Titel: Kreissäge-Schärfmaschinen.
Autor: Pr.
Fundstelle: Band 273, Jahrgang 1889, S. 257
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Kreissäge-Schärfmaschinen. Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 13. Kreissäge-Schärfmaschinen. Sowohl in Holz- als auch in Metallsägewerken bietet eine Schärfmaschine unzweifelhaft Vortheile gegenüber dem Nachschärfen mittels Hand dar. Je nach der Gröſse einer Werksanlage wird eine einfache oder eine Maschine mit selbsthätigem Betriebe zu wählen sein. In folgendem werden einige neuere Maschinen, welche vorzugsweise zum Schärfen von Kreissägeblättern eingerichtet sind, beschrieben. Das Werkzeug, ein kreisendes Schleifrad, seltener eine hin und her gehende Feile, darf die Schleiffläche des Zahnes nur mit einem Drucke bestreichen, welcher eine Erhitzung der Arbeitsstelle vollständig ausschlieſst. Deshalb sind auch manche Schleifmaschinen mit Pumpen zum Naſsschleifen vorgesehen, sofern wegen ungleicher Zahntheilung des Sägeblattes ein unvermuthet stärkerer Angriff zu befürchten steht. Je nach der Zahnlücke wird sich nicht nur der Formquerschnitt des Schleifrades richten, sondern auch dessen Achsenlage zum eingespannten Sägeblatt. Die Schleiffläche des Sägezahnes wird radial bei Metallsägen, manchmal nach einem gewissen Zugkreise bei Holzsägen gerichtet, also etwas unterschnitten sein. Immer sollte aber die Ebene der Schleiffläche etwas schräg gegen die Sägeblattebene angestellt sein, wobei zur Aufhebung des dadurch bedingten Seitendrucks abwechselnd ein rechts und links geschränkter Zahn auch nach rechts und links zu schärfen wäre. Hieraus folgen von selbst die Bedingungen für den Bau solcher Maschinen. A. Ransome's Schärfmaschine. Das mit 700 minutlichen Umläufen kreisende Schleifrad lagert in einem Bügelrahmen (Fig. 1), welcher um Zapfen, die in einem stellbaren Ringe liegen, schwingt. Hierdurch kann die Achse des Schleifrades bequem in Schrägstellungen zur Wagerechten verlegt werden, indem Kreisschlitze und Stellschrauben die Verstellung dieses Bügelrahmens am Gestellbocke ermöglichen. Fig. 1., Bd. 273, S. 258 Ein Gegengewicht hebt beständig den Bügelrahmen, während mittels eines Handgriffes und mit leichtem Andrucke das Schleifrad an das Sägeblatt geführt wird, wobei eine Stellschraube am Hebellager den Hub begrenzt. Der Betrieb des Schleifrades erfolgt mittels eines über Leitrollen geführten schmalen Riemens, und erfordert eine halbe Pferdestärke, während die Einstellung des Sägeblattes und die eigentliche Schaltung des Werkzeuges, wie schon bemerkt, mit Handbetrieb durchgeführt wird. Zum Schärfen von geraden und Bandsägeblättern ist die am Gestellfuſse liegende Backenvorrichtung am Tischwinkel anzuschrauben. Das Gewicht dieser Maschine ist zu 500k angegeben (Revue industrielle, 1889 * S. 229). Hetherington's Schärfmaschine. Auf dem wagerechten Tischwinkel (Fig. 2) ist der Bolzenschlitten entsprechend der Gröſse des Kreissägeblattes stellbar, der Bolzen mit der Kreissäge wird aber vermöge einer Umwickelungsschnur und durch ein angehängtes Gewicht beständig in einer Richtung zu drehen gesucht, daran aber durch einen Stellzahn gehindert. Wird dieser durch irgend ein Mittel zeitweilig aus dem Sägezahne zurückgehoben, so wird sich das Kreissägeblatt so lange drehen, bis dieser oder irgend ein zweiter Stellzahn wieder in Eingriff kommt. Hiermit ist die Grundlage einer selbstthätigen Schaltung angedeutet. Der Lagerschlitten mit dem Schleifrade wird mittels eines Kurbeltriebwerkes an dem stehenden Führungsbocke in lothrechte Hubbewegung versetzt, so daſs der Seitenumfang des kreisenden Schleifrades längs dem Sägezahne geführt wird. Nach jedem einfachen Aushube erfolgt mittels Anschlag des Lagerschlittens die Auslösung des vorbeschriebenen Stellzahnes, hiermit die Schaltung des Sägeblattes. Dieser Maschine ist eine kleine Fächerpumpe zum Naſsschleifen beigegeben (Industries, 1889 S. 224). Fig. 2., Bd. 273, S. 259 J. Hill's Säge-Schärfmaschine. Die hohle Standsäule (Fig. 3) trägt seitlich einen in der Lothrechten stellbaren Schlitten mit dem Schaltwerk bezieh. dem Aufspanndorn für das Kreissägeblatt. Die absatzweise erfolgende Verdrehung oder Schaltung der Kreissäge erfolgt mittels eines Schneckenradtriebwerks und fein gezahntem Schaltrade, dessen Sperrkegel von einem Schlitzhebel vermöge einer schwachen Verbindungsstange bethätigt wird. Durch Verschiebung des Stangenzapfens im Hebelschlitze wird die Schaltungsgröſse der Zahntheilung der Kreissäge entsprechend gemacht. Dieser Winkelhebel wird durch einen Kurbelzapfen in Schwingungen versetzt, welcher im Schlitze des anderen Hebelschenkels einsetzt. Auf diesem Kurbelzapfen ist aber frei eine eigenartige Hebelstange aufgeschoben, welche gleichsam die Verbindung zwischen diesem Kurbelzapfen und einem federnden Hebel herstellt, der die Fortsetzung des um Schildzapfen schwingenden Lagers des Schleifrades ist. Hierdurch wird dieses Schleifrad in auf- und absteigende Schwingungen versetzt, welchen vermöge des federnden Zwischenhebels eine gewisse Druckkraft zugemessen ist. Die Hubgrenzen dieser Schwingungen werden durch zwei Stellschrauben im feststehenden Gabellager geregelt. Der Betrieb des Schleifrades und des Schalt- und Hubwerkes erfolgt von gleicher Welle aus, das Schleifrad mit Riemen, das Letztere mittels Zahnradgetriebes. Das Verstellen des Kreissägeschlittens mit dem angeschlossenen Schaltwerke wird vom hinteren Handrade durch Vermittelung eines Zahnstangengetriebes bewerkstelligt (Industries, 1888 * S. 149 bezieh. Engineering, 1889 Bd. 67 * S. 277). Fig. 3., Bd. 273, S. 260 C. F. Hax' selbsthätige Kreis- und Blattsägen-Schärfmaschine. Diese Maschine arbeitet mit einem Schleifrade und mit einer Feile zugleich, oder beliebig mit je einem dieser Werkzeuge allein. Nach dem D. R. P. Nr. 41954 vom 29. März 1887 sind auf dem Gestellrahmen (Fig. 6 und 7 Taf. 13) zwei wagerechte Stöſselführungen vorgesehen, in denen der Feilenschlitten und der Lagerschlitten mit dem Schleifrade durch Vermittelung von zwei Räderpaaren und wagerecht liegenden Kurbelscheiben derart bewegt werden, daſs der Feilenschlitten fünfmal so viel Hübe macht, als in gleicher Zeit der Schleifradschlitten. Von der ersten stehenden Kurbelwelle zweigt mittels Winkelräder das Triebwerk für die Schaltung ab, indem am Fuſse der vorderen stehenden Welle eine wagerechte Daumenscheibe ein Hebelwerk bethätigt, welches im oberen Theile den Sperrhaken trägt. In Folge der knappen Abmessung des steuernden Daumens erfolgt der Vorschub des Sägeblattes um einen Zahn möglichst rasch am Hubwechsel der Schlitten., sowie es selbstverständlich ist, daſs die Vorschubgröſse regelbar sein muſs. Bemerkenswerth ist noch die Aufspannvorrichtung für das Sägeblatt. Der Aufspannrahmen ist um die vordere stehende Steuerwelle in Schräglagen zur Hubrichtung der Stöſsel stellbar, so daſs der Schleiffläche des Sägezahnes eine beliebige Neigung zur Blattebene gegeben werden kann, während durch Verstellung des Spannbolzens nicht nur gebührende Rücksicht auf den Blattdurchmesser der Säge genommen wird, sondern vermöge der feinen Stellspindel auch der Andruck an die Werkzeuge gehörig zu bemessen ist. Auſserdem wird die schärfende Feile beim Rücklaufe aus dem Eingriffe gehoben, was mittels eines federnden Schloſsgriffes und entsprechender Anschläge erfolgt. Pr.

Tafeln

Tafel Tafel 13
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