Titel: Vorrichtungen zu Maschinennietungen mittels Stiften.
Fundstelle: Band 260, Jahrgang 1886, S. 17
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Vorrichtungen zu Maschinennietungen mittels Stiften. Patentklasse 49. Mit Abbildungen. Vorrichtungen zu Maschinennietungen mittels Stiften. Ein Nietverfahren mittels Stiften, wie es an J. Jacobi (vgl. 1885 256 * 150) patentirt wurde, ist nach dem Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens, 1885 * S. 118 ähnlich schon seit 5 Jahren in der Maschinenfabrik der ö.-u. Staatseisenbahngesellschaft in Wien ausschlieſslich zu Kesselnietungen in Verwendung. Die vom Oberingenieur S. Nevole zu diesem Nietverfahren hergestellte Vorrichtung ist nachstehend veranschaulicht. Textabbildung Bd. 260, S. 17 Die an dem Ständer K der Nietmaschine den Gegenstempel s umfassende Gabel a wird durch eine Spiralfeder und Stellmutter f in der der Gröſse des zu stauchenden Nietkopfes entsprechenden Entfernung vom Bleche gehalten und weicht dem Nietdrucke zugleich mit den zu vernietenden Blechen. Die Mutter g dient zur Regelung der Federspannung, welche so zu bemessen ist, daſs durch den Druck des Nietstempels auf beiden Seiten der Bleche gleich groſse Köpfe gestaucht werden. Um nöthigenfalls die Gabel a zurückziehen zu können, ist dieselbe an den durch eine Kette anzuziehenden Winkelhebel de angehängt und wird der letztere immer in zurückgezogener Lage festgehalten, bis das Einbringen eines neuen Nietstiftes erfolgt ist. Die Ersparniſs bei diesem Nietverfahren mittels Stiften soll sich gegen das Verfahren mit Kopfnieten auf ungefähr 35 Proc. stellen und ergibt sich nicht nur aus dem Preisunterschiede zwischen Rundeisen und Nieten, sondern auch besonders daraus, daſs zur Nietung bloſs 2 Arbeiter, der Nietenwarmmacher und der Nieter, nothwendig sein sollen, da der sonst mit Nieteneinbringen beschäftigte dritte Arbeiter überflüssig werden kann. Bei einer auf Grundlage des Jacobischen Patentes von F. Prásil in Kladno (* D. R. P. Nr. 31980 vom 1. November 1884) angegebenen Einrichtung ist die das Blech haltende Gabel auf die Seite des Nietstempels verlegt und bewegt sich mit diesem bei jedem Schlage hin und her. Der dabei von der Gabel zurückgelegte Weg beträgt jedoch nur die Hälfte des jedesmaligen Hubes des Nietstempels, so daſs die zu nietenden Bleche stets in der Mitte der sich bildenden Niete erhalten werden. Dies wird erreicht, indem sich an den Nietstempel das Ende eines Hebels legt, welcher in seiner Mitte eine Schlitzöffnung besitzt; in letztere greift ein an der Gabel befestigter Stift. Eine auf die Gabel wirkende Feder drückt dieselbe und dadurch auch den Hebel immer zurück, so daſs die stete Anlage des Hebelendes an dem Nietstempel bei der Bewegung des letzteren gesichert ist. Für Excenter-Nietpressen hat Prásil (* D. R. P. Zusatz Nr. 33070 vom 13. Februar 1885) letztere Vorrichtung in folgender Weise abgeändert: Hinter dem Schlitten des Druckstempels, welcher mittels eines excentrischen Stirnzapfens bewegt wird, ist ein Nebenschlitten vorhanden, welcher die Gabel trägt und mittels eines sich unmittelbar an den Excenterzapfen des Stempelschlittens anschlieſsenden excentrischen Zapfens verschoben wird. Damit die Gabel nur den halben Weg des Druckstempels bei jedem Hube der Maschine zurücklegen kann, ist die Excentricität des Hauptschlittenzapfens doppelt so groſs als die des Gabelschlittenzapfens. Dasselbe wird erreicht, wenn man den Gabelschlitten am Druckstempelschlitten in Prismenführung verschiebbar anordnet und mit einem Zahnrade versieht, welches sowohl mit einer am Nietmaschinengestelle befestigten Zahnstange, als auch mit einer ebensolchen an dem Hauptschlitten festgeschraubten Zahnstange ununterbrochen im Eingriffe bleibt, wenn die Maschine arbeitet. Excenternietpressen mit der Prásil'schen Einrichtung bringt die Adalbert-Eisenhütte in Kladno zur Ausführung und verarbeitet eine solche in der dortigen Brückenbauwerkstätte aufgestellte Maschine nach der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1885 * S. 524 in 10 Arbeitstunden im Mittel 900 Nieten. Neuerdings hat Prásil (* D. R. P. Nr. 33982 vom 29. März 1885) sein Nietverfahren dahin abgeändert, daſs den zu nietenden Blechen die zum Nietbolzen geeignete Lage nur bei Beginn des Pressens gesichert und dann dieselben an einer Verschiebung mit den Nietstempeln nicht weiter gehindert werden, wie dies bei Nevole der Fall ist. Prásil's Vorrichtungen zur Ausführung dieses Verfahrens sind jedoch von den Nevole'schen etwas verschieden. Bei feststehenden hydraulischen Nietmaschinen, bei denen der eine Nietstempel fest steht, während der andere Stempel beweglich ist, schraubt man an den Ständer des beweglichen Stempels eine Gabel fest, gegen welche die Bleche zum Nieten fest angelegt werden. Die Länge der Gabel ist eine ganz bestimmte und derartig bemessene, daſs die Gabelspitze bezieh. ihre Anlegefläche für die Bleche nur um deren Dicke und die zu einem Nietkopfe erforderliche Bolzenlänge von dem feststehenden Nietstempel entfernt liegen. Der bewegliche Nietstempel bringt dann beim Arbeiten zunächst den Nietbolzen in die richtige Lage, um hierauf letzteren zu stauchen und die Nietköpfe anzupressen, wobei gleichzeitig die Bleche ein wenig gegen den festen Nietstempel vorgeschoben werden. Bei Nietmaschinen, deren Stempel beide beweglich sind, versieht Prásil entweder nur den einen, oder auch beide Stempelhalter zugleich mit einer federnden Gabel, welche Gabeln entweder seitlich, oder concentrisch zu den Nietstempeln angebracht werden. Statt der Federn soll bei hydraulischen Nietmaschinen auch Druckwasser angewendet werden können, durch welches die Gabeln nur in ihren bestimmten Anfangsstellungen zum Arbeitstück festgehalten werden sollen.