Titel: Vorsichtsmassregeln gegen Grubenbrände.
Fundstelle: Band 273, Jahrgang 1889, S. 75
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Vorsichtsmaſsregeln gegen Grubenbrände. Vorsichtsmaſsregeln gegen Grubenbrände. In der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1889 S. 235, bespricht J. Juzek im Anschlusse an die in derselben Zeitschrift dargelegten Ansichten A. Honl's (D. p. J. 1889 272 19) zunächst die Abbaumethoden auf einigen Braunkohlenwerken mit Beziehung zum Grubenbrande. In Sagor in Krain wird die 36 bis 60m mächtige gute Braunkohle von geringer Festigkeit, welche von bituminösem Hangendletten bedeckt ist, mittels Querbau in 5m hohen Abtheilungen von oben nach unten abgebaut. In jeder Abtheilung gelangt die untere Hälfte zuerst zum Aushiebe, es wird voller Versatz eingebracht und sodann die obere Hälfte gewonnen. Die Vorrichtung konnte bei guter Wetterversorgung mittels einer einzigen Strecke bis zur Abbaugrenze erfolgen, dann wurde rückwärts abgebaut. Der Versatz bildete für die nächstuntere Abtheilung ein gutes Dach und einen guten Abschluſs gegen den alten Mann; auf reinen Abbau wurde besonderer Werth gelegt und so Grubenbrand glücklich vermieden. Der Oistroer Kohlenbergbau war durch unreinen Abbau, sowie im abgebauten Felde zurückgelassene Kohlenpfeiler sehr von Grubenbrand bedrängt. Juzek gelang es, durch Aufführen gut hergestellter Versatzdämme an zweckentsprechenden Orten den Grubenbrand zu bewältigen. Der Kammerbau im nordwestböhmischen Braunkohlenrevier besteht in einer Theilung des Abbaufeldes in Quadrate, die Kammern werden 12m im Geviert in Streckenhöhe ausgeweitet, durch Stempel versichert und dann die Decken von 2 zu 2m Höhe abgeschlitzt und herabgenommen. So wird bis 9m Höhe fortgefahren, der Rest des 12 bis 14m mächtigen Flötzes sammt mehreren Kohlenpfeilern bleibt angebaut, so daſs etwa 50 Proc. Kohlen verloren gehen. Juzek schreibt dieser Art des Abbaues nicht nur die Entstehung vieler Grubenbrände zu, sondern spricht auch die Ansicht aus, daſs der Wassereinbruch vom 28. November 1887 im Victoriaschachte wesentlich mit durch den Kammerbau veranlaſst worden sei, da durch denselben sehr groſse Flächen des Liegenden für längere Zeit entblöſst werden. Auf dem 24m mächtigen Lignitflötze zu Davidsthal im Falkenauer Reviere hat die Firma Stark einen Etagenbau mit vom Tage herabgebremstem Versatze eingeleitet. Die Kosten des vollen Versatzes stellen sich auf 1 Centner Kohle zu 1,6 Kreuzer. Die Grube soll durch diesen Abbau vor Bränden und Wassereinbrüchen gesichert sein. Ferner gedenkt der Verfasser der an mehreren Stellen genannter Zeitschrift ausgesprochenen Ansicht des Oberingenieurs Johann Mayer, daſs unreiner Abbau und im abgebauten Felde zurückgelassene Kohlenpfeiler vielfach zu Grubenbrand Veranlassung gegeben haben. Juzek schlägt folgende Maſsnahmen zur Hintanhaltung von Grubenbränden vor, namentlich mit Rücksicht auf die vielfach stattgehabte Gefährdung von Menschenleben durch Grubenbrand, sowie in Bezug auf den durch unreinen Abbau und dadurch hervorgerufenen Brand veranlaſsten Verlust volkswirthschaftlich wichtiger Kohlenmengen: 1) Es ist mit aller Strenge auf einen reinen Abbau zu sehen. 2) In den Abbauen dürfen keine Kohlen–, sondern nur Versatzpfeiler zurückgelassen werden. 3) Verdrückte Flötztheile ebenso wie der Brandschiefer müssen aus der Grube entfernt werden. 4) Es muſs für eine gute Ventilation Sorge getragen werden. 5) Bei der Vorrichtung dürfen nur die nöthigsten Strecken getrieben werden und muſs man auf leichte Absperrung der verschiedenen Abbaufelder stets Rücksicht nehmen.