Titel: M. Hasse's Kniehebel-Umschaltungsgetriebe für hin und her gehende Bewegung.
Fundstelle: Band 263, Jahrgang 1887, S. 559
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M. Hasse's Kniehebel-Umschaltungsgetriebe für hin und her gehende Bewegung. Mit Abbildung auf Tafel 34. Hasse's Kniehebel-Umschaltungsgetriebe. Zur möglichst plötzlichen Umkehrung einer hin und her gehenden Bewegung und folglich zur Vermeidung jedes Stillstandes an den Hubenden soll das in Fig. 11 Taf. 34 dargestellte Kniehebelgetriebe von M. Hasse und Comp. in Berlin (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 36789 vom 2. Juli 1885) dienen und eine Anwendung bei den verschiedensten Maschinen gestatten, ohne deren sonstige Anordnung zu ändern. In Fig. 11 ist a die hin und her bewegte Schleppstange, welche z.B. bei Hobelmaschinen an dem Tische befestigt wird und die Riemenverstellung besorgen soll, bei Dampfpumpen ohne Hilfsdrehung die Umsteuerung besorgt, bei Langlochbohrmaschinen das Werkstück verschiebt u.s.w. Auf dieser Stange a sind die verstellbaren Anschläge b und b1 befestigt, welche bei der Bewegung der Stange an den oberen Arm des dreiarmigen, um den Zapfen d schwingenden Hebels c stoſsen. Der eigentliche Umsteuerungs- oder Umschaltungshebel e empfängt seine Bewegung erst mittelbar von dem Doppelwinkelhebel c und zwar durch die beiden Kniehebelpaare h und h1, deren äuſsere Schenkel um die festen Zapfen i schwingen. Die Entfernung dieser Zapfen ist so gewählt, daſs sich stets nur eines der beiden Kniehebelpaare in seiner gestreckten Stellung befinden kann, während das andere Paar durchgebogen sein muſs. An den Gelenken der Kniehebel greifen die beiden Zugstangen k und k1 an, auf welchen lose verschiebbar je eine Schraubenfeder steckt; ferner gleiten auf den Zugstangen oberhalb der Feder drehbare Augen des Doppelwinkelhebels c. Die Kolben zweier Luftbuffer g und g1 sind an den zugehörigen Kniehebeln h und h1 befestigt und haben den Zweck, den Weg der Kniehebel nach unten ohne harten Schlag zu begrenzen. In Fig. 11 hat die Stange a ihren Weg nach links fast vollendet und dabei mittels des Anschlages b1 den Winkelhebel c mitgenommen. Dadurch ist die Schraubenfeder des Kniehebelpaares h gespannt worden, dagegen diejenige von h1 ganz freigegeben und beginnt der Winkelhebel c mittels der Zugstange k1 das Kniehebelpaar h1 aus seiner gestreckten Stellung emporzuheben. Das Eigenthümliche der beschriebenen Anordnung besteht zunächst darin, daſs kein Kniehebel plötzlich über die Mittellage hinaus in die entgegengesetzte Lage geworfen wird; vielmehr wird das zur Arbeit kommende Kniehebelpaar aus seiner Winkelstellung plötzlich in die gestreckte Lage, aber nicht darüber hinaus bewegt. Dadurch soll der Vortheil erzielt werden, daſs in dem Maſse, in welchem die Feder bei ihrer Ausdehnung beim Treiben des betreffenden Kniehebelpaares an Kraft verliert, die Wirkung des sich der gestreckten Lage nähernden Kniehebelpaares zunimmt, so daſs die Umschaltung mit groſser Kraft stattfindet. Ferner soll es bei dieser Einrichtung keines Anschlages der bewegten Umsteuerstange bedürfen, weil die genaue Stellung durch die gestreckte Lage des Kniehebelpaares bedingt ist. Schlieſslich ist zu beachten, daſs hier zwei Kniehebelpaare arbeiten, von denen jedes die Schieberstange u. dgl. nur nach einer Seite zu bewegen hat, und daſs eben dadurch eine plötzliche Umschaltung bewirkt wird, weil die treibende Kraft, nämlich die Feder, allmählich gespannt wird, ohne daſs eine Bewegung der Kniehebel eintritt, bis durch Ausheben des entgegengesetzten Paares aus seiner gestreckten Stellung dem anderen gespannten Paare der Weg frei gegeben wird.

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