Titel: Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen.
Autor: G. W.
Fundstelle: Band 260, Jahrgang 1886, S. 204
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Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen. (Patentklasse 25. Fortsetzung des Berichtes Bd. 258 S. 10.) Mit Abbildungen auf Tafel 14. Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen. Die Handkulirstühle geben noch immer Anlaſs zu Verbesserungen, sei es nach der Richtung gröſserer Liefermenge oder nach der gröſseren Verwendbarkeit zur Herstellung von Mustern. So ist ein wenig mehr gekanntes Wirkmuster (Werf- oder eingebrochenes Muster) wieder zur Anwendung gekommen in dem Arbeitsverfahren zum Werfen der Maschen und dem Apparate zur Herstellung geworfener Handschuhzwickel auf Wirkmaschinen von Rich. Schilling in Grüna bei Chemnitz (* D. R. P. Nr. 32926 vom 13. März 1885). Das Ueberwerfen der halben Maschen, wodurch eine Nadel a (Fig. 1 Taf. 14) 1½ Masche und die Nachbarnadel b nur ½ Masche erhält, erfolgt sonst vereinzelt mit der Hand- und Mindernadel; Schilling verwendet dagegen eine Art Decknadel c, welche, wie Fig. 2 Taf. 14 zeigt, die Stuhlnadel b von unten nach oben drückt, so daſs ihre Masche etwas erweitert wird und die Decknadel c in dieselbe eingeschoben werden kann. Man schiebt nun die Waare mit den Platinen vorwärts und die Decknadel seitlich über eine Stuhlnadel hinweg (vgl. Fig. 1), zieht also die halbe Masche von b bis vor die Nachbarnadel a. Durch das folgende Einschlieſsen kommt die halbe Masche sicher mit auf diese Nachbarnadel. Mehrere Decknadeln c können in einer Schiene zu einer Werfmaschine vereinigt sein, z.B. drei derselben für die drei Musterstreifen z (Zwickel) auf der Rückenfläche eines Handschuhes (vgl. Fig. 3 Taf. 14), wobei jede Decknadel auf einer besonderen Schiene festsitzt und für sich seitlich verschoben werden kann. An flachen mechanischen Wirkstühlen hat man in neuerer Zeit wiederholt versucht, die Waare während des Wirkens selbstthätig zu erweitern, und zu den hierfür vorgeschlagenen Mitteln gehört auch die Vorrichtung zur Verschiebung der Bufferkästen an Wirkmaschinen von Theod. Lieberknecht in Hohenstein-E. (* D. R. P. Nr. 31881 vom 10. Juli 1884), durch welche ermöglicht werden soll, diese Bufferkästen nach Erfordern aus- oder einwärts zu verstellen. Die Gleitschiene a (Fig. 4 und 5 Taf. 14) für die Fadenführer, welche zugleich die Bufferkästen b trägt, enthält zwei verschiebbare Rinnen d und e und in jeder derselben an jedem Ende eine Zahnstange h bezieh. v, welche zwischen der Feder h2 bezieh. v2 und den Bolzen h1 bezieh. v1 eingeklemmt, also im Allgemeinen fest mit ihrer Rinne oder Kapsel d verbunden ist. Jede Kapsel wird durch eine Feder an eine Schiene gedrückt (d an y in Fig. 4 und 5), welche durch sie hindurch geschoben werden kann; kommt dabei das breite Stück von y nach d hin, so erleidet die Kapsel d eine Verschiebung nach rechts und durch denselben Vorgang auf der anderen Seite erhält Kapsel e eine Bewegung nach links. Gehen die Schienen y zurück, so werden auch d und e durch ihre Federn wieder zurück gedrängt. An dieser Verschiebung nehmen ferner die Zahnstangen h und v auf jeder Stuhlseite theil und diese übertragen die Verschiebung auf die Buffer b durch die Klinken k und w derart, daſs die Buffer nach innen oder auſsen gehen, je nachdem k oder w eingerückt ist. Diese Ein- oder Ausrückung bewirkt die Schiene f, welche seitlich verschiebbar ist und sich senkt, also entweder den hinteren oder den vorderen Arm l oder m von k oder w niederdrückt. Die Musterpresse für mechanische Wirkstühle von Müller und Gündel in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 32351 vom 13. Januar 1885) ist eine Schiene b (Fig. 11 und 12 Taf. 14), welche zahnförmig ausgeschnitten und durch Arme e mit der Stange f derart verbunden ist, daſs sie um die Zapfen g gewendet werden kann und dabei mit ihren Zähnen zwischen die Platinen v eintritt und auf die Nadelhaken d der zurückgehenden Nadeln drückt. Durch den Hebel nop wird sie von einem Excenter des Kulirrades r selbstthätig verschoben. Damit in der Waare Musterreihen mit glatten Reihen wechseln, so ist an b noch ein Preſsblech c verschiebbar angebracht, dessen Zähne den Lücken von b entsprechen und welches mit der Hand oder vom Stuhle selbstthätig so verschoben wird, daſs die Presse entweder wie eine glatte Schiene wirkt (vgl. Fig. 12), oder daſs die Zähne von h und c sich decken und beide wie eine Musterschiene arbeiten. Eine eigenthümliche Einrichtung zur Veränderung der Umdrehungsgeschwindigkeit der Hubscheiben flacher mechanischer Kulirstühle hat Jul. Berton in Paris (* D. R. P. Nr. 32526 vom 23. Juli 1884) angegeben. Daſs man dergleichen Stühle während des Minderns langsamer arbeiten läſst als während der Maschenbildung und deshalb die Triebwelle in einem Falle unmittelbar und im anderen durch eine Vorgelegewelle umdreht, ist ein bekannter Vorgang; neu dagegen ist es, daſs man nun auch versucht hat, diese Antriebwelle während der Dauer des Kulirens mit geringerer Geschwindigkeit zu drehen als während derjenigen des Ausarbeitens einer Maschenreihe, damit das Kuliren vorsichtig und langsam vorgenommen und Faden- und Platinenbruch vermieden wird. Zu diesem Zwecke ist vor die Stuhlwelle L (Fig. 6 und 7 Taf. 14) die kurze Antriebwelle M gelegt worden, welche den Zapfen c2 von L umfaſst und einen um m drehbaren Zahnbogen M1 trägt. Dieser Zahnbogen ist in Eingriff mit dem Rade c1 der Stuhlwelle L und würde einfach als Mitnehmer für die letztere dienen, also L gleichmäſsig mit M drehen, wenn der Zahnbogen M1 unbeweglich mit M verbunden wäre. Wenn aber der Zahnbogen gegen M etwas zurück gedreht wird, also gegen die Antriebsdrehung zurück bleibt, so wird auch die Bewegung von L verlangsamt. Hierzu wird der Arm P des Zahnbogens in einer schräg zur Welle M liegenden Nuth o2 geführt, welche zwischen zwei Hohlcylindern o und o1 entsteht, die durch den Bügel N am Gestelle N1 befestigt sind. Die Neigung dieser Curvenführung gegen die Achse M bedingt nun anfangs ein Zurückbleiben und später ein Voreilen von M1 also ein Vermindern und dann wieder Vermehren der Umdrehungsgeschwindigkeit der Stuhlwelle L. Zur schnellen Herstellung des Anfangstückes in gewirkten Gebrauchsgegenständen hat Heinr. Schopper in Zeulenroda (* D. R. P. Nr. 32264 vom 7. September 1884) einen Doppelrand-Apparat in folgender Weise eingerichtet: Der gewöhnliche Hakenrechen, mit welchem man die erste Schleifenreihe fest zu halten pflegt, wird ersetzt durch eine Reihe Zungennadeln z (Fig. 19 bis 22 Taf. 14), welche in einer Barre JJ1 in bekannter Weise befestigt sind und nach dem Kuliren der ersten Schleifenreihe 1 zwischen die Stuhlnadeln n geschoben werden, so daſs sie schlieſslich die ersten Schleifen 1 erfassen. Die Nadelreibe z bildet den Abzugsrechen für die Waare so lange, bis letztere die zum Doppelrande erforderliche Länge erreicht hat. Dann wird der Abzugdraht S (Fig. 20 und 22) eingelegt, welcher bei der Klammer m geöffnet, über die Waare geschoben und dann wieder geschlossen wird, so daſs nun bei 2 das Abzugband angehängt werden kann. Die Barre JJ1 aber, deren Zungennadeln z lange Rinnen haben, bringt man in die Lage Fig. 21, so daſs jede Nadel z mit ihrer Rinne auf einer Stuhlnadel n liegt, und kippt S endlich um, wie Fig. 20 zeigt, wobei ein Abschiebeblech B die Waare 1 auf den Stuhlnadeln n nach unten drückt: die ersten Schleifen 1 kommen dabei unter die Zungen 3, legen dieselben um und schlieſsen die Haken (Fig. 21), so daſs die Waare 1 von den Zungennadeln abfällt und auf den Stuhlnadeln hängt. Die nächste Maschenreihe schlieſst den entstandenen Doppelrand. Für einen mehrlängigen Stuhl soll ein Apparat mit mehreren Barren JJ1 gleichzeitig auf allen Nadelreihen (sogen. Fonturen) die eben beschriebenen Arbeiten verrichten. Ein neues Verfahren zur Herstellung von Ringelwaare an flachen Stühlen findet sich ausgeführt in der Verbindung mit dem Streifenapparate für Cottonwirkstühle von Heinr. Schopper (* D. R. P. Nr. 33575 vom 7. September 1884). Dieses Verfahren vermeidet die Herstellung der leeren Reihen, d.h. das Verschieben des Röſschens entlang der Nadelreihen ohne Mitnahme eines Fadenführers, welches immer dann sich nöthig macht, wenn derjenige Fadenführer, welcher die nächste Reihe arbeiten soll, nicht auf gleicher Stuhlseite mit dem Röſschen steht. Die Neuerung besteht nun darin, daſs die Röſschen schiene für eine Nadelreihe mehrere Röſschen enthält, so daſs sie mehrmals nach einander in derselben Richtung verschoben werden kann und mehrere Reihen hinter einander nach ein und derselben Seite hin kulirt. Dazu sind ferner auch zwei Kulirwellen vorhanden mit zwei Excentern C und D (Fig. 18 Taf. 14), von denen das zweite halb so schnell sich umdreht als das erstere. Es macht also das Excenter C eine Umdrehung während zwei Reihenzeiten und das Excenter D eine Umdrehung während vier Reihenzeiten. Das Excenter C bewegt die Röſschenzugschiene E, wenn einfarbige Waare gearbeitet werden soll, und das Excenter D diese Schiene dann, wenn man Ringelmuster mit einzelnen bunten Reihen wirken will. Die Verbindungen beider Excenter mit der Schiene E sind folgende: C verschiebt geradlinig die Schiene F, diese zieht durch F1 den Hebel HH2 (wenn der Ausschnitt von F1 den Bolzen H1 erfaſst) und letzterer endlich bewegt durch E den bekannten Kulirhebel. Das Excenter D verschiebt die Schiene G und bewegt durch G1 den Hebel HH1 mit welchem also abwechselnd die eine oder andere Zugstange G1 oder F1 in Verbindung ist. Die Form des Excenters D zeigt, daſs das Excenter die Verschiebung zweimal nach einer Seite hin bewirken kann. Die Ein- und Ausrückung der Zugstangen F1 und G1 mit H1 erfolgt durch die zwei Riegel o und b und die Musterscheiben F3 und G3, welche vom Klinkrade J1 durch die Theile J2, J3, J4 und D2 gedreht werden. Soll ein Excenter längere Zeit in Thätigkeit verharren, so bleiben die Musterscheiben still stehen, indem J2 durch die Theile c, d und e und eine Musterkette ausgerückt wird. Die Verbindung der Röſschenschiene E mit den geeigneten Fadenführern regelt in gleicher Weise ein Zählapparat mit einer Musterscheibe. Anschlagapparat für Wirkmaschinen von Will. White in Leicester (* D. R. P. Nr. 33233 vom 12. März 1885). Zu Anfang eines Wirkwaarenstückes stellt man eine Reihe gekreuzter Schleifen auf den Nadeln her durch Umwickeln derselben mit dem Faden. Nimmt dieses der Wirker an der Maschine selbst vor, so entsteht ein groſser Aufenthalt: deshalb ist es üblich, neben den Wirkmaschinen eine Anzahl Kämme mit Decknadeln besetzt, von gleicher Breite und Theilung mit der „Fontur,“ zu halten, welche von Kindern derart bedient werden, daſs letztere die Anschlagreihen auf diesen Kämmen in Vorrath für die Stühle bilden; der Wirker deckt dann die Reihen nach Bedarf schnell auf die Stuhlnadelreihen. Zum selbstthätigen Anschlagen dieser Deckkämme ist eine Anzahl derselben in gerader Richtung neben einander auf einem Tische befestigt (vgl. a in Fig. 8 Taf. 14) und eine verschiebbare und wendbare Schiene b trägt für jeden solchen Kamm einen Fadenführer, welchen sie durch Wenden und Fortrücken in irgend einer Weise um die Nadeln a herumführt, also z.B. unter eine und über zwei Decknadeln, so daſs nach dem Ueberdecken auf die Stuhlnadeln diese die Fadenlagen unter zwei und über eine Nadel enthalten. Die Schiene b trägt an einem Ende so viele Zähne b1, als ein Kamm Nadeln hat, und in dieselben greift eine Schnecke de. Durch Drehung der letzteren wird die Stange b mit sämmtlichen Fadenführern c um eine Nadel vorwärts geschoben, worauf das Zurückgehen um eine Nadel in der Weise erreicht wird, daſs die ganze Triebscheibe de mit dem Excenter f an der am Gestelle festsitzenden Rolle g sich seitlich zurückschiebt und endlich nochmals eine Vorwärtsbewegung dadurch eintritt, daſs de an h wieder zurückgedrängt wird. Die Schwingung der Führer c und Stange b veranlaſst inzwischen der Hebel ikl, welcher b1 mit einer Gabel umfaſst und von Excentern an de bewegt wird. Regulirungsvorrichtung für das Mindern am Wirkstuhle von Aug. Clauſs in Hohenstein-E. (* D. R. P. Nr. 33859 vom 31. December 1885). Das Verfahren der Umsteuerung aus dem Maschenbilden in das Mindern und umgekehrt besteht fast durchgängig darin, daſs nach einer bestimmten Anzahl glatter Reihen die Triebwelle oder die Nabe mit den Excentern verschoben wird, damit die letzteren andere Maschinentheile als bisher bewegen. Als Zählapparat dient dabei eine Kette, deren Glieder für die glatten Reihen leer und für die Umdrehungen zum Mindern mit Erhöhungen besetzt sind. Diese Kette wird sehr lang, wenn die Waare auf eine groſse Strecke hin zu mindern ist- sie muſs z.B. für eine Strumpflänge, in welcher 11 mal je nach 8 Reihen gemindert wird, mindestens 88 Glieder enthalten und sie würde mit 8 Gliedern lang genug sein, wenn dieselben nach jedesmaligem Mindern aufs Neue wieder zum Zählen benutzt werden könnten. Diese Idee ist nun so ausgeführt worden, daſs die Erhöhungen F (Fig. 10 Taf. 14), welche den Umsteuerungshebel HG bewegen, auf dem Umfange einer Trommel M angebracht sind und diese von einem Klinkrade A mit Klinke B gedreht wird. Dabei dient die Klinke E zur Feststellung von A, wenn B den neuen Aufschub beginnt. Sind von einer Anfangsstellung ab so viele Zähne fortgedreht worden, als Reihen zwischen je zwei Deckstellen liegen sollen, so steht bei dem nächsten Zahne der Ausrückknopf F; derselbe verstellt HG und verschiebt die Hubscheibennabe E1 auf der Triebwelle D. Bei der nächsten Umdrehung stöſst nun der Arm J der verschobenen Nabe E1 an den Arm K und hebt durch K und L die Klinke E und durch diese endlich auch die Klinke B, so daſs das Rad A mit der Trommel M frei wird. Während der vorhergehenden Drehung ist aber der Hebel P gehoben und die Feder Q gespannt worden; dieselbe zieht jetzt sofort den freien Apparat in seine Anfangsstellung zurück, in welcher er mit dem Stifte M1 an die Stellschraube N trifft, und sein Spiel beginnt nun aufs Neue. Die Trommel A enthält mehrere Reihen mit Erhöhungen F in verschiedener Weite und die geeignete Reihe wird unter den Hebel H gestellt. An Stelle der schwingenden Trommel kann auch in gleicher Weise ein geradlinig bewegter, mit Erhöhungen besetzter Schieber mit Zahnstange als Zählapparat verwendet werden. Strickmaschine für Schlauchwaare von wachsender Weite von G. F. Groſser in Markersdorf bei Burgstädt i. S. (* D. R. P. Nr. 33020 vom 1. Februar 1885). Die Lamb'sche Strickmaschine setzt die rund geschlossene glatte Waare aus zwei flachen Waarenstücken zusammen, welche auf den beiden Nadelreihen ab (Fig. 16 Taf. 14) als vordere und de als hintere Reihe gearbeitet werden und deren Randmaschen a mit d und b mit c eine gemeinschaftliche Platinenmasche von der gewöhnlichen Gröſse haben. Eine Erweiterung der Waare tritt dadurch ein, daſs man nach und nach einzelne Randnadeln e, f u.s.w. abwechselnd von beiden Reihen mit in Arbeit bringt, sie also aus ihrer tiefsten Ruhestellung in die Arbeitslage empor schiebt. Dies geschieht in folgender Weise: In Fig. 16 oben sei angenommen, daſs der Schlitten seinen Ausschub nach rechts beendet habe, der Faden dabei in Richtung d nach c den hinteren Nadeln de vorgelegt worden sei und der Führer nun etwa bei g stehe. Bevor derselbe umkehrt, wird von der hinteren Reihe eine neue Nadel e empor geschoben, so daſs sie den Faden bei seinem Schübe von b nach a mit erfaſst und, der Lage der Stücke nach, nothwendiger Weise eine gekreuzte Schleife, wie o in Fig. 15 und 16 Taf. 14 von dem Fadenführer erhält. In dieser Schleife o entsteht in der nächsten Reihe die Masche p und in der dritten Reihe (Fig. 16 unten) wird während des Schubes de in der Vorderreihe eine neue Nadel f in Thätigkeit gebracht; dieselbe erfaſst den Faden während des Schubes d nach c zunächst als Schleife s und bei der Umkehr, wenn die Reihe ba gearbeitet wird, ist die Nadel sofort wieder mit thätig und bildet in s die Masche t (Fig. 15). Die Maschine hat auf beiden Seiten kurze Nadeln, unter denen lange Federn mit Arbeitshaken (vgl. Fig. 17 Taf. 14) liegen, sowie zwei Schlösser, ein oberes für die Nadel und ein unteres für die Feder, welch letzterem aber jede neu einzurückende Nadel oder Feder mit der Hand so weit zugeschoben werden muſs, daſs es dann vom Schlosse mit in Thätigkeit gebracht werden kann. Unter den Einrichtungen zur Verhinderung des Maschenbruches an der Lamb'schen Strickmaschine von Fr. Quellmalz in Leipzig (* D. R. P. Nr. 32532 vom 18. December 1884) ist die folgende als einfachste hervorzuheben: Die Seitendreiecke bestehen je aus einem auf der Schloſsplatte festzustellenden Stücke a und a1 (Fig. 9 Taf. 14) und einem an diesem drehbar angebrachten Stücke d1, welche um die Bolzen v schwingen und deren Schwingung durch die Schlitze w und die Zapfen o begrenzt werden. Beim Schlittenhube nach rechts liegen die Füſse der von b gehobenen Nadeln an der Kante s an, drängen die Platte d nach unten und erhalten von derselben auch ihre tiefste Stellung zum Abschlagen. Durch die Elasticität des Fadens werden aber nach dem Abschlagen die Nadeln immer etwas empor gezogen, ihre Füſse e stehen also höher als die untere Kante d2 des linken Abschlagdreieckes d1. Bei dem nächsten Ausschube des Schlittens nach links stöſst nun d2 an die Nadelfüſse und, wenn das ganze Seitendreieck fest liegt, so drückt es die Nadeln nochmals hinab, zieht also an den Maschen und zerreifst dieselben nicht selten. Da jedoch hier das Dreieck d1 beweglich ist, so wird es umgekehrt von den Nadelfüſsen gehoben, also in die auf der rechten Seite angedeutete Stellung gebracht und die Nadelfüſse gehen ungestört darunter hinweg. In der Lamb'schen Strickmaschine von Carl Martini in Florenz (* D. R. P. Nr. 34078 vom 3. Mai 1885) sind die Nadeln o (Fig. 14 Taf. 14) mit ihren Federn b je aus einem einzigen Stücke gearbeitet, wodurch die Deckschienen auf der Oberseite des Nadelbettes entbehrlich werden, da die Nadeln durch ihre federnden Enden auf den Grund ihrer Führungsnuthen gedrückt und fest gehalten werden. Es sind ferner alle drei Schloſsdreiecke an einer in der Kapsel o (Fig. 13 Taf. 14) auf und ab verschiebbaren Platte d befestigt, welche mit den Bolzen i in geraden Schlitzen Ar der Seitenwände dieser Kapsel und in schrägen Schlitzen l zweier auſserhalb der letzteren angebrachten Schieber g sich führen. Am Ende eines Hubes stoſsen diese Schieber gegen einen Riegel, werden dadurch verschoben und heben oder senken ihre Schloſsplatten d mit deren sämmtlichen Dreiecken, so daſs diese abwechselnd auf der vorderen und hinteren Reihe ein- oder ausgerückt, im letzten Falle aber ganz aus dem Bereiche der Nadelfüſse herausgehoben werden. Auch während des Arbeitens, mitten im Ausschube des Schlosses, kann man durch Verrücken der Schieber g mit der Hand die Schloſsdreiecke empor heben, falls irgend eine Störung in der Nadellage zu beseitigen ist. Die Vorrichtungen behufs Herstellung zusammenhängender Ränder auf Lamb'schen Strickmaschinen von der Dresdener Strickmaschinenfabrik in Löbtau-Dresden (* D. R. P. Nr. 31991 vom 25. Juli 1884) erleichtern durch folgende Vorgänge die Ränderarbeit in Rechts- und Rechts- oder Patent-Waare: Zwischen zwei Randstücken wird eine auftrennbare Maschenreihe und für den Beginn eines jeden Stückes eine Art Doppelrand gebildet, zu welchem Zwecke eine Nadelplatte seitlich verschiebbar ist. Zur Herstellung einer Langreihe ist ferner ein nachfolgendes Schloſsdreieck selbstthätig verstellbar und das gegenüber liegende Schloſsdreieck leicht aus- und einrückbar angeordnet. Alle erforderlichen Veränderungen in Stellung und Bewegung der arbeitenden Theile werden durch einen einzigen Handhebel hervorgebracht bezieh. eingeleitet. Die Rundstrickmaschine von Cooper und Ford in Evington, England (* D. R. P. Nr. 32607 vom 26. Juli 1884) ist eine solche mit drehbarem Nadelcylinder und feststehendem Schloſsmantel. Der erstere kann sich stetig drehen und liefert dann cylindrische Waare; er kann aber auch schwingen behufs Bildung von Ferse und Fuſsspitze der Strümpfe. Die Fadenführer sind so zu reguliren, daſs die Waare sowohl überall gleichmäſsig stark, als auch an einzelnen Theilen des Umfanges und der Länge durch Hinzukommen eines besonderen Fadens verstärkt gearbeitet werden kann. Zu demselben Zwecke, der theilweisen Verstärkung der Waare, dient auch der Fadenführerapparat für Rundstrickmaschinen von H. Clarke in Leicester (* D. R. P. Nr. 31868 vom 6. September 1884), welcher an jeder Rundstrickmaschine mit feststehendem Nadelkranz und beweglichem Schloſsmantel angebracht werden kann, gleichgültig, ob sie eine glatte oder Ränder-Maschine ist. Endlich ist die Rundstrickmaschine von Thomas Coltman in Leicester (* D. R. P. Nr. 32594 vom 21. Februar 1885) eine solche mit kegelförmigem Nadelbett, um das der ebenso geformte Schloſsmantel sich herum dreht und deren Nadelführungen durch einzelne verstellbare und herausnehmbare Platinen, welche zugleich als Abschlagkamm dienen, gebildet werden (vgl. 1885 258 * 17). G. W.

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