Titel: Pneumatischer Bogenanleger.
Fundstelle: Band 268, Jahrgang 1888, S. 249
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Pneumatischer Bogenanleger. Patentklasse 15. Mit Abbildungen auf Tafel 17. Pneumatischer Bogenanleger. Frederick Hoyer in Liverpool ist neuerdings mit einer neuen Construction seiner Bogenanleger, welche auf pneumatischem Wege einen Bogen nach dem anderen von einem Papierstoſse abheben, von dem Stoſse trennen und der Druckpresse zuführen, hervorgetreten, und beziehen sich die Verbesserungen dieser Construction (* D.R.P. Nr. 40611 vom 10. November 1886) gegenüber seinen früheren AnordnungenVgl. Hoyer's Patente Nr. 20639, 26502 und 33581. im Wesentlichen auf die Construction der Blaskammer zum Loslösen und Abtrennen der Bogen, ferner auf das hintere Lineal, welches auf dem den Papierstoſs tragenden Tische zur Anlage der Bogen in der Weise angeordnet ist, daſs seine Bewegung den Rückschub der Bogen während des Aufhebens derselben ausgleicht, wodurch ein Brechen oder Knicken der Bogen während dieses Rückschubes verhindert wird. Auch ist auf dem hinteren Rande des Papierstoſses ein Lineal angeordnet, durch welches das Trennen der hinteren Enden der Papierbogen von einander erleichtert, und gleichzeitig die Hebung des Tisches regulirt wird. Ferner ist noch, damit die Bogen an den Bändern der Bandleitung nach der Druckpresse anhaften, ein besonderer Saugtrog an der Maschine angebracht, und das Register ist derartig eingerichtet, daſs die sich auf der Bandleitung nach dem Einlegetische hin bewegenden Bogen auf das Genaueste in ihrer richtigen Lage gehalten und geführt werden. In den Fig. 1 bis 6 Taf. 17 bezeichnet A das Gestell der Maschine und B den Ventilator, welcher mit dem Saugkasten C durch das Rohr C1 und mit dem Sauger a durch das ausdehnbare und zusammenziehbare Schlauchrohr C2 verbunden ist. D ist die Hauptwelle, welche durch das Kegelrädergetriebe D1 (Fig. 2) seinen Antrieb erhält. Die anzulegenden Papierbogen d ruhen auf einem Tische e (Fig. 3), und ist über denselben auf Armen i der Sauger a gelagert, während vor ihnen die Blas- bezieh. Saugkammer b bezieh. b6 angeordnet ist, welche mit dem Ventilator B bezieh. dem Saugkasten C in Verbindung steht. Der Transport der Bogen erfolgt nun in der Weise, daſs der einzelne Bogen von dem Blasapparate b von dem Papierstoſse d abgetrennt, von dem Sauger a aufgehoben und mit diesem über den Papierstoſs theilweise zurückgeführt wird. In dieser Stellung wird der angesaugte Bogen durch einen zweiten in der Kammer b angeordneten Blasapparat b3 in Gemeinschaft mit einem zweiten Sauger b6 von etwa anhaftenden anderen Bogen befreit, und dann vom Sauger a einem Bändersysteme t zugeführt, auf das ihn ein dritter Saugapparat u zum Aufliegen bringt. Die sich über die ganze Breite der Maschine erstreckende Blaskammer b ist breiter als der Papierstoſs, so daſs auch die Ecken des letzteren getroffen werden, und ist durch eine Wand in zwei Theile getheilt, so daſs unten die eigentliche Blaskammer mit den Oeffnungen b2 und b3 (Fig. 4 bis 6) und oben die Saugkammer b6 mit den Schlitzen b7 gebildet ist. Die Blaslöcher b2 sind mit Leitblechen derart versehen (Fig. 6), daſs die aus denselben austretenden Luftströme convergiren, so daſs die rechts ausströmende Luft nach der linken Seite und die links ausströmende nach der rechten Seite geleitet wird. Die aus b2 austretenden Luftströme treffen so in schräger Richtung gegen die Ecken des Papierstoſses, und ist dies eine wesentlich bessere Einrichtung, da dadurch die Trennung der Bogen und ihre Lüftung erleichtert wird. Diese Bogen sind, wenn sie von der Beschneidmaschine kommen, mit ihren Rändern in einander gepreſst oder auf- und abwärts gebogen, und daher nicht so leicht zu trennen. Indem nun der Wind aus der Blaskammer b in schräger Richtung auf die Seite und Vorderkante des Stoſses trifft, kann er an den beiden Seiten des Stoſses, woselbst die Ränder der Bogen nicht in einander gedrückt oder verbogen sind, leichter zwischen die einzelnen Bogen eindringen und dieselben von einander trennen. Im oberen Theile der Blaskammer oder in demjenigen Theile, dessen Wirkung gegen den von dem Sauger a gehobenen Bogen gerichtet ist, sind Löcher b3 in zwei Reihen, gegen einander versetzt, angeordnet, so daſs die vom Sauger gehobenen Bogen durch diese Löcher b3 an anderen Stellen angeblasen werden wie durch die unteren Löcher b2. Die Luft strömt in gerader Richtung und nicht schräg oder convergirend aus diesen Löchern b3 aus, und dient dazu, an dem obersten Bogen etwa anhängende Bogen von demselben abzulösen. Die Luftströmung durch die Oeffnungen der Blaskammer ist eine unterbrochene, und wird durch die Bewegung der Klappe b1 geregelt, welche von der Welle D aus durch die Kammscheibe b3 (Fig. 3) mittels Stange b4, Hebel und federnder Daumen erfolgt. Der obere Theil der Blaskammer b bildet die Saugkammer b6, welche mit dem Saugkasten C verbunden und am Rande mit den Schlitzen b7 versehen ist, durch welche etwaige an dem durch den Sauger a gehobenen Bogen anhängende Bogen von ersterem losgelöst werden. Vor der Blaskammer b ist eine wagerechte Stange h, von den an den Seitenwänden der Kammer drehbar befestigten Winkelhebeln h2 getragen, angebracht. Dieselbe erhält durch die Stange h2 von dem aufrecht stehenden, um sein unteres Ende drehbaren und auf der Welle n sitzenden Hebel j eine auf- und abwärts schwingende Bewegung. Sie hebt sich bei der Rückwärtsbewegung des Saugers a und kehrt in ihre Normalstellung zurück, wenn der Sauger sich vorwärts bewegt. Ueber dem Papierstoſse ist ein leichtes Schutzdach h3 angebracht, welches eine Verschiebung der Bogen durch starke aus der Blaskammer kommende Luftströme verhindert. Der Sauger a mit nach vorn vorspringender Sauglippe a1 erstreckt sich über die ganze Breite der Maschine und ruht mit seinen Tragarmen i auf Tragstühlen k (Fig. 1), denen durch die von Curvenscheiben e8 der Hauptwelle D bethätigten Hebel e7 eine auf und ab steigende Bewegung ertheilt wird. Ferner vollführt der Sauger noch eine wagerechte Bewegung, indem seine Tragarme i an bei n drehbare Hebel j angelenkt sind, welche durch Hebel m und Curvenscheibe l eine schwingende Bewegung ausführen. Sobald der oberste Bogen von der Lippe a1 des Saugers a angesaugt ist, erhält letzterer durch die Wirkung der Curvenscheibe l und der Hebel j eine Bewegung nach rückwärts, wobei der angesaugte Bogen von a mitgenommen und ein wenig; über den Stoſs aufgebogen wird. Das Aufbiegen des Bogens gleichzeitig mit den aus den unteren Blaslochern b2 der Kammer b eingeblasenen Luftströmen löst die oberen Bogen des Stoſses und trennt sie von den unteren. Der Sauger a mit dem anhängenden Bogen erhält nun durch die Tragstühle k eine Aufwärtsbewegung und am Ende dieser Bewegung eine wagerechte Bewegung nach vorwärts bis zur Blaskammer, wo er in Folge der Gestalt der Curvenscheibe l einen Augenblick stillsteht, damit ein zweiter anhängender Bogen Zeit zum Herabfallen hat. Dieser Stillstand kann auch eintreten, wenn der Bogen auf die ganze bestimmte Höhe gehoben ist und ehe er vorwärts auf den Zuführtisch geschoben wird. Während der zweiten Aufwärtsbewegung des Saugers bis zur Höhe der Blaskammer ist der Rand des gehobenen Bogens dem Winde aus den oberen Blaslöchern b3 der Blaskammer b ausgesetzt, wodurch etwa noch am obersten Bogen anhängende weitere Bogen auf den Stoſs d herabfallen. Diese Wirkung wird, wie schon erwähnt, durch die Saugöffnungen b7 der oben in der Blaskammer b angeordneten Saugkammer b6 unterstützt. Nachdem der Sauger a seine Aufwärtsbewegung vollendet, macht er eine weitere Vorwärtsbewegung in wagerechter Richtung, welche den vorderen Rand des Bogens auf die Bänder t (Fig. 2) des Zuführtisches E bringt. Hier läſst der Sauger a den Bogen los, welcher nun durch die Wirkung des unmittelbar vor dem Zuführtische E angebrachten Saugtroges u gegen die Bänder t gezogen wird. Dieser Trog erstreckt sich über die ganze Breite des Tisches E, und ist oben nach der unteren Seite der Bänder t hin offen, während er auf seiner unteren Seite mit Löchern u1 und einem zum Reguliren dienenden Schieber versehen ist. Auf beiden Seiten angeordnete Schieber u2 ermöglichen ein Einstellen der Weite des offenen Theiles je nach der verwendeten Papierbreite, Die Ansaugung durch das Rohr C3 wird mittels eines federnden Ventiles C4 regulirt, dessen Bewegung durch die Stange C5 von einer Curvenscheibe der Welle D aus bewirkt wird. In manchen Fällen, wo die Neigung des Zuführtisches ziemlich stark ist, kann es leicht geschehen, daſs sich die Bogen bei ihrer Abwärtsbewegung aufbiegen. Zur Vermeidung dessen sind Abzweigungen x rechtwinkelig am Troge u angebracht. Auch kann am anderen Ende des Tisches E parallel mit dem Troge u ein gleicher Saugtrog angebracht werden, welcher den Bogen gerade hält und dessen Aufbiegen durch ein zu plötzliches Anstoſsen gegen das vordere Register verhindert. Die sich auf den Bändern des Zuführtisches E bewegenden Bogen werden nun von den auf den Wellen R4 und R5 angeordneten Seitenregistern in die richtige Lage geschoben und glatt gelegt. Den letzteren wird zu diesem Zwecke mittels der Wellen R4 bezieh. R5 eine auf und ab steigende bezieh. hin und her gehende Bewegung ertheilt. Der den Papierstoſs d tragende Tisch ist nicht fest gelagert, sondern erhält entsprechend der Entnahme der Bogen eine aufsteigende Bewegung. Die Oberfläche der Tischplatte wird am besten da, wo der Papierstoſs aufruht, mit Rippen versehen oder wellenförmig gemacht, um das Aufbiegen der Bogen des Stoſses bei der Rückwärtsbewegung des Saugers a zu erleichtern und dadurch das Brechen oder Knicken der aufgebogenen Bogen zu verhindern. Die hintere Anlage für die Bogen bildet das auf dem Tische e aufruhende Lineal f (Fig. 1 und 3), welches von der Wellen aus mittels der Stange f1 vorwärts und rückwärts gedreht wird, so daſs beim Einlegen von solchem Papier, welches beim Aufbiegen leicht bricht, das Lineal nachgibt und zurückweicht, wenn das Papier dagegen geschoben wird. Auf dem hinteren Ende des Papierstoſses liegt das Lineal g (Fig. 1, 2 und 3) mit seiner gewölbten Fläche auf. Dasselbe ist durch einen Arm g1 an der Welle g2 befestigt und erhält eine unterbrochene auf und nieder gehende Bewegung dadurch, daſs das hintere Ende dieser Welle mittels der Stange g3 (Fig. 1) mit dem kurzen Schenkel des Hebels e7 verbunden ist, so daſs die Welle g2 ebenfalls in schwingende Bewegung versetzt wird. Gleichzeitig mit der auf und nieder gehenden Bewegung hat das Lineal g auch eine kleine drehende Bewegung, weil der Arm g1 nicht in der Mittellinie des Lineales g befestigt ist. Der Zweck dieses Lineales g ist, das Abziehen des obersten Bogens durch seine hin und her drehende und aufwärts schwingende Bewegung zu erleichtern, ferner durch seine niederwärts gehende Bewegung den nächstfolgenden Bogen zu halten und gleichzeitig den Hub des Schalthakens für die Tischbewegung durch die Bewegung des Hebels e10 zu regeln, so daſs die Hebung des Papiertisches e stets in demselben Verhältniſs wie die Abnahme der Höhe des Papierstoſses erfolgt. Der auf den Haken des Schaltrades e4 einwirkende geschlitzte Hebel e10 ist mit der Welle g2 mittels eines am vorderen Ende derselben sitzenden Armes und der Stange e9 verbunden. Die Bewegung des Schalthakens erfolgt mittels der Stange e6 und des Armes e5 von dem durch die Curvenscheibe e8 bewegten langen Schenkel des Hebels e7 derart, daſs das auf der Welle e3 sitzende Schaltrad e4 mittels der Kegelräder e2 den Spindeln e1 eine unterbrochene drehende Bewegung ertheilt, und damit den Papiertisch hebt, entsprechend der Entnahme der Bogen.

Tafeln

Tafel Tafel 17
Tafel 17