Titel: Handsägeapparat für Buchdruckmaterialien.
Autor: Kn.
Fundstelle: Band 275, Jahrgang 1890, S. 451
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Handsägeapparat für Buchdruckmaterialien. Patentklasse 15. Mit Abbildungen auf Tafel 22. Handsägeapparat für Buchdruckmaterialien. Zum Zerschneiden von Messing- und Bleilinien u.s.w. behufs Verwendung im Drucksatz benutzt man bisher meist Scheervorrichtungen der verschiedensten Form oder auch einfache Sägeapparate. Die Construction dieser Vorrichtungen und die Art und Weise ihrer Benutzung ist indeſs eine unvollkommene; dem Schnitte, welcher immer ungleichmäſsig wird, muſs durch nachträgliches Bestoſsen der Flächen nachgeholfen werden, und die erzeugten Abschnitte (namentlich beim Abscheeren) sind verbogen, da es an einem Feststeller für die zu zersägenden Materialien fehlt, welche durch die Hände gehalten werden müssen. Um diesen Mängeln zu begegnen, ist von der bekannten Firma J. G. Schelter und Giesecke in Leipzig der in Fig. 9 und 12 Taf. 22 dargestellte Handsägeapparat construirt worden (* D. R. P. Nr. 50321 vom 9. Juli 1889), vermittels dessen Messing- oder Bleilinien jeder Stärke, Blei- und Holzstege bis Schrifthöhe leicht genau winklig geschnitten, Lettern und Einfassungen exact ausgesägt und gleichlange Linien, Regletten und Spatien schnell hergestellt werden können, so daſs ein nachträgliches Bestoſsen kaum oder doch nur in den seltensten Fällen zu erfolgen hat. Die zu zerschneidenden Gegenstände selbst werden während des Zersägens durch eine Klemmvorrichtung sicher festgehalten. Der Handsägeapparat besteht in seinem oberen Theile aus einer Führung a, in welcher die Handsäge in nur einer genau geraden Richtung hin und her, sowie senkrecht aufwärts und abwärts bewegt werden kann. Rechtwinklig zur Schnittvorrichtung, unterhalb der Sägenführung, befindet sich die Anlegschiene b, auf welche die zu zerschneidenden Materialien gelegt werden. Zur sicheren Gegenlage der letzteren ist auf dieser Schiene eine kleine Rückenleiste c angebracht. Die Klemmvorrichtung zum Festhalten der Linien, Stege u.s.w. besteht aus dem Halter d mit zwei Fingern e und f und aus dem Hebel g. Letzterer hat seinen Drehpunkt bei h in einem Knaggen i und wird durch eine einfache Feder k für gewöhnlich in die Höhe gehalten. Im Punkte l ist derselbe in ungefähr ⅓ seiner Länge durch eine Schraube mit dem Halter d verbunden, so jedoch, daſs dieselbe bei der durch den Druck der Hand erfolgenden Abwärtsbewegung des Hebels g in einer ovalen Bohrung desselben etwas seitlichen Spielraum findet. Der Halter d ist im Fuſse des Gestelles m und sodann in dem Ansätze n derart geführt, daſs seine Finger e und f zu beiden Seiten das Sägeblatt genau umfassen und sonach auch kleinste Gegenstände bis zu Nonpareillelänge (etwa 2mm,25) nach Niederdrücken des Hebels g festklemmen können. Auf der Anlegeschiene b befindet sich eine hin- und herschiebbare, festzuschraubende Einstellvorrichtung o mit zwei kleinen Ansätzen p und q, welche man so weit auf der Schiene d verschieben kann, daſs die Ansätze gerade an das Sägeblatt anstoſsen. In dieser äuſsersten Stellung ist der Ansatz p des Stellers o in eine kleine Nuth des kürzeren Fingers e getreten, während der Ansatz q an der Stirnfläche von e ansteht. Die eigenthümliche Form der Ansätze p und q und die des Fingers e bedingt ein winkliges Anlegen und Festklemmen von Typen, und überhaupt von Gegenständen, deren Länge in der Richtung des Sägeschnittes gröſser ist als ihre Länge und Breite. Die ganze Arbeit beim Zerschneiden der Buchdruckmaterialien besteht nun darin, daſs man nach Einstellung des Anschlagschiebers o und Anlegen des Materials auf Schiene d den Hebel g an seinem Griffe mit der linken Hand herniederdrückt, damit das Material festklemmt, und dann die Säge leicht in ihrer Führung mit der rechten Hand vor- und rückwärts führt. Kn.

Tafeln

Tafel Tafel 22
Tafel 22