Titel: Ventilation von Papiermaschinen-Räumen.
Fundstelle: Band 272, Jahrgang 1889, S. 24
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Ventilation von Papiermaschinen-Räumen. Ventilation von Papiermaschinen-Räumen. Bei feuchter dumpfer Witterung, anfangend im Herbste, machen sich in den Räumen der Papiermaschinen der Wasserdampf und später die an der Decke sitzenden Wassertropfen für den Betrieb sehr störend, indem die Tropfen herab fallen und Ausschuſs im Papiere geben. Durch Abreiben der Decke wird das Uebel nur noch störender, indem nun die Tropfen an der Decke zusammenlaufen und in gröſserer Zahl fallen. Ventilator und an den Seiten angebrachte Luftlöcher hatten auch keinen Erfolg: erst nachdem ungefähr 60mm unter der Decke des Maschinenraumes eine aus dünnem Weiſsbleche angefertigte Dampfleitung aufgehängt war, konnte der Raum so ventilirt werden, daſs selbst bei der ungünstigsten Witterung sich keine Tropfen mehr zeigten. Eine aus verzinntem Weiſsbleche angefertigte Rohrleitung von 120mm Durchmesser, bei welcher die Löthstellen durch Umbiegen der Ränder verstärkt wurden, genügte für den besagten Zweck vollständig, da zum Heizen der aus den letzten Trockencylindern entweichende, schon stark ausgenutzte Dampf verwendet wurde. Die Rohrleitung liegt in einem Gebäude von 30m Länge, wird auf der einen Seite hingeführt und auf der zweiten zurück, wobei sie ein Gefälle von etwa 40mm erhält, damit das gebildete Condensationswasser nach einem an der tiefsten Stelle liegenden Wassersammler läuft, von wo aus das warme Wasser zu beliebigem Zwecke abgelassen wird. Auf der ganzen Länge sind 4 Luftventile angebracht, damit ein Zusammenziehen der dünnen Röhren verhindert ist. Ursprünglich war die Dampfleitung, welche in dieser Beschaffenheit nicht für Druckleitung geeignet ist, nicht angestrichen. Die Wärme des Bleches wurde so abgegeben, daſs bei 6° kein Dampf in dieser Form mehr entwich, aller Dampf wurde in Wasser condensirt, nachdem jedoch die Leitung der Haltbarkeit wegen einen aus Eisenoxyd bestehenden Oelfarbenanstrich erhielt, entwich bei der gleichen Temperatur später Dampf, ein Zeichen, daſs die Wärme weniger abgegeben wurde. Kupferröhren wurden für diesen Zweck früher auch schon verwendet, allein die Anlagekosten sind weit gröſser als bei der angegebenen Blechleitung. Wo Druckleitungen verwendet werden, sind kupferne Röhren noch eher angebracht, obgleich auch für Druckleitung sich die verzinnten Röhren von Eisenblech, wobei die Nähte durch Nieten gesichert sind, in der Praxis sehr gut erprobt haben.