Titel: | Ueber die Fortschritte der Photographie und der photo-mechanischen Druckverfahren; von Prof. J. M. Eder in Wien. |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 505 |
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Ueber die Fortschritte der Photographie und der
photo-mechanischen Druckverfahren; von Prof. J. M. Eder in Wien.
(Patentklasse 57. Schluſs des Berichtes Bd. 263 S.
442.)
Eder, über Fortschritte der Photographie.
Hochätzung in Messing oder Chalkotypie (auch„Metallotypie“ genannt).
In der Phototypie, welche bis jetzt ausschlieſslich mittels Zinkhochdruckplatten
ausgeübt wurde, macht sich ein entschiedener Fortschritt durch die Einführung von
Messing-Hochdruckplatten (sogen. Chalkotypien)
geltend. Dieser Prozeſs wurde von Otto Sommer im
militär-geographischen Institute zu Wien und von Prof. Roese in der kaiserlichen Reichsdruckerei in Berlin eingeführt und
Druckproben veröffentlicht. Die Messingplatten sind dauerhafter als Zinkplatten in
der Masse und gestatten eine feinere Aetzung.
Ueber die Art der Herstellung von Chalkotypien oder
Heliotypien in Halbton für die Buchdruckpresse liegen die Mittheilungen von
Prof. Roese in Eder's Jahrbuch, 1887 S. 204 vor.
Unter dem Negativ wird Pigmentpapier (Autotype C2° Nr. 103 ist das verlaſslichste) copirt und auf
eine fein gekörnte Kupferplatte wie gewöhnlich unter Wasser übertragen. Anstatt
Kupfer kann man auch Messing verwenden, welches billiger ist; gleichartige
Messingplatten sind nicht schwer zu verschaffen und dieselben übertreffen an
Gleichmäſsigkeit des Materials und Widerstandsfähigkeit beim Druck das Zink, welches
zu diesem Prozesse sich nicht so gut eignet. Das Korn wird im Staubkasten 1, 2 oder
gar 3 mal je nach Wunsch erzeugt und angeschmolzen.
Der Staubkasten ist ein geräumiger Holzkasten (ungefähr 1m,5 Seitenlänge), in welchem sich gepulverter
Asphalt befindet, der mittels eines Blasebalges, oder einer kleinen Walzenbürste,
oder Umschütteln des ganzen Kastens emporgewirbelt wird. Man wartet einige Minuten
und schiebt dann die wagerechte Platte in den Kasten, worauf sich der Asphaltstaub
auf das Metall ablagert. Das Anschmelzen geschieht durch Erwärmen mit einer Gas-
oder Spiritusflamme.
Man hat nun ein positives Gelatine-Pigmentbild (im Gegensatze zu
der heliographischen Tiefätzung, wobei unter dem Positiv copirt, folglich ein
Negativ auf der Kupferplatte erscheint), welches, nachdem es trocken ist, mit
Eisenchlorid geätzt wird. Das Aetzen erfolgt bei der Chalkotypie gerade so wie beim
heliographischen Tiefdruck. Eisenchlorid-Krystalle werden, damit sie sich leichter
lösen, mit warmem Wasser in der Schale verrieben und concentrirt angesetzt; dann
werden 4 bis 5 verschieden concentrirte Lösungen hergestellt und zwar von 45, 40,
36, 30, 27° B. Man nimmt destillirtes Wasser, kann aber auch etwas Alkohol
hinzufügen.
Nachdem das Bild copirt ist, kommt dasselbe zuerst in das Bad von
45°; hier ätzen die Lichter (die gröſsten Tiefen) je nach Umständen 2 bis 3 Minuten;
dann in das Bad von 40° und so fort, bis das Bild fertig ist. Die Beobachtung des
fortschreitenden Aetzprozesses ist die Hauptsache. Je nach Bedürfniſs bleibt die
Platte länger oder kürzer, in der Regel in jedem Bade 2 bis 3 Minuten.
Das Urbild soll immer als Vorlage zur Vergleichung dienen. Für den
Hochdruck ist aber nun diese Tiefe, welche für den Tiefdruck genügt, nicht
hinreichend; es muſs das Bild nachgeätzt werden und zwar so lange, bis die Tiefe für
den Hochdruck entspricht. Die Nachätzung geschieht ebenfalls mit Eisenchlorid,
nachdem die Platte sorgfältig mit Wachsfarbe eingewalzt wurde, wodurch folglich die
Zeichnung (die einzelnen erhabenen Punkte) gedeckt ist.
Die Wachsfarbe wird in der Weise hergestellt, daſs man 2 Th. gute
Illustrationsfarbe, 1 Th. gelbes Bienenwachs und 1 Th. rohes Fichtenharz
zusammenschmilzt. Sodann werden 100 Th. dieser Farbe mit 20 Th. Terpentingeist und
etwas Asphalt zusammengeschmolzen. Von dieser Deckfarbe wird etwas auf Stein
aufgetragen, mit der Leim- oder Lederwalze oder auch Metallwalze (Zink), bei welcher
die feinste Zeichnung offen bleibt, aufgenommen, sorgfältig auf die Platte gewalzt
und dabei Acht gegeben, daſs nur die äuſserste Oberfläche berührt wird, dagegen die
Tiefen für die Aetzung freigelassen sind.
Nun wird mit Eisenchlorid nachgeätzt. Diese Behandlung geschieht
mehrmals, bis die hinreichende Höhe bezieh. Tiefe erzielt ist. Etwaige Retouchen
geschehen mit dem Polirstahl (verstärken) und der sogen. Roulette (schwächen),
nämlich immer das Umgekehrte wie bei dem Tiefprozesse. Das Einwalzen, kurz die
Behandlung der Platte, erfordert viel Geschicklichkeit und geschieht keineswegs nur
mechanisch; bei unverständiger Behandlung kann keine brauchbare Druckplatte erzielt
werden. Der Druck ist ebenfalls nicht leicht, besonders für solche Buchdrucker,
welche noch nie solche Bildstöcke behandelt haben.
Photolithographie.
Zur Herstellung von Photolithographien benutzt das Haus Jaffé
und Albert in Wien folgendes Verfahren: Gelatinepapier wird in einem
Chrombade aus 1000 Th. Wasser, 60 Th. Kaliumbichromat, 125 Th. Aceton und etwas
Ammoniak bei 19° sensibilisirt, das Papier mit der Gelatineseite auf eine mit
Federweiſs (Talk) abgeriebene Glasplatte gepreſst und getrocknet. Auf dieses
Uebertragungspapier wird das Bild in der bekannten Weise copirt, entwickelt,
eingeschwärzt und auf Stein umgedruckt. (Nach dem Photographischen Mitarbeiter, 1886 S. 90.)
Photographische Kupferdruckplatten (Heliogravüre u. s.
w.).
Ueber die Galvanoplastik der heliographischen und
anderen Kupferdruckplatten liegen sehr ausführliche Studien von A. v. Hübl in Eder's Jahrbuch, 1887 S. 134 vor, welche für die
galvanoplastischen Methoden von so allgemeinem Interesse sind, daſs sie hier etwas
eingehender beschrieben sein sollen.
Bezüglich der Badzusammensetzung hat
man immer volle Freiheit; dieselbe aber während der Elektrolyse stets unverändert zu
erhalten, gelingt nur in Apparaten mit gesonderter Stromquelle, in welchem Falle
ebenso viel Kupfer an der Anode gelöst wird, als Metall an der Kathode niederfällt.
In einer einfachen Zersetzungszelle (Apparat von Jacoby
und Daniel) läſst sich dagegen die Zusammensetzung des
Bades niemals unverändert erhalten, da in Folge der Abscheidung des Kupfers
Schwefelsäure frei wird und diese das Lösungsvermögen der Flüssigkeit für den
überschüssig vorhandenen Kupfervitriol sehr beeinträchtigt. Aber auch bei der erst
erwähnten Anordnung tritt in Folge der ungleichen Geschwindigkeit, mit welcher die
Jonen sich zu den Elektroden bewegen, eine ungleiche Vertheilung der Concentration
des Bades in der Zersetzungszelle ein. Längs der Kathode strömt verdünnte Lösung
nach aufwärts und lagert sich auf der Oberfläche, längs der Anode sinkt an Kupfer
reiche Flüssigkeit nach abwärts. Will man die Zusammensetzung der Flüssigkeit in der Zelle stets
gleichförmig erhalten, so läſst sich dies nur durch mechanisches Mischen, durch eine
fortwährende Bewegung des Bades während der Elektrolyse erreichen.
Bezüglich Wahl der Stromdichte ist
man bei Anwendung des Daniel'schen Apparates äuſserst
beschränkt und das Erhalten dieser Gröſse auf gleicher Höhe ist gar nicht
durchführbar. Günstiger gestalten sich zwar diese Verhältnisse bei Verwendung einer
Batterie als Stromquelle; die volle Freiheit aber bezüglich Stromdichte und volle
Sicherheit der Stromconstanz gewährt nur die Benutzung einer Dynamomaschine, welche
überdies den groſsen Vortheil eines billigen Betriebes für sich hat.
Zahlreiche VersucheVgl. A. v. Hübl: Studien über die Erzeugung
galvanoplastischer Druckplatten in den Mittheilungen des k. k. militär-geographischen Institutes, 1886
Bd. 6., welche durchgeführt wurden, um den Einfluſs von
Badzusammensetzung und Stromdichte festzustellen, haben zunächst ergeben, daſs die
mehr oder minder fein krystallinische Textur des Niederschlages lediglich von der
Stromdichte abhängt, wobei aber zu bemerken ist, daſs angesäuerte Bäder stets ein
weitaus feineres Krystallaggregat liefern als normale Lösungen. Eine geringe
Stromdichte wird daher grobkristallinisches, brüchiges Metall liefern, mit Zunahme
der Dichte wird die Textur feiner. Erreicht aber die Dichte einen gewissen, von der
Concentration des Bades abhängigen Hochstwerth, so fällt nicht mehr gleichartiges,
sondern sandiges, pulveriges Kupfer von dunkler Farbe. Bei Anwendung einer 20
procentigen Kupfersulfatlösung, welche mit etwa 3 Proc. Schwefelsäure angesäuert
wurde, darf aus diesem Grunde die Stromdichte 3 Ampère auf 1qdm nicht überschritten werden. Befindet sich aber
das Bad in fortwährender Bewegung, so kann man mit der Dichte bis 4 Ampère steigen.
Diese Gröſse entspricht einem Niederschlage von 47g Kupfer in 10 Stunden.
Niederschläge, welche mit Stromdichten unterhalb dieser Grenze
erhalten wurden, zeigen folgende Cohäsionsverhältnisse: Die absolute Festigkeit ist
lediglich von der Stromdichte abhängig; sie nimmt bis 2,5 Ampère zu, bei höherer
Dichte wieder ab. Die Elasticitätsgrenze und elastische Streckung sind im 20
procentigen Bade bei etwa 1,3 Ampère Dichte am höchsten. Die Zähigkeit des Metalles
scheint bei etwa 0,6 Ampère Dichte am gröſsten zu sein. Die Harte ist bei hoher
Stromdichte gröſser als bei geringer.
Der Einfluſs der Zusammensetzung des Bades auf die Eigenschaften
des Niederschlages ist ein viel geringerer als jener der Stromdichte, daher es
ziemlich gleichgültig ist, ob man eine 15 oder 20 procentige Kupfervitriollösung
benutzt und diese mit 3 oder 6 Proc. Schwefelsäure ansäuert.
Strebt man ein sehr zähes, weiches Metall an, so kann man
Stromdichten von etwa 0,6 Ampère verwenden: verlangt man sehr festes, hartes Kupfer,
so wird man eine Dichte von etwa 2,5 Ampère zur Anwendung bringen.
Für Kupferdruckplatten verlangt man ein sehr homogenes,
feinkörniges, genügend, jedoch nicht zu hartes Metall mit hoher Elasticitätsgrenze
und bedeutender Festigkeit; es wird sich daher empfehlen, sowohl bei Erzeugung
heliographischer Druckplatten, als auch bei deren Vervielfältigung eine Stromdichte
von etwa 1,3 Ampère und ein 20 procentiges mit 3 Proc. Schwefelsäure Ungesäuertes
Kupfervitriolbad zu verwenden.
Eine unter diesen Verhältnissen erzeugte Druckplatte zeigte
folgende Cohäsionsverhältnisse: Absolute Festigkeit: 3378k/qc.
Elasticitätsgrenze: 1047k/qc (eine bleibende Längenänderung von 0,0001 zu
Grunde gelegt). Zähigkeit: 17,6 Proc. (verbliebene Streckung nach dem Reusen). –
Eine als tadellos anerkannte, kalt gehämmerte (nicht galvanoplastische)
Kupferstichplatte ergab: 4230k/qc absolute Festigkeit, 921k/qc
Elasticitätsgrenze und 1,5 Proc. Zähigkeit.
Die Erfahrung hat ferner gelehrt, daſs in lothrecht hängender Lage
erzeugte Platten nach lothrechter Richtung gröſsere Festigkeit, Elasticitätsgrenze
und Zähigkeit besitzen als in wagerechter
Richtung; man wird also Druckplatten stets so erzeugen, daſs der festeste
Zusammenhang des Metalles in jener Dichtung liegt, nach welcher die Platte die
Druckpresse durchläuft.
A. v. Hübl empfiehlt Dynamomaschinen;
die Platten sollen in die Zersetzungszellen lothrecht einhängen und die Bäder in fortwährender
Bewegung erhalten werden. Gröſse und Bau der Maschine, welche zweckmäſsig mit
Nebenschluſs versehen ist, hängt von der Menge des täglich niederzuschlagenden
Kupfers, dann aber auch von der Art, wie die Plattenpaare unter einander verbunden
(geschaltet) werden, ab. Die Hintereinanderschaltung ist der Parallelschaltung
vorzuziehen, da es nur bei ersterer möglich ist, jeder Platte unter allen Umständen
einen bestimmten, stets gleichbleibenden Strom aufzuzwingen. Hat man in dieser
Beziehung eine entsprechende Wahl getroffen, so unterliegt es keinem Anstände, mit
Rücksicht auf die Leitungsfähigkeit des Kupferbades die erforderliche
Stromintensität und Klemmspannung der Maschine zu berechnen. Der Widerstand des oben
angegebenen Bades kann auf 1qdm Elektrodenfläche
und 10cm gegenseitigem Abstande mit etwa 0,82 Ohm
angenommen werden. Die Zersetzungszellen werden thunlichst klein, zur Aufnahme je
einer Platte sammt zugehöriger Anode gewählt. Kleine Zellen fertigt man aus Thon an,
gröſsere werden aus Holz erzeugt und am besten mit Glasplatten gefüttert.
Die Bewegung des Bades darf nur eine sanfte sein und läſst sich am
zweckmäſsigsten durch eine mechanische Rührvorrichtung erreichen. Als Anoden sind
gewalzte Kupferplatten des Handels entschieden dem galvanisch hergestellten alten
Plattenmateriale vorzuziehen. Galvanoplastisches Kupfer zeigt zwar eine etwas
geringere Polarisation, hinterläſst aber eine groſse Menge eines aus mikroskopisch
kleinen Kupferkrystallen bestehenden Rückstandes, welcher sich von der Anode ablöst,
das Bad trübt und zu rauhen Schichten Veranlassung gibt.
Die galvanischen Kupferbäder müssen zeitweilig filtrirt und durch
eine mit ⅓ Wasser verdünnte Badeflüssigkeit auf ihr ursprüngliches Volumen gebracht
werden. Verunreinigungen des Kupfervitrioles durch schwefelsaure Salze, z.B.
Glaubersalz, Zink- oder Eisenvitriol, sind ganz unschädlich. Sehr störend wirken
aber selbst Spuren vieler organischer Substanzen. Leim, Fett, Terpentinöl u. dgl.
verschlechtern die Eigenschaften des Niederschlages in hohem Maſse und sind eine
häufige Ursache von brüchigem Metalle. Man kann daher bei Verwendung von Lacken,
Firnissen u. dgl. nicht genügend vorsichtig sein und muſs als Grundsatz festhalten,
jeden mit Lack gedeckten Gegenstand erst nach vollständigem Trocknen in das Bad zu
bringen.
Ueber die Heliogravure mittels Aetzung schreibt ferner
der Photographische Mitarbeiter, 1886 S. 15: Ein
Pigmentbild wird im kalten Wasser auf die gestaubte Kupferplatte gedrückt, mit dem
Quetscher aufgequetscht und nach 20 Minuten in warmem Wasser von 32,5 bis 35°
entwickelt. Nach dem Entwickeln legt man die Platte mit dem Bilde in Spiritus, läſst
dann trocknen, deckt den Rand mit Asphaltlack und ätzt mit Eisenchlorid. Man hat
vier Bäder von verschiedener Concentration, das stärkste 40° B., das schwächste 30°
B.; die Temperatur soll 20 bis 25° haben. Die Kupferplatte kommt zuerst in das
stärkste Bad, wo sich die Schattenflächen ätzen. Im zweiten Bade von 36° B. ätzen
sich die Halbschatten, im letzten Bade bleibt die Platte bis die hohen Lichter
angelaufen sind. Man kann den Abzugsprozeſs ziemlich genau verfolgen, da der
Metallglanz des Kupfers durch die Gelatineschicht hindurch wahrnehmbar ist. Nach der
Aetzung wird die Platte rasch in viel Wasser, dem etwas Aetzkali beigemengt ist,
gelegt, von Gelatine gereinigt, abgetrocknet und mit etwas Wiener Kalk und
Terpentinöl geputzt. Zum Schlusse wird die von Fett und Harz befreite Platte durch
Abspülen mit Essig und Kochsalz von Oxyd gereinigt, bis das Kupfer seine rothe Farbe
erlangt hat. – Die Retouche der Platten geschieht ähnlich wie bei dem Schabverfahren
mittels Polirstahl und dem Roller.
R. Maschek, Vorstand am militär-geographischen Institute
in Wien, beschreibt die daselbst angewendeten heliographischen Methoden (vgl. Eder's Jahrbuch, 1887 S. 186). Zum Aetzen der photographischen
Kupferplatte werden 4 bis 6 Eisenchloridbäder benutzt, deren stärkstes die Dichte
von 1 : 40 und deren schwächstes die Dichte 1 : 30 besitzt. Nach vollendeter Aetzung
kommt die Platte rasch in kaltes Wasser und wird darin von aller Aetzflüssigkeit
befreit, sodann die Gelatine mit einem Lappen abgerieben und das auf der
Kupferplatte in groſsen Mengen aufgetretene Chlorür entfernt. Man bedient sich
hierzu geschlemmter Kreide, in Spiritus und Ammoniak gelöst, oder Essig mit
Salz.
Chromozinkotypie, Chromoxylographie und Chromoheliogravure u.
a.
Die Methode von Angerer und Göschl in Wien, Farbendruckplatten für die
Buchdruckpresse mittels Photozinkotypie herzustellen, wird vielfach
angewendet und es ist für Textbilder von um so gröſserer Bedeutung, als mit nur vier
Platten (Gelb, Roth, Blau und eine schattirte Platte in Braun) eine vollständige
Wirkung erzielt wird. Es ist von Interesse, daſs die ähnliche Methode des
Farben-Holzschnittes (Chromoxylographie) gleichfalls in Wien bereits vor 30 Jahren
von Knöfler auf Anregung von C.
Dittmarsch (vgl. Buchdruckerzeitung, 1886 S.
27) besonders gehandhabt wurde. – In ähnlicher Weise stellt Osc. Conseé in München „photomechanische Chromolithographie“ her.
Goupil in Paris erzeugt photographischen Farbendruck
mittels Heliogravüre, indem er eine Kupferplatte mit den verschiedenen Farben
einreibt und mit einem einzigen Abdruck das farbige Bild erhält. – Eder theilte die Geschichte des bunten Kupferdruckes in
der Photographischen Correspondenz, 1886 S. 402 mit und
erwähnte, daſs Le Blond in Frankfurt a. M. im vorigen
Jahrhundert (um 1720) versucht hatte, bunte Drucke mit drei oder vier Kupferplatten
in Aquatinta-Weise herzustellen.
Photographische Identifications-Karten liefert Liébert in Paris. Dieselben enthalten in der Ecke ein
kleines Porträt des Betreffenden, welcher dann darauf seine Unterschrift setzt und
sie von irgend einer dazu berechtigten Behörde beglaubigen läſst. Solche Karten
gewähren nach dem Photographischen Wochenblatte, 1886
S. 148 völlige Sicherheit gegen Betrug und Fälschung.
In England fertigt Dallas sogen. photographische Kautschukstempel an, welche ein Porträt abdrucken;
hierbei wird nach einer Photographie ein photographisches Relief erzeugt und in
Kautschuk eingepreſst. In der Photographic News, 1886
S. 819 ist die Herstellung dieser „Photographic
India-rubber Stereotypes“ beschrieben und sind Druckproben, welche
mit Glycerin-Druckfarbe gedruckt sind, veröffentlicht.
Betreffs der Bibliographie über
Photographie ist eine längere Abhandlung von Harrison (Photographic News, 1886 Bd. 30 S.
749) zu erwähnen, in welcher jedoch nur die in englischer Sprache erschienenen Werke
berücksichtigt sind.
Barhydt: A complet treatise on
Crayon-Portraits and the art of using liquid transparent Water-Colours.
(Kingston. New-York 1886.)
Vevers: Practical Amateur
Photography. (Leeds. Selbstverlag.)
Roux: Traué pratique de photographie
décorative appliqueé aux arts industrielles. (Paris 1887.)
Colson: La Photographie sans
objectif. (Paris 1887.)
Pizzighelli: Handbuch der Photographie für Amateure und
Touristen. (W. Knapp. Halle a. d. Saale 1887.)
Pizzighelli: Anleitung zur Photographie
für Anfänger. (W. Knapp. Halle a. d. Saale 1887.)
M. Stenglein: Leitfaden zur Ausführung
mikrophotographischer Arbeiten. (R. Oppenheim. Berlin 1887.)
J. Gädicke und A. Miethe: Praktische Anleitung zum Photographiren bei
Magnesiumlicht. (R. Oppenheim. Berlin 1887.)
S. Th. Stein: Die optische
Projectionskunst im Dienste der exacten Wissenschaft. (W. Knapp. Halle a.
d. Saale 1887.)
O. Anschütz: Die
Augenblicksphotographie. (Selbstverlag. Lissa in Posen 1887.)
Lejeune and Perken: Beginner's Guide to
Photography. (London 1886.)
Werge: The principles and practice of
Photography. (London 1886.)
Godard: Traué pratique de peinture et
dorure sur verre. (Paris 1885.)
Londe: La photographie instantanée.
(Paris 1886.)
Hannot: La Photographie. (Bibliothèque
Gilon. Verviers.)
Johnson: A complete treatise on the Art of
Retouching Negatives. (Marion und Comp. in London.)
Eder's Jahrbuch für Photographie und
Reproductionstechnik. (W. Knapp. Halle a. d. Saale 1887.) Mit 31 Figuren
und 7 Tafeln. Enthält Tabellen, 53 Originalabhandlungen und einen Jahresbericht für
1885 und 1886.
Liesegang: Photographischer Almanach für
1887. (Düsseldorf 1886.)
Schwier: Deutscher Photographen-Kalender
für 1887. (Weimar 1886.)
Yearbook of Photography for 1887.
(London 1886.) The British Journal Photographic Almanac for
1887. (London 1886.) Photographic Mosaics for
1887. (Philadelphia 1886.)