Titel: | E. Ives' Aether-Oxygenlaterne für Mikroskope, Polariskope u.s.w. |
Fundstelle: | Band 276, Jahrgang 1890, S. 322 |
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E. Ives' Aether-Oxygenlaterne für Mikroskope, Polariskope
u.s.w.
Mit Abbildungen.
Ives' Aether-Oxygenlaterne für Mikroskope, Polariskope
u.s.w.
Ueber diesen neuen Beleuchtungsapparat, als Ersatz des seitherigen
Hydrooxygengas-Mikroskopes, spricht sich die Prüfungscommission des Franklin Institute in ihrem Referate
(Journal of the Franklin Institute,
März 1890 S. 239) sowohl bezüglich der Lichterzeugungsmethode, als auch
der Handhabung und Transportabilität sehr günstig aus. Bei Ives' Apparat fällt der Wasserstoffbehälter ganz hinweg. Statt des
Wasserstoffs treibt der Erfinder einen Sauerstoffstrom durch einen kleinen
Metallcylinder (Fig. 1), welcher einen mit Aether
getränkten porösen Stoff enthält. Von da strömt das Gas, mit Aetherdämpfen gemischt,
nach dem gewöhnlichen Brenner. Die Füllung des Cylinders besteht aus einer Rolle von
Baumwollzeug, worin eine Zickzackrinne von einem Ende bis zum anderen läuft, damit
das Sauerstoffgas einen zwei- bis dreimal so langen Weg zu durchströmen und auf
diese Weise Zeit habe, sich vollkommen mit dem Aetherdampfe zu sättigen. Die
Vergleichung des Ives'schen Aetherlichtes mit dem
Lichte des besten Hydrooxygenapparates, indem man beide Lichter gleichzeitig neben
einander auf einen Schirm warf, hat gezeigt, daſs das erstere dem letzteren an Intensität nicht nachsteht. Die Versuche wurden
mit Schwefeläther und
mit Petroläther angestellt, und schien es, als ob der letztere ein weiſseres Licht
gebe. Der Petroläther hat den Vortheil, daſs er keinen Rückstand hinterläſst,
während Schwefeläther einen solchen von Alkohol und Wasser liefert, weshalb die
Baumwolle von Zeit zu Zeit aus dem Cylinder genommen und getrocknet werden muſs. Ein
Vortheil des Aetheroxygens dem Hydrooxygen gegenüber liegt in dem Umstande, daſs es
auf dem Kalkcylinder eine kleinere Glühfläche liefert, und somit dem Prinzipe,
worauf die Lichtcondensatoren beruhen, entspricht: daſs nämlich, je kleiner die
glühende Stelle ist, von welcher das Licht ausstrahlt, um so schärfer die Umrisse
des Bildes sich darstellen.
Fig. 1., Bd. 276, S. 323
Fig. 2., Bd. 276, S. 323
Was die Explosionsgefahr betrifft, so wird in Ives'
Sättiger eine nicht explosive Mischung unter normalen Bedingungen erzeugt, und
sollte aus irgend einer Ursache, etwa ungewöhnlich niedriger Temperatur oder
mangelhafter Zuführung des Aethers, die Mischung einen explosiven Charakter
annehmen, so würde doch die Menge so gering sein, daſs höchstens der Korkstöpsel aus
dem einen Ende des Cylinders, oder die Kautschukröhren aus den Tubulaturen desselben
hinausgetrieben bürden.
Der ganze Apparat (Fig. 2) wiegt ungefähr 8 Pfund und
läſst sich so zusammenlegen, daſs er in einem 8⅓ Zoll langen, 6 Zoll breiten und 6½ Zoll tiefen
Kästchen Platz findet. Der Sauerstoffbehälter dient zugleich als Tisch, auf welchem
der Apparat befestigt werden kann.