Titel: Ueber Neuerungen an Trockenmaschinen für Gewebe.
Autor: G. Rohn
Fundstelle: Band 264, Jahrgang 1887, S. 550
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Ueber Neuerungen an Trockenmaschinen für Gewebe. (Patentklasse 8. Fortsetzung des Berichtes S. 320 d. Bd.) Mit Abbildungen im Texte sowie auf Tafel 20 und 32. Ueber Neuerungen an Trockenmaschinen für Gewebe. II) Spannkluppen zum Fassen der Geweberänder. Von der ursprünglichen Art des Trocknens der Gewebestücke, bei welcher dieselben an Rahmen gespannt der Einwirkung der Sonnenwärme ausgesetzt wurden, ist die Bezeichnung der zweiten Gruppe der Gewebetrockenmaschinen abzuleiten, bei denen das laufende und dabei in der Breite gespannt gehaltene Gewebe der Einwirkung eines heiſsen Luftstromes unterliegt. Diese Maschinen kennzeichnen sich also gewissermaſsen als laufende SpannrahmenVgl. Uebersicht 1885 258 * 113.und man spricht deshalb, weil in der Appretur auch Maschinen, auf denen Gewebe allein breit gespannt werden, vorkommen, von Rahm- und Trockenmaschinen, oft auch von Spann-, Rahm- und Trockenmaschinen. Als besonderes Merkmal dieser Maschinen sind stets zwei endlose laufende Ketten zu finden, zwischen denen das Gewebe gespannt erhalten wird. Das letztere wird an den Ketten entweder durch Nadelhaken, oder durch Zangen oder sogen. Kluppen festgehalten. Während Nadelketten allgemein für die stärkeren tuchartigen Gewebe in Anwendung kommen, sind Kluppenketten mehr für die schwächeren baumwollenen und auch für Kammgarnzeuge in Gebrauch. Die beiden Fassungsarten der Geweberänder oder Gewebeleisten haben ihre Vortheile und Nachtheile. Bei Nadelketten werden die Gewebeleisten durch die Nadel beschädigt; doch wird bei letzteren ein sicheres Festhalten erzielt, was bei den die Geweberänder schonenden Kluppenketten nicht immer der Fall ist; auch bedürfen die letzteren ihrer rascheren Abnutzung wegen öftere Ausbesserungen. Immerhin muſs man aber namentlich bei leichteren Geweben wegen der Gefahr des Ausreiſsens der Gewebeleisten Kluppen anwenden. Die Beschädigung der Leisten in Folge der Durchstechung durch die Nadeln läſst sich bei Wollengeweben durch eine entsprechende Behandlung mit Dampf, wodurch sich die gestochenen Löcher schlieſsen, wieder beseitigen. Eine solche Einrichtung zum Dämpfen der Geweberänder, welche an den Rahmentrockenmaschinen bei der Ablenkungsstelle des Gewebes von den Nadelketten angebracht wird, hat Moritz Jahr in Gera (* D. R. P. Nr. 35336 vom 14. November 1885) angegeben. Ein Kästchen D (Fig. 1 und 2 Taf. 32) stützt mit einer vorstehenden Kante C die Leiste des laufenden Gewebes G und wird bei A mit Dampf gespeist. Von diesem Kästchen aus führt ein Rohr E über das Gewebe, dessen Leiste aus demselben mit mehreren Dampfstrahlen bespült wird. Eine ebenfalls am Kästchen befestigte Haube F bildet hierzu eine Art Kammer, aus welcher der Dampf seitlich durch Oeffnungen O, von dem Gewebe abgewendet, austreten kann. Das sich im Kästchen D sammelnde Dampfwasser flieſst durch das Rohr B ab. Es gibt Webstoffe, welche das Nadeln, d.h. das Festhalten der Leisten durch Nadeln wohl vertragen, bei deren Trocknung unter Breitspannung aber nicht wohl Nadelketten benutzt werden können, da der Stoff während der Breitspannung weiteren Behandlungen, z.B. Bügeln seiner Unterseite (vgl. unten Leusch), unterliegt, wodurch derselbe von den Nadeln abspringen würde. Hierfür bringt die Zittauer Maschinenfabrik und Eisengieſserei vormals Albert Kiesler und Comp. in Zittau, Sachsen (* D. R. P. Nr. 34511 vom 28. August 1885) eine sogen. Nadelkluppe, eine Vereinigung von Nadelleiste und Klemmzange, in Vorschlag. An jedem Kettengliede K (Fig. 7 und 8 Taf. 32) ist auſser der Nadelleiste n ein Bügel h drehbar, welcher durch die Feder f mit seiner Kante m die Gewebeleiste in den Nadeln festhält. Die Kluppe selbst ist eine selbst schlief sende Federkluppe, indem die bewegliche Hälfte mh durch den Druck der Feder f auf den Arm g immer gegen die feste Hälfte n gepreſst wird. Zur Oeffnung beim Gewebeeinlegen (vgl. Fig. 8) bedarf es eines Zurückdrückens des beweglichen Theiles, was durch das Gleiten des oberen Armes i an einem entsprechend geformten Stege l bewirkt wird. Eine ähnliche selbstschlieſsende Federkluppe ist von W. Craig in Glasgow (Englisches Patent 1885 Nr. 14190) angegeben worden. In Fig. 5 und 6 Taf. 32 (Kluppe im geöffneten und geschlossenen Zustande) bedeuten gleiche Buchstaben gleiche Theile wie vorhin; zu erwähnen ist nur, daſs die Feder f eine bessere Form als vorher besitzt und beim Schlaffwerden leicht herausgenommen und durch eine neue ersetzt werden kann. Bei der Craig'schen Anordnung ist auch noch eine gute Austrocknung der Gewebeleisten ermöglicht, indem die feste Kluppenfläche n ziemlich scharf ausgeführt und mehrfach durchbohrt ist, so daſs die warme, von unten kommende Luft auch in zweckmäſsiger Weise an die Leiste treten kann. Bei den selbstschlieſsenden Federkluppen ist es unter Umständen als ein Nachtheil anzusehen, daſs die Kluppe nur durch eine feste Gleitbahn, welche den Zugang beim Einlegen des Gewebes hindert, in geöffneter Stellung erhalten werden kann. Durch eine entsprechende Form läſst sich jedoch bei Wahrung des selbstthätigen Federschlusses ein Offenhalten der Kluppe durch die Feder selbst erzielen, wie z.B. bei der Kluppe von Paul Höpner in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 37671 vom 13. April 1886). Der Arm g (Fig. 9 bis 11 Taf. 32) der beweglichen Kluppenhälfte hm steht nahezu senkrecht zum Bügelarme h und die Feder f ist dem Drehzapfen des letzteren gegenüber gekröpft, so daſs die Feder, je nachdem der Arm g vor oder hinter der Kröpfung liegt, auf Schluſs der Kluppe (vgl. Fig. 9) oder auf Offenhaltung derselben (vgl. Fig. 11) wirkt. Zum Schlieſsen der Kluppe bedarf es deshalb erst einer Vorbewegung der beweglichen Hälfte und in der Rahmmaschine müssen deshalb zwei von beiden Seiten wirkende Gleitbahnen l und l1 vorhanden sein. Die Höpner'sche Anordnung ist noch dadurch bemerkenswerth, daſs die Gewebeleiste in einem Kettengliede von einer mehrfachen Zange gefaſst wird. Während die untere feste Fläche n im ganzen Gliede durchgeht, ist die bewegliche gezahnte Fläche, wie aus Fig. 10 zu entnehmen, getheilt und zwar sind 4 Hebel hm neben einander vorhanden. Da es nämlich vorkommt, daſs die Gewebeleiste nicht immer ganz glatt liegt, sondern stellenweise umgeschlagen ist, so fassen die gewöhnlichen Kluppen auf ganze Kettengliedlänge das Gewebe nur an den stärkeren Stellen; hier aber ist durch die Theilung des oberen Kluppentheiles ein allseitiges Festhalten auch an den dünneren Stellen gesichert. Die Herstellung der so schon kostspieligen Ketten wird dabei allerdings ziemlich vertheuert, so daſs wohl nur in besonderen Fällen zu dieser Anordnung zu greifen ist. Der Schluſs der Kluppen kann auch ohne die Wirkung von Federn erzielt werden (vgl. auch Weisbach 1882 245 * 140), indem die Spannung des festgehaltenen Gewebes selbst zum dichteren Klemmen benutzt wird. Eine solche einfache Einrichtung, welche von Fr. Gebauer in Charlottenburg ausgeführt wird, zeigen in geöffneter und geschlossener Stellung die Fig. 3 und 4 Taf. 32. Die Greifflächen der festen und beweglichen Hälfte n und m sind so angeordnet, daſs die Kluppe nur durch eine vom Gewebe ab gerichtete Bewegung der Hälfte m, welche durch eine feste Gleitbahn l vermittelt wird, zu öffnen ist. Das Uebergewicht des Armes i gegen die Hälfte m bringt die Kluppe zum Schlusse und der Zug des Gewebes sucht dann die Hälfte m noch zur gröſseren Klemmung an n zu bringen. Die Eigenthümlichkeit dieser Kluppe, daſs die Gewebespannung auf ein stärkeres Klemmen hinzielt, vereinigt Paul Scheider in Zittau (* D. R. P. Nr. 32484 vom 24. Januar 1885) mit der Forderung, daſs die Kluppe in geöffneter Stellung frei erhalten bleibe; Fig. 12 und 13 Taf. 32 zeigen die geschlossene bezieh. geöffnete Stellung. Der Kluppenhebel hi trägt an seinem oberen Arme drehbar den besonderen Klemmbacken m, welcher durch eine Feder f in geeigneter nachgebender Stellung erhalten wird; durch Gleiten des unteren Armes i an den nach auſsen oder nach innen (von der Kette K aus genommen) wirkenden Flächen l bezieh. l1 wird die Kluppe geöffnet bezieh. zum Schlusse gebracht. Wie aus Fig. 12 zu entnehmen ist, wirkt der Zug des gespannten Gewebes auf ein festeres Klemmen hin, weil der Hebel h gegen ein zu weites Nachgeben durch Antreffen seiner Klinke k an den Ansatz a des Lagers für den Drehzapfen c gehindert ist und dann das vom Gewebezuge verursachte Auflichten des Backens m nur ein festeres Aufstützen auf die feste Kluppenfläche n zur Folge hat. Auf dem Drehzapfen c sitzt neben dem Arme i des Kluppenhebels noch frei drehbar ein Arm b, welcher mit einer Nase unter die von der Feder f niedergehaltene Klinke k greift. Bei der Bewegung der Kette K trifft zur Oeffnung der Kluppe der Arm b zuerst an die Gleitfläche l, die Klinke k wird dadurch ausgehoben und schnappt dann, wenn auch der Arm i durch die Fläche l genügend gedreht worden ist, auf den Ansatz a (vgl. Fig. 13); in dieser geöffneten Stellung wird also der Kluppenhebel hi durch die etwas klemmende Klinke k erhalten. Behufs Schlusses der Kluppe kommt wieder erst b zum Gleiten an der Innenfläche von l1 und fällt die Klinke k, wenn sie frei gemacht ist, nach entsprechender Drehung von i neuerdings vor den Ansatz a. Eine Kluppe ohne jegliche Federn, welche der Gebauer'schen (vgl. Fig. 3 und 4 Taf. 32) gegenüber den Vorzug besitzt, daſs sie in geöffneter Stellung frei erhalten wird, findet sich in dem Deutschen Patente * Nr. 28888 vom 5. Januar 1884 von Alphons Delharpe in Tarare (Frankreich), welches eine weiter unten zu besprechende Rahmentrockenmaschine betrifft. Die in Fig. 14 bis 16 Taf. 32 in Rückansicht und in geschlossener bezieh. geöffneter Stellung dargestellte Kluppe besitzt einen besonderen Klemmhebel i, der zugleich das Oeffnen und Schlieſsen besorgt. Dieser Hebel i steht zwischen der für die Drehzapfen nach hinten gegabelten beweglichen Kluppenhälfte m und trägt eine angeschraubte Platte mit zwei Seitenzapfen f. Wird der Hebel i aus der Stellung Fig. 15 durch Anlaufen an einem festen Gleitstücke nach rechts gedreht, so kommen die Zapfen f vor die Nasen p der Kluppenhälfte m und wird letztere bei weiterem Umlegen des Hebels i aufgeklappt (vgl. Fig. 16). Aus dieser Stellung bringt der Hebel i beim Drehen nach der entgegengesetzten Richtung, indem sich die Zapfen f an die Rückenleisten g der Kluppenhälfte m anlegen, die Kluppe zunächst zum Schlieſsen und hierauf, indem die Zapfen f auf diese Leisten g hinauflaufen, zum festen Klemmen des Gewebes. III) Rahmentrockenmaschinen. Die Rahmentrockenmaschinen, welche vor Allem die gewöhnlichen feststehenden Trockenrahmen ersetzen, müssen auch allen Eigenthümlichkeiten derselben gerecht zu werden suchen. Es gibt eine besondere Ausrüstungsart von Webstoffen, die sogen. elastische Appretur, auch Brise-Appretur, Swiss-Finish genannt, welche auf den einfachen rechtwinkeligen Spannrahmen durch eine abwechselnde Verschiebung desselben in ein Parallelogramm, oder durch ein auf ähnliche Weise bewerkstelligtes Ausrecken der Gewebe in einer schiefwinkelig zu den Kettenfäden stehenden Richtung erzielt wird. Bei diesem Ausrecken oder Verziehen der breit gespannten Gewebe darf die Spannung der Schuſsfäden bei ihrer schräg gegen die Laufrichtung des Gewebes einzunehmenden Lage nicht verändert werden und dies ist die Bedingung, welcher die verschiedenen in Vorschlag gebrachten Einrichtungen an Rahmentrocken-Maschinen zur Erzielung einer elastischen Appretur zu genügen haben. Eine durchdachte Construction einer solchen Rahmentrockenmaschine hat Alphons Delharpe in Tarare (* D. K. P. Nr. 28888 vom 5. Januar 1884) angegeben. Wie aus Fig. 17 und 18 Taf. 32 zu ersehen, ist dieselbe eine einreihige offene Maschine mit einseitigem Gewebelaufe, d.h. das zu trocknende Gewebe wird von den endlosen Spannketten über einen oben offenen Kasten L geführt, in welchen von unten durch das zur besseren Vertheilung gegabelte Rohr E erwärmte Luft eingeblasen wird. Für das schräge Ausrecken des Gewebes während seiner Trocknung werden die Kettenführungsschilder D abwechselnd hin und her geschoben; dieselben haben aber dabei für die erforderliche, sich stets gleichbleibende, gespannte Länge der Schuſsfäden auch eine Bewegung gegen einander in der Gewebebreite. Die Spannschrauben C, auf denen die Schilder D sitzen und welche beide unter einander durch die endlose Kette K bewegt werden, lagern in den im festen Gestellrahmen A um eine lothrechte Achse drehbaren Bügeln B, von denen der eine durch den mittels der Stange Q an seiner Achse B1 angreifenden Hebelarm T in Schwingungen versetzt wird. Die Drehachse U dieses in seiner Länge stellbaren Hebelarmes T (vgl. Fig. 17) wird von einem Excenter auf der senkrechten Achse U1 mittels der Lenkstange S bewegt und die Achse U1 erhält ihre Drehung von der Antriebswelle X der Maschine aus durch ein Schneckengetriebe. Der Antrieb der Spannketten erfolgt von der durch Reibungsräder und ein Stirnradvorgelege von der Welle X aus getriebenen Achse P, welche mittels Kette J die Achse G für die Kettenräder H in Drehung versetzt. Damit dieser Antrieb der Verschiebung der Spannketten folgen kann, läuft die Kette J in der Mitte der Maschine, wo die Achse G ganz ähnlich wie die Spannschrauben C in einem um eine lothrechte Achse drehbaren Bügel B2 gelagert ist. Die Kettenräder H sitzen nicht fest auf der Achse G, sondern bilden Ringe, welche von den eine Verschiebung gestattenden Sternrädern z mitgenommen werden. Der Luftkasten L ist an zwei Seiten ebenfalls um Mittelschilder N (Fig. 18) drehbar und seine vier Wände sind gelenkig verbunden, so daſs der rechtwinkelige Rahmen, sich zu einem Parallelogramm gestaltend, der Bewegung der Schilder D in der Breitenrichtung des Gewebes folgen kann. Das Abziehen des getrockneten Gewebes von den Spannketten mit Hilfe von Walzen bedingt, daſs die Abzugswalze der Kettenverschiebung folgen kann, da sonst bei feststehender Walze das Gewebe abwechselnd auf beiden Seiten schlaff wird. Die Anordnung einer Abzugswalze mit schwingendem Lagerrahmen hat B. S. Matteson in Providence (Nordamerikanisches Patent Nr. 350009) getroffen. In Fig. 20 Taf. 32 bezeichnen gleiche Buchstaben gleiche Theile wie vorher. Auf den Kettenführungsschildern D sind die Arme n befestigt, in welchen mit Drehzapfen m die Achse l gehalten wird; auf dieser sitzen die Arme k, in welchen die Abzugswalze M lagert. Auf diese Weise kann sich dieselbe wagerecht schwingend schräg einstellen. Auſserdem kann die Achse l auch noch in der Mitte in einem senkrechten Drehzapfen o gehalten werden. Zur Hin- und Herbewegung der Kettenführungsschilder mit gleichzeitiger Näherung gegen einander hat die Société des Teintures et Apprêts de Tarare in Tarare, Frankreich (Erl. * D. R. P. Nr. 26071 vom 29. August 1883) einen Mechanismus mit zwangläufiger Umsteuerung vorgeschlagen, welcher besonders für einfache feststehende Spannrahmen verwendbar ist; die Bewegung muſs dabei aber immer von einem Handsteuerhebel eingeleitet werden und nur, wenn das erforderliche Maſs der Verschiebung erreicht ist, wird der Antriebmechanismus selbstthätig abgestellt, um dann von Hand umgesteuert zu werden. Die Kettenführungsschilder sind gelenkig an wagerecht liegenden Doppelhebeln angehängt, welche jeder für sich auf einer lothrecht drehbaren Mittelachse sitzen; dieselbe erhält durch ein Schneckengetriebe in Verbindung mit einem Riemenwendegetriebe die schwingende Bewegung. C. H. Weisbach in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 27710 vom 4. November 1883) verbindet die Gestellwände A (Fig. 21 Taf. 32) einer einreihigen offenen Rahmentrockenmaschine mit Ober- und Unterlauf des Gewebes, wobei diese Gestellwände also die Spannschrauben C der Kettenführungswände D tragen, unter einander durch um die Mittelzapfen s schwingende gelenkig angeschlossene Doppelhebel B und ertheilt den Wänden A, entweder beiden zugleich nach entgegengesetzter Richtung oder auch bloſs einer derselben, eine hin und her gehende Bewegung, um eine elastische Appretur beim Trocknen von Geweben zu erzielen. Durch die Doppelhebel B ist der bei der Verschiebung geforderte Parallelismus der Wände A gesichert und letztere laufen zur Erleichterung ihrer Bewegung auf Rollen r. Für elastische Appretur hat noch die H. Thomas'sche Maschinenbauanstalt (Rudolph und Kühne) in Berlin (Erl. * D. R. P. Nr. 26290 vom 8. Juli 1883) den unabhängigen Sonderbetrieb jeder der beiden Spannketten, allerdings bei feststehenden Führungswänden, in Vorschlag gebracht. Jede Kette soll absetzend und beide Ketten abwechselnd durch Vermittelung einer Doppelkuppelung bewegt werden. Da jedoch hierbei durch die Festlage der Kettenführung die Schuſsfäden einer Ueberspannung unterliegen, scheint die Einrichtung nicht in Anwendung gekommen zu sein. Auſser den besprochenen Einrichtungen sind an Rahmentrockenmaschinen nur wenig Verbesserungsvorschläge und neue Anordnungen bekannt geworden. Moritz Jahr in Gera (* D. R. P. Nr. 33282 vom 24. Mai 1885) will bei einreihigen offenen Maschinen die Wärme der durch das Gewebe streichenden Trockenluft besser ausnutzen. Hierzu wird, wie aus Fig. 19 Taf. 32 zu entnehmen ist, die Trockenmaschine in einer durch die Wände W und die Decke V gebildeten Kammer A aufgestellt, durch die oberhalb der Maschine B Rohre C gezogen sind, welche in der Mitte in zwei Kanäle F münden. Durch diese Rohre C und die darüber befindlichen gröſseren Kanäle D wird aus dem den Kasten A umgebenden Raume Luft von dem Gebläse E angesaugt und diese Luft durch den Röhrenheizkessel G unter das zu trocknende Gewebe getrieben. Ehe die Luft also zu ihrer Erhitzung in den Kessel G gelangt, wird dieselbe durch die Abhitze der Maschine B in den Rohren C vorgewärmt. Eine besondere Führung der Warmluft zur besseren Ausnutzung derselben bringt C. G. Haubold jun. in Chemnitz neuerdings für ein- und mehrreihige Rahmentrockenmaschinen mit bereits bewährtem Erfolge zur Ausführung. Ein Beispiel aus den verschiedenen in der Patentschrift * Nr. 39215 vom 9. November 1886 beschriebenen Anordnungen ist nachstehend dargestellt. Textabbildung Bd. 264, S. 556 Der Röhrenheizkessel H ist unterhalb des unteren Gewebelaufes aufgestellt, um seine strahlende Wärme für die Schluſstrocknung des abgenadelten Gewebes, welches die Decke der Ummantelung des Heizkessels bildet, zu benutzen. Die von dem Flügelgebläse F in dem Rohre r unter die Röhren des Kessels R eingetriebene und beim Durchgange zwischen denselben erwärmte Luft umstreicht im Kanäle s im Gegenstrome das Gewebe nach dem Abführungsrohre t hin. Ist die Klappe k in letzterem geschlossen, so soll eine Luftpressung in dem Kanäle s auftreten und dadurch die warme Luft das Gewebe durchdringen und in den durch eine Scheidewand innerhalb des Gewebelautes angeordneten Kanal o übertreten. Diese Luft zieht dann seitlich bei i nach dem Rohre l ab. Ist die Klappe m in demselben geschlossen, so saugt bei entsprechender Stellung der Klappe n das Gebläse F diese Luft durch den Heizkessel u.s.w. zu erneuerter Benutzung. Ist aber das Rohr l durch die Klappe n geschlossen, so kann das Gebläse F nur frische Luft ansaugen. Da nun in den Kanal o von vorn her innerhalb des Gewebelaufes ebenfalls frische Luft eintreten kann, so läſst sich durch eine wechselnde Stellung der drei Klappen k, m und n eine vielfach verschiedene Luftströmung erzielen und damit auch die Trocknung nach verschiedenen Bedürfnissen regeln. So kann man z.B. auch die Luft aus dem oberen Kanäle s unmittelbar in den tieferen Zug o überführen, in letzteren selbst erhitzte Luft unmittelbar vom Heizkessel R einleiten u.a.m. Bei der mehrreihigen geschlossenen Rahmentrockenmaschine der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Actiengesellschaft in Dessau (vgl. 1884 251 * 67), welche nun auch von F. Gebauer in Charlottenburg gebaut wird, hat sich herausgestellt, daſs die Länge der Rohrschlangen, welche unter jedem Gewebegange oder zwischen den Reihen der Maschine die Trockenluft immer nacherhitzen, bei Geweben von sehr verschiedener Breite sehr kurz ausfallen. Um nun die Wirkung dieser inneren Heizung der Trockenmaschine zu erhöhen, werden jetzt, wie in dem Zusatzpatente * Nr. 38518 vom 27. Januar 1886 angegeben ist, an den Längsseiten der Maschine Vorkammern angeordnet, so daſs an Stelle der dünnen Rohrschlangen nach Fig. 24 und 25 Taf. 32 über die ganze Gewebebreite reichende Rippenrohre angelegt werden können. Zur Herstellung der Vorkammern ist die ganze geschlossene Trockenmaschine noch von einem Gehäuse A umgeben, so daſs die Rippenrohre, welche unter einander zu Schlangen verbunden sind, durch die Kammern reichen, welche von den sich bei der Verstellung der Kettenführungswände auf einander verschiebenden Blechen p und g gebildet sind und in diesen Vorkammern auf Trägern aufruhen. Im Uebrigen zeigt die Anordnung der Maschine keine Aenderung; es bleibt nur zu bemerken, daſs die oberen getrennten Abtheilungen h und i (Fig. 25) der Vorkammern die erwärmte Luft nach dem vorderen Theile der Maschine entsenden, wo sich dieselbe bei M mit dem aus dem Raume L kommenden Hauptstrome und mit diesem nach dem Abströmkanale N abzieht. Auſserdem sind in der Abdeckung B noch mehrere durch Schieber schlieſsbare Oeffnungen o vorgesehen, um den Abzug der Dämpfe von der frisch eintretenden Waare regeln zu können. Mit einer solchen Trockenmaschine der älteren Construction wurde in der Appreturanstalt von Schäffer, Lalance und Comp. in Pfastatt, Elsaſs, eine Reihe von Versuchen über die Leistungsfähigkeit dieser Art Rahmentrockenmaschinen vorgenommen, über welche im Bulletin de Mulhouse, 1884 * S. 406 ausführlich berichtet wird (vgl. auch Praktischer Maschinenconstructeur, 1885 * S. 220). Zur Vergleichung mit den über andere Maschinen gemachten Angaben (vgl. 1884 251 110) führen wir hier nur die Schluſsergebnisse der Versuche an. Beim Trocknen auf der Dessauer Maschine wurden zur Verdunstung von 1k Wasser 2k,7 Dampf benöthigt bezieh. 3k,7 Dampf, wenn der zum Betriebe der Gebläse für die Luftströmung nöthige Dampf mitgerechnet wird; die Spannung des Dampfes betrug dabei 1at,54. Die stündliche Gewichtsleistung an trockenem bewebe betrug 74k,11 und 62k,77 Wasser wurden durchschnittlich in der Stunde verdampft. Die Gesammt-Unterhaltungs- und Betriebskosten der Trockenmaschine stellten sich auf einen Kohlenverbrauch für 23,70 M. und 0,42 M. für 100m trockenes Gewebe an Gebäude- sowie Maschinenabschreibung (10 Proc.) und Handarbeit, auf welche 46,87 bezieh. 53,13 Proc. entfallen. Es kostet mithin das Trocknen von 1m Gewebe auf dieser mehrreihigen geschlossenen Rahmentrockenmaschine mit innerer Nacherhitzung der Trockenluft ungefähr 0,5 Pf. Ein zweites Beispiel, durch besondere Einrichtung die Rahmentrockenmaschine zur Ausführung von bisher nur mit Spannrahmen bewerkstelligten Vollendungsarbeiten geeignet zu machen, findet sich in der von H. Leusch in Crefeld sowie R. und A. Bönten in Elberfeld (* D. R. P. Nr. 31655 vom 16. November 1884) vorgeschlagenen Sammtappreturmaschine. Die Appretur der Rückseite von Sammtgeweben, welche einen besonderen Glanz aufweisen soll, erfolgt gewöhnlich in der Weise, daſs das Gewebe auf einander folgend stückweise, an Kluppenrahmen ausgespannt, die Appreturmasse auf die Rückseite des ausgespannten ruhenden Gewebestückes mittels eines Schwammes aufgetragen erhält, worauf die Rückseite während der Trocknung durch einen hin und her bewegten sogen. Feuerwagen mit Bügeleisen geglättet wird. Zur Ermöglichung einer ununterbrochenen Arbeit soll nun eine einreihige offene Rahmentrockenmaschine mit einer von unten federnd an den zwischen den Ketten ausgespannten Stoff gedrückten und quer zur Kettenfadenrichtung hin und her gehenden Bügelplatte dienen. Bevor das Sammtgewebe von den Spannkluppenketten gefaſst wird, erfolgt das Auftragen der Appreturmasse durch eine Walze in Verbindung mit einer Verstreichschiene. IV) Trockenmaschinen von besonderer Anordnung. Es erübrigt noch zum Schlusse dieses Berichtes zwei neuerdings bekannt gewordene besondere Trockenmaschinen zu erwähnen. Beide arbeiten ohne Breitspannung des Stoffes, gehören aber nicht zur Gruppe der durch Berührung erhitzter Flächen wirkenden Cylindermaschinen; bei beiden Maschinen erfolgt das Trocknen durch erwärmte Luft und unter Ausnutzung der strahlenden Wärme, d.h. die Wärmequellen finden sich in der Nähe des Gewebelaufes angeordnet. Der in Fig. 22 und 23 Taf. 32 nach L'Industrie textile, 1887 * S. 15 veranschaulichte, mehrfach sich wiederholende Theil einer Maschine von J. Bertrand in Tourcoing (vgl. auch * D. R. P. Nr. 39212 vom 13. August 1886) ähnelt einer Cylindertrockenmaschine, indem bei derselben das zu trocknende Gewebe immer zwischen zwei Walzen t über eine mitlaufende Trommel T geführt ist. Die Trommeln J, auf welchen die Gewebetrocknung stattfindet, sind jedoch eigenthümlich zusammengesetzt. Die vollen Seitenscheiben mit hohlen Drehzapfen und Hohlkränzen K sind in den letzteren durch Röhren r verbunden und diese Röhren mit einem cylindrischen Mantel aus gelochtem Blech eingehüllt. Auf der einen Seite wird durch radiale Kanäle in den Scheiben Dampf aus dem Rohre c in den Kranz K geleitet, welcher durch die Röhren r dieselben heizend, nach dem anderen Kranze K strömt, während aus letzterem das Niederschlagswasser in den Rohren e nach dem Sammelrohre d abgeführt wird. Der eine Kranz K hat eine Verzahnung R angegossen, durch welche die Trommel T in Umdrehung gesetzt wird. In die Trommel T wird aus dem Rohre L Luft zugeleitet, welche sich an den Röhren r erwärmt und dann durch die Oeffnungen in der Trommelwand an das darauf liegende Gewebe tritt und dasselbe trocknet. Die Walzen t können auch hohl ausgeführt und mit Dampf geheizt werden, um gleichzeitig als kleine Trockencylinder zu wirken. Von W. Jowelt in Mellor bei Stockport, England, wird nach der Industries, 1887 Bd. 2 * S. 131 eine von C. Spencer in Chapel-en-le-Frith (Englisches Patent 1885 Nr. 15101) angegebene Trockenmaschine zur Ausführung gebracht, welche für Gewebe bestimmt sein soll, deren besondere Anwendung jedoch aus der Quelle nicht genügend erhellt. Das Eigenthümliche der Maschine ist eine endlose Stabkette (vgl. Fig. 26 und 27 Taf. 32), welche wohl das zu trocknende Gewebe bei der Führung durch die mittels Heizröhren erwärmte Kammer B tragen soll. Das Heizrohrsystem liegt nahe über dem Gewebelaufe, während der Rücklauf der über die Scheiben D und G gelegten Stabkette sich auſserhalb der Kammer B befindet. Die Tragkette für das Gewebe besteht aus den Stäben 17, welche mit den Enden auf zwei in den Spurscheiben D und G laufenden endlosen Stahlbändern F festgenietet sind. Die Bewegung der Kette wird durch die als Zahnkränze ausgeführten inneren Ränder O der Scheiben D und G vermittelt, in deren Zahnlücken sich die Stäbe H einlegen. Die Stahlbänder F werden in ihrem freien Laufe zwischen den Scheiben D und G von Gleitbahnen M unterstützt, welche auf den Stützen N befestigt sind. G. Rohn.