Titel: A. Oberegger's Dampfkessel.
Fundstelle: Band 261, Jahrgang 1886, S. 235
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A. Oberegger's Dampfkessel. Mit Abbildungen auf Tafel 15. A. Oberegger's Dampfkessel. Der Dampfkessel von A. Oberegger in Wien (* D. R. P. Kl. 13 Nr. 33242 vom 3. April 1885) kennzeichnet sich durch die Verwendung mehrerer Oberkessel, welche mit einer Anzahl Unterkessel in der Weise verbunden sind, daſs letztere an einem oder an beiden Enden mit Querkesseln in Verbindung stehen, von denen aus Rohrstutzen nach den Oberkesseln führen. Fig. 13 und 14 Taf. 15 zeigen eine solche Kesselanlage im Längs- und Querschnitte. Bei derselben sind 3 Oberkessel O und ebenso viele Unterkessel U angeordnet; letztere stehen an ihren Enden durch die Querkessel Q und R, mit den Oberkesseln aber durch die Stutzen S und S1 in Verbindung. Ein quergehender Dampfsammler D liegt endlich noch, durch 3 Stutzen damit verbunden, über den Oberkesseln. Die Stutzen S, S1 sind in schräger Richtung und excentrisch gegen die Querkessel angebracht, so daſs das durch dieselben herabsinkende kältere Wasser in den Querkesseln immer eine lebhafte Bewegung verursacht. Kommen kegelförmige Stutzen in Anwendung, deren weiteres Ende nach oben steht, so erlangt man den weiteren Vortheil, daſs die Geschwindigkeit der in den Stutzen aufsteigenden Dampf- und Wassermengen abnimmt, also stürmische Bewegungen der Wasseroberfläche vermieden werden. Damit Spannungsunterschiede in den Oberkesseln O, wie solche häufig auftreten, sich rasch ausgleichen können, wird den Stutzen wenigstens 400mm Durchmesser gegeben. Die Durchmesserverhältnisse der Unter- und Querkessel zu jenen der Oberkessel werden mit Vortheil so gewählt, daſs, der Durchmesser der Oberkessel O als Einheit gesetzt, jener der Unterkessel U 0,5 bis 0,75, jener des Querkessels Q 1,5 und endlich jener des Querkessels R 0,75 bis 1 beträgt. Die Unterkessel U besitzen die übliche Neigung, welche das Aufsteigen der Dampf blasen nach dem Querkessel Q befördert; ihre Verbindung mit den Querkesseln wird aus Festigkeitsrücksichten nur durch zwei ovale Oeffnungen bewerkstelligt. Die unteren Oeffnungen haben die Gröſse gewöhnlicher Mannlöcher, während die oberen Oeffnungen für den Durchgang bestimmt und daher kleiner sind. An dem hinteren Querkessel R ist noch ein Stutzen S2 angebracht, an welchem sich das Mannloch zum Einsteigen und der Abblassehahn befinden. Der Dampfsammler D, welcher mit mehreren angenieteten Pratzen auf dem Mauerwerke ruht, trägt zum Theile das Gewicht der Oberkessel; eine zweite Aufhängung erfahren dieselben durch den Querträger t. Der vordere Querkessel Q wird von mehreren Feuerrohren F durchzogen, welche in der aus Fig. 13 ersichtlichen Weise schräg in demselben angebracht werden; diese Feuerrohre können übrigens auch wegbleiben. Dieselben werden gegen Beschädigung an den Umkränzungen durch Stichflammen durch Mantel z und u von feuerfestem Materiale geschützt. Die Feuerung ist eine sogen. Halbgasfeuerung, d.h. die unvollständig verbrannten Gase werden auf ihrem weiteren Wege durch einen Strom erhitzter Luft verbrannt. Der Feuerungsrost kann ein mit einem Trichter G verbundener Treppenrost, oder, wie in Fig. 13, ein geneigter Planrost sein. Zwischen dem Trichter G, welcher eine gröſsere Kohlenmenge aufzunehmen vermag, und dem Roste sind Klappen K angebracht, durch deren Stellung sich die Dicke der Kohlenschicht auf dem Roste regeln läſst. Die Roststäbe sind um ihr oberes Ende bei d drehbar, so daſs man im Stande ist, die Neigung des ganzen Rostes dem Brennmateriale entsprechend zu ändern und auch einzelne Roststäbe Behufs Loslösung von Schlacken zu heben. Eine Mittelmauer trennt den Rost in zwei Theile und dient den Gewölben des Feuerraumes als Auflager. Die Zuströmung von Luft unter den Rost wird durch Klappen T geregelt, welche in einer vor dem Roste angebrachten guſseisernen Platte angeordnet sind. Die durch die unvollständige Verbrennung auf dem Roste gebildeten Gase steigen durch die Feuerrohre F auf und mengen sich dann mit der erhitzten Luft, welche durch den in der Vorderwand der Ummauerung angebrachten Kanal C zutritt, dessen innere Wand aus feuerbeständigem Materiale zahlreiche Durchbrechungen besitzt. Klappen oder Schieber an den Enden des Kanales C gestatten die Regelung des Luftzutrittes, verglaste Schaulöcher die Beobachtung des Verbrennungsprozesses. Die weitere Führung der Heizgase ist aus Fig. 13 leicht zu erkennen: Dieselben umspülen zuerst die Oberkessel, an welche sie durch in die Züge I eingebaute Zungen Z angedrängt werden, und sodann die Unterkessel, wobei sie durch eine Anzahl abwechselnd von oben und von unten bis zur halben Höhe der Züge II reichende Zungen in eine auf- und absteigende Bewegung versetzt werden. Von hier steigen die Feuergase durch seitliche Kanäle s nach dem Zuge III empor und gehen dann in die Esse. Der Raum A dient zur Ablagerung der Flugasche.

Tafeln

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Tafel 15