Titel: Desgoffe bezieh. Durand's Locomotivenwage.
Autor: Pr.
Fundstelle: Band 277, Jahrgang 1890, S. 52
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Desgoffe bezieh. Durand's Locomotivenwage. Mit Abbildungen auf Tafel 4. Desgoffe bezieh. Durand's Locomotivenwage. Diese auf der Paris- und Orleans-Eisenbahn in Gebrauch stehende standfeste Wage dient zur Bestimmung des Gewichtes von Locomotiven und Tender bezieh. der Gewichtsvertheilung auf die einzelnen Radachsen und Räder. Nach Engineering, 1889 Bd. 48 * 626, besteht diese Locomotivenwage im Wesentlichen aus acht Geleisstücken, von denen jedes einzeln ihre Stütze auf einer Wägevorrichtung findet, die aus zwei gleicharmigen Doppelhebeln zusammengesetzt ist, die auf eine Dose wirken, deren Druckflüssigkeit in einem Steigrohre die Gröſse der Belastung angibt. Das Prinzip dieser Wage ist aus Fig. 1 zu ersehen, nach welchem der Geleisträger a sich auf die Hebel bb1 stützt, während dieselben mit ihren inneren Enden gemeinschaftlich auf den Dosendeckel d wirken, welcher auf die federnde Platte e drückt und dadurch die in der Dose g eingeschlossene Flüssigkeit durch die Rohrleitung f nach i und das Quecksilber h in das Steigrohr l treibt. Die von der eingeschlossenen Flüssigkeitsmenge bedingte und von der Belastungsgröſse abhängige Steighöhe wird zur Ermittelung der Last benutzt, indem durch Versuchsbelastungen die Eintheilung am Maſsstabe bestimmt wird. Vermöge dieser Hebelverbindung wird der Druck am Dosendeckel stets die Summe der beiden Hebeldrücke unabhängig von der Stellung des belastenden Rades am Geleise sein. Um aber den verschiedenen Radständen Rechnung zu tragen, sind die beiden auſsenliegenden Geleisstücke 2121mm, die beiden inneren jedoch nur 1206mm lang, während festliegende Querträger (Fig. 3) zwischen den Wägegeleisen das Auffahren der Locomotive erleichtern und die Unabhängigkeit der einzelnen Wagen sicherstellen. Der Geleisträger c (Fig. 2) ist der seitlichen Standfestigkeit entsprechend auf zwei Bügeln d genietet, welche durch Längsschienen ee verbunden einen starren Rahmen bilden, welcher sich auf die Querbolzen f stützt, die in zwei Hängerahmen g sitzen, die wieder in Schneiden h auf den äuſseren Hebelenden i spielen. An die Tellerdose von 550mm lichtem Durchmesser ist eine biegsame Gummischeibe von 3mm Stärke mittels Ringflansches wasserdicht befestigt, das Dosengehäuse selbst mittels vier Bänder (Fig. 3 bis 6) an den gemeinschaftlichen Bettrahmen verankert, welcher auch die Pfannenlager der Wiegehebel trägt. Während der Dosenboden, um den Hub der Federscheibe zu begrenzen, ringförmig abgesetzt ist, legt sich der von den Hebeln getragene Deckel glatt gegen die Gummischeibe an. Der gröſsten Belastung eines Locomotivrades von 9t,5 entsprechend, stellt sich sonach der Flächendruck der Gummischeibe auf 4k für 1qc (2376 × 4 = 9504k) und die Quecksilbersäule auf annähernd 3m, hingegen wird bei einer mittleren Radbelastung von 6000k eine Flüssigkeitsspannung von 2at,52 und eine Quecksilbersäule von 1915mm entstehen, eine Höhe, welche dem Beobachter keine Schwierigkeiten beim Ablesen bereitet. Das vom Boden der Tellerdose abzweigende Rohr mündet in ein Gefäſs (Fig. 7), an welches das Steigrohr, ein Fülltrichter mit Verschluſsschraube und ein Abschluſsventil angebracht sind. Um beim Anfahren der Locomotive das gläserne Steigrohr vor Stöſsen zu bewahren, wird mittels Handrädchen das Ventil geschlossen und die Flüssigkeit in der Dose abgefangen, wodurch ein fester Stützpunkt für das Traggeleise erhalten wird. Erst nach erfolgter Einstellung der Locomotive werden diese Ventile vorsichtig geöffnet und der Quecksilberspiegel auf dem Maſsstabe abgelesen. Damit aber selbst im Falle einer vorkommenden Unvorsichtigkeit ein Herausschleudern von Quecksilber aus dem Steigrohre vermieden wird, ist das obere Ende desselben an einem erweiterten Behälter aus Guſseisen angesetzt, während der Nullpunkt des Theilstabes der Belastung des leeren Geleisträgers zukommt. Wie aus der Gesammtansicht (Fig. 8 bis 10) ersichtlich ist, sind alle acht Steigrohre an einer Wandfläche angeordnet, was die Ablesungen und Vergleichungen der Belastungen ganz auſserordentlich erleichtert. Pr.

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