Titel: Neue Apparate und Vorschriften für chemische Laboratorien.
Fundstelle: Band 264, Jahrgang 1887, S. 561
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Neue Apparate und Vorschriften für chemische Laboratorien. (Fortsetzung des Berichtes S. 81 d. Bd.) Mit Abbildungen. Neue Apparate und Vorschriften für chemische Laboratorien. Der Gasolingebläse- und Muffelofen von W. Hoskins soll besonders an solchen Orten Verwendung finden, wo man sich, wie z.B. in kleinen Städten, Minenbezirken u.s.w., das zum Betriebe eines guten Gasmuffelofens nöthige Leuchtgas nicht verschaffen kann. Die bis jetzt zu diesem Zwecke unter Zuhilfenahme von flüssigen Brennstoffen construirten Oefen und Gebläse erfordern alle einen Luftstrom, dessen Erzeugung mittels Blasebalg den Gebrauch sehr unbequem macht. Der Hoskins'sche Gebläseofen ist tragbar und arbeitet selbstthätig, reinlich und sparsam. Fig. 1 stellt das Gasolingebläse dar: Zur Aufnahme des flüssigen Brennstoffes (Gasolin) dient der etwa 41 enthaltende Messingbehälter T. Mit demselben in Verbindung steht eine mit selbstthätigen Ventilen bei A und S ausgerüstete gewöhnliche Druckpumpe P. Bei V befindet sich eine kleine Flügelschraube, um nach Auſserbetriebsetzung des Apparates die Luft aus dem Behälter T entweichen zu lassen. Durch die mit einer Schraube verschlieſsbare Füllöffnung F wird das Gasolin eingegeben. Der Brenner D ist so eingerichtet, daſs das Gasolin, ehe es zur Verbrennung gelangt, den Brenner umspült und vorgewärmt wird. Beim Antriebe des Apparates erhitzt man den Brenner, indem man etwas Alkohol oder Gasolin in einer untergestellten Schale verbrennt; dann öffnet man den Hahn C vor dem Ventile S, setzt die Pumpe einigemal in Thätigkeit und schlieſst den Hahn C wieder. Fig. 1., Bd. 264, S. 561 In dem Behälter T ist jetzt Druck erzeugt, durch welchen das Gasolin durch die Röhre H in den Brenner D getrieben wird. Dasselbe läuft nun in der unteren Röhre am Brenner entlang, geht dann durch einen am vorderen Brennerende befindlichen ringförmigen Kanal in die obere Röhre, in welcher es zurückfliegst. Auf diesem Wege ist das Gasolin durch den Brenner so stark erhitzt worden, daſs es aus einer feinen, durch den Hahn E regulirbaren Röhre als Gas in der Richtung nach D austritt, sich mit Luft mischt und verbrennt, verstärkt man den Druck im Behälter, so strömen natürlich gröſsere Mengen Gasolindampf aus und die Hitze der Gebläseflamme steigert sich. Die durch tue Verbrennung in dem cylindrischen Theile des Brenners D erzeugte Temperatur ist hinreichend hoch, um die fortwährende Verdampfung von Gasolin m den Röhren zu unterhalten, so daſs der Apparat, wenn einmal im Gange, selbstthätig weiter arbeitet, falls man nur von Zeit zu Zeit die Pumpe bewegt, um den Druck im Gasolinbehälter wiederherzustellen, der natürlich in Folge Austrittes des Gasolins nach und nach abnimmt. Die Flammenstärke kann man sowohl mittels des Hahnes E, wie auch durch Veränderung des Druckes regeln; letzterer soll jedoch für gewöhnlich nicht über 1k,44 auf das Quadratcentimeter betragen. Fig. 2., Bd. 264, S. 562Fig. 2 zeigt bei A einen Ofen zum Erhitzen von Tiegeln mit verschiedenen Tiegelformen, bei B einen Muffelofen, beide eigens für das Gasolingebläse T construirt. Beim Muffelofen tritt die Gebläseflamme am hinteren Ende ein und gelangt zuerst in eine lange, sich etwas verjüngende Verbrennungskammer, in welcher das Gasolin vollständig verbrannt wird; aus dieser ziehen die heiſsen Verbrennungsgase an die Muffel, umspülen dieselbe und verlassen den Ofen an dessen oberer Seite durch einen Schlitz. Es gelingt angeblich, innerhalb 15 bis 20 Minuten etwa 227g Guſseisen in diesem Ofen zum Schmelzen zu bringen und denselben in 15 Minuten auf die zum Abtreiben nöthige Temperatur zu erhitzen. Der Gebläseapparat wiegt etwa 5k,5, der aus feuerfestem Thone hergestellte Tiegelofen hat innen ungefähr 10cm Durchmesser und 13cm Tiefe. Der ebenfalls aus feuerfestem Thone bestehende Muffelofen enthält eine Muffel von etwa 25cm Länge, 15cm Weite und 10cm Hohe. Der Apparat ist seit einiger Zeit in den verschiedensten Theilen der Vereinigten Staaten Nordamerikas und hauptsächlich in den Minenbezirken im Gebrauche. (Nach der Zeitschrift für analytische Chemie. 1887 Bd. 26 * S. 45.) Behufs schneller Feststellung gewisser Fälschungen, welche an verschiedenen Kaffeesorten häufig vorgenommen werden, macht L. Padé im Bulletin de la Société chimique de Paris, 1887 Bd. 47 * S. 501 folgende Angaben: Um durch theilweise Röstung gefärbte, oder durch Wasser schwerer gemachte geröstete Sorten zu erkennen, wird das specifische Gewicht in dem von Regnault-Dupré angegebenen Apparate ermittelt. Fig. 3., Bd. 264, S. 562 Der in Fig. 3 dargestellte Apparat besteht aus dem Glascylinder F, welcher an beiden Enden durch aufgeschliffene Glasplatten dicht verschlieſsbar ist und durch eine feine Röhre mit einer Glaskugel U in Verbindung steht, deren Inhalt sowie derjenige des Cylinders bekannt sind. Die Kugel U ist mit einem Quecksilbermanometer verbunden i dessen Stand durch Bewegung des Behälters B verändert werden kann. In den Cylinder wird nun eine abgewogene Menge des zu untersuchenden Kaffees gegeben. Hierauf läſst man den Stand des Quecksilbers bis zur unteren Marke der Kugel steigen, wobei durch Oeffnung des Hahnes R die Verbindung mit der äuſseren Luft frei ist. Nachdem R geschlossen, wird das Quecksilber bis zur oberen Marke der Kugel U steigen gelassen und hierauf der Druck auf der Manometerröhre abgelesen. Aus der Höhe dieser Quecksilbersäule h, dem Barometerstande H, dem Volumen des Cylinders V und dem der Kugel U berechnet man das Volumen der eingegebenen Kaffeemenge = V + (UH : h). Aus einer gröſseren Anzahl von Versuchen fand Verfasser das specifische Gewicht für grüne Kaffeebohnen zwischen 1,368 und 1,041, für geröstete zwischen 0,635 und 0,500. Durch Meerwasser beschädigte Kaffeebohnen, welche, wie es in England in ausgedehntem Maſse der Fall, durch Auswaschen, Entfärben mit Kalkwasser, erneutes Waschen, scharfes Trocknen und schlieſsliche Färbung durch Anrösten oder Einwirkung von Farbstoffen ein besseres Aussehen gewonnen haben, zeigen im Allgemeinen ein niedrigeres specifisches Gewicht als Wasser, nämlich bis zu 0,9 (vgl. H. Hager 1881 239 164). Andererseits zeigen gebrannte Bohnen, welche durch Dämpfen mit Wasser gesättigt sind, 0,650 bis 0,770 sp. G.; es können bis 20 Proc. und mehr Wasser aufgenommen werden, ohne daſs dadurch die Bohnen sich feucht anfühlen. Durch 6 stündiges Trocknen bei 110° verliert der ungewässerte geröstete Kaffee höchstens 1 bis 2 Proc. an Gewicht. Man hat auch versucht, die beim Rösten entweichenden Destillationsproducte zu verdichten und dem Kaffee wieder theilweise einzuverleiben. So behandelte Bohnen haben ähnliche Eigenschaften wie gewässerte, unterscheiden sich aber von diesen durch herberen Geschmack und unangenehmen Geruch. Zum Reinigen von Büretten, welche in Folge einer an denselben haftenden dünnen Fettschicht nicht glatt ablaufen, empfiehlt C. Mohr in der Chemiker Zeitung, 1887 Bd. 11 S. 510 eine ziemlich starke Lösung von übermangansaurem Kali, welche man 1 bis 2 Tage in der zu reinigenden Bürette stehen läſst; hierauf spült man mit verdünnter Salzsäure und dann mit destillirtem Wasser nach. Die Reinigung mit Permanganat ist zuverlässiger als diejenige mit Aetzkali und Benzin und so behandelte Büretten laufen stets glatt ab. Zur Bestimmung von Essigsäure in Acetaten durch Titration verfährt A. Sonnenschein (a. a. O. S. 591) insbesondere bei essigsaurem Natron in folgender Weise (vgl. auch 1885 257 74): 5g der gepulverten Durchschnittsprobe werden in einem Becherglase unter Erwärmen in Wasser gelöst und in einem Kolben auf 250cc gebracht. Ist Kohle vorhanden, so filtrirt man vor dem Auffüllen. 50cc der klaren Flüssigkeit werden mit 3 Tropfen Phenacetolin versetzt; zeigt sich eine Rothfärbung, so titrirt man so lange mit Salzsäure, bis dieselbe in Gelb umschlägt. Die verbrauchten Cubikcentimeter werden auf Na2CO3 umgerechnet. Man setzt hierauf 2 Tropfen Methylorange zu und titrirt so lange weiter, bis Rothfärbung eintritt. Die hierzu nöthigen Cubikcentimeter Normalsalzsäure geben den Gehalt an Essigsäure bezieh. essigsaurem Natron an. Will man die Titration mit Phenacetolin umgehen, so kann die Soda auch durch Fällung mit Bariumchlorid bestimmt werden. Man filtrirt den ausgeschiedenen kohlensauren Baryt mit der Kohle durch ein tarirtes Filter ab und titrit im Filtrate mit Methylorange als Indicator die Essigsäure (Methylorange wird durch Mineralsäuren roth gefärbt, durch Essigsäure aber nicht in seiner Farbe verändert). Das auf dem Filter befindliche Bariumcarbonat wird wie gewöhnlich für sich titrimetrisch bestimmt, die Kohle auf dem Filter gewogen. Zur Werthbestimmung von käuflichem essigsaurem Kalk verfährt man in der Hauptsache wie bei essigsaurem Natron; nur muſs, um die Verwendung des Indicators zu ermöglichen, die gefärbte Calciumacetatlosung mit Knochenkohle entfärbt werden. Man löst 5g essigsauren Kalk in heiſsem Wasser, fügt ungefähr 3g Spodium hinzu, leitet Kohlensäure ein und kocht, um vorhandenen Aetzkalk als Carbonat zu fällen, füllt im Kolben auf 250cc auf, filtrirt und titrirt 50cc mit Normal-Salzsäure unter Zusatz von Methylorange. Jul. Riedel in Berlin (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 37667 vom 18. März 1886) hat einen Quetschterschluſs für Schläuche angegeben, welcher für beliebige Durchlaſsweite eingestellt und Scheren- oder Taschenform erhalten kann. Fig. 4., Bd. 264, S. 564 Fig. 5., Bd. 264, S. 564 Fig. 4 erläutert die Ausführung als Schere. An dem einen der gelenkig verbundenen Quetschhebel, zwischen deren maulförmigen Enden der Schlauch eingelegt wird, ist der Klinkenzahnbogen b drehbar, welcher durch eine daran befestigte Feder f stets so nach auſsen zu gedrückt wird, daſs sich eine Nase n an dem anderen Quetschhebel in die Zähne des Bogens b einlegt und darin erhalten wird. Bei der Ausführung Fig. 5 legt man den Schlauch in die gabelförmige Tasche f, in welcher das mit Zahnstange versehene Druck stück d verschiebbar ist. In die Zähne desselben legt sich eine Klinke k ein, die durch eine Feder f darin gehalten wird.