Titel: | G. Waller's Bohr- und Abdrehmaschine. |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 318 |
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G. Waller's Bohr- und Abdrehmaschine.
Mit Abbildung.
Waller's Bohr- und Abdrehmaschine.
Es ist schon in D. p. J. 1886 261 * 67 auf die Vortheile hingewiesen worden, welche die gleichzeitige
Bearbeitung des Umfanges und der Nabe von Scheiben und Rädern bietet, sofern die
Bearbeitung unabhängig von der Spindelbelastung bleibt und jedes Werkzeug
selbstständigen Antrieb erhält. Nach diesem Prinzipe ist auch die im Engineering, 1886 Bd. 41 * S. 505 veröffentlichte
Maschine von G. Waller und Comp. in London, Southwark,
ausgeführt.
Auf einer Grundplatte, welche zur Feststellung des Werkstückes dient, stehen zwei
starke, cylindrisch abgedrehte guſseiserne Säulen, Welche mit einem dieselben
verbindenden Querträger einen Rahmen bilden. Ein zweiter schwerer Querträger,
welcher die Säulen brillenartig umfaſst, ist mittels einer Schraubenspindel am
oberen Querträger aufgehängt und wird durch Drehung der Mutter mit Winkelrad und
Handrad gehoben oder gesenkt. Am beweglichen Querträger verschiebt sich wagerecht
ein lagerartig gebildeter Schlitten. In den lothrechten Lagern desselben dreht sich
eine hohle Spindel, an deren unten frei legender wagerechter Planscheibe der
Werkzeugträger radial verstellbar ist. Der Antrieb der Spindel erfolgt durch einen
Winkelradzahnkranz an der oberen Planscheibenfläche mittels einer am beweglichen
Querträger rechtsseitig gelagerten wagerechten Achse, welche durch eine
Stirnräderübersetzung von einer frei getragenen Stufenscheibe aus betätigt wird. Die
Nabenbohrspindel geht durch die hohle Drehspindel und wird von einer oberen
linksseitig liegenden Achse durch Schneckenrad und Schnecke unmittelbar von einer
zweiten Stufenscheibe angetrieben.
Textabbildung Bd. 264, S. 318Der Schlitten zur Lagerung der Werkzeuge wird durch ein Zahnstangengetriebe
mittels eines einsteckbaren Dreharmes verstellt und die Antriebsachsen erhalten
deshalb Längsnuthen für die Mitnehmerkeile der Räder. Da in Folge der nothwendig
werdenden senkrechten Verstellung des Querträgers die Antriebsriemen annähernd
wagerecht laufen angeordnet werden, so beeinträchtigt dies allerdings den freien
Raum hinter der Maschine nicht unwesentlich.
Die Schaltung der Bohrspindel erfolgt nach gewöhnlicher Art wie bei stehenden
Bohrmaschinen, die Schaltung des Drehstahles jedoch mittels Sternrad und
Anschlag.
Da die Ausladung der Spindelachse vor den Säulen keine groſse ist, so ist der freie
Arbeitsraum in der Hauptsache durch die Säulenentfernung bedingt, die Gröſse der
Werkstücke demnach durch dieselbe begrenzt.