Titel: | Medart's Wellen-Richtmaschine. |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 596 |
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Medart's Wellen-Richtmaschine.
Mit Abbildung auf Tafel
34.
Medart's Wellen-Richtmaschine.
Das Eigenthümliche dieser in Fig. 18 Taf. 34 in einem
Schaubild vorgeführten Maschine liegt nach dem American
Machinist, 1886 Nr. 51 * S. 1 in der ununterbrochen
fortschreitenden Bewegung der Druckvorrichtung, die durch die Drehung der
abzurichtenden Welle unmittelbar veranlaſst wird und während welcher nicht nur die
Welle gerade gestreckt, sondern auch von etwa anhängendem Zunder oder Rost gereinigt
wird.Vgl. Scofield 1877 223 * 29. Muncaster bez. G. Richards 1886 262
* 110.* 112.Wie aus der Abbildung zu ersehen, besteht die
Maschine aus einem Spindelstock, dessen wagerechte Spindel in lothrecht verstellbaren Lagern läuft
und mittels einer Spannscheibe die zu richtende Welle in Umdrehung versetzt. Die
Wange besteht aus zwei parallelen starken Rundstangen, welche auf guſseisernen
Böcken aufliegen, und hat genügende Länge, um darauf 8m lange Wellen behandeln zu können. Auf dieser eigenartigen Wange
verschiebt sich die eigentliche Druckvorrichtung: zwei Standsäulen verbinden eine
Grundplatte und ein oben liegendes Querstück zu einem festen Rahmen, welcher mit 4
Laufrollen auf den Wangenstangen sitzt. Zwei Rollenlager mit je ein Paar Kegelrollen
dienen der Welle zur unmittelbaren Unterstützung. Diese Rollenlager können nach
Belieben auf der Grundplatte mittels einer Schraubenspindel näher oder weiter
gerückt und gegen die Richtung der Maschinenachse beliebig schräg gestellt werden.
Der an den Standsäulen geführte Druckkopf besitzt ebenfalls zwei Kegelrollen, welche
schräg zur Wellenrichtung liegen, und kann durch eine starke Druckspindel, welche
ihre Mutter im oberen Querstücke findet, mittels eines Handkreuzes bethätigt
werden.
Es ist nun leicht erkenntlich, daſs, sobald die schräg gegen die
Längenachse der Maschine gestellten Druck- und Unterstützungsrollen gegen einander
einen Winkel einschlieſsen, ein Seitendruck wirksam wird, welcher je nach Lage der
Rollenebenen und je nach der Drehungsrichtung der eingespannten Welle die ganze, auf
den Laufrollen gestellte Druckvorrichtung mehr oder weniger rasch vom oder zum
Spindelstock bewegt und in dieser Weise die Welle selbstthätig abrichtet. Hierbei
ist noch beachtenswerth, daſs nur dann Kräfte im Druckrahmen wirksam auftreten, wenn
derselbe in das Bereich der Wellenbiegungen gelangt, so daſs eine genau gerade
Welle, auſser dem zum Fortschieben erforderlichen Klemmungsdrucke keiner sonstigen
Beanspruchung ausgesetzt ist.
Immerhin ist eine genaue Einstellung der Antriebsspindel in die
Mittelachse der Welle unerläſslich, wenn die Arbeit leicht und sicher von statten
gehen und die Maschine geschont werden soll; deshalb lauft das andere Wellenende
auch frei.
Nach Angabe der Medart Patent Pulley
Company in St. Louis, Nordamerika, werden zum vollständigen Abrichten einer
Welle von 75mm Durchmesser und 8m Länge kaum 3½ Minuten gebraucht.