Titel: Fortschritte in der Construction der Walzwerke.
Fundstelle: Band 265, Jahrgang 1887, S. 537
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Fortschritte in der Construction der Walzwerke. Patentklasse 18. Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 28 und 29. Fortschritte in der Construction der Walzwerke. Ein groſser Walzenpark ist für jede Hütte ein kostspieliges Vergnügen und richtete sich seit längerer Zeit das Bestreben der Hüttentechniker darauf, durch Vervollkommnung der Universalwalzen die Zahl der Façonwalzen zu verringern. Fig. 1., Bd. 265, S. 537Hugo Sack in Duisburg (* D. R. P. Nr. 39298 vom 6. Juni 1886) will -Eisen auf der Universalwalze fertig stellen. Der Walzvorgang ist folgender: Das vorbereitete Walzgut wird in seinem Universalwerke durch Nachstellen der Walzen mit beliebiger (!?) Stichzahl verarbeitet, um nöthigenfalls in einem besonderen Fertigkaliber vollendet zu werden. Das Walzwerk (Textfig. 1) hat 2 horizontal gelagerte Walzen AA, in deren Ebene auch die stehenden Walzen B und C sich befinden. Die Ringwalze B ist durch Zapfen zwangläufig gemacht und scheibenförmig, während die Walze C mit zwei Rändern versehen ist, welche in entsprechende Hinterdrehungen der Walzen AA greifen, so daſs die letzteren in Bezug auf das Zusammenarbeiten mit der Walze C die Stelle der Ringwalze B bezüglich deren Zusammenarbeiten mit AA vertreten. Diese Anordnung bezweckt einen Wechsel der Gratstellen und ist deshalb das Walzstück bei jedem Stiche um 180° zu drehen. Die Zustellung der Walzen ist so getroffen, daſs der Steg des Profiles dieselbe Streckung erfährt wie die Flügel. Sie ist nach oben und unten hin gleichmäſsig, nach rechts und links nicht, und rückt B schneller der Mitte zu als C, so daſs bei einem beliebigen Vorstich r > l sein muſs (Textfig. 2 und 3) um schlieſslich = l zu werden, wodurch das letzte Kaliber annähernd symmetrisch wird. Die Bearbeitung in den vorhergehenden Kalibern auf Form geschieht auf Seite von B sowohl von AA als von B aus, während der Theil bei C nur gestreckt wird. Die punktirt gezeichnete Form ist die des vorhergehenden, um 180° gedrehten Kalibers, und ist darin die Art der Streckung zu ersehen. Fig. 2., Bd. 265, S. 538Fig. 3., Bd. 265, S. 538Ueber die Vorzüge dieser Construction bezüglich der gleichmäſsigen Streckung der Stäbe vor dem bisherigen Verfahren spricht sich der Erfinder in einer Versammlung des Eisenhüttenvereins ausführlich aus, und verweisen wir dieserhalb auf „Stahl und Eisen“ Nr. 8 Augustheft 1887. Derselben Quelle entnehmen wir die neueste Construction des Sack'schen Walzwerkes, welches wir in Fig. 1 bis 4 Taf. 28 dargestellt haben, dasselbe ist für - und ✕-Eisen eingerichtet. Die Ständer sind gewöhnlicher Art und lassen sich daher auch bei vorhandenen Einrichtungen ohne Weiteres benutzen. Beim ✕-Walzwerke sind die den Walzen zunächst liegenden Rollen des Rollganges innerhalb der Ständer angebracht, weil die Blöcke anfänglich ziemlich kurz sein werden. Diese beiden Rollen sind unabhängig von dem übrigen Rollgange durch Gall'sche Ketten angetrieben und in vertikalem Sinne etwas verstellbar, um ein wirksames Einschieben der Stäbe auch bei kleineren Profilen zu ermöglichen. Bei dem -Profile würde diese Rollenanstellung nicht nöthig sein, auch kann wegen gröſserer Länge der vorgewalzten Blöcke die erste Rolle auſserhalb der Ständer liegen. Die vertikalen Walzen sind in kastenförmigen Einbaustücken gelagert, die zur Seite angegossene Schilde in Dreiecksform besitzen. Die Neigung der schrägen Flächen wird durch die Kalibrirung gegeben und sie finden Auflager auf eben solchen Flächen von 4 Schienen. Diese Schienen werden, wie die Einbaustücke der Vertikalwalzen, in die lichte Oeffnung des Ständers von der Seite her eingeschoben und ruhen ihrerseits auf den Lagersätteln der Horizontalwalzen, wo sie bezüglich der richtigen Höhenlage durch Druckschrauben genau eingestellt werden können. In der Längsrichtung sind dieselben ebenfalls genau einstellbar, so daſs die Einstellung auch während des Betriebes erfolgen kann, da alle Stellorgane leicht zugänglich sind. Die obere Walze ist beweglich und ausbalancirt, ebenso die oberen Stellschienen. Die vertikalen Walzen werden mit ihren Einbaustücken durch Gegengewichte, die an Winkelhebeln wirken, am Abwärtsgleiten auf den schrägen Flächen verhindert. Beim Verengen des Kalibers werden die beiden Stellschienen einander genähert und so werden die als stumpfwinkelige Keile wirkenden Schilde vorwärts gedrängt, mithin auch die stehenden Walzen. Die Einstellung der Walzen ist somit in einfacher Weise gelöst. Es ist noch zu erwähnen, daſs einfallender Glühspan durch kräftigen Wasserstrahl aus den Vertiefungen der Walzen zu entfernen ist. Bei Fluſseisen würden Blöcke auf eine rechteckige Form vorgewalzt werden, und zwar in einem Blockgerüste mit verstellbarer Oberwalze. Die Kalibrirung würde sich in ähnlicher Weise, wie für Blechplatinen üblich, wie folgt gestalten: In der Mitte ist eine breite Streckbahn anzuordnen, welche zur Seite etwa 3 Stauchkaliber hat. Die Breite derselben entspricht der Dicke der vorzuwalzenden Blöcke, welcher das erste Universalkaliber angepaſst wird. Die Breite des Blockes hat sich dem ersten Universalstich anzuschmiegen, was durch Verstellen der Oberwalze geschieht. Textfig. 1 zeigt den so erhaltenen ersten Universalstich mit dem Blockprofile. Das Kaliber ist anfangs offen, was gestattet sein dürfte. Nötigenfalls könnte man sich bei Schweiſseisen mit einer engeren Anfangsstellung des Universalkalibers begnügen und dafür den Block anders gestalten, das Kaliber würde alsdann bereits nach dem ersten Stiche vollgehalten.Vgl. Stahl und Eisen, 1886 Bd. 12 Fig. 16 Taf. 37. Im Universalwalzwerke sind durchschnittlich 10 Stiche erforderlich, die Stichzahl würde also gegenüber der jetzigen Methode nicht erhöht werden. Der Fertigkaliber der -Profile werden möglichst viele auf einer anderweitigen Walze vereinigt, so daſs dieselbe vielleicht erst alle 4 bis 8 Profile braucht gewechselt zu werden. Ein öfterer Walzenwechsel wäre demnach nur beim Universalgerüste vorzunehmen, was möglichst einfach geschehen kann. Ein Universalwalzwerk für Stabeisen bezieh. Rundeisen ist von G. Balthasar in Hollerich bei Luxemburg (* D. R. P. Nr. 39668 vom 9. Oktober 1886) construirt und in Fig. 5 und 6 Taf. 28 in Aufriſs und Grundriſs dargestellt. Das senkrechte Walzenpaar mit Kalibern für die verschiedenen Rundeisenstärken ist in einem Rahmen seitlich verschiebbar, während der Rahmen selbst nach der Höhe verschiebbar ist. Die Einstellung kann während des Ganges stattfinden, so daſs je ein Kaliber des Walzenpaares A, A1 auf das entsprechende gleiche des Walzenpaares A2, A3 fällt. Von der unteren Walze D aus wird durch die Stirnräder B und B1 die Bewegung auf F und von hier aus durch die conischen Räder C, C1 auf C2 und C3 und somit auf die stehenden Walzen A2, A3 übertragen. Die Räder C, C1 sind auf Nuthen verschiebbar. Nach der Fig. 5 ist das kleinste Rundkaliber beider Walzenpaare eingestellt. Die Einstellung jedes anderen Kalibers ist aus der Figur leicht zu verfolgen, mittels der Schrauben F1 wird die Seitenverschiebung bewirkt, die Höhenstellung durch Verschieben des Rahmens durch Drehung der Welle w, welche mit Schneckenrad S auf die Schraube t wirkt, an welcher der Rahmen für die stehenden Walzen hängt. Letztere sind vermittels Nuth und Feder von den Spindeln H und H1 mitgenommen und auf denselben auf diese Weise verschiebbar gemacht. Natürlich läſst sich diese Walze auch für Quadtrateisen und Flacheisen bei entsprechender Kalibrirung verwenden. Lorenzo Don Farra in Philadelphia (* D. R. P. Nr. 35587 vom 11. Februar 1885) hat ein Walzwerk zum Auswalzen unregelmäſsiger Metallformen construirt. Das Walzwerk wird von einer Vorgelegeachse aus getrieben in der Weise, daſs ein kleines Stirnrad derselben auf ein gröſseres Getriebe der Walzen, welche wieder unter sich fest verbunden sind, wirkt. Das gröſsere Rad hat eine Zahnlücke, so daſs der Betrieb bei jeder Umdrehung sich selbstthätig unterbricht, und nach dem Einstecken des Walzgutes durch eine Hebelvorrichtung wieder eingerückt werden kann. Das Walzwerk von H. Vetter in Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 39020 vom 1. September 1886) hat den Zweck, die Röhren unmittelbar nach dem Durchgange durch die Walzen zu kalibriren und auf diese Weise das nachträgliche Ziehen zu vermeiden. Innerhalb des Ständers (Fig. 7) befindet sich ein gabelförmiger Hebel a, um b mittels Handhebel c drehbar. Der Hebel a umfaſst die Büchse d, in welche Kalibrirungsringe e verschiedener Gröſse nach Bedarf eingesetzt werden und bildet unterhalb der Hülse d einen Haken g, welcher die Vorrichtung gegen den Bolzen x stützt Die punktirte Lage zeigt die Vorrichtung auſser Betrieb. Die Walzen BB treiben die Röhren durch den Kalibrirungsring e und entfallen dadurch glatte Röhren. Peter Kirk in Workington (* D. R. P. Nr. 39054 vom 29. Juni 1886) betreibt sein Walzwerk vermittels eines in einem geschlossenen Cylinder sich hin und her bewegenden Kolbens von veränderlichem Hube, mit welchem eine geradlinig geführte, auf den Rollen t (Fig. 8) gleitende Zahnstange h verbunden ist. Diese verursacht durch ihr Eingreifen in die an den Antriebswellen g und h der Walzen angebrachten Zahnräder i bezieh. j je nach ihrer Vor- und Rückwärtsbewegung eine Vor- oder Rückwärtsdrehung der Walzen. Zum Einbringen des zu bearbeitenden Stabes zwischen die Walzen können selbstthätige Wagen o (Fig. 9) benutzt werden, auf welchen die Arbeitsstücke durch Klemmhebel, mittels Griff x niederdrückbar, festgehalten werden. Jeder dieser Wagen steht durch ein Gelenk p mit einem Hebelarme r in Verbindung, der an einer gemeinschaftlichen drehbaren Welle s festsitzt. Eine Zugstange verbindet den am äuſsersten Ende dieser Welle s befestigten Hebel mit einem Excenter, welches auf dem verlängerten Zapfen der letzten Unterwalze aufgekeilt ist und je nach der Drehungsrichtung der Walzen eine Vor- oder Rückwärtsbewegung der Wagen veranlaſst, wodurch das Walzgut den Walzen zugeführt oder von denselben entfernt wird. Gebr. Brüninghaus und Comp. in Werdohl (* D. R. P. Nr. 37002 vom 3. November 1885) ordnen, um den Stahl ohne Zeitverlust zu härten und demgemäſs die glatte Oberfläche zu erhalten, bei dem Austritte des Stahles aus der Walze eine Vorlage von Kaltwasserleitungsapparaten an. Hierzu dient eine geneigte Rinne oder geschlossene Röhre, auf deren Boden der Stahl unter dem fortwährend zulaufenden Wasserstrom hinweggleitet. Das Walzwerk von William Arnold in Barnsley (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 39061 vom 26. Juni 1886) bezweckt die Bildung von faſs- oder tonnenförmigen Schüssen für Dampfkessel. An dem Walzwerke ist die Verbindung folgender Theile mit einander patentirt: 1) Die Lagerung der seitlich zur Maschine liegenden Walzen H, H1 (Fig. 1 Taf. 29) für die Bildung der Flanschen in einem drehbaren Arm h, welcher von einem thürartig aufklappbaren Support C getragen wird, zu dem Zwecke, die aufgebogenen Rohrenden durch die genannten, vertikal gegen letztere arbeitenden Walzen während der Bildung der Tonnenform allmählich und vollständig umzubiegen. 2) Die Anordnung eines schräg laufenden Lagers c (Fig. 2) auf dem schwingbaren Support C, um das Lager vor dem Ausschwingen des Supportes durch Handhebel c1 unter dem Walzenachsenende vorziehen zu können. 3) Die Anordnung von vertikal im Walzenwerkgestelle verschiebbaren Rahmen G mit den über dem auszubiegenden Rohr liegenden Preſs- und Führungswalzen F, H, F, welche Rahmen durch Riemen- und Kegelrädertrieb schnell in oder auſser Arbeitsstellung gebracht werden können. Ein neues Walzverfahren vermittels Schrägwalzwerk.Vgl. 1882 243 * 458. Während bisher der Vorgang des Walzens sich durch die Einwirkung zweier Cylinder oder einer Verbindung derselben vollzog, führt Kögel in Staſsfurt (* D. R. P. Nr. 34617 vom 27. Januar 1885) einen neuen Grundgedanken in die Walzkunst ein, der, wie es scheint, auſsergewöhnlich bemerkenswerth ist. Dasselbe Verfahren ist Alfred Mannesmann für Oesterreich-Ungarn durch das Privilegium vom 18. Februar 1886 patentirt. Wir folgen im Nachstehenden der letztgenannten Patentschrift: „Bei den bisher bekannten Verfahren und Apparaten ist es unmöglich bei einem einzigen Durchzuge zwischen zwei Walzen sehr groſse Querschnittsveränderungen zu erreichen, beispielsweise aus einem Blocke sofort Rund- oder Profileisen zu walzen oder direkt aus diesem runden oder profilirten Draht zu erzeugen. Die Lösung dieser Probleme ist durch die Erfindung des Schrägwalzverfahrens vollkommen gegeben, ja noch mehr, letzteres gestattet das direkte Walzen von Formen, die bisher nur auf der Fräsmaschine erzeugt werden konnten, und gibt ferner ein Mittel, die Faserrichtung der Walzstücke während des Walzens beliebig zu ändern, und Walzstücke mit ungleichem Querschnitte, ja selbst ganz oder theilweise hohle Producte, mit oder ohne Anwendung eines Domes, zu erzeugen. Im Folgenden sollen nun nach allgemeiner Darstellung des Verfahrens und der dazu verwendeten maschinellen Einrichtungen die bei der Fabrikation der oben aufgezählten Walzstücke eingehaltenen Arbeitsvorgänge beschrieben werden. Das Eigenthümliche des neuen Walzverfahrens besteht darin, daſs die Arbeitsstücke nicht, wie bei den bekannten Darstellungsweisen, senkrecht zur Achsenrichtung der rollenden Theile, sondern parallel oder schief zu dieser fortschreiten, wodurch selbe dem Einflüsse der Walzen viel länger ausgesetzt bleiben. Die Walzen sind im Allgemeinen nicht cylindrisch, sondern so geformt, daſs verschiedene Punkte ihrer Flächen ungleiche Umfangsgeschwindigkeiten haben, die den Theilen der durchlaufenden Werkstücke verschieden starke Drehungen ertheilen, so daſs die Auſsenfasern derselben eine seilartige Windung erhalten. Läſst man Arbeitsblöcke zwischen zwei Planscheiben oder zwei oder mehreren conisch geformten Walzen so rotiren, daſs die Eintrittsstelle sich langsamer dreht als das Austrittsende, so findet ein langsame Fortbewegung derselben statt; bei dem so gebildeten offenen Kaliber wird in Folge der verschiedenen Drehungsgeschwindigkeiten der Enden des Werkstückes neben einer entsprechenden Verdünnung desselben eine drahtseilartige Drehung der Fasern erzeugt; indem die auſsen gelagerten Fasern der hierbei entstehenden Verlängerung einen gewissen Widerstand entgegensetzen, erzeugen sie einen nach innen gerichteten allseitigen Druck, der das Werkstück vollkommen rund erhält und bei noch so bedeutenden Streckungen inneren Materialbrüchen vorbeugt. Die Einrichtung, um mit zwei Planscheiben universal alle Gröſsen Rundmetall auszuwalzen, zeigt Fig. 3 im Grundrisse, Fig. 4 im senkrechten Längenschnitte und Fig. 5 im Querschnitte. Das Walzen der glühenden Metallblöcke findet hier zwischen ebenen Planscheiben a und b statt, welche, wie aus Fig. 3 ersichtlich, mit wagerechten Achsen etwas geneigt gegen einander derart angeordnet sind, daſs ihre Höhenlagen gegen einander verstellbar sind. Der Antrieb erfolgt durch die Welle E, welche durch die Kammwalzenübersetzung K, L die Drehung auf die Scheibe a überträgt, durch die Welle F und die Kammwalzenübersetzung O, P, Q (Fig. 5), welche die Scheibe b im entgegengesetzten Sinne zu a antreibt. Das Arbeitsstück wird bei r ein- und bei s ausgeführt, und da die Umfangsgeschwindigkeit an der Austrittsstelle dem gröſseren Radius entsprechend gröſser ist, als bei r, so erzeugen die beiden mit gleicher Winkelgeschwindigkeit im entgegengesetzten Sinne umgehenden Scheiben eine Drehung des Werkstückes und gleichzeitig ertheilen sie demselben in Folge der verschiedenen Höhenlage der Scheibenachsen eine mit dieser veränderliche Vorwärtsbewegung im Sinne des Pfeiles q. Durch Aenderung des Scheibenabstandes ist es möglich, alle Stärken Rundmetalle durch einmaligen Durchgang der rohen Blöcke auszuwalzen und ebenso ist es möglich, die schraubenförmige Windung der Fasern starker oder schwächer zu machen, entsprechend dem besonderen Zwecke, welchem die Walzproducte dienen sollen. Ein weiterer Vortheil dieses Universal Walzwerkes liegt darin, daſs man das Werkstück durch einfaches Verstellen der gegenseitigen Höhenlage der Scheibenachsen reversiren kann. Fig. 4., Bd. 265, S. 543 Fig. 5., Bd. 265, S. 543 Das vorher erwähnte Fortschreiten im Sinne des Pfeiles q wird nur dann stattfinden, wenn die Durchgangsstelle des Werkstückes zwischen beiden Scheiben (Textfig. 4) so liegt, daſs die Scheibe a das Werkstück mit gröſserem Radius (r) angreift, als die entgegengesetzt umlaufende Scheibe b (r1). Findet durch Verstellen der Höhenlagen der Achsen eine Aenderung dieser Verhältnisse statt (r1 > r), wie dies in Textfig. 5 dargestellt ist, wird die Richtung der fortschreitenden Bewegung des Werkstückes eine zur früheren entgegengesetzte. So entsteht auf einfachste Weise ein Reversirwalzwerk bei stets unveränderter Bewegungsrichtung der Planscheiben, da schon das Heben oder Senken der einen Achse gegen die zweite ein Hin- und Hergehen des Werkstückes bewirkt. Wird auf den Scheiben eine schmale ringförmige Erhöhung angebracht, so ist man vermöge des Reversirens im Stande, Stangen mit beliebigen Ansätzen, Façonstücke mit rundem Querschnitte zu walzen, weil man in jedem Augenblicke die Fortbewegung des Werkstückes beliebig verlangsamen und die Scheiben einander auch während des Ganges nähern oder von einander entfernen kann. Denselben Erfolg wie die soeben besprochenen excentrisch und schief gestellten Scheiben haben excentrisch und convergent zu einander angeordnete Trio- oder Quadrupel walzen, deren gegenseitige Lage während des Walzens geändert werden kann. Hierbei wird das zwischen den Walzen achsial durchlaufende Werkstück in Folge der excentrischen Lage der Achsen so energisch nach vorwärts getrieben, daſs es sich in jede beliebige Form von Druckeisen hineinpreſst, besonders wenn die dabei stattfindende Querschnittsänderung keine Querschnittsverminderung bedingt. Auf diese Weise können eine ganze Reihe von bisher auf keine Weise zu walzender Formen, z.B. Sternformen, in einem Durchgange aus rohen Stäben gewalzt werden, insbesondere bei Anwendung von am Ausgangsende profilirten Walzen, in welchem Falle den Druckeisen nur die Aufgabe der genaueren Formgebung zufällt. Das mit groſser Kraft sich vollziehende Vorwärtsschreiten gestattet auch auf dem Schrägwalzwerke jede beliebig geformte, nicht runde Querschnittsform herzustellen, indem diese mit kalten, möglichst harten Metallstücken zur runden Form ergänzt wird. Diese Metallstücke (Walznasen) läſst man während des Walzens sich in das glühende Werkstück einpressen und sich an diesen Formen fortschieben, vorausgesetzt, daſs letztere durch geeignete Mittel an einem Verschieben verhindert sind. Selbstverständlich wird es vortheilhaft sein, solche Walznasen in Verbindung mit den vorher beschriebenen Druckeisen anzuordnen. Wie dies schon beim Scheibenwalzwerk erwähnt wurde, kann man vermittels der Schrägwalzmethode Arbeitsstücke mit veränderlichem Querschnitte herstellen, was ganz besonders für Trägerformen von bedeutender Wichtigkeit ist; läſst man z.B. beim Auswalzen eines -Trägers die Stärke des vorgewalzten Rundstabes in der Mitte dicker wie an beiden Enden, indem man beim Walzen der Stabmitte den Walzenabstand allmählich vergröſsert, so wird, da das Maſs der Walznasen dasselbe bleibt, beim Fortsetzen des Walzprozesses die Wandstärke des Trägers nach seiner Mitte hin in demselben Maſse zunehmen, wie dies beim Rundstabe der Fall war. – Wirkt die Walznase anstatt auſsen am Werkstück, ganz oder theilweise im Innern desselben, z.B. als runder vor dem Mittelpunkte des Werkstückes liegender Dorn, so ist es möglich, aus einem massiven Blocke bei einmaligem Durchgange durch das Walzwerk ein Rohr herzustellen; soll ein Erweitern desselben erzielt werden, so können die Walzen entweder mit Erhöhungen oder Vertiefungen versehen sein, welche mehr oder weniger parallel zur Achsenrichtung laufen und am besten so angeordnet sind, daſs die von der einen Walze in der Rohrwand erzeugten Vertiefungen von der folgenden gekreuzt werden. Diese Erhöhungen (Breitwulste), welche in den verschiedensten Formen ausgeführt sein können, bringen bei geringem Kraftverbrauche groſse Erweiterungen hervor. Gibt man den Wülsten am Austrittsende der Walzen eine entsprechende Profilirung, so läſst sich bei geeigneten Abmessungen derselben auf dem Rohre eine Rändelung oder Riffelung, ein Gewinde oder sonst irgend welche gewünschte Form erzielen, wodurch z.B. Fräsestangen, Reibahlen, Mühlcylinder und ähnliche Werkstücke erzeugt werden können. Läſst man durch ein derartiges, mit conischem Dorne ausgestattetes Walzwerk bei symmetrischer Form der Walzen zunächst einen massiven Block zu einer dickwandigen Röhre von dem gröſsten Durchmesser eines zu walzenden Façonstückes aufweiten und selbes durch Umkehrung der Excentricität der Walzen bei gleichzeitiger Verstellung des Dornes reversiren, so läſst sich der hohlgewalzte Block zu einem hohlen Façonkörper von beliebigem inneren und äuſseren Durchmesser walzen, wobei der erstere von jenem Durchmesser des conischen Dornes bestimmt wird, welcher zur selben Zeit dem Endpunkte der wirksamen Walzenflächen gegenüber liegt. Auf diese Weise ist es auch möglich, Rohren mit sehr dünnen Wänden von auſserordentlicher Länge, wie z.B. Wasserleitungs-, Gas-, Wind- und Feuerrohre herzustellen, welche Fabrikate in Folge der gewundenen Fasern erhöhte Festigkeit gegen Innendruck besitzen. Werden die früher erwähnten Streckwulste mit stärkerer Neigung angeordnet als der Längs-Geschwindigkeit des in die Walzen hineingezogenen Werkstückes entspricht, so wird der der Wirkung der Streckwulste ausgesetzte, am Umfange des Stabes liegende Theil rascher ortbewegt werden als der Kern desselben, und die Theile des ersteren werden sich über den letzteren schieben und ein an seinem Ende massives Rohr erzeugen, eine Form, welche, jetzt auf andere Weise hergestellt, Gegenstand vieler Industrien ist. Ordnet man die Streckwulste so an, daſs eine Verdünnungswelle vom dicken zum dünneren Ende des Werkstückes läuft, wie Textfig. 6 zeigt, so werden dieselben bei geeigneter Kalibrirung (deren beste Form für jedes Material in der Praxis ausprobirt wird) und bei hinreichend engen Windungen der von jedem Punkte des Werkstückes beschriebenen Spirallinien, das zurückzustauchende Material in einen stets gröſseren Querschnitt hineindrängen. Die inneren Theile des Werkstückes erhalten in diesem Falle das Bestreben., sich genau im Mittelpunkte von einander zu entfernen und rohrförmig nach auſsen zu drängen. Fig. 6., Bd. 265, S. 546 Fig. 7., Bd. 265, S. 546 Man erhält dann die bemerkenswerthe Erscheinung, daſs massive Metallstangen nach einmaligem Durchgange zwischen entgegengesetzt bewegte Walzen ohne Anwendung eines Dornes zu Röhren umgeformt werden. Dieses Verfahren, in Textfig. 7 skizzirt, ist bei jedem walzbaren Material, unabhängig von dessen Härte, anwendbar, und ergibt bei Blei, als auch bei den härtesten Stahlsorten gleich günstige Resultate. Die innere Weite des entstehenden Rohres ist in erster Linie von dem Verhältnisse der Umdrehungsgeschwindigkeit zur Fortbewegung des Werkstückes abhängig und wird ferner von der Stärkeverminderung und der Stellung des Werkstückes derart beeinfluſst, daſs sie desto gröſser wird, je näher die Achse des Werkstückes bei der gemeinsamen Symmetrieachse der Walzen vorübergeht. Des Weiteren übt die Neigung der arbeitenden Walzenflächen gegen einander, sowie die Faserdrehung einen bedeutenden Einfluſs auf die Rohrbildung aus. Dieselben Umstände, welche bei dem beschriebenen Verfahren dem Entstehen eines Rohres hinderlich sind, können selbstverständlich als Mittel verwendet werden, um die lichte Weite eines Rohres durch Auswalzen zu verkleinern. Die im Werkstücke erzeugte Neigung, sich rohrförmig zu erweitern, kann weiter benutzt werden, um einem Dorne oder ähnlich wirkenden Werkzeugen, inneren Rollen u. dgl. den Eintritt in das massive Material zu erleichtern und hierdurch eine rasche Abnutzung zu vermeiden. Schon eine geringe Neigung zur Lochbildung oder Erzeugung von Zugspannung im Inneren genügt bei manchen Metallen, um dem Dorne den Eintritt in die Mitte des Werkstückes fast ohne Druck zu gestatten, wodurch es möglich wird, Rohre aus Materialien (Nickel, sehr harter Stahl, Wolframlegirungen) zu walzen, welche den bisherigen Mitteln zur Erreichung dieses Endzweckes unüberwindliche Schwierigkeiten entgegensetzten. Besitzen die Stücke, welche ein derartiges Walzwerk passiren, an beiden Enden geringere Querschnitte, so bleiben selbe vollständig massiv, während sich in der Mitte ein Hohlraum bildet; das so erzeugte hohle Stück kann in eine beliebige Form gebracht, z.B. mit Zapfen versehen werden, so daſs auf diese Weise hohle Achsen mit massiven Lagerstellen oder sonstige ganz beliebig geformte, theilweise hohle Körper erzeugt werden können, ohne daſs von auſsen das geringste Merkmal für diesen Umstand vorhanden ist. Die im Inneren des Materiales entstehende Höhlung wird um so glatter, je mehr die Fasern bei der Lochbildung verdreht werden, denn die vorhandenen Risse, Blasen und sonstige Unregelmäſsigkeiten ziehen sich aus und ordnen sich mit den gewundenen Fasern gleichmäſsig um die Achse des Werkstückes an. Als vielseitigste Grundform eines Schräg-Walzstuhles, mittels dessen man alle vorhin beschriebenen Walzmethoden durchführen kann, ergibt sich die im Nachstehenden erläuterte Construction: Das Walzwerk besteht aus zwei oder drei mit einander verbundenen Ständern, welche je eine cylindrische Ausbohrung haben. In dieser cylindrischen Ausbohrung liegen seitlich durch Frösche g (Fig. 6) drehbar und in der Richtung der Schraubenlängsachse, durch Schrauben h verstellbar, zwei bezieh. drei Cylinder a, b und c, welche zu beiden Seiten die Lagerschalen d für die Walzenkörper tragen und seitlich eine Nuthe besitzen, in welche ein steuerbarer Frosch g behufs Regelung der gegenseitigen Verdrehung einragt. Sowohl die Frösche g, als die Druckschrauben h sind unter einander durch Wellen i und k und Zahnräder l und m zwangsläufig behufs gleichmäſsigen Anstellens verbunden, wie dies aus Fig. 6 ersichtlich. Die drei Walzen erhalten durch einen Zahnradständer (Fig. 9 und 10) eine an den Arbeitsflächen entgegengesetzte Bewegung. Werden die Wellen i in der Richtung des Pfeiles gedreht, so verdrehen sich die Walzen sämmtlich nach links, so daſs das Werkstück auſser der drehenden gleichzeitig eine vorwärtsschreitende Bewegung erhält. Wird die Welle in entgegengesetzter Richtung gedreht, so vermindert sich mit der Verdrehung der Walzenachsen gegen einander auch die Fortbewegungsgeschwindigkeit des Werkstückes, bis sie bei weiter fortschreitender Drehung der Welle uv (Fig. 8) und gleichbleibender Drehungsrichtung der Walzen sich in eine rückläufige umsetzt. Man hat es also durch eine kleine Verdrehung der Achsen i in der Hand, ohne irgend welche Aenderung in der Geschwindigkeit oder der Bewegungsrichtung der Kraftmaschine oder der Walzen das Werkstück reversiren zu lassen und durch Anstellung der Druckschrauben allmählich auf einen bestimmten Durchmesser zu bringen. Eine auf einer der Druckschrauben befestigte mit schraubenförmiger Eintheilung versehene Mutter zeigt durch einen am Ständer festgeschraubten Zeiger stets die Dicke des zwischen den Walzen befindlichen Werkstückes an. Hängt man zwei oder drei Rollen der Form von Textfig. 8 ein, so kann man in Folge der Reversirbarkeit Zapfen mit Ringen oder Ansätzen und sonstige Façonstücke jeder Art in der vorher beschriebenen Weise walzen. Hängt man Rollen von dem Querschnitte Textfigur 9 ein, so lassen sich Bolzen mit ganz scharfen Köpfen aus dicken Stangen auswalzen und auf bestimmte Länge abschneiden. Fig. 8., Bd. 265, S. 548 Fig. 9., Bd. 265, S. 548 Fig. 10., Bd. 265, S. 548 Werden Walzen von der Form Textfig. 10 eingehängt und die Zahnräder, welche die Frösche treiben, umgewechselt, so daſs die eine Rolle gar nicht, die zweite nach rechts, die dritte gleichzeitig nach links gedreht wird, so können Kugeln und Façonstücke mit Kugelflächen gewalzt werden, deren Durchmesser je nach dem engsten Walzenabstand beliebig variirt werden kann. Wird hinten bei y (Fig. 7) das umgehende Druckeisen mit Walznasen eingehängt, so lassen sich je nach der Wahl der letzteren alle massiven Querschnittsformen und gleiche Gröſsen bei geeigneter Einstellung der zwei oder drei Walzen erzeugen. Wird statt dieser Form der Walznasen ein Dorn in einem am besten am Zahnradständer angebrachten Stützlager eingehängt, so lassen sich auch dickwandige Hohlkörper in dünne Röhren in einem Durchgange auswalzen. Bei gleichzeitiger Anwendung eines geeignet geformten Druckeisens lassen sich mit oder ohne Anwendung von Walznasen dann alle Sorten der erwähnten Hohlkörper mit façonnirtem Querschnitte, hohle Zahnradstangen, auch Schlangenrohre, Rohre mit Heizrippen u.s.w. erzielen. Werden Walzen mit Streckwulsten eingehängt und das umgehende Druckeisen nicht in der Mitte der drei, sondern an der engsten Stelle zwischen den beiden unteren Walzen angeschraubt, so wird das Walzwerk zum Drahtwalzwerke, um beliebig dünnen Draht aus dicken Stäben oder Blöcken glühend auszuwalzen oder bei Anwendung façonnirten Druckeisens sofort Façondraht von beliebigem Querschnitte in einem Durchgange aus rohen Knüppeln zu walzen. Wird vor dem Eingange der Walzen eine Druckvorrichtung angebracht, weiche eine glühende Luppe zwischen die Walzen preſst, so wird das Walzwerk im vorderen Theil zur Luppenquetsche, während es im hinteren Theil der ausgewalzten Luppe gleich die gewünschte Querschnittsgröſse und Form gibt, d.h. also die rohe Luppe in einem einzigen Durchgang von Schlacken befreit und gleichzeitig in fertig gewalztes façonnirtes Eisen verwandelt. Werden anstatt der drei runden Walzen bestimmt profilirte, bezieh. mehrwinkelige, z.B. mit Zähnen oder Riffeln versehene Walzen eingehängt, so lassen sich, entsprechend dem früher Gesagten, Vielecksformen.) Zahnräderstangen mit beliebigen Zahnformen, welche als Stangen benutzt oder von denen die Zahnräder als Scheiben abgeschnitten werden, Reibahlen, Fräsen, alle nach Wunsch mit geraden oder gewundenen Zähnen, und andere geriffelte oder gezahnte Gegenstände u.s.w. herstellen. Je nach der Dicke des eingeführten Rundstabes kann mit denselben Walzen jede beliebige Zähnezahl hergestellt werden. Hängt man Walzen ein, von denen die eine mit scharfen Killen nach rechts, die zweite mit scharfen Rillen nach links und die dritte mit Rillen anderer Neigung versehen ist, so lassen sich in einem Durchgange auſsen auf dem Werkstück schneidende oder je nach Wunsch geformte Erhöhungen und beliebige Werkzeuge mit Zähnen walzen. Ferner lassen sich bei Anwendung des entsprechenden Dornes Röhren mit auſsen oder innen schneidenden oder gezahnten Oberflächen erzielen, z.B. Mühlcylinder, Rohre mit inneren und äuſseren Gewinden, hohle, innen schneidende Fräsen u.s.w. Werden excentrische oder sonst entsprechende, mit Winkelzähnen oder anderen Zähnen versehene Walzen eingehängt, so lassen sich Scheiben zu Zahnräder u.s.w. auswalzen, bei Anwendung eines Dornes oder innerer Walzen, Ringe oder Bandagen mit Zähnen versehen u.s.w. – Man kann dies noch dahin abändern, daſs man behufs Erzielung genauer Rundung zwischen den Walzen einen kalten, innen mit entsprechenden Zähnen versehenen, oder auch seitlich durch zwei aufgeschraubte Scheiben geschlossenen Ring umlaufen läſst und durch eine starke mit groſser Kraft anstellbare Rolle den eingelegten glühenden Reif in das so gebildete Kaliber eindrücken läſst. Selbstverständlich können die seitlichen Scheiben auch an der Rolle angebracht sein. Werden schmale, unrunde oder abgeflachte Walzen, am besten an der niedrigen Stelle zugleich schmäler gemachte Walzen eingehängt, so lassen sich Façonstücke mit Ansätzen oder Anläufen, z.B. Zapfen u.s.w. herstellen. Will man anstatt sämmtlicher vorstehend erreichbarer Zwecke nur einen oder einige, z.B. bloſs eine starke Dimensionsverminderung erreichen, so erhält das Walzwerk, je nachdem man sich für die eine oder andere der vorstehend beschriebenen neuen Walzmethoden entschlieſst, eine vereinfachte Form, welche sich nach dem Vorstehenden für jeden Fachmann von selbst ergibt und daher nicht weiter beschrieben zu werden braucht.“ So weit die Patentbeschreibung. Bei der hervorragenden Wichtigkeit des beschriebenen Walzverfahrens lassen wir in Nachstehendem den Wortlaut der Patent-Ansprüche nach dem deutschen Reichspatent folgen. Patent-Ansprüche: „1) Das Verfahren, durch combinirtes Quer- und Längswalzen, d.h. gleichzeitiges Ausstrecken in der Längs- wie in der Querrichtung unter Rotiren zwischen entgegengesetzt bewegten Walzenflächen, Eisen, Stahl und sonstigen Metallen eine seilartige Windung der Fasern zu ertheilen oder Zahnrad- oder Fräsezähne oder beliebige Einsätze oder Verdünnungen darauf aufzuwalzen, oder sie ohne Anwendung irgend eines Domes u.s.w. aus dem massiven Zustand zu Rohren oder Hohlkörpern auszuwalzen, oder sie auf beliebigem Querschnitt in einem Durchgang auszustrecken, oder sie aus beliebigen Hohlstücken mit kaltem oder glühendem Dorn oder Innenwalzen zu glatten oder mit Heizrippen, Zähnen, oder sonstigen inneren oder äuſseren Erhöhungen versehenen Rohren oder sonstigen Hohlkörpern zu walzen. 2) An einem Walzwerk zur Ausführung des unter 1. beschriebenen Verfahrens gleichzeitig: a) die Anbringung von Rückstauch- oder Streckwulsten auf Walzen behufs Verlangsamung oder Beschleunigung des Werkstückes quer zur Walzenbewegungsrichtung; b) die Verstellbarkeit oder Verdrehbarkeit der Walzen gegen die Mittellage behufs Erzielung des Reversirens ohne Umkehrung der Walzenbewegung 5 c) die Combination des Walzwerkes mit am Austrittsende der Walze angebrachtem Druck- oder Zieheisen behufs Vervollkommnung oder Aenderung der Querschnittsform; d) die Combination von Walzen mit zwischen den Walzen rotirenden, in das glühende Werkstück sich eindrückenden kalten Ergänzungsstücken (Walznasen), welche den Querschnitt des Werkstückes zu einem Kreise vervollständigen.“ Wenn sich auch nur ein kleiner Theil der vorstehend beschriebenen Verfahrungsweisen bewähren sollte, so ist das Patent geeignet, eine vollständige Umwälzung im Walzverfahren hervorzurufen. Die bisher vorgezeigten Proben haben das Erstaunen aller Fachmänner erregt und alle Erwartungen übertroffen. Zum Schlusse bringen wir noch eine Universal-Walze von E. W. Harris in St. Louis, Nordamerika (* Nordamerikanisches Patent 353 450). Wie aus der Figur 11 zu ersehen, sind drei liegende Walzen und zwei Paar stehende zur Verwendung gekommen. Im übrigen verweisen wir auf die Abbildung.