Titel: Universal-Instrument ohne Vertikalkreis.
Autor: R.
Fundstelle: Band 268, Jahrgang 1888, S. 367
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Universal-Instrument ohne Vertikalkreis. Mit Abbildung. Universal-Instrument ohne Vertikalkreis. Bei diesem von Peter Welimirowics, Ingenieur in Belgrad (Patent vom 19. August 1887) construirten Instrumente, einem Theodolithen, ist der Höhenkreis durch ein Mikroskop und einen Maſsstab in folgender Weise ersetzt: Mit der horizontalen Fernrohrdrehungsachse in fester Verbindung ist parallel mit dem Fernrohre ein Mikroskop mit Fadenkreuz, derart, daſs die optische Linie die mathematische Drehungsachse des Fernrohres schneidet. In der von dem Mikroskope bei der Höhenbewegung des Fernrohres beschriebenen Vertikalebene ist senkrecht zur Alhidade auf dieser ein Maſsstab befestigt, dessen Nullpunkt in die Horizontalvisur des Mikroskopes fällt, während die Theilung in Hundertstel der horizontalen Entfernung d der Drehungsachse des Mikroskopes vom Maſsstabe, vom Nullpunkte aus nach aufwärts und nach abwärts ausgeführt ist. Textabbildung Bd. 268, S. 367 Da nun, wie deicht einzusehen ist, das von zwei beliebigen in derselben Vertikalebene mit dem Fernrohre gemachten Visuren und dem zwischen diesen befindlichen Lattenabschnitte AB (vgl. Figur) gebildete Dreieck ähnlich ist demjenigen, gebildet von den den ersteren entsprechenden Stellungen der optischen Linie des Mikroskopes und dem zwischen ihnen gelegenen Maſsstababschnitt ab, so ist die Berechnung der horizontalen Entfernung OH = D des beobachteten Punktes P und des Instrumentenstandpunktes S sowie auch des Höhenunterschiedes beider sehr einfach, und zwar ist O\,H=D=\frac{d.A\,B}{a\,b} wenn Oh = d gesetzt wird, und A\,H=\frac{a\,h.A\,B}{a\,b}. Wie dann in den verschiedenen möglichen Fällen aus der Instrumentenhöhe OS = J, aus dem abgelesenen AP und aus dem berechneten AH jederzeit der wirkliche Höhenunterschied von S und P ermittelt werden kann, bedarf keiner weiteren Auseinandersetzung. Bei der Benutzung des Instrumentes zu Aufnahmezwecken hat man demnach das Mikroskop (nachdem man das Fernrohr nach dem zu beobachtenden Punkt, in welchem eine Nivellirlatte zum Selbstablesen aufgestellt wird, gerichtet hat) auf einen Theil des Maſsstabes einzustellen und die zugehörige Ablesung an der Latte zu machen; dann dreht man das Mikroskop (und damit auch das Fernrohr) um einen oder mehr (n) Theile des Maſsstabes und macht wieder die zugehörige Lattenablesung. Die Differenz AB der Lattenablesungen wäre mit 100 zu multipliciren, wenn die Bewegung des Mikroskopes um einen Maſsstabtheil \left(\frac{d}{100}\right) erfolgte; das 100fache AB ist noch durch n zu dividiren, wenn um n Theile gedreht wurde. Auf diese Weise erhält man die Horizontaldistanz; die Berechnung von AH geschieht nach der oben angegebenen Formel. R.