolle r versehen ist, wird der billigen und leichten Herstellung halber aus Holzlatten zusammengesetzt und erhält also eine eckige Form. Die Zwischenfelder der Holzlatten werden in der Vorderwand c und im vorderen Theile d der Seitenwände mit Glas ausgelegt. Die übrigen Felder erhalten einfache Holzfüllung. Sind diese Glaswände schon durch ihre leichte Zerbrechlichkeit nicht zu empfehlen, so vereiteln sie in Folge des sich an denselben absetzenden feinen Sägestaubes und der dadurch bewirkten raschen Undurchsichtigkeit ihren Zweck ganz. Reiser hat deshalb auch in den Seitenwänden Schlitze m vorgesehen, durch welche die vordere Glasscheibe c mit einem besonderen Wischer auf der Innenseite geputzt werden kann. Für das Ende des Schnittes gibt Reiser der Schutzvorrichtung einen besonderen Vorstoſsstab für die Bretter mit und soll der Arbeiter, indem seine Hand beim Verschieben des Holzes an den vor der Rolle r vorstehenden Schnabel stöſst, an die Benutzung dieses Stabes immer erinnert werden. A. Goede in Berlin bringt jetzt die von Pintsch (1882 246 * 411) angegebene Schutzvorrichtung zur Ausführung, wobei die Haube jedoch auch aus einem mit Drahtgewebe bezogenem Gestelle hergestellt und ein Schnittspalter K vorgesehen wird. Da das beständige Heben der Schutzhaube durch die zu schneidenden Bretter dem Arbeiter oft unbequem wird, so wurde an der Haube eine Einstellvorrichtung für beliebige Brettstärken angebracht (vgl. Deutsche Industriezeitung, 1885 * S. 327 und * D. R. P. Nr. 33468 vom 13. Mai 1885). Das Gegengewicht G (Fig. 4 Taf. 5) ist nahe an die Hängesäule L gerückt und die letztere mit einer von Hand leicht zu drehenden Schraube A versehen, so daſs sich das Gewicht gegen diese Schraube anlegt. Man kann also durch Verdrehen der Schraube A die Haube H auf die beim Schneiden längere Zeit gleichbleibende Brettstärke zum freien Durchgange der Bretter einstellen und ist die freie Beweglichkeit der Haube für gröſsere Stärken dann immer noch vorhanden.Eine Einstellvorrichtung für die Schutzhaube, bei welcher dieselbe parallel bleibend mittels einer Stellschraube der Brettstärke entsprechend in der Senkrechten festgestellt wird, ist wie H. Lerch im Gewerbeblau aus Württemberg, 1883 S. 100 berichtet, in der Sägemühle und Parketfabrik von Krauth und Comp. in Höfen a. Enz schon länger in Benutzung. 2) Schutzvorrichtungen an Kreissägen zum Querschneiden. C. Hoffmann in Aue bringt neuerdings an Kreissägen zum Zerschneiden der Stämme für die Schleifapparate in Holzstofffabriken an Stelle der früheren Schutzvorrichtung (vgl. 1882 246 * 413) die in Fig. 6 Taf. 5 dargestellte Einrichtung an. Die kräftig ausgeführte Haube H, welche nur den oberen und vorderen Theil der Säge S bedeckt, ist mit ihrem hinteren Ende an die Stange A angelenkt, die um einen am Ende des auf den Sägentisch geschraubten Bockes B befindlichen Zapfen schwingt. Auf demselben Zapfen steckt auch der mit dem Gegengewichte G für die Haube H versehene Hebel C, an dessen Ende die Haube mittels der Stange D angehängt ist. Vorn hat die Haube H einen Handgriff h und der Sägentisch besitzt vor der Säge eine Aussparung, in welche das untere Ende der Haube eintreten kann. Beim Schneiden zieht der Arbeiter die Haube nach vorn, hebt sie hoch und läſst sie dann zurück auf den inzwischen auf dem Sägentische vorgeschobenen runden Stamm fallen. Die Haube H erhält hierzu eine runde Aussparung, welche mit spitzen Zähnen besetzt ist, um den Stamm fest zu halten. Der auf diese Weise fest gehaltene Stamm wird nun durch das Zurückschieben der Haube an die Säge gebracht und abgeschnitten, wobei der an dem Handgriffe h fassende Arbeiter vollkommen geschützt ist. Man kann auch die Stange D und den Hebel C weglassen und das Gewicht G unmittelbar auf eine Verlängerung der Haube H stecken, wie es in Fig. 6 punktirt angedeutet ist. Bei Kreissägen zum Querschneiden liegt die Veranlassung zu Unfällen mit darin, daſs die oft langen und schweren Klötzer und Stämme von dem Arbeiter nicht gleichmäſsig beim Schneiden gegen die Säge bewegt werden. Man hat deshalb die Einrichtung getroffen, daſs die an einem schwingenden Arme sitzende, oder in einer geraden Bahn verschiebbare Säge gegen das an einem Anschlagwinkel fest liegende Holz bewegt wird. Eine Kreissäge mit Schraubenspindel-Verschiebung bringen A. Ransome und Comp. in London zur Ausführung und veranschaulicht nach Armengaud's Publication industrielle, 1884 Bd. 30 S. 249 Fig. 7 Taf. 5 einen Grundriſs derselben. Die Sägenwelle E ist in einem Rahmen D gelagert, welcher in einer Bahn auf den Gestellwänden A gleitet. Der Rahmen D besitzt eine Mutter, welche die entlang im Gestelle liegende Schraubenspindel C umfaſst. Diese Schraubenspindel trägt an dem einen Ende die Losscheiben P1 und P2 und zwischen diesen die Festscheibe P, welche durch einen geschränkten und offenen Riemen R1 und R2 von den beiden Scheiben t1 und t2 abwechselnd getrieben werden kann. Die Scheiben t1 und t2 sitzen auf einer unterhalb der Säge gelagerten Welle, welche auch die Trommel T für den Antrieb der Sägenwelle E trägt und erfolgt dieser mittels eines halb geschränkten Riemens R. Für die beiden Riemen R1 und R2 sind auf der Stange F, welche von einem vorn an der Säge befindlichen Handgriffe G bewegt wird, Führungsgabeln vorhanden und wird dadurch der Vorwärts- und Rückwärtsgang der Säge eingerückt. Der Rücklauf erfolgt, da die Scheibe t2 gröſseren Durchmesser als die Scheibe t1 besitzt, schneller wie der Vorwärtsgang. Während bei letzterem, also beim Schneiden der Säge, die Schraubenspindel E in der Minute 162 Umgänge macht, hat sie beim Rücklaufe 324 Umgänge. Die Säge S dreht sich dabei 1100 mal in der Minute. Hinter dem Anschlagwinkel J, welcher für den Durchgang der Säge unterbrochen ist, befindet sich, auf dem Sägentische befestigt, eine Schutzhaube K, so daſs von vorn der Arbeiter nicht an die Säge kommen kann, während dieselbe, wenn sie beim Auflegen eines neuen Stammes an dem hinteren Ende ihrer Bahn steht, ebenfalls von einer festen Haube umschlossen wird. Der Handgriff H führt zu der Riemengabel für den Antrieb der unter der Säge liegenden Welle mit der Riementrommel T und den Scheiben t1 und t2 und kann damit die ganze Säge abgestellt werden. G. R.

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