Titel: | Abfang- und Aufsetzvorrichtungen für Bremsschächte. |
Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 196 |
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Abfang- und Aufsetzvorrichtungen für
Bremsschächte.
Mit Abbildungen auf Tafel
11.
Abfang- und Aufsetzvorrichtungen für Bremsschächte.
Im II. Theil des Jahrbuches für das Berg- und
Hüttenwesen im Königreiche Sachsen auf das Jahr 1887 gibt E. Treptow nach Inhalt bergamtlicher Acten eine
Zusammenstellung der verschiedenartigen Einrichtungen beim Bremsschachtbetriebe,
welche entweder in dem Falle, daſs beim Aufschieben eines vollen Hundes auf ein
Bremsschachtgestell das Seil durch die plötzliche Beanspruchung brechen sollte, ein
Fortgehen des Gestelles verhindern, oder aber das Seil während des Auswechselns der
Hunde entlasten sollen. Von dem Inhalte mag das Folgende hier mitgetheilt
werden:
Bei den einfachsten derartigen Einrichtungen werden unter das an der Anschlagsohle
angekommene Gestell in der Streckensohle verlagerte Riegel entweder unmittelbar oder
mittels Hebelübersetzung untergeschoben. Sollte beim Aufschieben des Hundes das Seil brechen, so
würde das Gestell sich einseitig auf die in das Trumlichte hinüberragenden Theile
aufsetzen.
Ferner werden als zweite Gruppe diejenigen Vorrichtungen erwähnt, bei welchen nach
Art der gewöhnlichen Aufsetzvorrichtungen bei Förderschächten Wangen mittels
Hebelzeug um wagerecht verlagerte Achsen drehbar sind. Entweder sind die Wangen so
eingebaut, daſs sie sich unmittelbar unter den Gestellboden legen – in diesem Falle
kann wohl die Seillänge durch Stellschrauben genau geregelt werden – oder die Wangen
befinden sich einige Centimeter unter dem Gestellboden und die Vorrichtung ist dann
wohl besser mit dem Namen Abfang- oder Auffang-Vorrichtung zu bezeichnen.
In recht sinnreicher Verbindung mit einem Schachtverschlusse findet sich eine
derartige Einrichtung auf den Werken des Zwickau-Oberhohndorfer Steinkohlenbau-Vereins. Die ganze Einrichtung ist
derart angeordnet, daſs der Schachtverschluſs nur dann zum Abziehen und Aufschieben
der Hunde geöffnet bleibt, wenn die Wangen der Auffangvorrichtung eingelegt sind.
Die Construction ergibt sich aus der in Fig. 6 Taf. 11
dargestellten Seitenansicht, in welcher die Wangen eingelegt und die
Verschluſsthüren geöffnet dargestellt sind, während die punktirten Linien die Lage
der mit der Verschluſsthür verbundenen Theile bei geschlossener Thür angeben.
Der Hebel h, welcher über seinen Drehpunkt l hinaus verlängert ist, kann durch die mit Handgriff
versehene Zugstange g bewegt werden und legt mittels
der beiden Verbindungsstangen k die Wangen i ein oder rückt sie aus. Es ist nun auf der Welle der
einen Wange ein Bügel B mittels Keil befestigt (vgl.
Fig. 7)
und nimmt an der Bewegung der Wange Theil. In demselben ist die gekröpfte Feder F angenietet. Wird das Auffangzeug eingelegt, so
schiebt sich der untere Theil des Bügels B über das
Ende des mit den Schachtverschluſsthüren in Verbindung stehenden Hebels d. Die Verschluſsthüren sind mittels Keilen auf den an
den Schachtsäulen H verlagerten Wellen a befestigt und diese sind durch Hebel werk b derart verbunden, daſs die Bewegung der einen Thür
sich der anderen mittheilt. Eine der Thüren steht durch die Hebel f und e mit der durch ein
Gewicht G belasteten und an dem einen Endpunkte n drehbar verlagerten Stange d in Verbindung. Sind, wie oben erwähnt, die Wangen geschlossen, so legt
sich der Bügel B über das Ende der Stange d. Oeffnet nun der Fördermann die eine der
Verschluſsthüren f, so dreht sich die Stange d aufwärts und drückt die im Bügel B befindliche Feder F so
lange zur Seite, bis dieselbe sich, wenn die Stange d
in die höchste Lage gelangt ist, mit ihrem gekröpften Theile unter letztere schiebt
und ihr als Lager dient. Wollte der Fördermann die Verschluſsthüren öffnen, ohne
vorher die Wangen geschlossen zu haben, so würde die Stange d, weil der Bügel B dann nahezu senkrecht steht, kein
Widerlager finden und in Folge ihres eigenen Gewichtes und der Belastung durch das
Gewicht G die Thüren wieder schlieſsen. Die beiden
Handgriffe, durch welche das Einlegen! der Wangen und das Oeffnen der Verschluſsthür
geschieht, lassen sich schnell und leicht ausführen.
Diejenigen Vorrichtungen, bei welchen die Wangen sich einige Centimeter unter dem
Gestellboden befinden, also das Gestell nicht wirklich zum Aufsitzen kommt, haben
den Nachtheil, daſs das Seil jedesmal beim Abziehen des leeren und Aufschieben des
vollen Hundes Stöſse erleidet. Es ist daher mit gutem Erfolge versucht worden, die
Wangen nebst ihren Achsen mit einer Hebevorrichtung zu verbinden und sie während des
Abziehens und Aufschiebens der Hunde nach dem Einlegen von unten an das Gestell zu
pressen und so das Förderseil zu entlasten.