Titel: Steuerungen für Compoundmaschinen.
Fundstelle: Band 265, Jahrgang 1887, S. 580
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Steuerungen für Compoundmaschinen. Mit Abbildungen auf Tafel 31. Steuerungen für Compoundmaschinen. Zur Steuerung von Compoundmaschinen, deren Cylinder nach dem „Tandem“-Systeme zu je zweien über einander liegen, hat Walter Brock in Dumbarton, Schottland (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 37766 vom 23. März 1886) einige Anordnungen angegeben, welche im Wesentlichen darauf beruhen, daſs die Steuerungen für die kleinen Cylinder in besonderen, an den gröſseren befestigten Kasten untergebracht sind, und die Dampfwege derselben in den Guſskörpern der gröſseren Fortsetzungen finden. Dabei werden als Steuerungsorgane theils Kolben-, theils Flachschieber angewendet, die in ihren Formen nichts wesentlich Neues zeigen. Fig. 1 zeigt den Vertikaldurchschnitt einer solchen Maschine mit 4facher Expansion, wie sie zum Betriebe von Schraubenschiffen vielfach Anwendung findet. Neben dem unteren Cylinder C2 des Paares C1, C2 liegt das Schiebergehäuse A, in welchem zwei Kolbenschieber V1 und V2 die Dampfvertheilung für den oberen und unteren Cylinder besorgen. Der Hochdruckdampf strömt durch das Rohr S zu, und gelangt in die Höhlung des Kolbenschiebers V1, von wo er durch den Kanal a über den oberen Kolben P1 tritt, während der Kanal b, an beiden Seiten von a vorüber, in den unteren Cylindertheil führt. Der ausströmende Dampf gelangt aus den beiden Kanälen a und b in den Raum A1 (aus b durch die innere Oeffnung des Kolbenschiebers V1), und wird nun durch den Schieber V2 derart in den unteren Cylinder vertheilt, daſs der von a herkommende Dampf durch c über den Kolben P2 tritt, der aus b ausströmende oder durch d unter denselben. Die Ausströmung aus dem Cylinder C2 vollzieht sich durch den Raum E2 in einen weiten, den Cylinder C2 rings umgebenden Raum B (den Receiver), aus welchem der Dampf nunmehr durch den Kanalschieber V3, V4 in das Cylinderpaar C3, C4 vertheilt wird. An der oberen Schieberkante vorüber gelangt derselbe direkt durch e über den Kolben P3, durch die durchgehende Höhlung f aber in den unter diesen Kolben führenden Kanal; die Ausströmung erfolgt in den Hohlraum des Schiebers, und von hier der Eintritt in die Kanäle g und h, welche über und unter den Kolben P4 des unteren Cylinders C4 führen. Unter der seitlich geschlossenen Schieberhöhlung i weg gelangt endlich der Auspuffdampf nach E4 und von hier nach dem Condensator. Bei einer anderen Anordnung ist statt des für die Cylinder C3 und C4 benutzten Kanalschiebers ein gewöhnlicher Schieber in Verbindung mit einem Kolbenschieberpaare angeordnet. Der Schieber steuert nur den Cylinder C4, die Kolbenschieber, welche direkt oberhalb auf dem Deckel des Receivers sitzen, aber den Cylinder C3. Diese Kolben (deren Zahl nur der symmetrischen Anordnung wegen gleich 2 genommen wird) werden von dem unterhalb befindlichen Schieber direkt durch Stangen bewegt. Fig. 2 zeigt eine Anordnung mit Doppelkolbensteuerung, ganz ähnlich der Steuerung für die Cylinder C1 und C2, auch für die Cylinder C3 und C4. Dabei ist die Stellung der Cylinder gleichzeitig umgekehrt, d.h. der kleinere eines jeden Paares nach unten verlegt. Die beiden Kolbenschieber V3, welche wieder symmetrisch vor und hinter der Mittelebene der Maschine angeordnet sind, vertheilen den ihnen aus E2 zutretenden Dampf durch die Kanäle e und f (punktirt) unter und über den Kolben P3, worauf der Dampf in den Raum B2 austritt, um von hier durch die 2 Kolbenschieber V4 in den oberen Cylinder zu treten, und schlieſslich bei E4 nach dem Condensator auszublasen. Die Patentbeschreibung gibt noch weiterhin die Darstellung einer Steuerung für eine Maschine mit 3 Cylinderpaaren, welche übrigens, abgesehen von der Zahl der Cylinder, die vorher beschriebenen Anordnungen einfach wiederholt, also weiter nichts Bemerkenswerthes bietet.

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