Titel: | J. W. Vaughn's Maschine zum Abschaben, Ausrecken u. dgl. von Häuten. |
Fundstelle: | Band 262, Jahrgang 1886, S. 400 |
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J. W. Vaughn's Maschine zum Abschaben, Ausrecken u.
dgl. von Häuten.
Patentklasse 28. Mit Abbildungen auf Tafel 27.
Vaughn's Maschine zum Abschaben, Ausrecken von Häuten.
Die beim Bearbeiten von rohen und gegerbten Häuten zum Abschaben von Fleischtheilen,
Haaren, Gerbereiresten o. dgl. und zum gleichzeitigen Ausrecken benutzten Maschinen
besitzen entweder ein schwingendes Messer oder eine Messerwalze. Die ersteren
Maschinen, wie eine solche von Gebrüder D. Carpentier
in Paris (* D. R. P. Nr. 7090 vom 5. Januar 1879) angegeben wurde, finden sich
seltener; mehr im Gebrauche sind Maschinen mit kreisenden Walzen, auf welchen die Messer, von der MitteDr. H. Grothe in Berlin (* D. R. P. Nr. 28640
vom 18. März 1884) hat hierbei statt der Messerwalzen Bürstenwalzen in
Vorschlag gebracht, da erstere die Häute zu stark angreifen
sollen. nach beiden Richtungen schraubenförmig gewunden, befestigt
sind. Solche Maschinen sind angegeben von P. und F. Martin (1883 250 * 257),
Berendorf (1878 229 *
113), E. Volkersen in Hamburg und Ch. Molinier in Buzet, Frankreich (* D. R. P. Nr. 949
vom 18. August 1877), J. Janson in London (* D. R. P.
Nr. 21266 vom 1. November 1881) und J. W. Vaughn in
Peabody, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 24824 vom 23. December 1884). Die letztere
Maschine, bei welcher die über einen schwachen Keil gelegte Haut mit diesem zwischen
die beiden mit entgegengesetzter Drehungsrichtung umlaufenden Messerwalzen geschoben
wird, kann in Bezug auf die Leistung und Sicherheit der Arbeit gute Ergebnisse
liefern. Die Maschine wird von der Vaughn Morocco Machine
Company in Portland ausgeführt und ist neuerdings von Vaughn (Nordamerikanisches Patent Nr. 344068 und
344069) noch vervollkommnet worden. Die Verbesserungen betreffen hauptsächlich die
Schabwalzen. Während früher diese aus Messing hergestellten Walzen nur einige steil
gewundene schraubenförmige Rippen und zwischen diesen sanfter gewundene Querrippen
erhielt, werden jetzt, wie aus Fig. 15 Taf. 27 zu
ersehen ist, auf die Walzen unter einem Neigungswinkel von 45° gewundene Messer
aufgesetzt, von welchen nach einer Seite lauter kurze, mehr querstehende Messer
abzweigen. Diese Walzen
A und A1 (vgl. auch Fig. 13 und 14 Taf. 27)
hängen in den um die Zapfen a drehbaren Armen B und werden, jede Walze auf verschiedener Seite, von
den oberhalb im Maschinengestelle gelagerten Wellen C
und C1 mittels
Gelenkketten D und D1 in Umdrehung versetzt; früher waren hierzu
jedenfalls unsicherer treibende Riemen benutzt. Die Welle C1 erhält den Antrieb vom Deckentriebwerk
durch das Riemenscheibenpaar E und überträgt ihre
Bewegung durch ein Paar gleich groſse Räder F auf die
Welle C. Auf der Welle C1 sitzt noch an der Seite eine Scheibe
G, welche mittels eines geschränkten Riemens auf
das Fest- und Losscheibenpaar H, H1 treibt. Letzteres dient zur Bewegung des Keiles
K (vgl. Fig. 13), über welchen
die zu bearbeitende Haut gelegt ist. Dieser platte Keil führt sich in den
Seitenwänden des Maschinengestelles und besitzt an beiden Seiten zwei Zahnstangen
I, in welche die von dem Scheibenpaare H, H1 mittels Vorgelege
getriebenen kleinen Zahnräder J greifen. Dadurch wird
nun der Keil K mit der Haut zwischen die Walzen A und A1 geführt und diese schaben die Hautfläche ab und
recken gleichzeitig durch die Form der Messer die Haut nach senkrechter und
wagerechter Richtung aus. Der Andruck der Walzen A und
A1 an die
abzuschabende Hautfläche wird nach Erforderniſs von dem Arbeiter mittels des
Fuſstrittbrettes L bewirkt. Auf der Drehachse desselben
sitzen an beiden Enden Hebel M, welche unter
Einschaltung von in Gehäusen N liegenden Federn durch
die Stangen O, Kloben Q
und Ketten P mit den Armen B verbunden sind. Durch Augen an den freien Enden dieser Arme B sind Stangen R gesteckt,
die zu beiden Seiten ausweichen und an welche die Enden der in den Kloben Q liegenden Ketten P
befestigt sind. Die Gleichmäſsigkeit des Andruckes beider Walzen A und A1 wird durch Kniehebel S, deren Gelenkzapfen sich in Schlitzen der Gestellseitenwände führen,
gesichert.
Zur selbstthätigen Abstellung der Aufwärtsbewegung des Keiles wird die
Riemenführerstange T für das Scheibenpaar verschoben,
indem eine Knagge U am Keile K gegen einen einstellbaren Arm V am Hebel
W trifft, welcher dann durch eine Schnur die Stange
T bewegt. Den Niedergang des Keiles vermitteln
angehängte Gewichte Y; damit hierbei keine zu groſse
gefährliche Geschwindigkeit eintritt, kann die Scheibe H mittels des Hebels Z gebremst werden.
Für die Bearbeitung von halben oder zusammengelegten Häuten werden dieselben so über
den Keil K gelegt, daſs Hals- und Schwanzende auf
beiden Seiten herabhängen. Die dicksten Stellen der Haut liegen also in einer
Senkrechten und ist deshalb für diese Linie, da dieselbe auſserhalb der Mitte der
Maschine liegt, auch die Stelle der Walzen A und A1 wo sich die Messer
spitz schneiden, auſserhalb der Mitte gelegt. Eine elastische Unterlage für die
Häute ergibt ein Beleg des Keiles K mit Gummi, Leder o.
dgl.