Titel: Neuerungen an standfesten Bohrmaschinen.
Autor: Pr.
Fundstelle: Band 273, Jahrgang 1889, S. 533
Download: XML
Neuerungen an standfesten Bohrmaschinen. Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 28. Neuerungen an standfesten Bohrmaschinen. R. G. Fiège's freistehende Bohrmaschine für Handbetrieb bietet in der baulichen Zusammenstellung und in den Theilausführungen Bemerkenswerthes. Dieselbe ist nach Engineering, 1888 Bd. 46 * S. 541, hauptsächlich für Schlosserwerkstätten und kleinere Werke ohne Dampfkraft bestimmt und dementsprechend ausgebildet. Auf eine gabelförmige Grundplatte (Fig. 8 und 9) ist eine glattgedrehte hohle Standsäule aufgeschraubt, auf welcher mittels eines durchgehenden Schraubenbolzens der Lagerrahmen befestigt ist. Die durch eine Rohrhülse geschobene Bohrspindel wird mittels Handrades oder Kurbel durch Vermittelung zweier Stirnräderpaare mit verschieden groſser Uebersetzung betrieben und vermöge der angesetzten Schrauben-Windel durch Excenterbetrieb gesteuert, während die als Kegelrad ausgebildete Spindelmutter mittels eines Handrädchens gedreht werden kann. Die Steuerspindel wird durch den angesetzten festen Bügel, welcher sich an der Antriebswelle führt, gegen Verdrehung gehalten. Textabbildung Bd. 273, S. 534 Eine eigenthümliche Anordnung weist der auch im Textbilde besonders dargestellte Bohrtisch auf. Um die glatte Standsäule ist derselbe sammt der Zahnstange leicht drehbar, durch Vermittlung eines mit der Kurbel zu bethätigenden Schneckenradtriebwerkes an der stehenden Zahnstange hochstellbar, durch das kleine Zahnstangenrädchen wird der in Führungen laufende Auslader herausgeschoben, während sich auf demselben der aus zwei Theilen bestehende Tisch, einen Schraubstock bildend, führt. In den durch eine rechts und links geschnittene Schraubenspindel verstellbaren Gleitstücken ist auſserdem jede Kreisplattenhälfte drehbar, deren Griffflächen mit Stahlplatten belegt sind. J. Wild's Bohrmaschinensteuerung. Nach dem Englischen Patent Nr. 16086 vom 23. November 1887 wird durch diese Einrichtung eine Umgehung der Kuppelung zwischen Bohr- und Steuerspindel bezweckt; es ist hiernach das Gewinde der Steuerspindel unmittelbar an den oberen Theil der Bohrspindel angeschnitten. Die achsiale Verschiebung der Bohrspindel oder deren Vorschub erfolgt mittels des bekannten Differentialtriebwerkes, wodurch eine kleine Vor- oder Nacheilung der Spindelmutter gegen die Bohrspindeldrehung hervorgerufen wird. Nebst- dem wird durch die in Fig. 10 Taf. 28 zur Darstellung gebrachte Einrichtung noch eine zweite Gangart der Selbststeuerung, rasche Rückstellung der Bohrspindel und Handeinstellung angestrebt. Das auf der Bohrspindelhülse f sitzende Rad a treibt durch Vermittelung des auf den Excenterzapfen lose laufenden Radpaares (b, c) das Rad d auf der Spindelmutter r. In Folge der in diesen Rädern vorgesehenen Uebersetzung entsteht die den Vorschub bedingende relative Verdrehung der Spindelmutter gegen die Bohrspindel s. Das Radpaar c, d kann bei Drehung des excentrischen Bolzens auſser Eingriff gesetzt werden. Mit dem Rade a steht auch g in Eingriff, sowie das Rad l an dem oberen Theile der Spindelmutter fest ist, während das Rad a, der Reibungskegel i und die stellbare Hülse j ein Stück bilden. Wird nun vermöge des Handrades o der Hebel n und dadurch die Rohrhülse j niedergezogen, so wird eine selbsthätige Spindelsteuerung entstehen, die durch die Räder a, g, h und l vermittelt wird, die entsprechend der Räderübersetzung verschieden von der ersteren bemessen ist. Beim Hochstellen der Hülse j wird i ausgerückt, dafür aber das Rad h an einen feststehenden Reibungskegel k gedrückt und festgehalten, wodurch die Bohrspindel in rascher Gangart hochgeht. In der Mittelstellung von j wird mittels Handrad p und Rad m der Bohrer nach Belieben eingestellt. Zwischen der unteren Lagerfläche und dem Rade d ist ein Druck-Rollkugellager zur Verminderung der Reibung eingeschaltet. Obwohl diese Steuerungseinrichtungen bei langsam kreisenden Bohrwerken ausgedehnte Verwendung finden, so dürften dieselben bei rasch laufenden Bohrmaschinen schon wegen der vielen Räder weniger zweckentsprechend sein, nichtsdestoweniger ist die soeben beschriebene Einrichtung beachtenswerth, schon wegen der Einschaltung des zum Rücklaufe mitverwendeten zweiten Differentialtriebwerkes. Pr.

Tafeln

Tafel Tafel 28
Tafel 28