Titel: | Von der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für Unfallverhütung in Berlin. |
Fundstelle: | Band 274, Jahrgang 1889, S. 364 |
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Von der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für
Unfallverhütung in Berlin.
(Fortsetzung des Berichtes S. 145 d.
Bd.)
Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 9.
Deutsche Allgemeine Ausstellung für Unfallverhütung in
Berlin.
Eine reiche Ausstellung von Ausrüstungsgegenständen für Dampfkessel hat auch die
Firma Dreyer, Rosenkranz und Droop in Hannover
veranstaltet. Fig. 21 zeigt eine Plattenfeder für
Manometer, auf welche ein Ring R zum Schütze gegen
Verziehen zwischen den sie einklemmenden Flanschen angenietet ist. Der Ring R verhindert also Veränderungen des Zeigerwerkes.
Fig. 21., Bd. 274, S. 365
Fig. 22., Bd. 274, S. 365
Fig. 23., Bd. 274, S. 365
Namentlich bei lange anhaltendem oder stoſsweise auftretendem
Drucke auf die Plattenfeder findet dieses Verziehen sonst sehr leicht und häufig
statt; sehr geringe Ungenauigkeiten können aber bei dem geringen Hube, den die
Plattenfedern haben, und bei der dadurch bedingten Lage des Angriffspunktes der
Druckstange nahe an der Zeigerwelle schon einen stark bemerkbaren Einfluſs auf die
Zeigerstellung und die Richtigkeit der Anzeige des Manometers ausüben.
Die Bewegung der Platten- oder Röhrenfeder der betreffenden Federmanometer wird durch
eine Druckstange auf einen, durch einen Evans-Lenker
gerade geführten Hebelarm übertragen, an dessen Ende sich ein Schreibstift befindet. Dieser
Stift verzeichnet die Druckänderungen auf einer mit Papier bespannten, durch ein
Uhrwerk gedrehten Trommel.
Bei den ausgestellten Indicatoren dieser Firma wird der Schreibstifthebel a (Fig. 22) durch einen
unverkürzten Evans-Lenker gerade geführt. Diese
Geradführung unter Berücksichtigung einer fünfpunktigen Geraden gibt den Indicatoren
eine groſse Vollkommenheit. Zwischen Kolbenweg und Schreibstift weg findet
vollständige Gleichmäſsigkeit der Theilung statt und ist das
Geschwindigkeitsverhältniſs ein sieb völlig gleichbleibendes, denn die drei Punkte
a-b-c sind so angeordnet, daſs sie bei jeder
Verschiebung in einer Geraden liegen. Die Anordnung des Schreibzeuges auf dem Deckel
des Indicatordampfcylinders hat sich im praktischen Gebrauche beim Reinigen und
Feder wechseln aufs Beste bewährt.
Fig. 24., Bd. 274, S. 366
Fig. 23 zeigt einen Wasserstandszeiger. Die Spindeln
der Wasserstandsventilköpfe sind mit steigendem Gewinde versehen. Auf der Spindel
ist der Handhebel mit einem Gewichte belastet und kann man beim Springen eines
Glases diese Ventile selbst aus einiger Entfernung mit einer Stange schnell
zuwerfen. Zum Durchstoſsen ist die Spindel der Ventile durchbohrt und dazu mit
patentirtem Verschlusse, bestehend in einem kleinen mittels Schraubenzieher, nach
Entfernung der Kapselmutter P, drehbaren Kükens K, versehen. Die völlige Dichtigkeit dieses Kükens ist
nicht erforderlich, da die Mutter P bis m nach auſsen abdichtet. Es ist noch auf die Verpackung
der Gläser bei D1
hinzuweisen; die dichtenden Gummiringe D1 liegen nach Lösung der Mutter und Abheben des
Druckringes ganz frei.
Fig. 25., Bd. 274, S. 366
In ähnlicher Weise wie bei der Durchlaſsvorrichtung beschrieben sind die
Probirventile Fig. 24 in dieser Beziehung
eingerichtet, bei Welchen zugleich, um ein wirkliches Dichthalten zu erzielen, bei
F eine Graphitgummiplatte oder Weichmetallplatte
einlegt ist; beim Oeffnen nimmt das Wasser den durch Pfeil o bezeichneten Weg nach x.
Fig. 26., Bd. 274, S. 367
Fig. 26. Schnitt a, b.
Ein sehr einfaches Probirventil mit Klappe, mit Gummi- oder Holzdichtung, und
Hebelbelastung ist in Fig. 25 wiedergegeben. An den
fein austretenden Strahlen ist die genaue Unterscheidung der Farbe zwischen Dampf
und Wasser sehr leicht und zweifellos.
An Schutzgläsern um den Heizer vor Glassplittern und austretendem heiſsen Wasser etc.
zu schützen, falls ein Wasserstandsglas im Begebe springt, sind unter anderen die in
Fig. 26 abgebildeten hervorzuheben, bestehend in
einem starken, das Wasserstandsglas G bis ¾ etwa
umgebenden, hinten offenen Glascylinder B, welcher mit
geeigneter Metallfassung TD an jedem Hahnkopfe leicht
angebracht werden kann, da der Körper durch Bolzen o
ebenso leicht zu befestigen wie abzunehmen ist.
Die genannte Firma zeigt auch Wasserstandsapparate, welche im Wesentlichen dem Ochwadt'schen Apparate am Schwartzkopff'schen Kessel entsprechen, da sie ebenfalls eine freie
Verbindung des Kesselinneren mit einer Glasplatte gestatten, durch welche ein
Einblick in das Kesselinnere ermöglicht wird.
Fig. 27., Bd. 274, S. 368
Fig. 27 und 28
veranschaulichen zwei Ausführungen dieser Glasplattenwasserstandszeiger. Der
Wasserstandskopf E wird mit dem Flansche F vor einem entsprechenden Schlitze in der
Kesselstirnwand angebracht, so daſs das Kesselwasser durch den vom Hebel H beeinfluſsten Hahn H vor
die Glasplatte G entweder unmittelbar (Fig. 27) oder nach einer weniger zweckentsprechenden
Anordnung mittelbar durch Seitenkanäle treten kann. Die Hähne H können auch zum Ausblasen benutzt werden.
Ebenso kurz und sehr einfach fällt der in Fig. 29
wiedergegebene ganz in Rothguſs hergestellte Doppel-Wasserstandszeiger mit nur zwei
Hähnen für vier Absperrungen aus. Die Handhebel HH sind
durch Stange T verbunden, und können die Hähne, je nach
Entfernung der Voreiler V, V1, auch einzeln benutzt werden. Die Bohrungen im Gehäuse und Küken sind so
gewählt, daſs man auch nur je rechts oder links absperren kann. Der Querschnitt bei
B wird gesetzmäſsig hergerichtet.
Fig. 28., Bd. 274, S. 368
Erwähnt sei noch ein Zeigerschwimmer, bei welchem eine Parallelführung der
Schwimmerstange angewendet ist und die Stopfbüchse durch Anordnung eingeschliffener
Metallkegel vermieden ist. Auch der in D. p. J. 1887
264 * 12 bereits beschriebene Rosenkranz'sche Speiserufer ist ausgestellt.
Die übrigen der zahlreich ausgestellten Ausrüstungsgegenstände bieten kein hervorragendes
Interesse, so daſs wir sie hier übergehen können.
Auch die bezüglichen Erzeugnisse der Firmen Julius Blancke
und Comp. in Merseburg, Gebrüder Körting in
Hannover, Klein, Schanzlin und Becker in Frankenthal,
Schäffer-Budenberg in Buckau sind im Wesentlichen
allgemein bekannt und zum Theil auch an dieser Stelle bereits beschrieben.
Fig. 29., Bd. 274, S. 369
Fig. 29. Ansicht u. Schnitt.
Dagegen sei der Sicherheitswasserstand von Bohlecke und
Poggenstahl in Buckau-Magdeburg, welcher sich an mehreren Stellen in der
Ausstellung findet, näher beschrieben unter Bezugnahme auf Fig. 30 Taf. 9 Heft
4.
Der Apparat zeigt eine eigenartige Selbstschluſsvorrichtung der Zugangsöffnungen zum
Wasserstandsglase, welche in Thätigkeit tritt, wenn das das zerspringt.
In den vorderen Theilen der Ventilköpfe V sind Ventile
A angebracht, welche zugleich als
Reinigungsschrauben dienen. Durch diese Ventile kann sowohl ein willkürliches
Oeffnen und Schlieſsen bewerkstelligt werden, als auch ein plötzlicher selbsthätiger
Schluſs der Ventile beim Zerspringen des Glases erfolgt. Im Inneren der
Schraubenstücke B befinden sich die Spindeln C, welche nach auſsen hin abgedichtet sind und die
Griffe H tragen. Die Kegel D sind mit den Spindeln C durch getheilte
Hülsen E, welche mit Federn versehen sind, verbunden.
Die Kegel D befinden sich gesicherten Zustande, sobald
die Griffe H von geöffneter Stellung aus parallel der
Achse des Wasserstandsglases gestellt sind; es findet alsdann im Wasserstandsglase und Dampfkessel ein
Druckausgleich statt, und die Federn halten die Kegel D
offen.
Zerbricht das Wasserstandsglas, so ist der Druckausgleich unterbrochen und wird
sowohl der Dampf- als auch der Wasserkanal durch die Kegel D momentan geschlossen. Durch die Griffe H
ist man in der Lage, sowohl Dampf als auch Wasser abzublasen; wird z.B. der obere
Griff nach rechts gedreht, „geschlossen“, der untere nach links gedreht,
„geöffnet“, so strömt Wasser aus, stellt man die Griffe entgegengesetzt,
so strömt Dampf aus.
Durch dieses mechanische Oeffnen und Schlieſsen, welches der Kesselwärter öfters
vorzunehmen hat, bleiben die Kegel D völlig intact und
können auch bei dem kesselsteinhaltigsten Wasser nie versagen.
Um auch während des Betriebes in gerader Richtung hindurchstoſsen zu können, sind
Zwischenhähne G angeordnet.
Fig. 31., Bd. 274, S. 370
Fig. 32., Bd. 274, S. 370
Zwischen den Ventilköpfen V befindet sich die Glasröhre
a, welche durch die Muttern b festgehalten wird. Behufs Einsetzen eines neuen Glases versieht man die
Glasröhre a von beiden Enden aus mit Muttern b, Packringen c und
Gummiringen d, setzt alsdann die Buchsen e, welche die Gummischeiben f tragen, auf die Enden der Glasröhre und bring dieselbe zwischen die
Gewindezapfen g, worauf man die Muttern anzieht. Der
Vortheil dieses Einsetzens liegt darin, daſs, nachdem die Muttern abgeschraubt sind,
man die Buchsen und Packringe abseits vom Kessel bequem von Glassplittern und Gummi
reinigen kann; ferner kann ein Verstopfen der Kanäle durch Gummi, wie dasselbe
häufig bei gewöhnlichen
Wasserstandsgläsern vorkommt, bei unserem Apparate durch die Anordnung der Buchsen
e nicht eintreten.
An diesem Wasserstandsapparate kann im Inneren der Glasröhre a ein kupferner Stab J angeordnet werden,
wodurch der Stand des Wassers weithin erkennbar wird, sowie eine gläserne
Schutzhülse K. Der von Gebrüder
Howaldt in Kiel zur Ausstellung gebrachte Wasserstand besitzt ebenfalls
Ventile in den Köpfen, welche bei unbeschädigtem Wasserstandsglase durch leichte
Federn frei gehalten werden, aber durch den Dampfdruck in abdichtende Stellungen
gelängt werden, wenn das Glas zerspringt.
Der Wasserstand von J. C. Braun in Nürnberg, welcher in
Fig. 31 bis 34
abgebildet ist, bietet eine Vorrichtung zum gefahrlosen Reinigen der Wasserwege zum
Glase, sowie Selbstschluſsventile für gesprungene Gläser. In dem nach dem Kessel
führenden Theile des Wasserstandes (Fig. 31 und 32) liegt die mit Auſsengewinde versehene und durch
Stopfbüchse abgedichtete hohle Ventilspindel. Durch eine nahezu halbe Umdrehung des
Handgriffes a wird das Ventil geöffnet oder geflossen.
Bei geschlossenem Ventile ist der Raum, in welchem der Ventilspindelkopf liegt,
durch die ringförmige Oeffnung b und deren
Abgangsstutzen nach auſsen geöffnet; bei offenem Ventile dichtet der
Ventilspindelkopf rückwärts auf dem ringförmigen Ende der Oeffnung b ab und bewirkt den Abschluſs nach auſsen. In der
hohlen Ventilspindel befindet sich die ebenfalls durch Stopfbüchse abgedichtete
Durchstoſsstange, deren innerer Kopf auch rückwärts abdichtet. Die Reinigung der
Kanäle geschieht, indem man die Durchstoſsstange nach innen drückt, der Dampf drückt
dieselbe wieder heraus. Während des Durchstoſsens oder nach demselben läſst man den
Wasserstand ausblasen.
Seitlich vom Raume des Absperrventiles liegt der Raum für das Selbstschluſsventil und
das Wasserstandsglas, beide Räume sind durch eine Oeffnung c verbunden, deren Reinigung unter Abschluſs des Wasserstandes vom Kessel,
nach Herausschrauben der gegenüberliegenden Verschluſsmutter ganz gefahrlos
geschehen kann, das Selbstschluſsventil hindert hierbei nicht. Im Uebrigen wird ein
Verlegen dieser Oeffnung, siehe reichlich groſs ist, kaum je vorkommen, es wird ein
Putzen derselben bei jeder Kesselreinigung genügen.
Der Selbstschluſs ist folgendermaſsen beschaffen: An dem unteren Wasserstandskopfe
ist die Construction aus der Zeichnung (Fig. 33 u.
34) leicht ersichtlich. An dem oberen
Wasserstandskopfe ist das Selbstschluſsventil mit einem Bügel versehen, an welchem
dasselbe durch die oben hinausragende und mittels einer Stopfbüchse abgedichtete
Stange geführt ist. Eine Feder hält das Ventil von seinem Sitze ab. Sobald das Glas
zerspringt, hört der Druck unter dem Ventile auf und der Druck über dem Ventile
überwindet die Federspannung und drückt es augenblicklich auf seinen Sitz, so daſs
man die Absperrventile ohne Gefahr schlieſsen kasn, um ein neues Glas einzusetzen. Die
Ventilstange des Selbstschluſsventiles ist oberhalb der Stopfbüchse in Verbindung
mit einem Excenter (e), welcher durch einen seitlich
angebrachten Griff (f ) um 180° drehbar ist. Ist dieser
Griff nach unten gestellt, so wird durch den Excenter das Ventilstängchen nach unten
gehalten, so daſs sich das Ventil beim Glasbruche in der bereits erwähnten Weise
schlieſsen kann. Es ist dies also die Griffstellung während des Betriebes. Stellt
man den Griff f jedoch nach oben, so hält der Excenter
(e), mittels des an dem unteren Theile der Ventilstange befindlichen Scheibchens das
Ventil hoch, so daſs es sich nicht mehr schlieſsen kann. Dieses Festhalten des
Ventiles ist nöthig, wenn man den oberen Wasserstand durchblasen lassen will. Der
Griff ist nach dem Durchblasen sofort wieder nach unten zu stellen. Soll ein neues
Glas eingesetzt werden, so wird durch Abschrauben der oberen Mutter die ganze
Selbstschluſsvorrichtung herausgenommen und kann dann das Einsetzen wie bei
gewöhnlichen Wasserständen stattfinden. Die Glaslängen sind aus anderseits stehendem
Schema ersichtlich und genau einzuhalten.
Fig. 33., Bd. 274, S. 372
Fig. 34. Griffstelung während des
Betriebs.
Fig. 34., Bd. 274, S. 372
Fig. 33. Griffstellungen
abblasen.
Die Untersuchung der Selbstschlüsse erfolgt für das obere Ventil, indem man das
untere Absperrventil schlieſst, und darf bei richtigem Funktion am unteren
Wasserstandsablasse kein Dampf ausströmen; bei der Prüfung des unteren Ventiles
schlieſst man das obere Ventil ab und darf dann am oberen Wasserstandstheile kein
Ausströmen von Wasser stattfinden.
Zum Schütze der Heizer gegen das Umherschleudern der Splitter Zersprungener
Wasserstandsgläser bringen J. und A. Erbslöh in Barmen U-förmig gebogene Schutzgläser um
das Glas an. Dieselben sind durch federnde Knaggen leicht an jedem gewöhnlichen
Wasserstandsglase aufbringen und durch eine Kette in der erforderlichen Stellung zu
sichern.
Anders geartete Schutzvorrichtungen gegen umherfliegende Glassplitter sind um das
Wasserstandsglas herumgelegte senkrechte Messingdrähte zu nennen, wie sie an dem
Kessel der Königl. preuſsischen Eisenbahnverwaltung angeordnet sind, ferner eine
halbrunde, innen weiſse Blechhülse, welche vorn durch ein Drahtgitter abgeschlossen
ist, durch welches der Blick auf den Wasserstand gestattet wird (Chemische Fabrik in
Sagbusch); es ist zu bemerken, daſs sich der Wasserstand von dem weiſsen
Hintergrunde der Blechhülse sehr deutlich abhebt. Endlich sind auch Blechrahmen zu
nennen, welche Glasplatten in sich aufnehmen und im Winkel um das Wasserstandsglas
gestellt sind, so daſs der Blick auf letzteres nur von den Seiten gestattet ist.
Auch Wasserstandsgläser, welche statt der Glasröhren aus ebenen Platten in
entsprechenden Gestellen bestehen, sind in der österreichischen Abtheilung
vorhanden.
Wir haben uns nun noch mit einigen Sicherheitsvorkehrungen zu beschäftigen, welche
besonders Wassermangel und Dampfüberdruck ankündigen sollen.
Zu diesem Behufe sind Manometer zu nennen, welche bei Ueberschreitung des zulässigen
Druckes durch den Zeiger einen elektrischen Contact herstellen und dadurch eine
Klingel zum Ertönen bringen.
Der von L. Strube in Buckau-Magdeburg am Kessel der
Köngl. preuſsischen Staatseisenbahnverwaltung, sowie in der Abtheilung der
Dampfkessel-Ueberwachungsvereine ausgestellte Amphlet'sche Wasserstandszeiger besteht aus einem Schwimmer, welcher die
jeweilige Höhenlage des Kesselwassers auſserhalb auf einem über dem Kessel
angebrachten Zifferblatte durch einen vom Schwimmer bewegten Zeiger angibt. Die
Bewegungen des Schwimmers werden durch ein Zahngetriebe in der bei Manometern
üblichen Weise auf den Zeiger übertragen. Der wunde Punkt dieses Apparates ist die
Führung und Dichtung der Schwimmerstange in einer am Kessel sitzenden
Stopfbüchse.
Einen magnetischen Wasserstand der üblichen Form haben Schäffer und Budenberg in Buckau ausgestellt. Ferner ist hier zu nennen
die Black'sche Signalpfeife (Kessel der
Eisenbahnverwaltung, ausgestellt von Dreyer, Rosenkranz und
Droop und in der Abtheilung der Kesselüberwachungsvereine durch Schäffer und Budenberg), sowie der Daelen'sche Speiserufer (Kesselüberwachungsvereine).
Der letztere ist nach Patent Nr. 44675 gebaut und sei mit Bezug auf Fig. 35 beschrieben.
Daelen's Speiserufer besteht aus dem Metallstutzen b, welcher auf dem Kessel befestigt wird und unten das,
im tiefsten Wasserstande mündende eiserne Tauchrohr d, oben das geschlossene,
kupferne Leitungsrohr c trägt. Auf dieses wird das
eigentliche Arbeitsorgan schlieſsend, aber leicht gehend aufgesteckt und durch Draht
und Plombe mit dem Stutzen b verbunden. Dasselbe
besteht aus dem doppelwandigen Cylinder ef, innen
Kupfer, auſsen Stahl, dessen Hohlraum g durch das Rohr
h mit der Bourdonfeder i verbunden ist. Der gemeinschaftliche Hohlraum ist ganz geschlossen und
mit besonders präparirtem Steinöle gefüllt. Die Bourdonfeder ist mit den, zum
Anzeigen dienenden Vorrichtungen von einem Gehäuse umschlossen, Welches auf einer
Seite eine Glasscheibe trägt.
Fig. 35., Bd. 274, S. 374
Bei normalem Betriebe steht das Wasser in d und c. Sobald der Wasserspiegel im Kessel bis unter die
Mündung von d gesunken ist, fällt das Wasser aus c und d in den Kessel
zurück. Die höhere Temperatur des nunmehr eintretenden Dampfes bewirkt eine
Ausdehnung des inneren Kupferrohres e, welche gröſser
ist als die des äuſseren Stahlrohres f. In Folge
dessen, sowie der hinzukommenden Volumenzunahme des Steinöles erfolgt der Eintritt
eines Theiles desselben in die Bourdonfeder und durch die hierdurch verursachte
Bewegung des freien Endes derselben wird zuerst eine rothe Scheibe vor eine durch
die Glasscheibe sichtbare Oeffnung geschoben und hierauf die elektrische Leitung ein
oder mehrfach geschlossen, so daſs, je nach den örtlichen Verhältnissen zunächst ein
Zeichen im Kesselhause und hierauf auſserhalb desselben eine sichtbare und hörbare,
sowie in dem Falle noch eine schriftliche Meldung erfolgt, wo auch in Abwesenheit
des Aufsichtspersonales der Bericht vollzogen werden soll.
Das Ventil v dient zum Probiren des Apparates auf seine
Betriebsfähigkeit und ist nur dem Aufsichtsbeamten zugänglich. In Folge Oeffnens
desselben tritt der Dampf in c und bringt die
Wassersäule zum Fallen, trotz normalem Wasserstande im Kessel.
Der Apparat ist durch einen plombirten Draht mit dem Körper b
verbunden und kann leicht und ohne Betriebsstörung ausgewechselt werden, da das Rohr
c, auf welches derselbe mit nur geringem Spielraume
lose aufgesteckt wird, oben geschlossen ist.
Eine Einrichtung zum Anzeigen der Dampfspannung, sowie auch eines zu hohen
Wasserstandes kann auf Wunsch ohne Schwierigkeit, unter Benutzung des Stutzens b, also ohne weitere Anbohrung des Kessels angebracht
werden.
Mehrere Ausführungen von Wasserstandszeigern bezieh. Alarmapparaten für niedrigsten
Wasserstand zeigt R. Wolf in Bromberg; in dem.
Wasserstande bewegt sich ein Schwimmer, welcher optisch oder elektrisch anzeigt.
Als Sicherheitsvorrichtung gegen Ueberschreitung des höchsten Kesseldruckes sind
ferner die in D. p. J. 1886 261 * 363 bereits beschriebenen nachgiebigen Verschlüsse zu erwähnen.
Einer näheren Besprechung sind jedoch schlieſslich die eigenartigen Manometerfedern
von R. Gradenwitz in Berlin würdig, welche eine
eigenthümliche Wellenform haben. Mit Recht sind die Plattenfedermanometer weniger
beliebt als die Röhrenfedermanometer, da dieselben in Folge der geringen
Nachgiebigkeit der Plattenfeder auf die Dauer nur für einen Druck bis höchstens
10k mit Sicherheit wirken. Dieser geringe Hub
ist äuſserlich leicht erkennbar an den Apparaten, deren Eintheilung für einen
Ueberdruck von 20k vorgesehen ist. Die Theilung
nimmt in ihren Abmessungen nach der Höhe zu ganz bedeutend ab und zeugt dieses
Abnehmen dafür, daſs die Plattenfeder nahezu bis an ihre Elasticitätsgrenze in
Anspruch genommen ist. Die Ueberanstrengung hat zur Folge, daſs die Feder nach
gewisser Betriebsdauer bei einer Entlastung des Manometers nicht mehr in ihre
natürliche Lage zurückkommt, d.h., daſs der Zeiger den Nullpunkt nicht mehr
erreicht. Der Apparat hat demnach seine Zuverlässigkeit eingebüſst. Hierzu kommt
noch, daſs eine stoſsweise Belastung bezieh. plötzliche Entlastung äuſserst
nachtheilig auf den Apparat wirkt, da das zur Bewegungsübertragung nothwendige
Kugelgelenk durch plötzliche Erschütterungen sich sehr stark lockert, wohl gar sich
gänzlich löst und der Apparat somit untüchtig wird.
Die bei den Röhrenfedermanometern in Anwendung kommenden Röhren werden bis jetzt aus
einem Blechstreifen hergestellt, welcher über einem Dorne mit ovalem Querschnitte
zusammengebogen und an den Berührungsstellen der Längskanten verlöthet wird. Die
Feder erleidet nothwendiger Weise eine beständige Durchbiegung in den End-Punkten
der groſsen Achse. Eine natürliche Folge dieser ständigen Zerrung ist das
Undichtwerden der Feder an diesen beiden Punkten: auſserdem wird durch die
symmetrische Form des Querschnittes die Wirkung eines inneren Druckes, da sich
selbiger den Seiten mit nahezu gleichem Erfolge mittheilt, nur eine geringe Bewegung des
freien Endpunktes hervorrufen.
Der Härtegrad der Feder wird durch das beim Löthen unvermeidliche Erwärmen des
Materials ein ungleichmäſsiger und zeigt sich daher, wenn auch in geringem Maſse,
die zur Drehung des Zeigers nothwendige Bewegung des Rohres mehr als eine
Verbiegung, denn als eine Federung, wodurch natürlich die Empfindlichkeit des
Apparates bedeutend leidet.
Die von R. Gradenwitz in Berlin angefertigte
Wellrohrfeder (vgl. Fig. 36 Taf. 9) ist nach Art der Patronenhülsen aus einer Blechplatte
ohne Löthnaht aus dem Vollen gezogen, wodurch die Feder einen durchaus
gleichmäſsigen Härtegrad und groſse Elasticität erhält. Durch die unsymmetrische
Querschnittsform, welche der Feder gegeben wird, ist die Durchbiegung begünstigt und
wird eine gröſsere Dauerhaftigkeit erreicht.
Der Hub einer so angeordneten Feder ist bedeutend gröſser als es für die zu
erzielende Wirkung auf den Zeiger erforderlich ist; es ist demnach ein Nachlassen
der Feder auf lange Zeit ausgeschlossen. Es besitzen diese Federn einen bedeutenden
Grad von Elasticität noch da, wo die Elasticitätsgrenze einer gelötheten oval
profilirten Feder längst überschritten ist.