Titel: | G. Pinette's Windwerk (Fördermaschine) mit Druckwasserbetrieb. |
Autor: | Pr. |
Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 267 |
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G. Pinette's Windwerk (Fördermaschine) mit
Druckwasserbetrieb.
Mit Abbildungen auf Tafel
13.
Pinette's Windwerk mit Druckwasserbetrieb.
Die Kraftmaschinen dieses Windwerkes bestehen aus je zwei mit den Böden
zusammenstoſsenden Cylindern (Fig. 2) von 120mm Durchmesser und 100mm Kolbenhub, welche an der Verbindungsstelle einen Sternzapfen derart wasserdicht
umschlieſsen, daſs vermöge der im Cylinderboden wie am Zapfen vorgesehenen
Durchgangsöffnungen eine entsprechende Wasservertheilung stattfindet, wodurch die an
den Kurbelzapfen O, O unmittelbar angegliederten
Kolbenstangen eine Drehung der beiden Kurbelwellen bezieh. eine Schwingung des
ganzen Cylinderdoppelkörpers um den Sternzapfen T
veranlaſst wird.
Da die auf den beiderseitigen Kurbelwellen aufgekeilten Rädergetriebe in ein
gemeinschaftliches Rad auf der Trommelwelle eingreifen, daher den gleichen
Drehungssinn aufweisen und die geometrische Achse der Doppelcylinder in eine Gerade
fällt, welche in der Todtpunktstellung der Kurbelzapfen wagerecht liegt, sonst aber
durch die Wirkung der an den Cylinderdeckeln befindlichen Kreuzkopfschleifen zur
Ausschwingung gelangt, so ist es leicht die Steuerung derart einzurichten, daſs
gleichzeitig eine vollständige Entlastung des centralen Kanalzapfens T erreicht werde.
Diese Entlastung wird dadurch erhalten, daſs beide Kolben gleichmäſsig nach auſsen
und beim Hubwechsel nach innen, dem Centralzapfen zu, sich bewegen, was allerdings
die Gleichzeitigkeit der Todtpunktstellungen beider Kolben bedingt.
Um dennoch eine gleichförmiger wirkende Triebkraft zu erhalten, ist das am anderen
Windenschild B befindliche Kraftwerk mit unter 90°
versetzten Kurbeln aufgestellt, so zwar, daſs der in Fig. 2 gezeichneten
Kolbenlage der linken Kraftmaschine die äuſsere Todtpunktstellung in der
rechtsseitigen Maschine entspricht.
Der als Steuerungsorgan ausgebildete Centralzapfen T
(Fig. 1
und 2) ist
derart an die äuſsere Wand des Windenschildes B
angeschraubt, daſs seine Mittelöffnung mit dem einen Wasserleitungsrohre, seine
zwölf am äuſseren Umfange vertheilten Fächerkanäle mittels einer Ringöffnung in der
Schildwand mit dem zweiten Wasserleitungsrohre in Verbindung stehen. Dieser
Uebergang wird durch Hohlräume vermittelt, welche in jedem Windenschild B eingegossen sind (Fig. 1), so daſs die von
einem Vertheilungskopfe abzweigenden Leitungsrohre unmittelbar an die inneren Seiten
wände der beiden Windenschilde angesetzt werden können. Diese Rohre dienen je nach
dem Drehsinn der Maschine abwechselnd für die Zu- und Ableitung des Wassers.
Bei der in Fig.
1 bis 3 angegebenen Drehung gelten die mit 1 bis
10 bezeichneten Pfeile für den Wasserumlauf.
Das im Rohr 4 einströmende Wasser geht durch das
Mittelrohr 5 des Sternzapfens und durch diejenigen
strahlenförmigen Kanäle 5, welche ungedeckt sind,
gelangt durch den Verbindungskanal 6 in den
Cylinderraum an der Deckelseite, wobei das Preſswasser den Kolben nach innen treibt.
Der Kolben drückt ferner bei dieser Bewegung das im Bodenraume des Cylinders
befindliche Wasser durch die bereits eröffneten Gitterkanäle 7 in die vorerwähnten Fächer des Sternzapfens und hiermit durch den Ringschlitz 8 in das nunmehr zur Ableitung bestimmte Rohr 9 ins Freie, wobei es den Vertheilungskopf
durchströmt
Dieser Vorgang spielt sich in jedem der beiden zu einem Ganzen verbundenen Cylinder
A1A gleichzeitig ab, indem in Folge der Schwingung
abwechselnd bei jedem Hube die Gitterkanäle 5 und 7 für die Zuleitung geschlossen und eröffnet werden, so
daſs hierdurch eine regelmäſsige Steuerung eintritt.
Soll aber die Drehbewegung der Windentrommel umgekehrt werden, so muſs man durch
Umstellung der Doppelkolben P1P im Vertheilungskopfe den Wasserumlauf
umsetzen und nunmehr den Ablauf durch das Mittelrohr von T bewerkstelligen, während der Wassereinlauf durch den Ringschlitz und die
Fächerkanäle jedes Sternzapfens vor sich geht,
Der Vertheilungskopf, welcher ebensowohl zur Regelung des Wasserzulaufes als auch zur
Abstellung und Reversirung der Maschine dient, besteht aus einem stehenden Cylinder
von 120mm Durchmesser, in welchem der Doppelkolben
PP1 (Fig. 1 und 3) sich mittels
Handrad und Spindel einstellen läſst.
Während das Hauptzuleitungsrohr H sich in zwei Kanäle
nach den Deckelseiten des Cylinders gabelt, ist das Ableitungsrohr H1 in der Mitte des
Cylinderraumes, welcher zwischen den Doppelkolben liegt, unmittelbar angeschlossen.
Mittels zweier Oeffnungen F und F1 steht der Vertheilungscylinder durch
die Zweigrohre 4 und 9 mit
den Kraftcylindern AA1
in Verbindung.
Werden diese beiden Oeffnungen FF1 in der Mittellage der Kolben PP1 verdeckt, so hört
jede Zuleitung auf. Wird hingegen der Doppelkolben in die Tieflage gebracht, F für die Zuleitung und F1 für den Abfluſs freigelegt, so findet
der Wasserlauf nach der Richtung 1, 2, 3 und 4 durch das Mittelrohr der beiden Sternzapfen T statt. Die Windentrommel E befindet sich in der Rechtsdrehung, und der Wasserabfluſs geht in der
Richtung 9, 10 durch F1 von statten.
In der Hochstellung des Doppelkolbens wird dagegen F1 die Zuleitung und F
den Abfluſs des Wassers besorgen und durch diesen Wechsel des Wasserlaufes auch der
Rücklauf der Maschine bezieh. die Linksdrehung der Windentrommel E, d.h. die Umkehrung der Bewegung herbeigeführt.
Bei 60 minutlichen Umdrehungen der Kurbelwellen verbraucht diese Maschine 10l Wasser secundlich, und ergibt bei 100m Gefälle annähernd eine Nutzleistung von 7
, was einem Wirkungsgrade von 50 Proc. gleichkommt.
Die Kolbengeschwindigkeit beträgt bei 100mm Hub
0m,2, die mittlere Seilgeschwindigkeit bei
600mm Trommeldurchmesser 1m/sec., das
Gesammtgewicht der Maschine 2500k.
Pr.