Titel: | Neuerungen an Arbeitsmessern (Dynamometern). |
Fundstelle: | Band 259, Jahrgang 1886, S. 525 |
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Neuerungen an Arbeitsmessern
(Dynamometern).
Patentklasse 42. Mit Abbildungen im Texte und auf
Tafel 34.
Neuerungen an Arbeitsmessern (Dynamometern).
Walther-Meunier berichtet im Bulletin de Mulhouse, 1884 * S. 488 über ausgeführte Versuche zur Bestimmung des Wirkungsgrades von Dampfmaschinen. Bei
denselben wurde ein Bremsdynamometer von E. Brauer (vgl. 1881 241 *
426. 1883 247 * 200) benutzt, wobei als Bremsband 4
Drähte in die Killen des als Seilscheibe gebildeten Schwungrades der Maschine gelegt
wurden. Bei diesen längere Zeit andauernden Versuchen zeigte sich, daſs die
angebrachten Nadelschmiergläser zuweilen keine genügende Schmierung der
Reibungsflächen ergaben und dann Talg zu Hilfe genommen werden muſste. In Folge der
sich steigernden Erhitzung des Schwungradkranzes wurde aber dieses Schmiermaterial
flüssig und durch die Fliehkraft abgeschleudert; hieraus entstanden plötzliche
Spannungsänderungen in den Sicherheitsschnüren und es mufften entsprechend die
Spannschrauben gestellt werden. Während Brauer angibt,
daſs eine genügende Luftkühlung des Scheibenkranzes eintritt, wenn die Oberfläche
desselben für je 1 Pferd Nutzleistung der Maschine 0qm,1 beträgt, so zeigte sich, trotzdem die Oberfläche der Seilscheibe für
1 Pferd Nutzleistung 0qm,35 betrug, doch nach 2
bis 3 Stunden eine zu starke Erhitzung des Scheibenkranzes, so daſs eine Abkühlung
mittels gefeuchteter Tücher nothwendig wurde. Walther-Meunier schlieſst, daſs nachfolgende Vorzüge des Brauer'schen Bremsdynamometers gegenüber dem Prony'schen Zaume bestehen: Die Schmierung durch
Seifenwasser und die damit verbundenen Unzuträglichkeiten sind vermieden, das Brauer'sche Bremsdynamometer zeigt bei gleicher
Leistung gedrängtere Anordnung, der Gang ist ruhiger und die Beobachtung deshalb
genauer, die selbstthätige Regelung ergibt ein weniger häufiges Anziehen der
Klemmschraube. Diesen Vorzügen stehen aber nach Walther-Meunier folgende Nachtheile gegenüber: Dasselbe Bremsdynamometer
ist nur für diejenige Maschine brauchbar, für welche es besonders construirt ist;
für Maschinen, welche ein verzahntes Schwungrad besitzen, ist eine besondere
Bremsscheibe nothwendig, welche zur Erzielung einer ausreichenden Luftkühlung groſse
Abmessungen erhalten muſs; das Brauer'sche Dynamometer
ist durch seine Construction und seine Aufstellung kostspieliger und verlangt von
Demjenigen, welcher Versuche damit anstellt, ein gründlicheres Studium als der Prony'sche Zaum. Verfasser folgert ferner aus den
während der angegebenen Versuche gemachten Beobachtungen, daſs das Brauer'sche Bremsdynamometer für lang andauernde
Messungen nicht zu empfehlen sei.
Bei dem selbstthätigen Bremsdynamometer von V. Cadiat, welches nach dem Portefeuille des Machines, 1885 * S. 176 seit einigen Jahren von Ed. Mourraille und Comp. in Toulon verwendet wird,
setzt sich das Bremsband aus einer Anzahl von Stäben aus Eichenholz zusammen, welche auf ein dünnes
Eisenband geschraubt sind (vgl. Ch. Beer 1885 255 * 185). Die beiden Enden des Bandes sind auf der
Scheibe nur so weit von einander entfernt, als es in Rücksicht auf die
voraussichtliche Abnutzung der Bremshölzer erforderlich ist, und trägt jedes Ende
eine schmiedeiserne Gabel, in welche zwei Schraubenmuttern beweglich eingesetzt
sind. Durch diese Muttern geht eine mit Links- und Rechtsgewinde versehene
Schraubenspindel mit Handrädern, mittels welcher das Bremsband entsprechend
angezogen wird. Festgehalten wird das Bremsband mit Hilfe eines Seiles, welches an
der einen Gabel befestigt ist und die untere Hälfte des Bremsbandes mit umschlingt,
worauf es über eine an der Decke befestigte Seilscheibe von hinreichend groſsem
Durchmesser geführt wird. Der von der Rolle herabhängende Theil des Seiles trägt
eine Wageschale, auf welche die erforderlichen Gewichte aufgelegt werden. An der
Unterseite dieser Wageschale ist eine Kette aus Eisenstäben von bestimmtem Gewichte
angebracht; nach dem Maſse, in welchem die Wageschale steigt oder fällt, vermehrt
oder vermindert sich die Zahl der Stäbe, welche von der Wageschale getragen werden.
An dem Bremsbande sind zwei quer vorstehende Stäbe befestigt, welche die
Schwankungen des Bremszaumes begrenzen und auch den Umfang des Spieles dieses
Gehänges bestimmen.
Man braucht deshalb nicht, wie bei dem Prony'schen
Zaume, einen langen Hebel zu beobachten, welchen man immer wagerecht zu halten
bestrebt sein muſs; der Hebel der Umfangskraft des Zaunes ist vielmehr immer
derselbe und gleich dem Abstande des Radmittels von der Mittellinie des das
Bremsband umschlingenden Seiles, welcher mit der Stellung des Bandes sich nicht
ändert. Weiterhin hat man nicht nöthig, fortwährend die Wageschale zu beschweren und
wieder zu entlasten, um sie im Gleichgewichte zu halten; dies besorgt das Gehänge in
völlig selbstthätiger Weise. Es genügt, jedesmal die Anzahl der in der Luft
schwebenden Stäbe zu zählen, deren Gewicht dann der Last auf der Wageschale einfach
zugezählt wird.
Zur Regelung der Reibung des Bremsbandes bedarf man nur einen einzigen Mann an dem
Handrade; mit wenig Aufmerksamkeit ist derselbe leicht im Stande, die Schwingungen
des Zaumes innerhalb der durch die beiden Querstäbe gegebenen Grenzen zu halten. Zur
Schmierung des Bremsbandes verwendet man starkes Seifenwasser, welches man entweder
in die Radgrube schüttet, oder in geeigneter Weise zwischen die Bremshölzer
einführt. Ist der Umfang des Rades mit Seilspuren versehen, so führen diese das
Schmierwasser in völlig genügender Weise den Bremsflächen zu; ist die Scheibe aber
glatt, so muſs man in den Hölzern entsprechende Rinnen anbringen. Die Bremsscheibe
und die Seilscheibe müssen hinreichend groſs sein, um die Wirkung der
Seilsteifigkeit und der Zapfenreibung unmerklich zu machen.
Bei einer 5stündigen Bremsung, welche an einer Maschine von 95 Pferd vorgenommen wurde,
wurde der Bremszaum auf das mit Seilspuren versehene Schwungrad gelegt und die
Bremshölzer nutzten sich nur in so geringem Grade ab, daſs der Hebelarm der
Umfangskraft nahezu als unveränderlich angenommen werden konnte.
An summirenden Arbeitsmessern sind mehrere Neuerungen
angegeben worden. Die Triebkraftwage von E. A. Bourry in Hörn, Schweiz (* D. R. P. Nr. 29385 vom
24. April 1884) soll abzugebende oder gebrauchte Betriebskräfte messen und
aufzeichnen, also die Nutzleistung angeben, im
Gegensatze zum Indicator, welcher die indicirte Leistung aufzeichnet. Die Patentschrift gibt zwei verschiedene
Ausführungen an, von welchen die eine als Vorgelege mit Riemenbetrieb, die andere
als Kuppelung zur Einschaltung in die Triebwerkswelle benutzt wird. Fig. 1 und 2 Taf. 34 veranschaulichen
die Einrichtung für die erstere Verwendungsart. Die Vorgelegewelle B trägt die lose Riemenscheibe C, welche von der Kraftmaschine getrieben wird, und die Festscheibe D, von der ein Riemen zur Arbeitsmaschine führt. Die
nachgebende Verbindung zwischen dem treibenden und getriebenen Theile erfolgt
dadurch, daſs die als Mitnehmer wirkende Scheibe C mit
zwei einander gegenüber stehenden Zapfen a versehen
ist, um die mittels eines Gelenkstückes die gabelförmigen Enden der kurzen Arme b je eines dreiarmigen Wagebalkens E fassen, welche um die in der Festscheibe gelagerten
Zapfen e schwingen können; die beiden anderen Arme c und d der Wagebalken E sind jedoch durch die Stangen n gelenkig mit den auf der Welle B
verschiebbaren Scheiben F und G verbunden, welche durch Federn stets aus einander gedrängt werden.
Die an den Zapfen a wirkende Umfangskraft wird nun
unmittelbar durch den Arm b auf die Zapfen e und damit auf die Scheibe D übertragen; hierbei aber bewegen sich der jeweiligen übertragenen Kraft
entsprechend die Wagebalken E und deren Arme e und d verschieben die
Scheiben F und G gegen
einander, bis die dabei zusammengedrückten Federn den in den Stangen n auftretenden gleich groſsen Kräften das Gleichgewicht
halten. Die Bewegungen der Scheiben F und G entsprechen somit den Aenderungen der Umfangskraft
und werden deshalb zur fortwährenden Messung der letzteren auf verschiedene
Meſsinstrumente übertragen; hierzu ist die Scheibe G
mit einer langen Nabe K versehen, welche einen losen
Ring k trägt, der durch den Führungsstift f verhindert ist, an der Drehung um B theilzunehmen. Der Ring k hat die Aufgabe, auf die Meſsinstrumente entsprechend einzuwirken; in
welcher Weise dies geschehen soll, ist in der Patentschrift nicht näher angegeben.
In letzterer werden folgende Instrumente genannt, an welken die Ergebnisse abzulesen
sind: Die Kapsel H, deren Zeiger beständig die jeweilig
zu überwindende Kraft angibt, als Dynamometer; der Dynamograph J, bei welchem die übertragene Arbeit auf einem
endlosen Papierstreifen als Diagramm aufgezeichnet wird; der Dynamognom
L, welcher jederzeit die Summe der von einem bestimmten
Zeitpunkte an übertragenen Arbeit angibt, und ein gewöhnlicher Umdrehungszähler O.
Wird der Apparat als elastische Kuppelung zwischen den treibenden und getriebenen
Theil einer Triebwerkswelle geschaltet, so fallen natürlich die Riemenscheiben weg
und sind durch zwei Kurbeln, welche auf den betreffenden Wellenenden befestigt sind,
und durch einen Kreuzkopf ersetzt. Die Uebertragung von der Doppelkurbel auf den
Kreuzkopf geschieht in der vorher beschriebenen Weise durch Wagebalken und Federn,
welche letztere jedoch hier auf Zug beansprucht werden; die Aufzeichnung der
übertragenen Arbeit geschieht durch die genannten Instrumente. In der zweiten Form
gleicht der Apparat dem früher von Bourry angegebenen
dynamometrischen Regulator (vgl. 1880 236 * 188. 1883 247 229). Die
Bourry'sche Triebkraftwage wird sich besonders zur
fortlaufenden selbstthätigen Aufzeichnung der Kräfte eignen, welche bei der Vermiethung von Betriebskräften an kleine
Gewerbtreibende während einer bestimmten Zeit gebraucht wurden. Bourry und Sequin in Zürich verfertigen den Apparat in
den zwei genannten Formen in je 3 Gröſsen für verschiedene Leistung. Es ist noch zu
erwähnen, daſs Bourry empfiehlt, für die Benutzung
seiner Triebkraftwage zu feinen Messungen alle Drehpunkte statt durch Zapfen durch
Schneiden und Pfannen zu bilden.
Die fortlaufende Messung einer übertragenen Umfangskraft durch Aufzeichnung der in
Folge der Einwirkung derselben entstehenden Formänderung von Federn findet auch bei
dem Dynamometer von F. A.
Gleason und J. H. Swartz in Brooklyn, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 29812 vom 5. März 1884) statt. Wie Fig. 3 und 4 Taf. 34 zeigen, sind auf
einer Vorgelege- oder auf der Triebwerkswelle A selbst
zwei Scheiben B und C
angebracht, von welchen die erstere als Treibscheibe lose auf A sitzt und mit Hilfe einer elastischen Kuppelung die
zweitheilige, auf A festgeklemmte Scheibe C bewegt, indem die an B
befestigten Mitnehmer e gegen die kurzen Arme d der um die Zapfen b
drehbaren Hebel D und E
drücken. Die an diesen Hebeln befestigten Federn F,
welche sich gegen die Nabe der Scheibe C legen, werden
dabei flacher gedrückt und diese Formänderung, welche der jeweilig übertragenen
Kraft entsprechen wird, bedingt eine gewisse Gleichgewichtslage der Hebel D und E, die fortlaufend
aufgezeichnet wird; letzteres geschieht in folgender Weise: Der Arm g des um f drehbaren
Winkelhebels G (vgl. Fig. 4) steckt in einer
Oeffnung des Hebels D, während der andere Arm von G einen Bleistift i trägt,
den eine Feder stets gegen das Papierband H andrückt.
Das Band H rollt sich von einer in der Scheibe b lose gelagerten Trommel ab, wird über eine Stütze
geführt und wickelt sich auf einer Spule auf, die durch das Schaltrad r ruckweise gedreht wird, indem in letzteres die an D drehbare Klinke s
greift. Dem Ausschlage
des Hebels D entsprechend findet also eine geringere
oder gröſsere Vorwärtsbewegung des Schreibwerkbandes statt, auf das der Bleistift
i, dem Hebelausschlage folgend, einen Linienzug
aufzeichnet, welcher der Gröſse der übertragenen Kräfte entspricht. Um diese
zwischen weiteren Grenzen messen zu können, als es durch die gegebene Anordnung
möglich ist, können die Drehpunkte b der Hebel D und E in einer nicht
gezeichneten einfachen Weise verstellt werden, so daſs eine Verlängerung oder
Verkürzung der kurzen Hebelarme eintritt.
Ein weiteres Triebwerksdynamometer mit elastischer
Kuppelung ist auch die von E. J. Dick in Chemnitz (* D.
R. P. Nr. 28534 vom 2. April 1884) vorgeschlagene sogen. dynamometrische Kurbel. Dieselbe wird dadurch in Thätigkeit gesetzt, daſs
die Riemenscheibe a (Fig. 6 und 7 Taf. 34), welche die zu
messende Betriebskraft von der Kraftmaschine auf die Triebwerkswelle überträgt,
losgekeilt wird und nun mit einem ihrer Anne gegen den Mitnehmer b des Kurbelarmes c, der
durch eine Hebelanordnung mit der Feder d2 verbunden ist, stöſst und diesen dadurch mit
umdreht. Die Feder d2
ist mit einer Feder d1
verbunden, welche an der Nabe f des Gehäuses befestigt
ist, das als Schutz und Träger sämmtlicher Theile des Dynamometers dient. Die Nabe
f, zum leichteren Anbringen auf der Welle aus zwei
gelenkig verbundenen Theilen zusammengesetzt, wird auf dieser durch drei Keile g, welche durch die Schrauben h festgeklemmt werden, befestigt. Wird nun die an die Arbeitsmaschine
abzugebende Kraft durch den Apparat geleitet, so wird eine dieser Kraft
entsprechende Durchbiegung der Federn d1 und d2 entstehen. Um von dieser ein Diagramm zu erhalten,
sind 2 Schreibstifte i1
und i2 angewendet, von
welchen i1 fest mit der
Nabe f verbunden ist und die Nulllinie des Diagrammes
beschreibt, während i2
mit den Federn in Verbindung steht und eine Linie in nahezu radialer Richtung auf
einer Papierscheibe aufzeichnet, welche langsam gedreht wird. Hierzu ist ein
Planetenräderwerk auf der Welle angebracht, von welchem das Grundrad durch eine
gegen seine Nabe gepreſste Bremse festgestellt wird.
Mit dem Apparate ist auch ein Umdrehungszähler verbunden, so daſs die übertragene
Arbeit während eines bestimmten Zeitraumes durch Rechnung gefunden werden kann.
Das von W. Fritsche und H.
Bockhacker in Berlin (* D. R. P. Nr. 32468 vom 7. December 1884) angegebene
Rotationsdynamometer soll an einer Skala in jedem
Augenblicke die übertragene Kraftgröſse anzeigen und ist hauptsächlich für schnell
laufende Wellen, wie bei Dynamomaschinen, bestimmt. Wie
in Fig. 8 und
9 Taf. 34
veranschaulicht ist, erfolgt die Arbeitsübertragung auf die getriebene Maschinen-
oder eine Vorgelegewelle durch die Scheibe a. Auf der
Welle b ist innerhalb der Scheibe a die Kurbelnabe c
festgekeilt, in welcher, auf dem Zapfen d drehbar, der
Hebel e gelagert ist; letzterer steht mittels der
Schiene f mit dem Winkelhebel g in Verbindung,
welcher, auf der Welle h sitzend, in dem Arme i der Nabe c gelagert ist.
Auf dem anderen Ende der Welle h ist ein zweiter Hebel
k befestigt. Die beiden Hebel g und k stehen mit den
Schraubenfedern l und m in
Verbindung, welche am anderen Ende in Lappen befestigt werden, die ebenfalls an der
Nabe c angegossen sind. An die Hebel g und k sind die Schienen
n und o angeschlossen,
welche am anderen Ende drehbar an der Hülse p sitzen,
die auf der Welle b verschiebbar ist; zur sicheren
Führung derselben ist auf dieser Welle noch der Keil q
angebracht. Der scharfe Rand der Hülse p spielt an
einer Skala r. Das kürzere Ende des Hebels e, welches an den entsprechenden Stellen kugelförmig
abgerundet ist, wird in einer Aussparung der lose auf b
laufenden Riemenscheibe zwischen Stahlplatten gefaſst. An der fest aufgekeilten
Kurbelnabe c ist noch ein Lappen w angegossen, welcher eine verstellbare Platte x trägt. Diese Theile dienen zur Gewichtsausgleichung
der umlaufenden Theile i, g, f u.s.w.
Es ist nun ersichtlich, daſs durch Drehung der Riemenscheibe a eine Spannung bezieh. Ausdehnung der Federn l und m und demzufolge eine Verschiebung der
Hülse p auf der Welle bewirkt werden wird und zwar so
weit, bis sich die treibende Kraft der Riemenscheibe mit dem an der Welle wirkenden
Widerstände ins Gleichgewicht gesetzt hat. Der an der Skala abzulesende Weg der
Hülse ist also ein in jedem Augenblicke während der Bewegung ersichtliches Maſs für
die übertragene Kraft.
Einen eigenartigen Vorschlag zur Messung der übertragenen Arbeit hat Deny gemacht, indem derselbe mit einem Dynamometer eine
kleine Pumpe verbinden und aus der durch diese geförderten Wassermenge die Leistung bestimmen will,
welche von einer Kraftmaschine auf eine Arbeitsmaschine übertragen wird. Wird dabei
die Pumpe von der Kraftmaschine aus betrieben, so entspricht die geförderte
Wassermenge dem zurückgelegten Wege der zu messenden Umfangskraft; um auch die
Wassermenge von der letzteren selbst abhängig zu machen, ist eine Vorrichtung
angeordnet, durch welche der übertragenen Kraft entsprechend ein Theil des
geförderten Wassers wieder in den Saugbehälter flieſsen kann, so daſs die zum
Wassermesser schlieſslich flieſsende Wassermenge sowohl dem zurückgelegten Wege, als
auch der übertragenen Kraft, somit der übertragenen Arbeit entspricht und also ein
Maſs für dieselbe gibt. Nach der dem Bulletin
d'Encouragement, 1884 Bd. 11 * S. 363 entnommenen Textfigur wird eine
Vorgelegewelle S angeordnet, welche die von der
Kraftmaschine getriebene Festscheibe V und die
Losscheibe W trägt und die in sie eingeleitete Kraft
durch einen festen Mitnehmer E und vier Blattfedern auf
die Scheibe Y überträgt, von der aus die
Arbeitsmaschine getrieben wird. In Folge der hierbei eintretenden und der
übertragenen Kraft entsprechend sich ändernden Durchbiegung der Federn bleibt die Scheibe Y etwas gegen die Scheibe V zurück. Diese kleine Rückwärtsbewegung wird durch den Zahnbogen J, das Rädchen F und durch
das Kegelräderpaar H, I auf eine Schraube übertragen,
welche hierdurch auf der Welle S eine Verdrehung
erfährt, dabei aber an einer Längsverschiebung gehindert ist. Die in die Schraube
greifende Mutter K wird deshalb auf der Welle S entsprechend der übertragenen Arbeit verschoben und
diese Bewegung wird durch den Hebel R und die Stange
N auf einen Schieber M
übertragen, welcher die an der Pumpe geförderte Wassermenge je nach seiner Stellung
theilweise von A nach dem Abflüsse B und theilweise durch C
nach einem Wassermesser leitet. Die in letzterem gemessene Wassermenge entspricht
also der übertragenen Arbeit. Für genaue Messungen wird Deny's Apparat allerdings nicht geeignet sein.
Textabbildung Bd. 259, S. 531 Bei den bisher beschriebenen summirenden Arbeitsmessern waren zur
elastischen Kuppelung des treibenden und getriebenen Theiles Federn benutzt; in anderer Weise bildet L.
Nielsen in Kopenhagen nach dem Génie civil,
1885 Bd. 6 * S. 232 die Kuppelung, indem das Dynamometer als Vorgelege construirt
ist und die Uebertragung des Drehmomentes von der treibenden Riemenscheibe auf die
getriebene durch eine in der hohlen Vorgelegewelle angeordnete lange Stahlstange erfolgt, die an ihren Enden mit je einer
der Scheiben verbunden ist. Es entsteht hieraus eine gegenseitige Verdrehung der
Stangenenden und damit eine dem wechselnden Drehmomente entsprechend sich ändernde
Verdrehung der Scheiben gegen einander, welche ähnlich wie bei dem Dynamometer von
Schuckert (vgl. 1879 233
* 301) gemessen wird. Wie aus Fig. 5 Taf. 34 zu
entnehmen ist, sitzt auf der hohlen Vorgelegewelle B
die Festscheibe E, welche von der Kraftmaschine
getrieben wird, ferner die Losscheibe D zum Ausrücken
des Dynamometers und die Losscheibe F, welche von E mitgenommen wird und ihr Drehmoment an die
Arbeitsmaschine abgibt. Die Stahlstange c ist an ihren
Enden a und b einerseits
fest mit B, andererseits fest mit der Nabe von F verbunden. Die in Folge des durch die Stange c geleiteten Drehmomentes entstehende gegenseitige
Verdrehung der Enden a und b bewirkt ein Zurückbleiben der Scheibe F
gegen E, welches sich nach dem Drehmoment ändert und in
folgender Weise fortdauernd gemessen wird: Am Scheibenkranze E befinden sich zwei Schlitzführungen e,
welche parallel der Welle B gerichtet sind; schräg dazu
stehen zwei Paar gebogene Schlitzführungen f, welche am
Scheibenkranze F sitzen. In diese Schlitzführungen
passen die Enden einer Stange G, welche mit einem Ringe
lose die Welle B umfaſst. Verdreht sich nun in Folge
einer eintretenden Aenderung des übertragenen Drehmomentes F gegen E, so bewirken die schrägen
Gleitschienen f eine Verschiebung der Stangenenden G in den Führungen e längs
der Achse der Welle B. Diese Verschiebung wird nun von
dem Nabenringe der Stange G aus durch in B verschiebbar angeordnete Stangen s (wie eine solche auf der unteren Seite von B heraus gezeichnet ist) auf die Scheibe H übertragen, welche sich lose auf der Stange c verschieben kann, jedoch an der Drehung Theil nimmt.
Die Scheibe H hat am Umfange eine Spur, in welcher ein
Ring h sitzt, der mit einem Zapfen in einen darunter
befindlichen Hebel eingreift. Dieser Hebel trägt an seinem Ende einen Schreibstift,
der ein Diagramm auf ein sehr langsam vorbei bewegtes Papierband aufzeichnet. Die
langsame Bewegung der Trommel, auf welche letzteres sich aufwickelt, wird von der
sich mit der Welle B drehenden Stange c durch ein Schraubenräderwerk M abgeleitet. Die Diagramme werden, wie aus einer Figur der genannten
Quelle ersichtlich ist, deutlich, der Einfluſs der Fliehkraft, welcher bei dem
Dynamometer von Gleason und Swartz bezieh. Dick die Aufzeichnung der
Diagramme in je nach der Drehgeschwindigkeit wechselnder Weise veranlaſst, fällt
hier weg und gegenüber den summirenden Arbeitsmessern, bei welchen der Schreibstift
mit dem Apparate sich fortwährend dreht, ist bei dem Nielsen'schen Dynamometer auch eine augenblickliche Ablesung möglich.
Dagegen ist an dem vorliegenden Apparate die Uebertragung der gegenseitigen
Verdrehung der treibenden und getriebenen Scheibe durch die Führungen e, f auf die Stange G und
von dieser durch die in der Welle B liegenden Stangen
s auf die Scheibe H
nicht zweckmäſsig, da einerseits hierdurch bedeutende Reibungen auftreten werden,
andererseits die Gefahr eines Klemmens der Stange G in
den Führungen nicht ausgeschlossen ist. Ferner kann der Apparat nicht auf eine
Triebwerkswelle zur Messung des durch dieselbe geleiteten Drehmomentes gebracht
werden.