Titel: | Ueber das Waschen, Bleichen, Färben u.s.w. von Gespinnstfasern, Garnen, Geweben u. dgl. |
Autor: | H. Glafey |
Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, S. 34 |
Download: | XML |
Ueber das Waschen, Bleichen, Färben u.s.w.
von Gespinnstfasern, Garnen, Geweben u. dgl.
Von H. Glafey,
Ingenieur, Berlin.
Fortsetzung des Berichtes Bd. 276. S.
207.
Mit Abbildungen.
Ueber das Waschen, Bleichen, Färben u.s.w. von Gespinnstfasern,
Garnen, Geweben u. dgl.
Denjenigen Einrichtungen, bei welchen das zu behandelnde Material in die Flotte
eingeführt wird, reihen sich nach der eingangs dieser Abhandlung gegebenen
Uebersicht diejenigen an, bei welchen das Waschen, Färben, Bleichen u.s.w. zu Stande
kommt durch ein:
C. Durchführen des Materials durch die Flotte.
Dieses Durchführen des Materials durch die zur Behandlung desselben dienende
Flüssigkeit ist hierbei entweder 1) nur ein solches im wahren Sinne des Wortes, oder
2) ein Durchführen mit darauffolgendem Ausquetschen, oder 3) endlich ein Durchführen
bei gleichzeitiger mechanischer Bearbeitung.
Aus der Klasse derjenigen Vorrichtungen, bei denen das erstere der Fall ist, sind
zunächst einige hervorzuheben, welche speciell zur Behandlung von Gespinnstfasern
dienen, und bei welchen das Durchführen des Materials durch die Flotte mit Hilfe
einer rotirenden Trommel erfolgt. Das Innere der Trommel bildet hierbei nicht, wie
gewöhnlich, einen einzigen Raum, sondern ist, um eine gleichmässigere Behandlung des
Arbeitsgutes herbeizuführen, in Zellen getheilt, deren Scheidewandungen durch in das
Innere der Trommel hineinragende Greifer oder radial verlaufende Wände gebildet
werden.
Textabbildung Bd. 279, S. 12
Delahunty's Maschine zum Färben und Waschen.
Eine Einrichtung der ersten Art zeigt die in Fig. 1 und 2 wiedergegebene Maschine
zum Färben und Waschen von Wolle u.s.w. von Jos. P.
Delahunty in West-Pittston, Pa., welche Gegenstand des englischen Patents
Nr. 20715 A. D. 1889 ist. Das zu behandelnde Material kommt bei derselben in die auf
der wagerechten Achse F befestigte Trommel, die in dem
Flottenbehälter A in Umdrehung versetzt wird, und deren
Mantel E von durchlöchertem Metallblech oder einem
Drahtgeflecht gebildet wird. Auf seiner Innenseite ist dieser Trommelmantel mit
gekrümmten Zähnen H besetzt, die, sobald die Trommel
B nur nach einer Richtung rotirt, auch alle nach
einer Richtung geneigt sind, im andern Fall dagegen, d.h. dann, wenn die Trommel
eine wechselweise Drehung nach der einen oder andern Richtung ausführt, sich nach
verschiedenen Seiten neigen. Der Zweck dieser Zähne ist der, das in Behandlung
befindliche Material beim Durchgang durch die Flotte aufzugabeln und mit nach oben
zu nehmen, von wo es, sobald die Zähne die geeignete Stellung erhalten haben, frei
durch die Luft in die Flotte zurückfällt.
Die beistehenden Figuren veranschaulichen eine Maschine, bei welcher die Trommel
B eine abwechselnde Links- und Rechtsdrehung
ausführt, bei welcher also die Zähne H nach
verschiedenen Seiten gekrümmt und von denen diejenigen, welche sich nach einer Seite
neigen, das Material bei der Drehung der Trommel in der einen Richtung, die anderen
dagegen bei der entgegengesetzten Drehrichtung erfassen.
Die verschiedenartige Drehung der Trommel wird selbsthätig von der Maschine durch
eine Verschiebung der Riemengabeln P herbeigeführt,
welche einen gekreuzten und offenen Riemen halten. Diese Riemengabeln sitzen zu
diesem Zweck auf einer Stange O, welche zwei Nasen p, n trägt, zwischen die einerseits der Arm N und andererseits der eine Schenkel eines am Gestell
drehbar befestigten Gewichtshebels qq fasst. Der Arm
sitzt als Mutter auf einer mit doppelgängigem Schraubengewinde ausgestatteten
Schraubenspindel m, die ihren Antrieb von der Trommelachse F unter Vermittelung des Rädergetriebes f M
M1 empfängt.
Sobald nun der Arm N an den einen oder andern Anschlag
p, n trifft, wird er die Stange O in der einen oder andern Richtung, also auch die
Riemen verschieben, und hierbei wird gleichzeitig derjenige Anschlag p bezieh. n, welcher vom
Arm N nicht getroffen wird, den Winkelhebel qq so umlegen, dass derselbe der Riemengabel PP nicht gestattet, ihre Stellung zu verlassen, was in
Folge des Spielraums, den Arm N zwischen p, n hat und durch dessen Grösse die Tourenzahl der
Trommel bestimmt wird, möglich ist.
Textabbildung Bd. 279, S. 35
Fig. 3.L. Weldon's Färbemaschine.
Eine Färbemaschine, bei welcher eine in Zellen getheilte Trommel zur Anwendung kommt,
ist in Fig. 3 wiedergegeben und Gegenstand des
amerikanischen Patents Nr. 354281. Nach Angabe dieser Patentschrift besitzt die
Maschine, deren Construction von Leon. Weldon in
Amsterdam, Staat New York, herrührt, folgende besondere Einrichtung:
Der das zu behandelnde Material aufnehmende Cylinder B
dreht sich auf der wagerechten Achse E in dem Bottich
A, welcher zwecks besserer Ausnutzung der Flotte
und Herbeiführung eines geringeren Verbrauchs derselben mit einem halbcylindrischen
Einsatzstück D D1
ausgestattet ist, deren erstes massiv, deren letztes dagegen durchlöchert ist und so
der Flotte den Zutritt zu dem mit Dampfheizung C
versehenen Theil A1
gestattet, von wo dieselbe entfernt werden kann. Der Materialbehälter B ist, wie die Figur erkennen lässt, mit sechs Paar
radial verlaufenden gitterartigen Scheidewänden J G
ausgestattet, an die sich gleichartige Wände H
anschliessen, welche bis zum Umfang der Trommel reichen und sich hier in massiven,
kreisförmig gekrümmten Wänden K fortsetzen, mit welchen
sie die zur Aufnahme des Materials dienenden Räume F
bilden. Bei Umdrehung des Materialbehälters B wird in
Folge dessen die zu behandelnde Wolle o. dgl. in den Kammern F durch die Flotte geführt und aus derselben herausgehoben, um sobald
sie am höchsten Punkt angelangt ist, ihren Träger zu verlassen und auf das
Stabsystem J abzustürzen, von wo sie wieder in den
Bereich der Schaufeln K gelangt. Die gitterförmigen
Wände HJ lassen bei diesem Wenden des Materials die
Flotte frei abfliessen. Soll das letztere herausgenommen werden, so werden die
Gitter G in die punktirt gezeichneten Stellungen G1 gebracht und es
fällt dann die Wolle bei Drehung der Trommel B nicht
mehr auf die Wände J, sondern auf G1 und wird von diesen
nach aussen abrutschen.
Aehnlich der Maschine von L. Weldon ist die durch das
amerikanische Patent Nr. 380838 geschützte und in Fig.
4 wiedergegebene Maschine von Urb. Weldon in
Cohoes, New York, Nordamerika. Derselbe lässt das Material nicht von V-förmig
gestalteten Schaufeln durch die Flotte führen und aus derselben heben, sondern von
Schaufeln mit halbkreisförmigem Querschnitt und will hierdurch erstens ein etwaiges
Festsetzen des Materials in den Zellen verhindern, zweitens aber demselben auch
bereits in den letzteren eine wälzende Bewegung ertheilen. Die Trommel A wird zu diesem Zweck aus den beiden Seitenwänden B und den radial von der Welle E auslaufenden gitterartigen Wänden C
gebildet, an welche sich die korbartigen, aus parallel zur Achse verlaufenden Stäben
bestehenden Materialträger D anschliessen, welche die
Wolle o. dgl. durch die Flotte führen und aus derselben heben, um sie zu wenden.
Textabbildung Bd. 279, S. 35
Fig. 4.U. Weldon's Färbemaschine.
Damit die in Anwendung zu bringende Flotte gleichförmig und gründlich auf alle Fasern
einwirken kann, hat Leonard Weldon bei seiner durch das
D. R. P. Kl. 8 Nr. 52400 vom 27. November 1889 geschützten Maschine in den einzelnen
Zellen Flügel angeordnet, welche die abstürzende Baumwolle o. dgl. auffangen und
zertheilen. Die besondere Einrichtung dieser Maschine ergibt sich aus den Fig. 5 und 6.
Textabbildung Bd. 279, S. 35
L. Weldon's Färbemaschine.
In dem Farbbottich A rotirt die durch die Siebwände a in Zellen getheilte Siebtrommel, auf deren Achse eine
Riemenscheibe sitzt. Die Siebwände lehnen sich tangential an den Cylinder der
Trommelachse an und bilden spitze Winkel b mit dem
Trommelumfang. Jede Zelle ist durch eine Klappe d
zugänglich und durch jede gehen ein oder zwei Wellen ungefähr in der Mitte hindurch,
welche mit Schlagleisten, Flügeln oder Zinken versehen, in den Stirnwänden der
Trommel gelagert und von da aus in Drehung versetzt werden. Hierzu dienen am einfachsten
Reibrollen oder Zahnräder l, welche mit einem festen
Reibungs- oder Zahnkranz n zusammenwirken.
Der Arbeitsvorgang ist folgender: Die Farblauge wird in den Bottich geschüttet, die
Baumwolle in die einzelnen Zellen der Trommel gebracht und letztere dann in der
Pfeilrichtung gedreht (Fig.
5). Sobald eine Zelle anfängt zu steigen, rutscht die Baumwolle in den
spitzen Winkel b derselben zwischen Trommelumfang und
Zellenwand. Auf diese Weise macht die Baumwolle den grössten Weg durch die
Farbflüssigkeit. Während sich die Zellen oberhalb des Bottichs befinden, werden die
Wellen e um ihre eigene Achse gedreht. Die
Schlagleisten packen die aus den spitzen Winkeln herausfallende Baumwolle,
zertheilen die Knoten und Knollen und zerstreuen die Fasern, so dass die
Farbflüssigkeit gleichförmig, gründlich und überall einwirken kann.
Textabbildung Bd. 279, S. 36
U. Weldon's Färbemaschine für Garne und Gewebe (Fig. 7 bis 10).
Um auf derartigen Trommelwasch- u. dgl. Maschinen nicht nur lose Gespinnstfasern
behandeln zu können, sondern auch Garne und Gewebe, hat Urb.
Weldon denselben die aus den Fig. 7 bis 10 ersichtliche Einrichtung gegeben. Dieselbe ist nach
Angabe der amerikanischen Patentbeschreibung Nr. 382918 etwa die folgende. Die in
dem Behälter B sich drehende Trommel A wird durch perforirte Scheidewände D, welche radial von der Achse C auslaufen, in eine Anzahl Zellen E
getheilt. In diese Zellen kommen die eigentlichen in den Fig. 7 bis 9 wiedergegebenen
Materialträger F. Dieselben bestehen aus den beiden
durch Scharnier verbundenen gitterartigen Wänden G und
H, von denen die erstere eine beliebige Anzahl und
beliebig angeordnete Stifte K trägt, deren Köpfe von
der Wand H aufgenommen werden. Um diese Stifte oder
Bolzen KJ werden die zu behandelnden Garnsträhne oder
Stränge gespannt, wie Fig.
7 erkennen lässt, hierauf die Deckel H
geschlossen und sodann die solcher Art vorbereiteten Materialträger in die Zellen
E der Trommel eingeschoben und in diesen durch die
Flotte geführt.
Wesentlich einfacher als die vorbeschriebene Maschine erscheint die durch das D. R.
P. Kl. 8 Nr. 48669 vom 30. November 1888 geschützte Maschine zum Färben, Reinigen
u.s.w. von Garn in Strähnen von Charles L. Klauder in
Philadelphia, Pa., Nordamerika. Das Garn wird bei dieser in den Fig. 11 bis 13 dargestellten
Maschine wie bei der durch das englische Patent Nr. 8803 A. D. 1887, beziehentlich
das amerikanische Patent Nr. 377393 geschützten, auf Querstangen in einem
entsprechenden Rahmen oder Rad aufgehängt, welches sich in der Flotte dreht.
Etwaige durch Verfangen des Garnes in der Drehrichtung oder Nichtschaltung
seiner Träger hervorgerufenen Unregelmässigkeiten werden durch ein Alarmsignal
bekannt gegeben, was bei der durch oben angeführte Quellen bekannt gewordenen
Maschine nicht der Fall ist.
Textabbildung Bd. 279, S. 36
Fig. 10.U. Weldon's Färbemaschine für Garne und Gewebe.
Textabbildung Bd. 279, S. 36
Klauder's Maschine zum Färben von Garn (Fig. 11 bis 13).
A ist das Gehäuse, dessen unterer Theil den
Flottenbehälter bildet. In diesem Behälter ist eine Welle C gelagert, an welcher zwei Räder oder seitliche Rahmen B befestigt sind, die Arme b und in der Mitte eine Scheibe D besitzen.
Von diesen Rahmen werden die Garnträger E und F getragen, welche am besten in zwei Reihen und
concentrisch mit der Welle C angeordnet sind. Die
äusseren Garnträger E haben am besten eine polygonale
Gestalt, so dass sie das auf sie gelegte Garn leichter bewegen. Die Enden dieser
Träger tragen Zapfen e e1 welche in den Rahmen B gelagert sind. Der
eine der letzteren trägt für jeden Garnträger am besten auf beiden Seiten ein
Sperrrad G und Sternrad H
lose gelagert, aber derart verbunden, dass die Drehung eines Sternrades H eine gleiche des Sperrrades zur Folge hat. In jedem
Sperrrad G sitzt nun das Ende e eines Trägers E, was zur Folge hat, dass
die Drehung eines Sternrades H auch den zugehörigen
Garnträger in Umdrehung versetzt. Um die Garnträger in die Rahmen B einzulegen, wird zunächst der Zapfen e1 eines jeden in sein
Lager geschoben und der betreffende Garnträger dann derart axial bewegt, dass sein
Zapfen e in das für ihn bestimmte Sperrrad eintritt. Da
es sich jedoch empfiehlt, wie die Figuren erkennen lassen, die Maschine geschlossen
herzustellen, so muss man in der oberen Hälfte des Gehäuses Thüren anbringen, welche
in die Richtung der Träger gelegt sind und somit ein Auswechseln derselben
ermöglichen. Die der Achse zunächst liegenden Stangen F
sind mit Zapfen f f1
ausgestattet, mit welchen sie in die Lager d der
Scheiben D eingesetzt werden. Um die Entfernung dieser
Träger F von den Trägern E
leicht den Strähnen verschiedener Länge anpassen zu können, sind in den Scheiben D der Rahmen concentrische Reihen solcher Lager d angebracht. Die in die Wandung eingesetzten Platten
L dienen den Stangen E
bei ihrer umlaufenden Bewegung als Führung. M sind
Sperrklinken an Rahmen B, welche durch Federn N veranlasst, sich in die Sperrräder G einlegen und somit ein Zurückdrehen der Sternräder
H und Stangen E
verhindern. Mit dem Anschlag O im Gehäuse A, durch welchen die Garnträger gewendet werden, indem
die Sternräder gegen sie antreffen, ist eine Feder P
verbunden, welche für gewöhnlich den Anschlag in seiner normalen Lage hält,
demselben aber gestattet, sich nach der Seite umzulegen, wenn die Zähne der
Sternräder gegen ihn stossen und sich aus irgend welchem Grunde nicht drehen können.
Die Stellschraube P1
regulirt hierbei die Spannung der Feder, also den Widerstand des Anschlages O. Von letzterem geht ein Arm o aus, der mit einer Glocke Q derart
verbunden ist, dass, wenn der Anschlag O bewegt wird,
der Arm o den Hammer der Glocke zum Anschlag bringt und
somit anzeigt, dass der eine der Garnträger nicht gedreht wird. Der Arbeiter kann
dann die zugehörige Thür öffnen, den Rahmen B zum
Stillstand bringen und die Fehler beseitigen.
Textabbildung Bd. 279, S. 37
L. Weldon's Maschine zum Färben von Garnsträhnen.
Die Welle C mit den Rahmen B wird durch ein Schneckenradvorgelege oder andere geeignete Mittel in
Umdrehung versetzt. Damit das Garn nicht an die Enden der Träger gelangen kann,
können kreisförmige Führungen S an den Innenseiten der
Rahmen B angeordnet werden. T ist ein Zuführtrichter für die Flotte, der mit einem Ventil l versehen ist und in den Flottenbehälter durch Rohr
V einmündet. Durch das andere Rohr V kann die Flotte mit Dampf geheizt werden.
Die gleichzeitige Bearbeitung einer grösseren Anzahl Garnsträhne ermöglicht die durch
das D. R. P. Kl. 8 Nr. 53029 vom 27. November 1889 geschützte Maschine zum
Färben von Garnsträhnen, deren Erfinder der bereits mehrfach genannte Leonard Weldon ist. Ihre besondere Einrichtung ergibt
sich aus den Fig. 14
bis 17. Die zu
behandelnden Garnsträhne werden auf Rahmen aufgespannt, welche nicht in einer
Trommel angeordnet, sondern von zwei parallel neben einander angeordneten
Gliederketten durch den Farbbottich gezogen werden. Die Ketten a1 werden zu diesem
Zweck über die Scheibenpaare BB1 geführt und erfahren durch eine Drehung der
letzteren von der Riemenscheibe C aus, eventuell mit
Hilfe des Rädergetriebes C1C2 eine
umlaufende Bewegung.
Textabbildung Bd. 279, S. 37
Fig. 18.Smith's Maschine zum Färben von Garnsträhnen.
Textabbildung Bd. 279, S. 37
Greeven's Färbemaschine für ausgespannte Strähne.
Die Kettenglieder sind von einer solchen Länge, dass eine Drehung derselben aus ihrer
natürlichen Lage (Kettenlinie) nur mit einigem Kraftaufwand erfolgen kann. Dies ist
wegen der Befestigung der Garnrahmen an ihnen nothwendig. In der Mitte eines jeden
Kettengliedes sitzt nämlich eine zu diesem senkrechte Leiste b, die durch Bänder b1 versteift ist. Die Leisten je zweier
gegenüberliegender Glieder der beiden Ketten sind durch die Stäbe d zu einem Rahmen verbunden. Diese Stäbe d sind leicht lösbar und zu diesem Zweck z.B. in Lücken
e der Leisten b
eingelegt und durch ein darüber gezogenes Riemenstück l
gesichert. Ueber die zwei Stabreihen d werden die
Strähne gehängt. Wenn die Kettenglieder nicht eine aussergewöhnliche Länge besässen,
so würde ein ungleiches Gewicht einzelner Garnsträhne die Kette leicht ausbauchen
und Störungen verursachen.
An den Enden oder wenigstens an einem Ende der Stäbe d
wird ein Kreuz (vierzähniges Zahnrad) befestigt, welches an einer Stelle der
Kettenbahn, zweckmässig an der höchsten, an einen Anschlag h stösst und eine Drehung des Stabes veranlasst. Der betreffende
Garnsträhn bewegt sich in Folge dessen in seiner Längsrichtung mit, wie es für eine
gleichmässige Durchfärbung erforderlich ist.
Die unteren Kettenscheiben können wegfallen, sobald man die Ketten genügend schwer
macht.
Eine ganz ähnliche Einrichtung wie diese Weldon'sche
Maschine zeigt diejenige von Job Smith in Philadelphia.
Bei derselben liegen, wie beistehende Fig. 18
erkennen lässt, beide Kettenscheiben (Kettenräder) B im
Flottenbehälter und es bleiben somit die Strähne längere Zeit in dessen Inhalt. Die die
Garnträger haltenden Leisten f sind mit ihrem Ende auf
die Ketten A aufgesetzt und tragen, um Garnsträhne
verschiedener Länge auf sie hängen zu können, am freien Ende je ein Auge e, am anderen Ende dagegen eine Reihe solcher Augen e, in welche die Garnträger der Strähnenlänge
entsprechend eingesetzt werden können.
Anstatt die Garnsträhne in ausgespanntem Zustand durch die Flotte zu führen, die
letztere also gewissermassen in Ruhe zu belassen, lässt Georg Albert Greeven in Crefeld die ausgespannten Strähne in dem Bottich
ruhen und führt dem letzteren die Flotte abwechselnd zu, bezieh. aus demselben ab,
bringt also das zu behandelnde Material ebenfalls einmal mit der Luft und einmal mit
der Flüssigkeit zusammen. Dieses Verfahren selbst, sowie der zur Ausführung
desselben dienende Apparat ist Gegenstand des D. R. P. Kl. 8 Nr. 49718 vom 7. Juni
1889. Die Einrichtung des Apparates geht aus den Fig. 19 und 20 hervor.
Der Behälter A, in welchem die Garnsträhne a um je zwei Stäbe b lose
gespannt sind, steht durch ein Rohr c, das vom unteren
Ende des Behälters A ausgeht, mit einem höher gelegenen
Behälter B in Verbindung, welcher die Gesammtmenge der
zum Waschen, Färben oder Imprägniren dienenden Flüssigkeit ganz oder doch nahezu
fassen kann. Die Stäbe b werden in Einschnitte i der Leisten d und c gelegt; welche an den Längswänden des Behälters A im Innern desselben befestigt sind. Durch Leisten g und f, welche ihrerseits
wieder durch Riegel h gesichert werden können, werden
die Stäbe b am Platz gehalten. Der Behälter B steht durch eine Leitung k mit Absperrvorrichtung mit einer Luftverdünnungspumpe oder einem
Reservoir für verdünnte Luft in Verbindung und wird vor dem Beginn der Operation mit
der zum Waschen, Imprägniren oder Färben dienenden Flüssigkeit gefüllt. In Folge der
im Behälter B herrschenden Luftverdünnung läuft die
Flüssigkeit nicht aus, indessen könnte zur grösseren Sicherheit im Rohr c auch noch eine Absperrvorrichtung vorgesehen
sein.
Ist der Behälter A mit Garnsträhnen beschickt, so öffnet
man den am Behälter B angebrachten Lufthahn l, nachdem man vorher den Hahn in der Leitung k mehr oder weniger abgesperrt hatte.
Die Flüssigkeit wird dann durch das Rohr c aus dem
Behälter B in den Behälter A fliessen, in dem letzteren emporsteigen und dabei die Garnsträhne a gleichmässig benetzen. Sind die letzteren ganz von
Flüssigkeit umgeben, so unterbricht man die Einströmung und lässt die Flüssigkeit
die erforderliche Zeit auf die Garnsträhne wirken. Alsdann wird durch Erzeugung
einer Luftverdünnung im Behälter B die Flüssigkeit aus
dem Behälter A gesaugt, so dass der Flüssigkeitsspiegel
in diesem Behälter nach und nach sich senkt und der Behälter sich mehr oder weniger
entleert.
Hierauf lässt man den Behälter A sich wieder füllen und
wiederholt das Füllen und Entleeren so oft, als es erforderlich ist. Da die
Garnsträhne a von den Stäben b gehalten werden, so folgen sie der Bewegung der Flüssigkeit nicht, nur
derjenige Theil der Strähne, welcher um die Stäbe geschlungen ist, hebt sich von den
Stäben etwas ab und wird also auch gleich den anderen Theilen der Strähne von der
Flüssigkeit durchdrungen.
Ordnet man den Behälter B unterhalb des Behälters
A an, so muss die Flüssigkeit mittels einer Pumpe
oder durch Dampf- oder Luftdruck in den Behälter A
gehoben werden.
Die Garnsträhne könnten natürlich auch in anderer Weise in dem Behälter A aufgehängt werden, wenn nur dafür Sorge getragen
wird, dass sie durch die Bewegung der Flüssigkeit nicht in Unordnung gerathen. –
An dritter Stelle sind hier noch eine Anzahl Maschinen aus der Gattung derjenigen
namhaft zu machen, bei welchen das in Behandlung befindliche Material während der
Durchführung durch die Flotte frei hängt, also nicht ausgespannt ist.
(Fortsetzung folgt.)