Titel: | Elektrische Beleuchtung der Dampfer Etruria und Umbria. |
Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 453 |
Download: | XML |
Elektrische Beleuchtung der Dampfer Etruria und
Umbria.
Mit Abbildungen.
Elektrische Beleuchtung der Dampfer Etruria und Umbria.
Die Firma Andrews und Comp., Woodside Electric Works, in
Glasgow hat, wie Engineering, 1885 Bd. 39 * S. 674
berichtet, kürzlich die Beleuchtungsanlagen der beiden Dampfer Umbria und Etruria
beendet, Jedes dieser beiden mit ganz gleicher Beleuchtungsanlage versehenen Schiffe
besitzt eine vollständige Central Station, welche 850 Glühlampen, von denen sich 103
im groſsen Salon befinden, zu speisen hat. Die Beleuchtungsanlagen der Umbria und der Etruria
gehören jedenfalls zu den gröſsten, die bisher auf Schiffen ausgeführt worden
sind.
Der für die elektrischen Maschinen verwendbare Raum ist auſsergewöhnlich groſs; er
hat etwa 10m Länge und 4m,3 Breite. Drei groſse und eine kleine Brotherhood'sche Dampfmaschinen mit 0m,2 bezieh. 0m,15 Cylinderdurchmesser und 0m,15 bezieh.
0m,115 Kolbenhub treiben 3 Siemens'sche Dynamomaschinen für 350 Lampen und eine
für 200 Lampen.
Fig. 1., Bd. 258, S. 453Fig. 2., Bd. 258, S. 453Die verwendeten Lampen sind Swanlampen von je 20 Kerzen. Die zu den Lampen
führenden Leitungen sind mittels Kautschuk, dem ein besonderer Zusatz zum Schütze
gegen das Seewasser gegeben ist, isolirt und mit Eisenschutzdrähten versehen. Vom
Hauptdrahte führen Nebenleitungen unmittelbar zu jeder einzelnen Lampe. Die
Anschluſsstellen der Zuführungsdrähte an die Hauptleitung sind in der aus Fig. 1 und 2 sichtbaren
Weise durch T-förmige Büchsen geschützt. Die Leitungen sind in der von Siemens Brothers eingeführten Methode des
Einzel-Drahtes ausgeführt, wobei die Metalltheile des Schiffes als Rückleitung
dienen. Als Sicherheitsschaltung ist bei jeder Lampe im Kandelaber ein Bleidraht B (Fig. 2) benutzt
worden. Jede Gruppe von etwa 30 Lampen ist durch einen gröſseren Bleidraht
geschützt.
Die Lichter im Maschinenraume sind auf zwei verschiedene Stromkreise vertheilt und
jede Heizstelle der Kessel bildet auch einen Stromkreis für sich.
Die Dynamomaschinen sind an den Hauptumschalter in einem besonderen Raume in der Nähe
der Maschinen angeschlossen, von welchem die 6 Hauptleitungen nach den Lampen
abgehen. Im Umschalter laufen von der Mitte nach den 4 Ecken 4 Reihen von je 6
Löchern; daher können durch 6 eingesteckte Stöpsel die 6 Hauptleitungen mit jeder
der 4 Dynamomaschinen verbunden werden. In der 1. Leitung liegt die Nachtgruppe der
Lampen, etwa 200, einschlieſslich der im Maschinen- und Kesselraume; die 2. Leitung
speist den rückwärtigen Theil des Schiffes, die 3. Leitung den mittleren Theil, die
4. und 5. Leitung den groſsen und den Damensaal, das Musikzimmer u. dgl., die 6. Leitung alle vom Salon
nach vorn zu liegenden Lampen. Jede Lampengruppe zu 30 Stück hat einen Ein- und
Ausschalter in einer Messingbüchse (Fig. 4) und dabei
eine Bleisicherung (Fig. 3), bestehend aus einem
Holzklötzchen und einem auf diesem in einer Rinne liegenden 1mm,6 dicken Bleidrahte (Nr. 16 B. W. G.). Auſser
dem Einschalter im Zimmer oder in der Lampe sind auch in dem Rückleitungsdrahte im
Gange Einschalter, je einer für jedes; die Firma hat letztere zuerst angewendet.
Fig. 3., Bd. 258, S. 454Fig. 4., Bd. 258, S. 454Die beiden Schiffe sind auſserdem für besondere Zwecke mit Andrews'schen Bogenlampen ausgerüstet.