Titel: Die Typendrucktelegraphen von S. van Buren Essick und von Moore und Wright.
Fundstelle: Band 274, Jahrgang 1889, S. 170
Download: XML
Die Typendrucktelegraphen von S. van Buren Essick und von Moore und Wright. Typendrucktelegraphen. Für Samuel van Buren Essick in Brooklyn, Nordamerika, ist unter * D. R. P. Kl. 21 Nr. 47335 vom 21. Juni 1887 ab ein Typendrucker patentirt worden, der zwar in hohem Grade verwickelt ist, aber doch einige erwähnenswerthe Eigenthümlichkeiten besitzt. Zunächst haben wir in ihm wieder einen Versuch, ein Blatt telegraphisch in unter einander liegenden Zeilen zu bedrucken. Das Blatt befindet sich auf einem Wagen, der beim Druck eines jeden Zeichens vom Druckelektromagnete um einen Schritt, um die Breite eines Zeichens in wagerechter Richtung fortgeschoben wird, nach Vollendung einer Zeile aber das Gesperre auslöst und durch die Wirkung einer Feder in die Anfangsstellung zurückgeführt wird, wobei zugleich das Blatt um die Höhe einer Zeile emporgezogen wird. Das Typenrad wird durch ein von einem Gewichte getriebenes Triebwerk schrittweise in Umdrehung gesetzt, wenn (flüchtige) Wechselströme durch die Leitung gesendet werden. Die Wechselströme setzen durch den gemeinschaftlichen Ankerhebel zweier polarisirten Hufeisen-Elektromagnete die Hemmung eines Sperrrades auf der Typenradachse in hin und her gehende Schwingungen, durchlaufen aber zugleich den Elektromagnet eines Relais, dessen Ankerhebel beim Aufhören der Wechselströme auf längere Dauer abgerissen wird und nun einen Lokalstrom durch den Druckelektromagnet schlieſst. Die Einstellung auf den zu druckenden Buchstaben soll dadurch beschleunigt und zugleich die Leistung des Telegraphen erhöht werden, daſs das Sperrrad nur halb so viele Zähne erhält, als das Typenrad Zeichen enthält. Die Typen werden auf dem Typenrade in zwei neben einander laufenden Umfangen angebracht; gewöhnlich werden die Typen der einen Reihe abgedruckt-, sollen die in der anderen Reihe abgedruckt werden, so wird das Typenrad mit seiner wagerechten Achse um die Breite einer Typenreihe verschoben. Dies besorgt ein besonderer Elektromagnet, durch welchen jetzt die Lokalbatterie geschlossen wird-, auch diese Schlieſsung vermittelt das Relais, das jetzt durch einen stärkeren Strom durchlaufen wird und seinen Anker anzieht. Der Geber enthält die Tasten in zwei Reihen über einander beim Niederdrücken einer Taste wird die Linienbatterie geschlossen, deren Strom dann im Einstellelektromagnete wirkt und nicht allein die Hemmung des Sperrrades bewegt, sondern zugleich auch einen Stromwender, der eben im Einstellelektromagnete den Strom in Wechselströme auflöst. Wird eine Taste der oberen Reihe niedergedrückt, so wird zugleich der Einstellelektromagnet des Gebers aus der Linie ausgeschaltet und zufolge der Verminderung des Widerstandes dem Strome die zum Verschieben der Typenradachse erforderliche Stärke ertheilt; bei der Verschiebung legt sich eine Sperrung vor, die der Achse erst nach erfolgtem Druck den Rückgang in ihre gewöhnliche Lage gestattet. Die einmal niedergedrückte Taste legt einen Contacthebel um und schlieſst durch ihn den Stromweg zur Linie; dieser Contacthebel wird dann in dieser Contact machenden Lage erhalten, bis die Einstellung durch die Wechselströme vollendet ist, dann hebt der zu dieser Taste und diesem Contacthebel gehörige Stift einer Stiftenwalze den Contacthebel wieder vom Contact ab. Die Stifte, deren Zahl jener der Zähne des Sperrrades entspricht, stehen auf der Stiftenwalze in einer Schraubenlinie. Auch der Typendrucker, welchen Moore und Wright entworfen und ausgeführt haben (vgl. Iron, 1889 * S. 353), druckt das Telegramm in Zeilen auf ein Papierblatt. In diesem Telegraphen sind zwei Triebwerke vorhanden. Das eine treibt mittels eines Rädersatzes eine wagerechte Welle, worauf das Typenrad aufgesteckt ist. Auf dieser Welle sitzen zwei Sperrräder, in welche am unteren Rande ein Sperrzahn eingreift, der von dem durch einen Hufeisenmagnet polarisirten Anker eines Elektromagnetes so hin und her bewegt wird, daſs er sich abwechselnd in eines der beiden Sperrräder einlegt. Diese Bewegung wird mittels Wechselströme hervorgebracht, die im gebenden Amte mittels eines Gebers von einer der gewöhnlichen Einrichtungen entsendet werden. Das zweite Triebwerk treibt eine wagerechte Rolle, über welche das zu bedruckende Papierblatt hinweg geführt wird; das Blatt kommt von einer zweiten Rolle und geht um die erstere herum, welche um ein Stück gedreht wird, wenn eine Zeile vollgedruckt ist; dabei bewegt sich das Blatt so weit, daſs eine neue Zeile gedruckt werden kann. Für gewöhnlich befindet sich die erstere Rolle in einiger Entfernung von dem Typenrade und wird durch den Druckhebel an dieses heranbewegt, wenn ein Zeichen gedruckt werden soll; auf dem einen Arme trägt der Druckhebel den Anker eines Elektromagnetes; eine Feder zieht diesen Arm an eine Stellschraube heran; die Wechselströme durchlaufen auch diesen Elektromagnet, vermögen aber bei ihrer kurzen Dauer den Anker nicht anzuziehen; das Drucken des Zeichens bewirkt ein länger dauernder Strom. Das Typenrad sitzt auf einer Hülse, welche sich mit der Achse dreht, aber entlang derselben verschoben werden kann. Letzteres besorgt eine Gabel, welche an einem entlang einer Führungsstange verschiebbaren Schlitten befestigt ist; am Schlitten sind zwei Sperrkegel angebracht, welche sich in zwei Zahnstangen einlegen; eine Stange liegt fest, die andere wird bei jedem Drucken um einen Zahn fortgeschoben und darauf durch eine Feder wieder zurückbewegt. So wird der Schlitten Schritt für Schritt fortbewegt, und wenn das Typenrad am Ende der Achse angelangt ist, werden beide Sperrkegel ausgehoben und das Typenrad von einer Schnur in seine anfängliche Stellung zurückgeführt; das Ausheben der beiden Sperrkegel bewirkt ein stärkerer Strom, der mittels eines besonderen Tasters im Geber entsendet wird, während eine typenfreie Stelle des Typenrades dem Papiere, gegenübersteht; dieser Strom wirkt in einem besonderen Elektromagnete des Empfängers und veranlaſst zu gleicher Zeit das Ausheben der beiden Sperrkegel und die Drehung der Walze, welche das Papierblatt um eine Zeilenbreite fortschiebt. Es scheint, daſs die zuletzt erwähnte Anordnung die Zurückführung des Schlittens in die Anfangslage, also. den Beginn einer neuen Zeile zu jeder beliebigen Zeit gestattet, also auch wenn die vorhergehende Zeile noch nicht ganz vollgedruckt worden ist.