Titel: H. J. H. King's Compound-Dampfmaschine mit über einander liegenden Cylindern.
Fundstelle: Band 264, Jahrgang 1887, S. 5
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H. J. H. King's Compound-Dampfmaschine mit über einander liegenden Cylindern. Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 1. King's Compound-Dampfmaschine. Im Engineering, 1886 Bd. 42 * S. 640 ist eine Compoundmaschine beschrieben, welche kürzlich durch H. J. H. King zu Newmarket bei Stroud, Gloucester, zur Ausführung gekommen ist. Diese Maschine besitzt die Besonderheit, daſs bei derselben die beiden Cylinder über einander liegen (vgl. Schaubild und Fig. 14 Taf. 1) und beide Kolben unmittelbar mit demselben Kurbelzapfen verbunden sind. Die Pleuelstange besitzt die Gestalt eines dreieckigen Rahmens, an dessen eine (untere) Ecke der Kreuzkopf des Niederdruckcylinders angeschlossen ist, während die obere Ecke mittels einer längeren Gelenkstange an die rahmenförmige Fortsetzung der Hochdruckkolbenstange angehängt wird. Die Fortsetzung dieser Kolbenstange bewegt auf der anderen Seite noch die Luftpumpe; der dritte Eckpunkt des Rahmens bildet den Pleuelkopf an dem Kurbelzapfen. Die Bewegung der Schieber erfolgt für beide Cylinder von demselben Excenter a aus, dessen Stange b unter einem solchen Winkel angeordnet ist, daſs der Hochdruckschieber das nöthige Voreilen erhält. Textabbildung Bd. 264, S. 6 Die Excenterstange b sowie die Schieberstange f greifen beide an dem Ende der langen Schwinge c, welche sich um den Zapfend dreht, an: bei dem auſserordentlich flachen Bogen, worin dieses Ende schwingt, ist eine weitere (Gerad-) Führung der Schieberstange f unnöthig. Nach dem Niederdruck-Schieberkasten geht eine zweite Stange e, die an dem Excenterringe festsitzt, während die Stange b mit einem Bolzen angeschlossen wird. Der Hochdruckcylinder besitzt noch einen besonderen Expansionsschieber von rostförmiger Gestalt, welcher auf dem Rücken des Grundschiebers liegt. Derselbe ist vom Regulator beeinfluſst und zwar durch den in punktirten Linien dargestellten Mechanismus. Das Ende der Expansionsschieberstange wird durch die (punktirte) Schwinge g unterstützt und durch einen Gleitrahmen h bewegt, welcher seinerseits durch die am Hauptexcenter angelenkte Stange i und ein besonderes Excenter m mit der Stange l bewegt wird. Die Hebung und Senkung des Gleitrahmens erfolgt durch eine an dem Gleitrahmen angeschlossene, zum Regulator führende Stange k (welche nur durch eine Linie angedeutet ist). Die hier beschriebene Maschine, welche auf der Bliss-Sagemuhle zu Chalford steht, war ursprünglich eine Hochdruckmaschine mit 228mm Bohrung und 508mm Hub; der Kessel wurde mit Holz, Sägespänen und Kohle gefeuert. Nach der durch King bewirkten Umänderung wird die ganze Kohlenmenge erspart, abgesehen von einer kleinen Menge zum Anfeuern des Kessels. Gegenwärtig baut King zwei weitere ähnliche Maschinen für dasselbe Werk, mit Cylindern von 330mm und 610mm Durchmesser. Engineering bezeichnet das King'sche System als neu und sinnreich, besonders aber vortheilhaft zur Umwandlung bestehender Eincylinder in Compoundmaschinen. Als Vortheile werden angeführt, daſs die Maschine keinen todten Punkt besitzt, sondern in jeder Stellung angelassen werden kann, alle Theile leicht zugänglich sind und der Raumbedarf ein sehr geringer ist. Namentlich auch für Dreicylinder-Schiffsmaschinen wird letzterer Umstand geltend gemacht, wozu noch als weiterer Vortheil die Ersparung einer Wellenkröpfung tritt.

Tafeln

Tafel Tafel 1
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