Titel: | Ueber C. Bach's Versuche zur Klarstellung der Bewegung selbstthätiger Pumpenventile. |
Fundstelle: | Band 265, Jahrgang 1887, S. 305 |
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Ueber C. Bach's Versuche zur Klarstellung der Bewegung selbstthätiger Pumpenventile.
Mit Abbildungen.
Bach's Versuche über selbstthätige Pumpenventile.
Der Mangel an Kenntnissen betreffend die allgemeinen Gesetze, nach welchen sich das sogen. Spiel der selbstthätigen
Pumpenventile in seinem vollen Umfange, wie in dessen wichtigsten Abschnitten
vollzieht und zwar unter Voraussetzug gewisser theils gezwungener, theils gewählter
Verhältnisse für die Anordnung und den Betrieb von Pumpen mit selbstthätigen
Ventilen, ist die wesentliche Ursache der thatsächlichen Erscheinung, daſs die
wichtigen einschlägigen Fragen bisher im Wesentlichen nur in Einzelnem auf dem
Erfahrungswege und nur unvollkommen gelöst werden konnten, daſs ferner die
erhaltenen Ausführungen auf Grund der von Fall zu Fall möglichen besonderen
Beobachtungen in den zahlreichsten Fällen eine Nachhilfe erforderten, um endlich das
Spiel der Ventile zu dem nothwendig tadellosen zu machen, durch welches erst die
Betriebstüchtigkeit und die Leistungsfähigkeit der Pumpe gesichert war.
Die allgemeine Klarstellung der einschlägigen Bewegungsgesetze für Ventile ist selbstredend nur auf dem Wege des
praktisch-wissenschaftlichen Versuches möglich, dessen Ergebnisse erst die Grundlage
für eine theoretische Behandlung derselben Aufgabe bilden können und würden rein
theoretische Studien allein, wegen Mangels der entscheidenden Erfahrungszahlen
bestimmt nicht zum Ziele führen. Nun ist die Versuchsaufgabe, welche sich zum
Studium und zur Lösung der gestellten Frage ergibt, in ihrem vollen Umfange eine ebenso
zusammengesetzte wie schwierige, nachdem einerseits die Formen und die
Betriebsverhältnisse der selbstthätigen Pumpenventile sehr zahlreiche und unter
Umständen sehr abweichende sind und weil andererseits auch die äuſserliche
Beobachtung gewisser Abschnitte der Bewegung für die im Inneren der Ventilkästen
angeordneten Pumpenventile mit besonderen Schwierigkeiten verbunden ist und die
Anwendung von Sondereinrichtungen nothwendig macht, welche das Spiel der
Pumpenventile als Saug- und Druckventile fehlerlos nach auſsen zu übertragen im
Stande sind.
Um so hervorragender muſs das Verdienst des Verfassers erscheinen, welcher es nach
der bezeichneten Schrift unternahm, für eine (zehn Formen umfassende) Gruppe von
selbstthätigen Pumpenventilen, die sich als einsitzige
Hubventile darstellen, die einschlägigen praktisch-wissenschaftlichen
Studien durchzuführen und aus den Ergebnissen derselben die Gesetze über die
Beziehungen jener Hauptgröſsen festzustellen, welche auf die Natur, die Dauer des
Ventilspieles und der damit im Zusammenhange stehenden Pressungen entscheidenden
Einfluſs nehmen, auf welche Gesetze im Zusammenhange mit anderen
Beobachtungsergebnissen der sachgemäſse, wissenschaftlich begründete Entwurf von
Kolbenpumpen mit selbstthätigen Hubventilen zurückzuführen sein wird.
Der Verfasser erkannte die Nothwendigkeit, zunächst die Frage über die sogen. „Ventilbelastung“, d. i. über die Kraft (P), mit welcher das geöffnete Ventil belastet werden muſs, um sich mit der
Wirkung der strömenden Flüssigkeit, welche dessen Bewegung veranlaſste, ins
Gleichgewicht zu setzen, im Versuchswege zu erledigen, um endlich danach das
Ventilgewicht (G) für den noch rechtzeitigen, stoſsfreien Schluſs des Ventiles selbst bestimmen zu
können; desgleichen den sogen. „Ventilwiderstand“, d. i. die Summe der durch die Ventilanordnung,
sowie durch die Ventilbewegung hervorgerufenen Bewegungswiderstände auf gleichem
Wege festzustellen (Versuche über Ventilbelastung und Ventilwiderstand, Berlin
1884), wobei insbesondere auf „Tellerventile“ mit und ohne Unterführung mit
ebener Sitzfläche, ferner auf „Kegelventile“
mit kegel- und kugelförmiger Unterfläche, allgemein bei Hubhöhen von h = 0,25 d bis 0,1 d, endlich bei Sitz breiten b = 0,25 d bis 0,1 d, wenn d den Durchmesser der
Ventilsitzöffnung bezeichnet, Rücksicht genommen würde.
Die aus den Versuchsergebnissen abgeleiteten Erfahrungszahlen α, β, γ, ϰ, μ ergänzen die auf rechnungsmäſsigem Wege ermittelten
Grundgleichungen für die Ventilbelastung P und den
Ventilwiderstand (ζ), welche folgende Hauptformen
annehmen:
P=1000\,.\,f\,\frac{c^2}{2\,g}\,\left\{\varkappa+\left(\frac{f}{\mu.h.u}\right)^2\right\}
\mbox{und}\ \zeta=\alpha+\beta\left(\frac{d}{h}\right)^2
\mbox{und}\
\zeta=\alpha+\beta\,\left(\frac{d}{h}\right)+\gamma\,\left(\frac{d}{h}\right)^2
wobei (f) den Querschnitt der
Ventilsitzöffnung, u den Umfang derselben, c die Geschwindigkeit bezeichnet, mit welcher das
Wasser durch den Querschnitt (f) flieſst. Für die
Ventilerhebungen, welche zwischen den Grenzen 0,02 d
und 0,5 d liegen, sind besondere Gleichungen für P und ζ desgleichen
besondere Erfahrungszahlen ermittelt.
Die angedeuteten Erfahrungszahlen setzen nicht nur gewisse Formen und Abmessungen,
sondern auch bestimmte Bearbeitungszustände für die Versuchsventile voraus;
betreffend den Einfluſs der Form der Unterfläche der einzelnen Ventile, d. i. jener
Fläche, welche als Stoſsfläche für das ausströmende Wasser anzusehen ist, auf die
Gröſse der erwähnten Erfahrungszahlen für Tellerventile mit ebener Sitzfläche ergibt
sich das Resultat, daſs dieser Einfluſs ein verhältniſsmäſsig geringer ist und von
jenem, welcher durch die Wahl der Sitzbreite (b)
ausgeübt wird, wesentlich überboten wird. Von Interesse sind ferner die Ergebnisse,
daſs die Unterführungen derselben Ventile eine bedeutende Vergröſserung des
Ventilwiderstandes zur Folge haben und daſs die Wasserreibung gegen polirte Metallflächen gröſser als gegen ruhendes Wasser ist. Für Kegelventile ohne Unterführung
ist der Ventilwiderstand wesentlich kleiner als für derart ausgeführte Tellerventile
mit ebenem Sitze, endlich erhöht sich derselbe Widerstand für Kegelventile mit
kegelförmiger Unterfläche wieder wesentlich gegenüber den Kegelventilen mit ebener
Unterfläche.
Es empfehlen sich sonach die einfachen Hubventile mit Oberführung, kegelförmiger
Sitzfläche und ebener Stoſsfläche gegen das aufströmende Wasser, um in erster Linie
den Ventilwiderstand zu verkleinern, einen reichlichen Austrittsquerschnitt für die
zu fördernde Flüssigkeit zu erhalten und die Ventilerhebung auf rund h = 0,1 d beschränken zu
können.
Es sei hierzu noch bemerkt, daſs bei Durchführung der eben besprochenen Versuche
lediglich die Ermittelung der Gröſsen P und J angestrebt wurde, daſs gleichzeitig die Frage der Dichtungsfähigkeit der Versuchsventile mit ihren
eigenthümlichen Formen der Sitzfläche nicht in Betracht kam; in dieser Hinsicht muſs
die Erfahrung sicher gestellt werden, daſs Hubventile mit kegelförmiger Sitzfläche
sich ungünstiger verhalten als Hubventile mit ebenem Sitze, welche Thatsache darin
begründet ist, daſs eben erstere Ventile behufs verläſslicher Dichtung eine
besonders genaue Führung erfordern und diese schwierig zu erfüllende Bedingung für
Ventile der zweiten Art entfällt. Nachdem aber die Dichtungsfähigkeit eines Ventiles
überhaupt eine der wesentlichsten Bedingungen für die Verwendbarkeit desselben ist
und gegenüber dieser Eigenschaft jene, welche durch die Werthe von P und ζ gekennzeichnet
ist, entschieden zurücktritt, so erscheint es als ein Bedürfniſs, dieser Frage bei
eben und kegelsitzigen Hubventilen nahezutreten und dieselbe durch eine
Versuchsreihe zu erledigen, wobei selbstredend nur auf Ventile mit geringer
Sitzbreite Bedacht genommen werden möge, nachdem der schädliche Einfluſs breiter Sitze auf die Dichtungsverhältnisse der Ventile
überhaupt bereits sichergestellt ist.
Die eben hervorgehobenen Versuche zur Ermittelung von P
und ζ sind als einleitende Arbeiten für jene Versuche
bezieh. Versuchsreihen aufzufassen, welche der Verfasser nunmehr zur Klarstellung
der Bewegung der selbstthätigen Pumpenventile durchgeführt hat und welche mit ihren
Ergebnissen den Hauptinhalt der eingangs genannten Schrift (Sonderabdruck aus der
Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure Bd. 30
und 31) bilden.
Als Versuchspumpe diente eine liegende Saug- und Druckpumpe mit Mönchskolben von
70mm Durchmesser, dessen Hub zwischen den
Grenzen 0 und 300mm nach Bedarf abgeändert werden
konnte. Die Pumpe wurde von einem Gasmotor mittels Zwischenwelle bethätigt und
standen mehrere Mittel zur Verfügung, um die Umgangszahl der Pumpenwelle nach Bedarf
zwischen 30 und 180 per Minute abändern zu können. Durch die eben angedeutete
Antriebweise der Pumpe war ein bestimmtes Bewegungsgesetz für den Pumpenkolben
gegeben, welchem auch ein besonderes Gesetz für die Beschleunigung desselben während
eines Laufes entsprach. Diese erreichte für die Kolbenendlagen ihre geringsten ±
Werthe, welcher Kolbenbeschleunigung jene des Saugwassers unter dem Einflüsse des
angeordneten Saugwindkessels gegenüber stand. Die verwendete Versuchspumpe ist
sonach gekennzeichnet durch die annähernd sinus versus-Bewegung des Kolbens,
unveränderliche (geringe) Saughöhe, geringste ± Beschleunigung des Pumpenkolbens in
dessen Endlagen. In die Ventilkästen konnten sowohl als Saug- wie Druckventile die eigentlichen
Versuchsventile (10 Formen) eingeführt werden. Von besonderem Interesse ist noch
jene Einrichtung, welche die lothrechte Bewegung des Versuchsventiles nach auſsen zu
übertragen hatte. Es diente hierzu ein besonders eingerichteter Indicator ohne
Kolben, mit Thomson's Schreibzeug, welch ersterer durch
das Gestänge des Versuchsventiles ersetzt wurde. Dieser Indicator wurde zur
Gewinnung der Ventilerhebungs-Diagramme, ein zweiter, zweckmäſsig angeordneter
Indicator zur Erzeugung der Kolbendiagramme ausgenutzt. Von den beiden Diagrammen
wurden je 2 Sorten und zwar die „gewöhnlichen“ und die „verschobenen“
Diagramme gewonnen. Die Aufsuchung bezieh. die Gewinnung der letzt genannten Sorte
von Kolben- und Ventildiagrammen war ein äuſserst glücklicher Gedanke; indem eben
erst die verschobenen Diagramme mehrfache bis jetzt noch nicht aufgeklärte
Verhältnisse, insbesondere betreffend die Grenze des stoſsfreien Schlusses der
Ventile, die Kennzeichnung dieser Grenze, ferner den vielumstrittenen
„Ventilüberdruck“ u.s.f. mit besonderer Schärfe sicher stellen lieſsen.
Es sei noch bemerkt, daſs die „verschobenen“ Diagramme mit Benutzung einer
Kurbelschleife auf den Schreibcylinder wirkend, genommen wurden, deren Kurbel gegen
die eigentliche Antriebskurbel der Pumpenwelle um etwa 90° versetzt war; hierdurch
wurde es möglich, gerade jene Abschnitte in der Bewegung der Ventile klar zu
zeichnen und für die folgende Analyse in ausgezeichneter Weise vorzubereiten, welche
der Eröffnung und dem Schlusse derselben zunächst lagen oder mit diesen
zusammenfielen. Diesem sinnreichen Kunstgriffe entsprach auch der Erfolg bei
Beschaffung desjenigen Materiales, welches zur eingehenden Kennzeichnung des Ventil-
oder Kolbendiagrammes nothwendig ist.
Der Verfasser schildert nunmehr die Ergebnisse der durchgeführten Versuchsreihen
unter Anwendung des ebensitzigen Tellerventiles mit oberer Führung als Druckventil
und faſst dieselben in eine Tabelle übersichtlich zusammen. Die Versuche wurden bei
einer minutlichen Umgangszahl der Pumpenwelle von 60, für einen Kolbenhub s = 0m,07 bis 0,22,
d. i. für eine mittlere Kolbengeschwindigkeit um = 0m,140 bis
0m,44, entsprechend einer Ventilerhebung hmax = 0m,0041 bis
0,0153 durchgeführt und für die 13 Versuchsreihen die Kolben- und Ventildiagramme
von gewöhnlicher und verschobener Form genommen.
Die nunmehr entwickelte Analyse der den 13 Versuchsreihen entsprechenden zweifachen
Diagramme ist lehrreich und läſst insbesondere den Werth der „verschobenen“
Diagramme voll erkennen; es werden aus den verschobenen Ventildiagrammen die
Kennzeichen für den allmählichen stoſsfreien Schluſs, sowie für das Aufsetzen des
Ventiles mit „Schlag“, ferner des verspäteten Ventilschlusses in sehr
anregender und überzeugender Weise abgeleitet und klargestellt; ferner die
verschobenen Kolbendiagramme zum Nachweise jener Pressungsgröſse ausgenutzt, welche
im Augenblicke der Erhebung des Druckventiles (Ventilüberdruck) thatsächlich
besteht. Der Verfasser spricht sich endlich in überzeugender Weise dahin aus, daſs
der gewöhnliche Indicator rasch sich ändernde Pressungen im Inneren der Pumpe verspätet anzeigt, so zu sagen nacheilt und daſs durch dessen gewöhnliches Kolbendiagramm die Frage des
sogen. „Ventilüberdruckes“ nicht gelöst werden kann.
Ein besonderes, für die Construction der Pumpenventile wesentliches Studium ist
nunmehr dem Einflüsse der Verminderung des Ventilhubes „durch Tieferlegung der
Hubbegrenzung“ gewidmet. Die von den Ventilen zahlreich genommenen
gewöhnlichen und verschobenen Diagramme, deren freier Hub nun gewaltsam begrenzt
wurde, lassen den Einfluſs der Tieferlegung der Hubbegrenzung in unzweifelhafter
Weise erkennen; dieser Einfluſs auf die Ruhe und den Zeitpunkt des Ventilschlusses
ist ein durchaus ungünstiger. Der Verfasser stellte aus 19 Versuchsreihen, für
welche verschiedene Ventilhube bei wechselnder Umgangszahl der Pumpenwelle bezieh.
Hubgröſse des Pumpenkolbens maſsgebend waren, fest, daſs die Verminderung des
Ventilhubes eine Verspätung des Ventilschlusses, sowie
demgemäſs einen unruhigen Schluſs der Ventile
verursacht, also zu vermeiden ist. Die Verminderung des Ventilhubes ist nur durch
Vergröſserung des Ventilgewichtes oder durch Anwendung von Federn zu erreichen.
Der Verfasser geht nunmehr zur Feststellung der Abhängigkeit zwischen dem Kolbenhub
und der höchstzulässigen Umgangszahl über und erörtert hiermit eine der für die
Betriebsverhältnisse von Pumpen mit selbstthätigen Ventilen wichtigsten Fragen,
welche sich auf die Bestimmung der minutlichen Spielzahl n2 des Ventiles bei noch rechtzeitigem und
stoſsfreiem Schlusse desselben für den Kolbenhub s2 bezieht, wenn dasselbe Ventil für n1 Spiele per Minute
bei s1 Kolbenhub ebenso
rechtzeitig und stoſsfrei zum Schlusse kommt. Als Bedingungen des noch stoſsfreien
Ventilschlusses wurden auf Grund der früher angedeuteten verschobenen
Ventildiagramme folgende Kennzeichen derselben erkannt: a) „Tangentialer
Anschluſs des abfallenden Curvenastes an die Wagerechte.“ b)
„Nichtvorhandensein von Schwingungen in beiden Arten der Ventildiagramme und
zwar da, wo der niedergehende Schreibstift die Wagerechte trifft.“ Zum
Nachweise dieser Kennzeichen, sowie des Einflusses der gewaltsamen Hubbegrenzung
eines Ventiles sei auf die folgenden als Einzelbeispiele dienenden Ventildiagramme
hingewiesen, zu welch jedem das Ergebniſs seiner Analyse besonders hinzugefügt
ist.
Es handelt sich im Wesentlichen um die versuchsweise Bestimmung jener Grenze, bis zu
welcher das Auftreffen des Ventiles auf dessen Sitz noch stoſsfrei erfolgt; diese
wurde für das Versuchsventil (ebensitzig mit Oberführung) thatsächlich festgestellt,
wobei noch auf zwei Formen des Ventilgehäuses besondere Rücksicht genommen wurde.
Auf Grund der Ergebnisse der erledigten Versuchsreihen wurde erkannt, daſs der
Zusammenhang zwischen Umgangszahl (n) und Kolbenhub
(s) bezieh. mittlere Kolbengeschwindigkeit (u) an der Grenze des
stoſsfreien Ventilspieles ganz dem Gesetze der Pendelbewegung entspricht. Es ergeben sich folgende überraschend einfache
Ausdrücke für die genannten Beziehungen: 1)
{n_1}^2.s_1={n_2}^2.s_2=\mbox{Const}=A, 2)
{n_1}^2\,:\,{n_2}^2\,:\,\frac{1}{s_1}\,:\,\frac{1}{s_2}, 3)
n_1\,:\,n_2 = (1\,:\,\sqrt{s_1})\,:\,(1\,:\,\sqrt{s_2}), 4)
n_1.u_1=n_2.u_2=\mbox{Const}=a^2, 5)
n_1\,:\,n_2=(1\,:\,u_1)\,:\,(1\,:\,u_2). Hieraus ist
ersichtlich, daſs in erster Linie die Umgangszahl (n)
der Pumpe auf den stoſsfreien Ventilschluſs Einfluſs nimmt, indem sie nach Gleichung
1 und 2 im quadratischen Verhältnisse zur Wirkung kommt gegenüber dem Kolbenhub (s); daſs ferner die Kolbengeschwindigkeit (u) gleichwerthig ist in Hinsicht ihres Einflusses auf
den stoſsfreien Ventilschluſs mit der Umgangszahl (n)
(Gleichung 4) und zwar innerhalb der durch das vorliegende Versuchsgebiet gezogenen
Grenzen, die aber selbstredend selbst nicht erreicht werden sollen, wenn es sich um
die Lösung einer praktischen Aufgabe mit der nothwendigen Sicherheit handelt.
Erfahrungsgemäſs wird die gröſsere Umgangszahl bezieh. die gröſsere
Kolbengeschwindigkeit der Pumpen durch Vermehrung des
Ventilgewichtes (P) erreicht. Die vom Verfasser auch in Hinsicht der
Aufklärung des Zusammenhanges zwischen n, u und P durchgeführten Sonderbeobachtungen an der Grenze des stoſsfreien
Ventilschlusses ergeben folgende Schluſsresultate: „An der Grenze des gerade noch
stoſsfreien Ventilschlusses ist die wirksame Ventilbelastung P proportional dem Producte: (u.n) oder auch
proportional dem Producte: (n2
.s) und zwar sind diese Beziehungen nur gültig
innerhalb der Grenzen des vom Verfasser beherrschten Versuchsgebietes.
Der Einfluſs des Kolbenquerschnittes der Pumpe auf (n)
und (u) an der Grenze des stoſsfreien Ventilschlusses
wurde gleichfalls durch Sonderversuche festgestellt, deren Ergebnisse lauten: n1 : n2 = V1 : V2, wenn V1 = s1
F1, V2
= s2 . F2 die Hubvolumina der Pumpen bezeichnen. Die Kenntniſs dieser
Beziehungen gestattet die sachgemäſse Lösung der Frage betreffend den erforderlichen
Pumpenkolbenquerschnitt und Kolbenhub bei Verwendung derselben Ventile, wenn bei
verschiedenen Umgangszahlen dasselbe Wasservolumen gefördert werden soll.
Die heute herrschenden Constructionsregeln für Pumpen mit selbstthätigen Ventilen
fordern die möglichste Verminderung des Ventilhubes behufs raschen und sicheren
Spieles derselben, besonders bei Pumpen mit hoher Umgangszahl der Welle oder Zahl
der Kolbenspiele per Minute. Wird noch der wohlbegründete Grundsatz durchzuführen
gesucht, daſs die Geschwindigkeit des zu fördernden Wassers vom Saugsumpfe bis zur
Ausguſsstelle eine unveränderte bleibe, so findet sich sofort, daſs schon bei
näherungsweiser Erfüllung der gestellten Bedingung und bei Einführung des
Verhältnisses h : d und
zwar bei einsitzigen Hubventilen mit 0,1 bis 0,07, bei doppelsitzigen Hubventilen
mit 0,05 bis 0,035 wesentliche constructive Schwierigkeiten entstehen und daſs
unvermeidlich eine auſserordentliche Entwickelung der Ventilkästen eintritt, die zur
Anordnung von mehrsitzigen Ventilen drängt, in welchem Falle dasselbe
Miſsverhältniſs zwischen den Dimensionen und Inhalten der Ventilkästen und des
Pumpenkörpers aus anderen Gründen auch selten vermieden werden kann. Es ist daher
das Ergebniſs der vom Verfasser erledigten Studie betreffend den Einfluſs des
„Ventilhubes“ (ein- und ebensitziges Hubventil vorausgesetzt) auf den
stoſsfreien Schluſs der Ventile von Wesenheit, daſs weit gröſsere Ventilerhebungen,
als sie heute üblich sind, nicht nur zulässig, sondern sogar geboten sind. Dieses
für die constructive Durchführung der Pumpen wichtige Ergebniſs wurde aus
„Ventildiagrammen“ abgeleitet, welche von der Versuchspumpe für die
Grenzumlaufzahlen 30 und 90, für die mittleren Kolbengeschwindigkeiten zwischen 0m,84 bis 0m,10
und für Ventilbelastungen zwischen 1k,656 und 0k,427 genommen und für welche die Ventilerhebungen
zwischen 17mm,3 bis 17mm,7 und 2mm,0 liegend gefunden wurden;
der Verfasser spricht sich schlieſslich noch dahin aus, daſs sicher noch gröſsere
Ventilerhebungen bei stoſsfreiem Schlusse möglich gewesen wären, und die Anzeige
derselben nur durch die bezüglichen Einrichtungen des Ventilindicators verhindert
wurde.
(Fortsetzung folgt.)