Titel: Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen).
Fundstelle: Band 275, Jahrgang 1890, S. 538
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Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen). (Patentklasse 21. Fortsetzung des Berichtes S. 494 d. Bd.) Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 25. Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen). In der weiteren Bearbeitung dieser Erfindung scheint Waterhouse zu einer erheblichen Vereinfachung gelangt zu sein. In der dem American Machinist vom 6. Oktober 1888 * S. 5 entnommenen Fig. 23 ist ein Schema der Waterhouse-Dynamo gegeben mit Anker A mit dem geschlossenen Stromkreis. Auf dem Commutator C liegen drei Bürsten; a und b sind diejenigen des Hauptstromkreises, c aber eine Hilfsbürste. Von der positiven Bürste a geht der Strom durch die um die Feldmagnete gewickelten Leiter F nach dem Widerstände R, welchem die Hilfsbürste c durch einen anderen Draht unmittelbar einen zweiten Stromzweig zuführt. Beide Ströme, der Feldstrom und der locale Strom, vereinigen sich sonach in R, so daſs der von dem Schlitten f durch die Lampen gehende Strom die Summe dieser beiden Ströme darstellt. Der Strombetrag im Feldkreis und im localen Kreis steht im Verhältniſs zu dem in jedem derselben eingeschalteten Theile des Widerstandes R. Die Lage der Maximalstelle auf dem Commutator jeder Dynamo wechselt mit dem Widerstände der Lampenleitung; sie verschiebt sich in der Umdrehungsrichtung und nähert sich der Bürste c, wenn dieser Widerstand abnimmt; sie entfernt sich von c, wenn derselbe zunimmt. Dies beeinfluſst den Strom in dem localen und dem Feldstromkreis in folgender Weise: Werden Lampen ausgeschaltet, so wird der Widerstand der Lampenleitung abnehmen, die Maximalstelle bewegt sich nach c hin, es wird dem entsprechend mehr Strom durch c abgeführt, ebenso viel weniger durch a. Es wird also der Strom in den Feldmagneten abnehmen, demzufolge auch die elektromotorische Kraft und mithin auch die Betriebskraft für die Dynamo. Der Strom in der Lampenleitung aber bleibt constant, weil der Strom im localen Stromkreis in demselben Maſse zunimmt, wie der in dem Feldstromkreise abnimmt. Die noch eingeschalteten Lampen behalten also ihre regelrechte Lichtstärke, der Strom kann nicht zunehmen und die Lampen zerstören. Der Regulator ist in der Fig. 23 dargestellt durch das am Widerstände R schleifende Gleitstück f, welches durch ein Solenoid bewegt wird. Jede Zunahme des Stromes hebt dieses Gleitstück, hierdurch wird der in den localen Stromkreis eingeschaltete Widerstand verringert, während der in den Feldstromkreis eingeschaltete um den gleichen Betrag zunimmt. Es geht demnach mehr Strom durch den localen Stromkreis und weniger durch den Feldstromkreis, so daſs das Stromerzeugungsvermögen der Dynamo sofort verringert und jede gefährliche Steigerung der Spannung verhütet wird. Sollte dagegen das Bestreben eintreten, die Spannung zu verringern, z.B. durch Abnahme der Geschwindigkeit des Ankers, so sinkt das Gleitstück f, der Widerstand im localen Stromkreise nimmt zu, der im Feldstromkreise aber nimmt ab, es wird durch letzteren mehr Strom gehen als durch ersteren, das Stromerzeugungsvermögen der Dynamo wird wachsen und der Strom normal bleiben. Der zur Ausgleichung der beiden Stromkreise erforderliche Widerstand ist nur gering im Vergleich zu dem der Lampen und dient durchaus nicht als Ersatz für ausgeschaltete Lampen. Der Waterhouse-Regulator verändert die elektromotorische Kraft entsprechend dem Widerstände der Lampenleitung, bewirkt eine Selbstregulirung der Maschine und erhält ohne Rücksicht auf die Zahl der brennenden Lampen den Strom in der Lampenleitung in normaler Stärke. Fig. 24., Bd. 275, S. 539 Fig. 24 zeigt eine Waterhouse-Dynamo mit diesem Regulator. 9) Die Fabrik von O. L. Kummer und Comp. in Dresden wendet nach dem Centralblatt für Elektrotechnik, 1889 * S. 231, u.a. eine Abänderung der bereits im J. 1887 265 * 440 erwähnten Ringanker-Maschine von E. Fischinger an. Fig. 25 gibt die Ansicht, Fig. 26 den wagerechten Schnitt einer solchen Maschine. Die Grundplatte ist mit den wagerecht liegenden Magnetschenkeln aus einem Stücke gegossen; die letzteren umfassen den quadratischen Ringanker mit ihren Polstücken auf drei Seiten (Fig. 26), während im Joch das eine Lager der Ankerwelle angebracht ist. Der Ankerkern ist aus Bandeisenwickelungen und dünnen Blechscheiben zusammengesetzt (Fig. 26), damit die Flächen dieser einzelnen Theile möglichst mit der Richtung der magnetischen Kraftlinien (die sich etwa wie Fig. 27 gestalten) zusammenfallen, wodurch die schädliche Selbstinduction vermieden wird. Fig. 25., Bd. 275, S. 540 Der Stromabgeber der Maschine ist sehr lang gehalten. Jede Bürste besteht aus einem Drahtbündel, welches in eine Hülse von rechteckigem Querschnitt eingeschoben ist, deren breite Flächen aus dünnem Kupferblech und deren Schmalseiten aus Metallgewebe bestehen, wodurch eine sehr groſse Elasticität der Bürsten erzielt wird. Der Druck, mit welchem dieselben auf dem Stromabgeber ruhen, wird durch die Feder F (Fig. 28) geregelt, während der ganze Bürstenhalter um A drehbar ist. Die Maschinen werden angeblich in den in folgenden Tabellen angegebenen Gröſsen gebaut; sie erhalten für den Betrieb von parallel geschalteten Glüh- und Bogenlampen gemischte Wickelung, zum Laden von Accumulatoren und zum Betrieb von Bogen- und Glühlampen Nebenschluſswickelung (Tabelle I). Die Maschinen D bis N werden auch für parallel geschaltete Gruppen von Bogenlampen benutzt und erhalten gemischte Wickelung. Leistung und Kraftverbrauch derselben ergeben sich aus Tabelle II. Die Fabrik von O. L. Kummer verwendet ferner (nach dem Centralblatte Hauptverhältnisse der Dynamo mit gemischter Wickelung für parallel geschaltete Bogen- und Glühlampen, sowie für Nebenschluſs-Dynamo zum Laden von Accumulatoren und zum Betrieb von Bogen- und Glühlampen in Parallelschaltung (Tabelle I). Modellbezeichnung A B C D E F G H I K L M N Stromstärke in Ampère    bei einer Klemmen-    spannung von   67 Volt105   „120   „     15      9      8     24    15    12     38    24    20     60    38    33     90    57    56   140    90    78     200    135    110     290    180    160     460    290    250     700    450    370   1000    630    550     930    800     1240    1080 Leistung in Volt-Ampère   100 1600 2500 4000 6000 9400 13400 19400 30700 47000 67000 97000 130000 Umdrehungen in der Minute 1490 1320 1175 1050   950   850     775     710     635     570     520     470       435 Kraftverbrauch in 1,9 3,0 4,8 7,5 10,7 15,5 21,6       30       47       68       97     144       186 Breite der Riemenscheibe in mm     40     50     60     80   100   140     180     250     350     500     550     600       650 Gewicht der Maschine in k   190   270   370   530   710 1000   1300   1700   2500   3300   4400   5950     7500 Tabelle II. D E F G H I K L M N Stromstärke in AmpèreKraftverbrauch in bei 200 VoltSpannung 207,5   2710,5   45  16   6321,5   9530,5 145  45 230  68 330  97 480140 630182 Stromstärke in AmpèreKraftverbrauch in bei 300 VoltKlemmenspann.   18  10   27  15   40  20   58  29   90  43 140  64 200  90 310135 400173 Stromstärke in AmpèreKraftverbrauch in bei 400 VoltKlemmenspann.   20  14   2718,5   4025,5   65  40 100  60 140  83 210124 280160 Stromstärke in AmpèreKraftverbrauch in bei 600 VoltKlemmenspann.   18  18   25  24   40  38   60  54   90  80 134116 170148 Umdrehungen in der Minute 1050 950 850 775 710 635 570 520 470 435 für Elektrotechnik, 1887 * S. 82) Secundär-Dynamo (Elektromotor) vielfach für Ventilationseinrichtungen, besonders auf Seedampfern in der in Fig. 26a (Modell 3) dargestellten Form. Die Ventilatoren werden unmittelbar mit den kleinen Secundär-Dynamo gekuppelt, welche von einer gemeinsamen Primär-Dynamo gespeist werden. Fig. 26a., Bd. 275, S. 542 Dieser Motor hat einen hufeisenförmigen Magnet, dessen Joch das eine Lager der Ankerwelle aufnimmt, während sich das zweite Lager derselben in einem beide Schenkel verbindenden Metallbügel befindet; auf das über denselben vorstehende Wellenende wird unmittelbar das Flügelrad des Ventilators aufgesetzt. Der Anker ist der in D. p. J. 1887 265 * 440 beschriebene Ringanker von Fischinger und wird von den Polstücken des Magnetes theilweise umfaſst, wie die Figur erkennen läſst. Die folgenden Tabellen enthalten 1) Versuchsergebnisse mit einem Motor Nr. 1, 2) Hauptverhältnisse der verschiedenen Maschinen. Bremsversuche mit einem Motor, Modell 1, zur Ermittelung des Nutzeffectes in Procenten. Versuchs-Nr. Umdrehnungenin der Minute Zugkraft amRadius 19 mmin g Winkel-geschwindigkeitin m am Radius19 mm EffectiveLeistung in mkg Spannungin Volt Stromstärkein Ampère Kraftaufwand Nutzeffectin Procenten in V-A. in mkg 1234567 2300199021701780168015201490   8201080  9401400168018901950 4,583,964,323,553,343,032,96 3,754,304,054,955,605,725,78 65 0,8250,9500,8901,1001,2501,3751,400   59,6  61,8  57,8  71,5  81,0  89,2  91,0   5,45  6,30  5,90  7,30  8,30  9,10  9,30 68,868,268,667,867,263,262,0 8 1320 2415 2,68 6,35    65,5 1,550 101,0 10,30 61,8 Hauptverhältnisse der Motoren, Modell 0 bis 5. Modell-Nr. EffectiveLeistung inder Secundein mkg Um-drehnungenin derMinute Verbrauch in Ampère Gewicht desMotors in k bei 65 V. bei 100 V. 0     2,5 2200   0,7   0,5     6 1     5,0 1800   1,2   0,8   10 2   12,0 1500   2,6   1,7   16 3   25,0 1200   5,4   3,5   34 4   75,0 1000 16,0 10,4   70 5 150,0   850 30,0 19,5 126 Fig. 29a., Bd. 275, S. 543 Fig. 29b., Bd. 275, S. 543 10) C. und E. Fein in Stuttgart bauen ihre in D. p. J. 1888 267 * 62 und * 408 beschriebene Gleichstrom-Dynamo nach dem Centralblatte für Elektrotechnik, 1889 * 378, in der durch Fig. 29a veranschaulichten Form (NC) in neun verschiedenen Gröſsen von 600 bis 18000 Volt-Ampère Leistung. Magnete und Anker haben die früher besprochene Construction, erstere sind mit dem Gehäuse und der Grundplatte aus einem Stück gegossen. Die Stirnflächen des Gehäuses sind durch gelochte Platten geschlossen, um das Eindringen von Fremdkörpern in den Anker zu verhindern. Die Anordnung der Bürsten, LaufendeNummer Dynamomaschinen-Modell NC. Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 Nr. 4 Nr. 5 Nr. 6 Nr. 7 Nr. 8 Nr. 9   1 Maximalstromstärke in Volt-Ampère 600 900 1500 2400 3600 5400 8000 12000 18000   2 Klemmenspannung in Volt 65 65 65 110 110 110 110 110 110   3 Maximalstromstärke in Ampère 9,2 14 23 22 33 50 73 110 164   4 Tourenzahl in der Minute 1700 1500 1300 1200 1100 1000 950 825 700   5 Anzahl der Glühlampen à 54 Volt-Ampère 10 15 26 42 63 95 140 211 333   6 Länge der Maschine mit Riemenscheibe in mm 560 610 720 800 920 1020 1150 1320 1450   7 Breite der Maschine in mm 380 410 460 520 570 660 740 820 900   8 Höhe der Maschine in mm 390 420 470 530 580 670 750 840 935   9 Gesammtgewicht der Maschine in k 90 120 170 250 360 530 720 1010 1440 10 Kupfergewicht der Ankerwickelung in k 1,700 2,500 3,800 5,300 6,800 8,500 11,500 15,000 22,400 11 Gesammt-Kupfergewicht in k 8,400 12,200 19,300 28,200 40,700 57,200 80,300 110,000 155,000 12 Leistung für 1k des Maschinengewichts in Volt-    Ampère 6,7 7,5 8,8 9,6 10,0 10,4 11,1 11,8 12,5 13 Leistung für 1k des Kupfergewichts des Ankers    in Volt-Ampère 353 360 395 453 530 635 695 800 804 14 Leistung für 1k des Gesammt-Kupfergewichts in    Volt-Ampère 72 74 79 85 89 95 100 109 116 15 Elektrischer Wirkungsgrad in Procenten 80,6 81,2 82,7 85,3 87,5 91,3 92,8 93,2 95,0 16 Mechanischer Wirkungsgrad in Procenten 74,6 75,5 77,2 80,0 82,4 86,4 88,1 88,7 91,5 17 Voltampère für die effective 550 555 570 590 606 635 648 652 673 18 Erforderliche bei vollem Betriebe 1,1 1,6 2,6 4,0 5,9 8,5 12,0 18,0 26,7 deren Anzahl je nach der Gröſse der Maschine zwischen 1 und 4 Paaren wechselt, sowie ihre Stellung zum Collector ergibt sich aus den Fig. 29b und 29c ohne alle weiteren Erklärungen. Fig. 29c., Bd. 275, S. 545 Die vorstehende Tabelle über die Leistungen und Abmessungen der Maschinen bezieht sich auf solche mit gemischter Wickelung. Die Abweichungen in der Klemmenspannung betragen, gleiche Umdrehungszahlen vorausgesetzt, bei der Maximalstromstärke und bei geöffnetem Stromkreis im ungünstigsten Falle nur 1 bis 1,5 Volt. Die gemischte Wickelung wird bei Maschinen für Glühlichtanlagen oder zum gleichzeitigen Betrieb von Glüh- und Bogenlicht, sowie für Kraftübertragung angewendet. Für Maschinen zum Laden von Accumulatoren, mit oder ohne gleichzeitigen Betrieb von Lichtanlagen, empfiehlt sich Nebenschluſswickelung. 11) W. D. Sandwell in London sucht nach dem * D. R. P. Nr. 45153 vom 14. März 1888 die durch Beschädigung oder Erhitzung des Ankers entstehenden Betriebsstörungen dadurch zu vermeiden, daſs er auf der nämlichen Welle zwei Anker anordnet, von denen immer nur einer ins magnetische Feld gebracht wird. Zu diesem Zwecke wird entweder das Feld, oder die Ankerwelle verschiebbar angeordnet. Gleichzeitig mit der Verschiebung des betreffenden Theils wird eine Drehung der Bürstenhalter bewerkstelligt, derart, daſs die Bürsten des ausgeschalteten Ankers von ihrem Stromsammler abgehoben, die des eingeschalteten Ankers aber auf ihren Stromsammler aufgelegt werden. In Anwendung dieses Gedankens auf elektrische Locomotiven wird jeder der beiden Anker für eine Fahrtrichtung benutzt. 12) A. L. H. Desbois in Angers gibt in dem * D. R. P. Nr. 42453 vom 13. Februar 1887 eine Regulirvorrichtung für Dynamomaschinen an, bei welcher sich die inducirenden und inducirten Theile in entgegengesetzter Richtung drehen. Der Anker wird vom Motor angetrieben und überträgt seine Bewegung durch Räder auf die Feldmagnete. Zur Regulirung der Geschwindigkeit dienen zwei in das Rädertriebwerk eingeschaltete mit ihren Achsen parallel gelagerte Kegel C und C1 (Fig. 30), von denen der eine C vom Anker aus angetrieben wird und seine Drehung mittels Reibungsrolle G auf den zweiten Kegel C1 überträgt. Diese Rolle G wird durch einen vom Anker aus betriebenen Centrifugalregulator R zwischen den Kegeln verschoben, derart, daſs bei zunehmender Ankergeschwindigkeit die der Feldmagnete sich verringert und umgekehrt. 13) Die von Latimer Clark, Muirhead und Co. in Westminster gebaute, mit dem Namen „Westminster-Dynamo“ bezeichnete, in den Fig. 34, 35 und 36 in Längenschnitt, Seitenansicht und Grundriſs dargestellte Maschine hat schmiedeeiserne Magnete und einen Trommelanker. Die hier abgebildete Maschine ist für das Schiff „Anson“ der englischen Flotte bestimmt; sie ist unmittelbar an eine Willems-Maschine gekuppelt, macht 370 Umläufe in der Minute und gibt 400 Ampère bei 80 Volt. Der Anker besteht aus Scheiben von Holzkohlen-Eisenblech (Nr. 24 B. W. G., 0mm,77 stark), welche durch mit Schellack getränkte Papierscheiben gegen einander isolirt sind; dieselben werden mittels dreier flacher Spitzkeile von Phosphorbronze auf der Welle befestigt und durch zwei Endplatten von Kanonenmetall zusammengehalten. Die Welle hat 89mm, das Loch in den Scheiben 114mm Durchmesser, so daſs mit Hilfe der Keile drei Luftkanäle A (Fig. 35) im Inneren des Kerns entstehen. Die Bronzekeile greifen mit ihrer inneren flachen Seite in eine in die Welle eingehobelte Nuth, welche nach einem Ende hin etwa 6mm Fall besitzt. Die Endplatten haben jede drei Ansätze, welche denselben Querschnitt haben wie die Keile, daher auch in die Nuthen passen; deshalb ist den Luftkanälen ein freier Durchgang durch die Endplatten gesichert, wie in der Endansicht des Ankers (Fig. 37) bei B und auch in der unteren Hälfte des Längenschnittes (Fig. 34) zu sehen ist. In letzterer ist angenommen, daſs die Luft auf der rechten Seite eintritt; ihr Durchgang durch den Kern wird durch Ventilatorflügel D auf der Commutatorseite befördert. Es hat sich indeſs jüngst herausgestellt, daſs diese Flügel ganz entbehrt werden können, weil der Commutator selbst als Ventilator wirkt. Bei der Zusammenstellung des Ankers werden die Endplatten und die Kernscheiben mit ihren Zwischenlagen, nachdem sie auf die aufrecht und mit dem Commutatorende nach unten gestellte Welle gebracht sind, durch Querstücke und lange Bolzen zusammengepreſst, durch Aufstauchen mit der Welle aber fest auf die Keile aufgetrieben und schlieſslich durch die auf der Welle sitzenden Endmuttern in ihrer Lage festgehalten. Gegen Drehung auf der Welle wird der Kern durch die in Fig. 35 angedeutete Feder in dem einen Keile gehindert. Die Wickelung des Ankers besteht aus zwei Reihen Kupferleitern in Stabform. Die Stäbe der ersten Reihe bestehen jeder aus zehn dünnen Streifen von nacktem Bandkupfer von 12,4 × 0,89mm Querschnitt; diese Bündel sind durch Firniſs isolirt, hochkantig parallel zur Achse auf den Kern aufgelegt und überragen denselben an beiden Enden (vgl. die untere Ankerhälfte in Fig. 34). Die Stäbe der zweiten Reihe bestehen jeder aus 30 nackten Kupferdrähten von 2mm,1 Durchmesser, sie wechseln mit den Stäben der ersten Reihe und sind an beiden Enden über die Endscheiben des Ankers gekröpft, wie aus der oberen Ankerhälfte in Fig. 34 zu ersehen ist. Fig. 38 zeigt den Querschnitt eines Theiles der Wickelung in gröſserem Maſsstabe. Der Zweck dieser Theilung der Wickelung ist die möglichste Vermeidung Foucault'scher Ströme. Die in derselben Vergröſserung gezeichneten Fig. 39 und 40 zeigen, wie die Drähte an einem gekröpften Ende aus einander gebreitet und in gleicher Anzahl an die beiden Leiter eines flachen Kupferstreifens von 63,5 × 1,6mm Querschnitt angelöthet sind, um eine Verbindung zwischen einem gekröpften Leiter auf der einen Seite des Ankers und einem geraden Stabe auf der anderen Seite desselben herzustellen. Zu diesem Zwecke sind die flachen Streifen halbkreisförmig gebogen, wie dies in Fig. 37 für drei Streifen an der einen Stirnseite des Ankers bei F durch volle, und für drei Streifen auf der anderen Stirnseite durch punktirte Linien angegeben ist; ebenso sind in Fig. 34 diese Streifen bei F zu sehen. Die Streifen sind mit schmalem Band umwickelt und gefirniſst; sie werden zunächst in geradem Zustande an die gekröpften Drähte der Ankerwickelung angelöthet, mit diesen auf den Ankerkern gebracht und dann sämmtlich gleichzeitig zusammen gebunden, mit Hilfe von Holzhämmern so umgebogen, wie Fig. 37 und 40 zeigen. Die Ankerwickelung enthält in jeder Reihe 54, im Ganzen also 108 Leiter. Um einen geschlossenen Stromkreis herzustellen, ist die Verbindung in folgender Weise ausgeführt. Es wird z.B. der obere Stab Nr. 1 (Fig. 37) durch den mittleren der drei in voller Linie gezeichneten gebogenen Streifen mit dem gegenüberliegenden gekröpften, aus Draht bestehenden Leiter verbunden; dieser auf der anderen Ankerseite durch einen (punktirt gezeichneten) Streifen mit der geraden Stange Nr. 3 und diese wieder an der Vorderseite (durch den voll gezeichneten Streifen) mit dem gekröpften Stabe Nr. 52 u.s.w. Es sind also die Stäbe gerader und ungerader Zahl mit den nahezu im Durchmesser gegenüberliegenden verbunden. Der Anker hat 394mm äuſseren Durchmesser, 470mm Länge. Der Commutator enthält 54 Kupferstreifen von 38mm radialer Tiefe. Jeder Bürstenhalter besteht aus dem die Drähte der Bürste aufnehmenden Gehäuse I (Fig. 41), welches an einem auf dem Lager der Ankerwelle sitzenden Ringe drehbar befestigt ist und nach unten zwei Ansätze trägt, und aus dem gebogenen festen Stücke J. Mit Hilfe der Schraube G kann der Bürste durch das Stück J eine beliebige Stellung gegen den Kommutator gegeben werden. Der Druck, mit welchem die Bürste auf dem Commutator aufliegt, kann mit Hilfe der Schraube H geregelt Werden, an deren durch J gehenden Wirbel eine nach den Backen von I reichende Feder in geeigneter Weise befestigt ist. Um die Bürsten genau auf dem Commutator einstellen zu können, ist an ihrem Hauptträger ein Schneckenradbogen angebracht, in welchen die Schnecke K greift. Die Magnete haben 457 × 241mm Querschnitt, 432mm Länge in der Wickelung und sind mittels Füſsen M aus Kanonenmetall auf der Grundplatte befestigt. Um der gegenseitigen magnetischen Anziehung der Pole Widerstand zu leisten, sind einerseits die Füſse M mit den vorspringenden Leisten O (Fig. 35) in die Grundplatte eingelassen, andererseits greifen die Magnete mit einer Nuth N über eine entsprechende Leiste der Füſse. Die Bohrung der Magnete zur Aufnahme der Anker hat 435mm Durchmesser. Die Hauptwickelung der Magnete besteht aus Kupferstreifen von 22,9 × 6mm,7 Querschnitt in 20½ Windungen; beide Spulen sind parallel geschaltet. Die Nebenwickelung besteht aus 14 Lagen von 3¼mm starkem Draht in Hintereinanderschaltung. Das Gewicht der Magnetwickelung ist 249k, das des Kupfers im Anker 138k, demnach im Ganzen 387k. Der Widerstand des Ankers bei der Arbeitstemperatur (etwa 37° C.) beträgt 0,00599 Ohm, der der Hauptwickelung 0,00203 Ohm und der der Nebenwickelung 6,46 Ohm; die entsprechenden Energie Verluste im Anker, der Haupt- und Nebenwickelung sind 958, 325 und 1016 Watt, der elektrische Wirkungsgrad ist 93,3 Proc. (Industries vom 26. April 1889, * S. 400.) 14) G. Hookham in Birmingham (1887 265 * 441) und R. H. Housmann in Bromsgrove (Worcester) suchen die Regulirung einer Dynamo, oder eines Motors bei verschiedenen Stromstärken nach dem englischen Patent Nr. 1875 vom 8. Februar 1888 durch Verwendung eines oder mehrerer Hilfsmagnete zu erreichen. Dieselben werden entweder mit einer vom Hauptstrome durchflossenen Spule bewickelt, oder der oder die Hilfsmagnete stehen in Verbindung mit einer gemischten Wickelung auf einem Schenkel des Hauptmagnetes. Die Stärke des oder der Hilfsmagnete ist dann der der Hauptmagnete proportional und dieser so angepaſst, daſs die Stellung der Bürsten unverändert bleibt und die elektromotorische Kraft der Maschine bei veränderlichen Strömen regulirt wird. In Fig. 42 ist A der Anker, B sind die Hauptmagnete, verbunden durch den Bug C, und D bezeichnet die Nebenwickelung des Hauptmagnetes. Der zwischen beiden Magneten auf dem Bug befestigte Hilfsmagnet E ist mit der Hauptwickelung versehen. Wenn sowohl die Polstücke der Hauptmagnete, als auch die des Hilfsmagnetes gleichen Abstand vom Eisen des Ankers haben, werden die besten Erfolge bezüglich der Unveränderlichkeit der Stellung der Bürsten und der elektromotorischen Kraft erzielt, sobald die Ampèrewindungen des Hilfsmagnetes etwa das Doppelte von denen des Ankers betragen. In diesem Falle wird der Wechsel der Induction in den Spulen, veranlaſst durch den Durchgang durch die Hilfsfelder, gleich dem durch die Stromumkehrungen in demselben veranlaſsten Inductionswechsel sein. 15) W. Humans in Cambridge (Massachusetts) verwendet nach dem englischen Patent Nr. 9991 vom 10. Juli 1888 einen Doppelanker, aus zwei Kernen bestehend, deren jeder mit eigener Wickelung versehen ist. Fig. 43 ist ein Grundriſs der Gesammtanordnung, Fig. 44 eine Ansicht des Ankers und Fig. 45 ein Querschnitt desselben und der Polstücke. Die vier Magnete A, B, C, D sind so angeordnet, daſs sie zwei Nordpole E1, O1 und zwei Südpole F1, Q bilden; die Anker fi, F sind auf einer Achse befestigt. Der vom Nordende der Wickelung des Ankers E ausgehende Draht ist durch den Draht G in elektrischer Verbindung mit dem halben Ring H, während der vom Südende der Ankerwickelung F kommende Draht durch G1 mit dem Halbringe I verbunden ist; es ist daher die Bürste J1 der eine und die Bürste K1 der andere Pol des Apparates, und der dieselben verbindende Draht L (Fig. 43) bezeichnet die Leitung oder den äuſseren Stromkreis. Bei jeder Umdrehung der Anker E, F nach jeder Richtung werden zwei Ströme erzeugt. Die Polaritäten der beiden Halbringe H und I sind jederzeit entgegengesetzt, und jeder derselben ist durch die Bürsten J1, K1 in Verbindung mit einem der beiden Enden des äuſseren Stromkreises. Die beiden Anker E und F sind durch die Scheiben L und J (Fig. 44) verbunden, jedoch durch zwischengelegte Holzklötze oder durch anderes flicht magnetisches Material von einander isolirt. Die Scheibe J trägt den Zapfen M, die Scheibe L den Zapfen I1. Das Getriebe N steht mit dem Rade N1 im Eingriff, auf dessen Achse die Treibkurbel P1 aufgesteckt ist.

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Tafel Tafel 25
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