Titel: | Die deutschen Erdöle; von Prof. Dr. C. Engler. |
Autor: | C. Engler |
Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 507 |
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Die deutschen Erdöle; von Prof. Dr. C.
Engler.
(Auszug aus der vom Verein zur Beförderung des
Gewerbfleiſses [Berlin] gekrönten Preisschrift.)
Mit Abbildung.
Engler, über die deutschen Erdöle.
In Deutschland sind 3 Gebiete zu unterscheiden, auf welchen das Erdöl in solchen
Mengen vorkommt, daſs sich dessen Ausbeutung in gröſserem Maſsstabe lohnt. Das eine,
das sogen. hannoverische, erstreckt sich, selbstverständlich mit Unterbrechungen und
Abzweigungen in nördlicher und südlicher Richtung, über die fast gerade Linie von
Verden über Wietze, mit Steinförde, Hänigsen, mit Edemissen und Oedesse (Oelheim)
bis in die Nähe der Stadt Braunschweig, mit einer Seitenlinie, welche von Limmer bei
Hannover ausgeht und sich ebenfalls in der Richtung nach Braunschweig fortsetzt, mit
Vorkommen bei Sehnde, Oberg und Oelsburg.
Im Elsaſs haben wir das kleinere oberelsässische Vorkommen im Illthale bei Altkirch
zu unterscheiden von demjenigen des Unterelsaſs, welches, von der Umgebung Hagenau's
ausgehend, über Wörth, Pechelbronn, Lobsan, Schwabweiler und wieder nach Hagenau
zurück, ein ziemlich ausgedehntes Oelgebiet mit sehr reichhaltigen Aufschlüssen zu
Pechelbronn, neuerdings auch bei Biblisheim (bei Wörth) und Ohlungen (bei Hagenau),
umschlieſst. Mehrere sporadische Vorkommen des Elsaſs, so die von Mutzig und
Molsheim, St. Pilt bei Schlettstadt u.a. markiren die Verbindung der beiden
elsässischen Lager.
Nennenswerthe und für praktische Ausbeutung in Betracht kommende Mengen von Erdöl
finden sich auſserdem nur noch an der Westseite des Tegernsees, ohne daſs jedoch für
dieses Lager eine gröſsere Ausdehnung mit Sicherheit hätte festgestellt werden
können.
Die Ausbeutung des Erdöles geschah früher, wenn es nicht wie bei Tegernsee von selbst
an die Erdoberfläche trat, auf sehr primitive Weise durch Anlage von Gruben
(Theer-Kuhlen, Fettlöcher), in denen man dasselbe sich ansammeln lieſs und dann
ausschöpfte, oder indem man bloſs theerhaltigen Sand auswarf, um aus diesem über Tag
mit oder ohne Wasser das Oel auszulösen und auszuschmelzen. Erst verhältniſsmäſsig
spät ging man, und zwar in der Mitte des 18. Jahrhunderts im Elsaſs, zu dem
Tiefbauschachtbetrieb über. Zu einer rationelleren Ausbeutung durch Bohrungen und zur
Verarbeitung des Erdöles im Groſsbetrieb auf Leuchtöl wurde jedoch in Deutschland,
ebenso wie in allen übrigen europäischen Staaten, welche Erdölvorkommen aufweisen,
erst geschritten, nachdem man in Amerika mit der Gewinnung und Verwerthung des
pennsylvanischen Erdöles zu so überraschenden und glänzenden Resultaten gelangt war,
also etwa vom Jahre 1859 an. Von da ab wurde zuerst im Hannoverischen, bald darauf
auch im Elsaſs und später bei Tegernsee mit mehr oder weniger Glück gebohrt und noch
jetzt sind allerwärts Bohrgesellschaften in Thätigkeit, um die vorhandenen
Lagerstätten zu erschlieſsen.
In Bezug auf Ergiebigkeit ist das Erdöllager des Elsaſs zur Zeit unter den deutschen
unstreitig das bedeutendste. Gegenüber dem zwar ausgedehnteren hannoverischen
zeichnet sich dasselbe insbesondere durch sehr kräftige Springquellen (bei
Pechelbronn) aus, und die heutige durchschnittliche Tagesproduction darf zu etwa 150
bis 160 Barrels angenommen werden. Bei Oelheim werden nur etwa 50 bis 60 Faſs, durch
die neue Quelle bei Wietze etwa 10 Faſs (zu Anfang 30 Faſs) gefördert und Tegernsee
hat gerade jetzt keine nennenswerthe Production, was jedoch nicht ausschlieſst, daſs
dortige Bohrungen noch bessere Resultate als bisher ergeben.
Die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Erdöle,
insbesondere der deutschen.
I. Die physikalischen
Eigenschaften.
Die Erdöle verschiedener Fundstätten weisen in Bezug auf ihre physikalischen
Eigenschaften groſse Verschiedenheiten auf. So schwanken die specifischen Gewichte der bis jetzt aufgefundenen
Rohöle in den weiten Grenzen von 0,765 bis 0,970. Die pennsylvanischen sind im
Allgemeinen die leichtesten, doch geht auch bei diesen das specifische Gewicht
von 0,785 bis auf 0,936 in die Höhe.Höfer, Bericht über die Weltausstellung in
Philadelphia 1874. Von den bekannteren Erdölen
folgen alsdann die galizischen, welche durchschnittlich innerhalb der Grenzen
von 0,799 bis 0,902 sich halten.Nawratil 1882 246
328. 424. Die im J. 1885 auf den Oelfeldern bei Baku
geförderten Oele zeigten auf dem Gebiete von Balakhani-Sabuntschi 0,850 bis
0,885, auf dem Gebiete von Bibi-Eybat 0,855 bis 0,958 spec. Gew.,Engler 1886 260
433. doch findet man auch hier gröſsere Schwankungen, von
0,7852 bei einem hellen Rohöl von SurakhaniVictor Ragosin, „Naphta und
Naphta-Industrie,“ St. Petersburg, 1884. S.
124. bis 0,9405 bei einem dicken schwarzen Oel;ibid. S. 115 (Tabelle). ein
schweres Oel des Kuban-Distriktes zeigte nach G.
KrämerSitzungs-Bericht des Vereins zur Beförderung des
Gewerbfleißes 1885. S. 294. 0,930 spec. Gew. Das bis
jetzt gefundene höchste specifische Gewicht zeigt das Erdöl der Terra di
LavoroEngler 1850 250
316. mit 0,970, sowie die schwerste Sorte des Pechelbronner Erdöles
(Elsaſs), dessen Dichte nach Le BelComptes rendus 78 S. 499.
ebenfalls bis auf 0,97 steigt.
Von den deutschen Erdölen zeigt dasjenige von Tegernsee nach G. Krämera. a. O. S. 294. das spec. Gew. 0,712, das zur Zeit auf den
Feldern von Oelheim gewonnene und vorkommende nach Engler 0,895 bis 0,915, steigt jedoch in dem Vorkommen bei Wietzeibid. S. 291. bis auf 0,944. Das
elsässische Oel der Springquellen von Pechelbronn schwankt zwischen 0,878 bis
0,907, aus dem dortigen Schachtbetrieb zwischen 0,950 bis 0,970.
Betrachten wir das specifische Gewicht der einzelnen Fractionen, so steigt im
Allgemeinen bei Oelen gleicher Fundstätten die Dichte entsprechend dem
Siedepunkt. Doch darf diese fast noch allgemein als richtig angenommene Regel
nicht mehr in allen Fällen als zutreffend betrachtet werden, seitdem es MendelejeffWagner's Jahresbericht, 1883 S.
1258. gelungen ist, zweifellose Abweichungen davon zu
constatiren. Derselbe fand bei einem kaukasischen Oele das specifische Gewicht
der Fraction 56° zu 0,675, der Fraction 62° aber zu 0,672; ferner der Fraction
100° zu 0,7609 und der Fraction 110° zu 0,7539 u.s.w. Auch ein amerikanisches
Oel ergab in seiner Fraction 80° ein specifisches Gewicht von 0,7347, Fraction
92° aber 0,7069. Dann fand wieder ein Steigen statt bis 104° mit 0,7543, alsdann
Sinken bis auf 0,7270 bei 115 bis 117° Siedepunkt. Hieraus ist zu schlieſsen,
daſs wir es in einer Erdölsorte nicht bloſs mit einem Gemische einfach homologer
Kohlenwasserstoffreihen zu thun haben, daſs vielmehr auch in der chemischen
Natur der einzelnen Bestandtheile weitergehende Verschiedenheiten liegen, die
auch die physikalischen Eigenschaften in gedachtem Sinne beeinflussen.
Noch viel mehr in die Augen springend sind die Verschiedenheiten, welche
gleichsiedende Fractionen der Erdöle verschiedener Fundstätten in Bezug auf ihr
specifisches Gewicht aufweisen. Untersuchungen hierüber liegen in reicher Fülle
vor, besonders über die Dichten der Einzelfractionen bei kaukasischen und
amerikanischen Oelen. Immer zeigen dabei die ersteren die gröſseren Dichten.
Auch bei den deutschen Erdölen verschiedener Fundstätten existiren, wie aus den
Untersuchungen Krämer's, (a. a. O. S. 295)
hervorgeht, derartige Verschiedenheiten, die sich beispielsweise in den bei 150°
siedenden Fractionen des Oelheimer und des Elsaſser Oeles bis auf eine Differenz
des specifischen Gewichtes von 0,030 erheben. – Auch Engler hat einige dahingehende Bestimmungen (es wurde dabei immer im
gleichen Apparat und nach gleicher Methode destillirt; das specifische Gewicht
mittels einer Westphal'schen hydrostatischen Wage
ermittelt) ausgeführt, deren Resultate in folgender Tabelle zusammengestellt
sind:
Erdöl von
Fraction 140 bis 160°
190 bis 210°
240 bis 260°
290 bis 310°
Tegernsee
0,7465
0,7840
0,8130
0,8370
Pechelbronn, Elsaſs
0,7550
0,7900
0,8155
0,8320
Oelheim, Hannover
0,7830
0,8155
0,8420
0,8625
Pennsylvanien
0,7550
0,7860
0,8120
0,8325
Baku
0,7820
0,8195
0,8445
0,8640
Bei diesen Resultaten fällt die Uebereinstimmung der specifischen Gewichte
gleicher Einzelfractionen des Tegernseer, Pechelbronner und pennsylvanischen
Oeles auf, desgleichen diejenige zwischen Oelheimer und Bakuer Erdöl. Daſs die
gefundenen theilweise sehr erheblichen Differenzen nicht allenfalls bloſs auf
einen sehr verschiedenen Gehalt derselben an mehr oder weniger schweren
Einzelbestandtheilen zurückzuführen sind, geht aus der weiter unten gegebenen
Tabelle S. 512 hervor. Nach allen bisher gemachten Beobachtungen sind diese
Unterschiede hauptsächlich durch die verschiedenartige chemische Natur der
diesen Fractionen zu Grunde liegenden Kohlenwasserstoffe bedingt.
Die Ausdehnung durch die Wärme von Erdölen
verschiedener Abstammung ist zwar verschieden, doch gilt hier die Regel, daſs
der Ausdehnungscoefficient mit zunehmendem specifischem Gewicht des Oeles
abnimmt. Vielfache VersuchsergebnisseSt. Claire-Deville (Comptes rendus, Bd. 66 S. 442, Bd. 68 S. 349, 485, 686, Bd. 69
S. 933. Annal. chim. phys. [4] Bd. 15 S.
30).Markownikoff und Ogloblin (Berichte der deutschen chemischen
Gesellschaft, 1873 Bd. 16).Bartoli und Stracciati (Berichte der deutschen chemischen
Gesellschaft, Bd. 19 Ref. S. 249). bestätigen zwar
im Allgemeinen die Richtigkeit dieses Satzes, insbesondere bei Oelen ein und
derselben Fundstätte, doch finden nach St.
Claire-Deville's Resultaten bei Oelen verschiedener Abstammung immerhin
einige bemerkenswerthe Abweichungen statt, wie sich aus folgender nach Ragosina. a. O. S. 159. wiedergegebener Zusammenstellung erkennen
läſst:
Erdöl von
Spec. Gewicht
Ausdehnungscoefficient
Pennsylvanien
0,816
0,000840
Canada
0,828
0,000843
Schwabweiler, Elsaſs
0,829
0,000843
Virginien
0,841
0,000839
Schwabweiler, Elsaſs
0,861
0,000858
Walachei
0,862
0,000808
Ost-Galizien
0,870
0,000813
Rongoon
0,875
0,000774
Kaukasien
0,882
0,000817
West-Galizien
0,885
0,000775
Ohio
0,887
0,000748
Benkendorf, Baku
0,890
0,000784
Oedesse, Hannover
0,892
0,000772
Pechelbronner Grubenöl
0,892
0,000792
Walachei
0,901
0,000748
Oberg, Hannover
0,944
0,000662
Wietze desgl.
0,955
0,000647
Im Allgemeinen also zwar Abnahme der Ausdehnung mit steigender Dichte, doch nicht ohne
Abweichung von dieser Regel (Erdöl von Ost-Galizien und Rongoon u.s.w.) bei
einigen Oelen, was wiederum auf die verschiedene chemische Natur der
Einzelbestandtheile von Erdölen verschiedener Abstammung hinweist.
Auch das Lichtbrechungsvermögen der Erdöle steht im
Zusammenhang mit ihrer Dichte und ihrem Siedepunkt und zwar derart, daſs mit
steigendem Siedepunkt und zunehmender Dichte der Fractionen ein und derselben
Erdölsorte der Refractionsindex zunimmt, doch gerade wie beim specifischen
Gewicht zeigt sich auch hier, daſs die Brechungswinkel gleichsiedender
Fractionen verschiedener Erdölsorten nicht gleich, sondern diesen letzteren
specifisch eigenthümlich und von einander verschieden sind.
Versuche, welche Engler durch Messung der
Brechungswinkel einzelner Fractionen von deutschen und ausländischen Erdölen mit
einem Abbé'schen Refractometer durchgeführt hat,
ergaben die folgenden Brechungsindices (die specifischen Gewichte dieser
Fractionen sind aus der Tabelle S. 509 zu entnehmen):
Erdöl von
Fraction 140 bis 160°
190 bis 210°
240 bis 260°
290 bis 310°
Tegernsee
1,427
1,437
1,451
1,465
Pechelbronn
1,421
1,440
1,454
1,462
Oelheim
1,435
1,450
1,468
1,480
Pennsylvanien
1,422
1,439
1,454
1,463
Baku
1,436
1,454
1,467
1,475
Wie in den specifischen Gewichten, so zeigen auch in Bezug auf die
Lichtbrechungsvermögen gleichsiedende Fractionen der Erdöle von Tegernsee,
Pechelbronn und Pennsylvanien auffallende Uebereinstimmung, desgleichen
diejenigen von Oelheim und Baku.
Specifisches Gewicht und Lichtbrechungsvermögen können sonach als Mittel zur
Unterscheidung zwischen Erdölsorten und einzelner ihrer Theile sehr gut benutzt
werden. Man darf nur in gleichsiedenden Fractionen, z.B. eines amerikanischen
und eines russischen Oeles, specifisches Gewicht oder Lichtbrechungswinkel
bestimmen, um einen sicheren Anhaltspunkt für Beurtheilung der Abstammung der
Oele zu erlangen. Diese Eigenschaften werden sich zur praktischen Unterscheidung
der Mineralöle des Handels benutzen lassen. Bei Schmierölen müssen dabei, um
Dissociationen auszuschlieſsen, immer die niedrigst womöglich unter 300°
siedenden correspondirenden Fractionen verglichen werden.
II. Die chemische Natur der Erdöle,
insonderheit der deutschen.
In Bezug auf die Menge der einzelnen Fractionen aus
Erdölen verschiedener Abstammung zeigen sich, wie zahlreiche Versuche lehren,
sehr weitgehende Verschiedenheiten. Auch über diesen Punkt liegen von G. Krämer (a. a. O. S. 294) vergleichende Versuche
mit deutschen und ausländischen Erdölen vor, aus denen sich ergibt, daſs unter
den ersteren das
Erdöl von Tegernsee die gröſste Menge leichtflüchtiger Bestandtheile enthält,
worauf dasjenige des Elsaſs, zuletzt das hannoversche folgt. Im Uebrigen lassen
sich die von verschiedenen Chemikern erhaltenen Versuchsresultate fast
ausnahmslos deshalb nicht mit einander vergleichen, weil nicht dieselben
Methoden der Destillation in Anwendung gebracht worden sind und
nachgewiesenermaſsen je nach Destillationsapparat und DestillationsmethodeAls Apparat diente ein gewöhnliches rundes Siedekölbchen A (Fig. 1)
(Engler, Chemiker Zeitung, 1886 S.
1238) Von 6cm,5 Durchmesser × 1cm,5 weitem, 15cm langem Hals; Höhe des
Entbindungsrohres für die Dämpfe über dem obersten Theile des Kölbchens
6cm,5. Als Kühlapparat dient das
1cm weite und im Ganzen 45cm lange Kupferrohr b, zur Aufnahme der Destillate die von Thörner vorgeschlagene Glashahnbürette c, von auſsen durch Wasser gekühlt. Hierbei
können die Fractionen leicht gewaschen und in dem untergestellten
Kölbchen C gewogen werden. Für jede
Destillation wurden 100cc Oel genommen
und so rasch destillirt, daſs in der Minute 2 bis 2cc,5 übergingen. Bei jedesmaligem
Erreichen eines Fractionspunktes wurde die Lampe weg genommen, das
Thermometer um mindestens 20° sinken gelassen und bis zum selben
Fractionspunkt so lange wieder erhitzt, als noch merkliche Mengen
übergingen. die Resultate mit ein und demselben Oel sehr
verschieden ausfallen.
Um zutreffende Vergleichswerthe für die einzelnen Fractionen verschiedener Rohöle
und damit ein Bild von dem Charakter derselben hinsichtlich technischer
Verwerthbarkeit zu erlangen, hatte Engler unter
Anwendung ein und desselben Apparates und immer derselben Destillationsmethode
eine Anzahl deutscher und ausländischer Erdöle in Fractionen von 20 zu 20°
zerlegt und dabei die in der Tabelle auf S. 512 folgenden Resultate
erhalten.
Textabbildung Bd. 267, S. 511 Rechnet man die unter 300° siedenden Theile zusammen, so ist auch nach
meinen Untersuchungen unter den gewöhnlichen Erdölen das von Tegernsee das
leichteste (67 Vol.-Proc.), es folgt unter den deutschen alsdann das der neuen
Springquelle (Nr. 213) von Pechelbronn (39 Vol.-Proc.); das Oelheimer (32
Vol.-Proc.) und das ältere Pechelbronner (Nr. 146) sind ziemlich gleich
schwer.
Rohes Erdölvon
Spec. Gew.bei 17°
Beginn desSiedens. C.o
Bis 130°
130/150°
150/170°
170/190°
190/210°
210/230°
230/250°
250/270°
270/290°
290/300°
Bis 150°(Essenzen)
150/300°(Brennöl)
Ueber 300°(Rückstände)
Pechelbronn(Elsaſs)
IBohrloch 146
ccgr
0,906
155
––
––
––
1,50,9
1,51,4
4,53,2
5,54,4
6,04,9
6,55,4
5,04,6
––
30,524,8
69,5–
Pechelbronn IIBohrloch
213
ccgr
0,885
170
6,0 4,3
4,0 2,8
4,03,0
4,03,2
3,52,9
3,52,9
3,02,4
4,53,6
4,03,7
3,02,6
10,0 7,1
29,524,3
60,1–
Oelheim(Hannover)
ccgr
0,899
55
––
––
––
4,753,2
5,252,6
6,04,8
4,03,4
5,04,3
5,04,3
2,01,8
––
32,024,4
68,0–
Tegernsee
ccgr
0,815
55
16,011,7
8,0 6,1
6,04,8
5,54,2
4,53,7
5,54,3
5,54,5
6,55,1
5,54,7
4,02,9
24,017,8
43,034,4
33,0–
Penn-sylvainen I
ccgr
0,8175
82
15,010,0
6,0 4,6
5,04,0
5,04,0
5,04,1
5,754,5
4,753,8
6,05,0
4,754,0
2,01,7
21,014,6
38,2531,1
40,75–
Penn-sylvanien II
ccgr
0,8010
74
24,516,8
7,0 4,7
4,53,2
4,53,3
6,54,8
5,04,3
4,754,2
3,253,0
4,03,9
2,52,5
31,521,5
35,029,2
33,5–
Galizien(Sloboda)
ccgr
0,8235
90
16,011,3
10,5 7,6
10,257,6
6,55,2
6,55,3
7,05,6
6,755,5
6,05,6
3,52,8
0,5 0,45
26,518,9
47,0 38,05
26,5–
Baku(Bibi-Eybot)
ccgr
0,8590
91
16,011,0
7,0 5,7
6,54,9
6,55,1
5,04,1
5,04,2
5,04,2
5,54,7
3,53,1
1,00,9
23,016,7
38,031,2
39,0–
Baku(Balakhani-Sabuntschi)
ccgr
0,810
105
3,75 2,7
4,75 3,4
5,54,3
4,754,0
5,254,3
5,04,1
7,05,6
4,754,1
5,54,6
1,751,6
8,5 6,1
39,532,6
52,0–
Mit dem neueren Pechelbronner Springquellenöl sehr nahe verwandt ist das in
neuerer Zeit zu Ohlungen nächst Hagenau erbohrte Erdöl, es zeigt das spec. Gew.
0,868 und ergab bei einer vereinfachten fractionirten Destillation:
unter 140°
140–200°
200–310°
über 210°
8
12,8
35,5
40,7 Theile.
Es darf als eines der leichteren bis jetzt im Elsaſs gefundenen Rohöle und für
Leuchtausbeute relativ günstig bezeichnet werden.
Ein neuerdings untersuchtes Rohöl von Wietze bei Celle war noch schwerer als das
Oelheimer. Es fing bei einem spec. Gew. von 0,944 erst bei 155° an zu sieden und
ergab:
bis 200°
200–250°
250–300°
300-310°
über 310°
Vol.-Proc.
6
10,5
13,5
14
70,
also nur 30 Vol.-Proc. unter 300° siedende Theile. Auch
sind, wie die erhaltenen Resultate ergeben, die beiden hannoverschen Oele
(Oelheim und Wietze) arm an unter 200° siedenden Oeltheilen, relativ reich aber
an solchen, deren Siedepunkt gegen 300° liegt. Inwieweit solches für die
praktische Verwendung der Rohöle von Wichtigkeit ist, soll weiter unten erörtert
werden. Jedenfalls folgt aber aus der gegebenen Zusammenstellung, daſs die verschiedenen
Rohöle sehr verschieden zusammengesetzte Gemische von Kohlenwasserstoffen
verschiedenen Siedepunktes sind. Ob sie es schon vom Anfang waren, läſst sich
nach der oben gegebenen Darlegung jetzt nicht mehr mit Sicherheit feststellen,
denn wir haben keine Mittel, um zu erkennen, inwieweit das ursprüngliche Oel
durch Verdunstung und Oxydation im Laufe der Zeiten verändert worden ist. Daſs
wir es nach den verschiedenen Dichten und Lichtbrechungswinkeln gleichsiedender
Fractionen verschiedener Erdölsorten in diesen letzteren nicht bloſs mit einem
Gemisch der gleichen Kohlenwasserstoffe, nur in verschiedenem
Mischungsverhältniſs, zu thun haben können, ist schon erörtert. Auſser den
Kohlenwasserstoffen verschiedener Reihen und verschiedener Zusammensetzung
enthalten aber die Erdöle verschiedener Fundstätten auch noch eine Anzahl
anderer Stoffe beigemischt, welche deren Eigenschaften ebenfalls stark
beeinflussen. Ueber die Gesammt-Zusammensetzung der Erdöle (ihre empirische
Zusammensetzung) liegen zahlreiche Analysen vor, aus denen sich oft schon
ziemlich weitgehende Verschiedenartigkeiten ergeben.
(Fortsetzung folgt.)