Titel: M. G. Kellogg's Vielfachumschalter für Telephon-Vermittelungsämter.
Autor: Ed. Zetzsche
Fundstelle: Band 279, Jahrgang 1891, S. 257
Download: XML
M. G. Kellogg's Vielfachumschalter für Telephon-Vermittelungsämter. (Schluss des Berichtes S. 175Berichtigung: In Fig. 4 S. 175 sollte die Feder u den Contact v berühren; anstatt U wäre B zu setzen. d. Bd.) Mit Abbildungen. Kellogg's Vielfachumschalter für Telephon-Vermittelungsämter. IV. Eine wesentlich andere Aufgabe als den bisher beschriebenen drei Vielfachumschaltern hat Milo Gifford Kellogg in Chicago seinem vierten Umschalter gesteckt und deshalb besitzt dieser Umschalter auch eine ganz andere Anordnung und Einrichtung und ebenso gestaltet sich der Betrieb bei demselben wesentlich anders. Bei diesem Umschalter ist Kellogg darauf ausgegangen, die grosse Anzahl der Umschaltevorrichtungen oder Klinken, welche für jede einzelne in das Vermittelungsamt eingeführte Theilnehmerleitung in dem Amte in dessen verschiedenen Schränken erforderlich sind, zu vermindern. Bei den bisher benutzten Umschaltern machte es sich bekanntlich nöthig, dass jede einem Vermittelungsamte zugewiesene Leitung, damit sie in jedem Schranke des Amtes mit dessen Leitungen verbunden werden kann, auch in jedem Schranke einen Klinkenumschalter oder eine andere geeignete Umschaltevorrichtung erhält. Die Folge davon ist aber nicht nur, dass die Kosten eines jeden Schrankes mit der Gesammtanzahl der ins Amt einmündenden Theilnehmerleitungen wächst, sondern dass auch mit dieser Zahl der Raum zunimmt, welchen diese Klinken an der Vorderfläche des Schrankes einnehmen. Der den Schrank bedienende Beamte aber muss ja bei den Handgriffen; welche er bei den Verbindungen und Trennungen der Leitungen vorzunehmen hat, alle Klinken thunlichst bequem erreichen können und deshalb darf der Raum, über welchen die sämmtlichen Klinken am Schranke vertheilt werden, gewisse Grenzen nicht überschreiten, d.h. es muss auch die Zahl der einem Amte zuzuweisenden Theilnehmer bei Benutzung der bisherigen Vielfachumschalter innerhalb gewisser Grenzen gehalten werden. Man kann etwa annehmen, dass bisher allerhöchstens 15000 Theilnehmer in einem und demselben Vermittelungsamte bedient werden könnten. Dadurch also, dass M. G. Kellogg die Zahl der im Amte für jede einzelne Leitung nöthigen Umschalter zu vermindern bemüht ist, arbeitet er zugleich darauf hin, die für die Schränke aufzuwendenden Kosten zu ermässigen und die zulässige Zahl der Theilnehmer eines Amtes zu vergrössern. Je grösser aber die Zahl der Theilnehmer ist, welche in demselben Amte bedient wird und bedient werden kann, desto mehr vereinfacht sich verhältnissmässig wieder der Betrieb und der ganze telephonische Verkehr. Das Ziel, welches sich Kellogg bei diesem Vielfachumschalter gesteckt hat, strebt er durch eine zweckmässige Gruppirung der Leitungen und der Schränke zu erreichen. Er theilt zunächst die Leitungen in eine gewisse Anzahl von Abtheilungen; in die nämliche Zahl von Abtheilungen werden auch die Schränke getheilt, so dass jede Leitungsabtheilung eine bestimmte Schrankabtheilung besitzt. Jede Schrankabtheilung enthält eine beliebige Anzahl von Schränken und diese steht in keinerlei Abhängigkeit von der Anzahl der Abtheilungen. Die Zahl der Abtheilungen und die Zahl der Schränke in jeder Abtheilung wählt man nach der Grosse des Amtes und nach der Lebhaftigkeit des Verkehrs in demselben. Nicht in jedem Schranke wird nun (wie bisher) jeder Leitung ein Umschalter zugewiesen, sondern nur in jeder Abtheilung, in ihrer eigenen Abtheilung jedoch in allen Schränken der Abtheilung.Es erinnert diese Gruppirung lebhaft an die von A. Dumont durchgeführte Gruppirung der Leitungen bei den Signalanlagen der französischen Ostbahn (vgl. 1890 277 * 265) und die Gruppirung der Contactstellen in Munier's Vielfach-Typendrucker (vgl. 1890 277 * 292). – Solche Gruppirungen können ohne Zweifel unter Umständen sehr grosse Vortheile bieten, und es lohnt sich daher sehr der Mühe, die betreffenden Fälle einer gründlichen, rein mathematischen Untersuchung zu unterwerfen. Bezeichnet man die Zahl der Abtheilungen mit y und besitzt jede Abtheilung z Schränke, so würden bei Anwendung anderer Vielfachumschalter für jede Leitung yz Klinkenumschalter nöthig sein, jedoch nur eine einzige Rufklappe, weil ja stets derselbe Beamte und stets an demselben Schranke die betreffende Leitung auf ihr Verlangen mit allen anderen Leitungen verbinden kann. Kellogg braucht für jede Leitung nur z + y – 1 Klinken, bei y Abtheilungen aber y Klappen, weil die Verbindung der Leitung mit einer der andern Leitungen von y verschiedenen Beamten an je einem von y Schränken in den y Abtheilungen vorgenommen werden soll; die Klinken sowohl wie die Leitungen bilden in jedem Schranke z + y – 1 Gruppen, je nach den Schränken, zu denen sie gehören. Kellogg erspart also (y – 1) (z – 1) Klinken bei jeder Leitung.Es lässt sich aber sehr leicht sofort erkennen, dass von den zu derselben Leitung gehörigen Klinken noch weitere y (y – 1) z : 2 Klinken sich ersparen lassen, also im Durchschnitt auf jeden Schrank noch (y – 1) : 2 Klinken; es würden dann nur z + (y – 1) : 2 Klinken gebraucht, also (y-1)\,(z-\frac{1}{2}) erspart werden. Selbst dann bleibt es jedoch immer noch für manche Leitungspaare möglich, dass sie nach beliebiger Wahl in 2 oder sogar noch mehr Schränken mit einander verbunden werden, und demnach wird sich die Zahl der Klinken noch weiter vermindern lassen. Natürlich ist bei der Vertheilung der im Ganzen erforderlichen Umschalter auf die einzelnen Schränke thunlichst darauf zu sehen, dass jedem Schranke annähernd gleich viel Umschalter zugewiesen werden. Zur Verbindung zweier Leitungen unter einander benutzt Kellogg hier allerdings Schnuren mit zwei Stöpseln; dafür ist aber auch kein Stöpselpaar ein für alle Mal einer bestimmten Leitung zugewiesen.Dieser Umstand scheint zu der Vermuthung zu berechtigen, dass es hier wohl zulässig sein werde, dass man für ein jedes Paar von Leitungen desselben Amtes überhaupt nur ein einziges Paar von Klinken braucht, dass man also die Verbindung desselben Paares von Leitungen stets mit demselben Klinkenpaare bewirken kann, ohne Unterschied, ob der Ruf aus der einen oder der anderen der beiden Leitungen eingelangt ist. Es kann vielmehr jede Schnur mit ihren Stöpseln nach Belieben zur Verbindung irgend eines Paares der Leitungen gebraucht werden; deshalb werden jedem Beamten so viele Schnuren zur Verfügung gestellt, als die Zahl der Umschalterklinken in seinem Schranke und die Lebhaftigkeit des Verkehrs es fordert. Diese Schnuren und Stöpsel müssen in geeigneter Weise mit den Stromquellen und den telephonischen Apparaten verbunden werden, welche der Beamte bei der Bedienung seines Schrankes zum Verkehr mit den Theilnehmern und der Ausführung ihrer Aufträge zu benutzen hat. Natürlich müssen ausser den Sprechapparaten im Vermittelungsamte auch noch elektrische Rufapparate aufgestellt werden, damit durch dieselben jeder Theilnehmer, wenn er mit einem der anderen Theilnehmer ein Gespräch zu beginnen wünscht und ebenso wenn das Gespräch beendet ist, ein leicht wahrnehmbares Zeichen dem Beamten desjenigen Schrankes – sei dieser in seiner eigenen oder in einer fremden Abtheilung – geben kann, in welchem seine Leitung und zugleich auch diejenige des gewünschten Theilnehmers einen Umschalter besitzt, an welchem also die Verbindung der ersten Leitung mit der zweiten hergestellt werden kann und soll und später auch wieder zu lösen ist. Textabbildung Bd. 279, S. 257 Fig. 6.Kellogg's Umschalter für Telephonämter. In jedem Schranke irgend einer Abtheilung ist ja aber zunächst ein Umschalter für jede Leitung vorhanden, welche zu seiner Schrankabtheilung gehört; jede Leitung der fremden Abtheilungen besitzt demnach ferner je einen Umschalter in denjenigen Schränken der fremden Abtheilungen, in denen irgend eine Leitung jenes erst genannten Schrankes einen Umschalter besitzt; deshalb kann der Theilnehmer, welcher durch die in Rede stehende Leitung angeschlossen ist, durch Anrufen je eines Beamten in jeder Abtheilung die Verbindung mit jedem anderen Theilnehmer des Netzes nachsuchen und erlangen. Textabbildung Bd. 279, S. 257 Fig. 7.Kellogg's Umschalter für Telephonämter. Diese Anordnung der Vielfachumschalter lässt sich den verschiedensten Betriebsweisen anpassen, in Netzen mit einfachen Leitungen sowohl wie in Netzen mit Schleifenleitungen benutzen und stellt keine besonderen Ansprüche an die Apparate und Vorrichtungen, welche zum Rufen, Prüfen und Umschalten benutzt werden sollen. Hier mag ein solcher Vielfachumschalter für ein städtisches Telephonnetz mit Leitungsschleifen beschrieben werden für ein Vermittelungsamt, dessen Leitungen und Schränke in vier Abtheilungen A, B, C und D gruppirt sind. Von jeder der vier Abtheilungen sind in der das Amt darstellenden Fig. 6 nur zwei Schränke gezeichnet, nämlich A I und A II, B I und B II, C I und C II, D I und D II; von jedem dieser acht Schränke sind indessen nur zwei Umschalterklinken fn angedeutet. Die Feder f ruht für gewöhnlich auf dem Contactstück n; ausserdem besitzt jede Klinke noch einen dritten Contacttheil in der gegen f und n isolirten Platte i. Für die zur Abtheilung A gehörige Schleifenleitung AL1-AL', welche im Schranke A I eine Ruf klappe A I K1 besitzt, ist in jedem Schranke A I, A II, A III u.s.f. der Abtheilung A eine Klinke f1u1 vorhanden; wünscht AL1-AL' mit einer anderen Leitung der Abtheilung A verbunden zu werden, so geschieht dies in A I, nachdem A I K1 den Ruf dem Amte überbracht hat; in ähnlicher Weise kann sich jede der übrigen Leitungen der Abtheilung A mit AL1-AL' in demjenigen Schranke der Abtheilung A verbinden lassen, an welchem sich ihre Rufklappe befindet. In den drei anderen Abtheilungen B, C, D besitzt AL1-AL' nur in einem Schranke eine Klinke f1n1, nämlich in B I, C I und D I; auch in jedem dieser drei Schränke muss ihr aber eine Rufklappe B I K', C I K', D I K1 zur Verfügung gestellt werden, damit sie mittels derselben dem Amte ihren Wunsch zu erkennen geben kann, wenn sie mit einer Leitung der Abtheilungen B, C und D verbunden sein möchte; der Ruf erscheint dabei natürlich stets am Schranke derjenigen Abtheilung, zu welcher die gewünschte Leitung gehört, also z.B. auf D I K1 für Leitungen der Abtheilung D. Jede Leitung der Abtheilungen B, C und D, z.B. die Leitung DL2-DL'' kann ihre Verbindung mit AL1-AL' entweder in demjenigen Schranke A II der Abtheilung A, worin sie eine Klinke f2n2 und eine Rufklappe A II K2 besitzt, oder in demjenigen Schranke D I der Abtheilung D erlangen, worin sich eine Klinke f2n2 und eine Rufklappe D I K'' für sie selbst und zugleich eine Klinke f1n1 für AL1-AL' vorhanden ist. Textabbildung Bd. 279, S. 257 Fig. 8.Kellogg's Umschalter für Telephonämter. Dazu durchläuft der Leitungszweig AL1 erst ihre Klinken f1n1 in allen Schränken der Abtheilung A und in den Schränken B I, C I und D I, darauf die Klappen D I K1 und A I K1 und geht endlich durch den allen Leitungen gemeinschaftlichen mechanischen Stromunterbrecher N zur Erde E. Der Zweig AL' hingegen steht mit allen Platten i1 der genannten Klinken f1n1 in Verbindung und durchläuft die Klappen C I K' und B I K', um schliesslich die Verzögerungs- oder Selbstinductionsrolle R' gleichfalls zur Erde E zu gelangen. Die vier Rufklappen sind polarisirte und das in demselben Leitungszweige liegende Klappenpaar wird so eingeschaltet, dass die eine Klappe auf positive Ströme anspricht, die andere auf negative. Der Stromunterbrecher N enthält ein von einer Feder getriebenes Laufwerk, welches den Stromweg zur Erde E abwechselnd zu schliessen und zu unterbrechen hat; es kann dies etwa mittels eines zwischen zwei Contactstücken schwingenden Armes geschehen, dessen Schwingungszahl sich durch ein am Arme verstellbares Gewicht reguliren lässt. In ähnlicher Weise führt der Zweig DL2 der Leitung DL2-DL'' durch alle Klappen f2n2, die polarisirten Klappen A II K2 und D I K2 und durch N nach E; der alle Platten i2 der Klappen f2n2 verbindende Zweig DL'' hingegen läuft durch die polarisirten Klappen B II K'' und C II K'' und die Rolle R'' zur Erde E. Auch hier sind die in demselben Zweige liegenden Klappen einander entgegengesetzt eingeschaltet. Dementsprechend muss auch die Sprechstelle jedes Theilnehmers dazu befähigt werden, in jedem Zweige nach Bedarf einen positiven oder einen negativen Rufstrom nach dem Vermittelungsamte zu senden. Fig. 7 zeigt die Anordnung dazu für die Leitung L3L'''. Die vier Abtheilungen der Leitungen werden am besten mit den nämlichen Buchstaben bezeichnet wie die vier Abtheilungen der Schränke, und in der vom Amte herauszugebenden Theilnehmerliste wird neben der Nummer jeder Leitung noch der Buchstabe beigesetzt, welcher die Abtheilung angibt, zu welcher die Leitung gehört. Welcher Abtheilung die Leitung L3L''' zugewiesen ist, kann unentschieden bleiben. Als Rufstromerzeuger ist in Fig. 7 ein Magnetinductor J3 angegeben, damit derselbe Ströme von verschiedener Richtung liefern kann; dies wird in der bekannten Weise dadurch erreicht, dass von dem einen Ende der stromerzeugenden Rolle aus über x und h beständig ein Weg zur Erde E3 offen gehalten wird, während von dem anderen Rollenende die Ströme nur abwechselnd über die Federn a und b abgeführt werden, und zwar von der einen Feder die positiven Ströme, von der anderen die negativen. Der Theilnehmer erhält nun vier Ruftaster Ag3, Bg3, Cg3 und Dg3, welche zweckmässig ebenfalls mit denselben Buchstaben bezeichnet werden wie die Abtheilungen der Leitungen und Schränke; dann ersieht der Theilnehmer in jedem einzelnen Falle gleich aus der Theilnehmerliste, welchen Taster er niederzudrücken hat, wenn er mit einer bestimmten Leitung verbunden zu werden wünscht. Das Telephon T3 des Theilnehmers hängt für gewöhnlich am Haken des selbsthätigen Umschalters H und dabei besteht ein kurzer Nebenschluss zu seinen Rollen aus L3 über s7 und p nach der Achse des Hebels H. Wird das Telephon abgenommen, so zieht eine Feder den Hebel H an den Contact m, so dass er über m und s5 nach L''' einen kurzen Schluss zu der Rufklingel k3 herstellt; letztere ist zwischen der Achse des Hebels H und des Tasters Dg3 mittels der Drähte s6 und s4 eingeschaltet. Die Achse von Ag3 verbindet der Draht s3 mit L'''; von den Achsen von Bg3 und Cg3 stellen die Drähte s1 und s2 einen Stromweg nach den Ruhecontacten von Ag3 und Dg3 her, die Ruhecontacte von Bg3 und Cg3 endlich verbindet der Draht s. Die Arbeitscontacte von Ag3 und Cg3 sind über a1 mit a, die Arbeitscontacte von Bg3 und Dg3 über b1 mit b verbunden. Hiernach vermögen die Taster Ag3 und Bg3 beim Niederdrücken den Strom von a bezieh. von b dem Zweige L''', die Taster Cg3 und Dg3 dagegen dem Zweige L3 zuzuführen. Die vier Klingeln für den Theilnehmer mögen kurz mit AK''', BK''', CK3 und DK3 bezeichnet werden, ohne Rücksicht darauf, welchem Schranke ihrer Abtheilung jede zugewiesen ist; AK''' und BK''' müssen aber im Zweige L''', CK3 und DK3 hingegen im Zweige L3 liegen; auch müssen AK''' und CK3 auf die von a ausgehenden Ströme ansprechen, BK''' und DK3 aber auf die von b ausgehenden. Beim Rufen ist das Telephon T3 vom Haken H nicht abzunehmen, damit letzterer die Kurzschliessung über p und s7 zu T3 herstelle. Einen der Apparate, mittels deren im Vermittelungsamte die Verbindung und Trennung der Leitungen bewirkt wird, zeigt Fig. 8. Das Stöpselpaar S1S' sitzt an den Enden einer Leitungsschnur mit zwei Drahtleitungen d1 und d'; jeder Stöpsel besitzt zwei Contactstücke c1 und c'; die beiden Contacte c1 sind durch den Draht d1, die Contacte c' durch den Draht d' leitend mit einander verbunden. Beim Einstecken des Stöpsels in ein Klinkenloch wird das eine Contactstück in Berührung mit der Klinkenfeder f treten und sie von dem Contacte n abheben, das zweite Contactstück hingegen kommt in leitende Verbindung mit der Contactplatte i der Klinke. Jeder Beamte erhält so viele Stöpselschnuren zu seiner Benutzung zugewiesen, als er nach der Zahl der von ihm zu bedienenden Klinken und bei entsprechend lebhaftem Verkehre braucht. Die Schnuren müssen dabei so lang sein, dass der Beamte durch sie mit voller Bequemlichkeit auch die entferntesten Klinken seines Schrankes mit einander zu verbinden vermag. Zu jedem Stöpselpaare S1S' gehört ausserdem noch eine Umschaltevorrichtung V1 und eine Schlusszeichenklappe k'. In Fig. 8 ist V1 als ein Schubwechsel gedacht, welcher innerhalb eines Rahmens zwei Contactfedern q1 und q' besitzt und zu den Seiten derselben die vier Contactstücke 1, 2, 3 und 4. In dem Rahmen ist ferner noch ein Schieber vorhanden, welcher bei der in Fig. 8 gewählten Anordnung der genannten Theile sich auf und nieder schieben lassen muss und dabei auf die Federn q1 und q' wirkt. Dieser Riegel kann in drei verschiedene Stellungen gebracht werden; bei der Bewegung nach oben sowohl wie nach unten legt sich schliesslich ein Vorsprung des Riegels an den Rahmen und begrenzt dadurch die Verschiebung des ersteren. In der in Fig. 8 angenommenen höchsten Stellung des Riegels können sich die mit d1 und mit d' verbundenen Federn q1 und q' an 2 und 3 legen und schalten dabei das Telephon t des Beamten nebst dem Widerstände w zwischen die Drähte d1 und d' ein; in dieser Stellung befindet sich der Riegel für gewöhnlich, also auch bei Nichtbenutzung der Schnur. Wird der Riegel in seine tiefste Stellung herabgedrückt, so bringt er q1 und q' mit 1 und mit 3 in Verbindung, schaltet daher jetzt die Rufbatterie B des Beamten zwischen d1 und d' ein. In seiner mittleren Stellung endlich drückt der Riegel die Feder q' an 4, während q1 jetzt weder 1 noch 2 berührt; zwischen d1 und d' ist daher jetzt die zur Schnur mit dem Stöpselpaare S1S' gehörige Schlusszeichenklappe k' eingeschaltet. Als Schlusszeichenklappe wird eine nicht polarisirte Klappe gewählt, damit sie auf Ströme von jeder Richtung anspricht. Das Schlusszeichen ist nun aber zu geben, während zwei Schleifenleitungen mittels der beiden Stöpsel S1 und S' und der Drähte d1 und d' zu einer einzigen Schleife verbunden sind, die Schlussklappe liegt dann aber in einer Brücke zu dieser letzteren Schleife; deshalb dürfen die Ströme, mittels deren das Schlusszeichen gegeben werden soll, nicht bloss in einen Zweig der Leitung gesendet werden, sondern die Stromquelle muss bei ihrer Entsendung in die Schleife selbst eingeschaltet sein. Die Ströme für das Schlusssignal soll in Fig. 7 ebenfalls der Inductor J3 liefern; daher musste diesem noch ein Umschalter v3 zum Geben des Schlusssignales beigesellt werden. Dieser ist in Fig. 7 ebenfalls ein Schubwechsel und besitzt auf seinem, Schieber drei Contactstücke, welche so angeordnet sind, dass das erste Stück die Contactfedern e und u, das zweite die Federn q und z mit einander verbindet, während eine auf den Schieber wirkende Spiralfeder diesen in seiner Ruhelage erhält; wird dagegen der Schieber mit der Hand nach rechts verschoben, so werden die eben erwähnten, in Fig. 7 punktirt angegebenen Verbindungen gelöst und dafür die Federn u und q durch das erste, die Federn y und z durch das dritte Contactstück mit einander in Verbindung gesetzt. Die Contactfeder q bietet bei der Verschiebung den Strömen des Inductors J3 von x über h und u einen Weg nach L3, die Federn y und z eröffnen ihnen über r, s4, s2, s, s1 und s3 den Eintritt in L''', ohne dass jetzt ein Taster gedrückt zu werden brauchte, oder dürfte. Auch beim Geben des Schlusssignales ist das Telephon T3 an den Haken H anzuhängen, damit die Inductorströme von ihm fern gehalten werden. Es bleibt nun noch übrig, kurz die Vorgänge beim Betriebe eines solchen Amtes mit vier Leitungs- und Schrankabtheilungen zu erörtern. Gesetzt, es träfe aus der in Fig. 6 zur Abtheilung A gehörigen Leitung AL1-AL' ein Ruf auf der Klappe D I K1 ein, weil der durch diese Leitung angeschlossene Theilnehmer mit einem Theilnehmer der Abtheilung D zu sprechen wünscht und deshalb unter Drehung seiner Inductorkurbel den Taster Dg1 niedergedrückt hat; der Schrank D I sei derjenige der Abtheilung D, woran AL1-AL' eine Klinke f1n1 und eine Klappe besitzt, und selbstverständlich hat auch die gewünschte Leitung an D I eine Klinke; die gewünschte Leitung sei DL2-DL'', ihre Klappen f2, n2. Aus dem Fallen der Klappe D I K1 erkennt der Beamte des Schrankes D I, dass eine Verbindung der Leitung AL1-AL' an seinem Schranke gefordert wird, und er steckt zunächst den einen Stöpsel eines Paares S1S' in die Klinke f1n1 der rufenden Leitung in seinem Schranke; damit trennt er AL1 von N und E los und schaltet sein jetzt über q1, 2 und q', 3 an d1 und d' liegendes Telephon t (Fig. 8) durch den Stöpsel an die Schleife f1, AL1, AL', i1 an; er vermag also den Rufenden nach seinen Wünschen zu fragen. Soll nun AL1-AL' mit DL2-DL'' verbunden werden, so prüft der Beamte, indem er den zweiten Stöpsel des Paares mit dem Contactstücke c1 an die Platte i2 der Klinke f2n2 der gewünschten Leitung in seinem Schranke D I hält, ob diese Leitung zur Zeit frei ist. Die Prüfungsbatterie b ist mit dem einen Pole an Erde E, mit dem anderen an die Verbindungsstelle der beiden Rollen des Beamtentelephons t gelegt und wird daher geschlossen, wenn beim Anhalten des Stöpsels an i2 die Leitung DL2-DL''in keinem Schranke gestöpselt, also mit keiner anderen Leitung verbunden, sondern frei ist; der Prüfungsstrom geht dann über 2, q1, d1, c1, i2 in DL'', aus der Sprechstelle des gewünschten Theilnehmers in DL2 zurück, durch die sämmtlichen Klinken f2n2 und durch den Stromunterbrecher N zur Erde E und der Beamte vermag in seinem Telephon t, dessen eine Spule vom Prüfungsstrome durchflössen wird, die durch N verursachten Schliessungen und Unterbrechungen des Prüfungsstromes zu hören. Wäre dagegen DL2-DL'' schon besetzt und demnach in irgend einem Schranke gestöpselt, so ist in diesem Schranke die Feder f2 ihrer Klinke von n2 abgehoben, also für b kein geschlossener Stromkreis vorhanden, und der Beamte hört demnach dann nichts. Wenn die Leitung DL2-DL'' frei ist, so steckt der Beamte den zweiten Stöpsel des Paares in den Klinkenumschalter f2n2 des Schrankes D I hinein, trennt dadurch auch DL2 von N und E und verbindet die beiden Leitungen durch c1d1 und c'd' zu einer einzigen Schleife, sei es AL1, DL2, DL'', AL'', oder sei es AL1, DL'', DL2, AL''. Zu dieser Schleife besteht aber zugleich noch eine Brücke zwischen d1 und d' über q1 und q', in welcher zunächst das Telephon t liegt. Der Beamte schiebt aber jetzt den Schieber in V1 in seine tiefste Lage herab und schaltet so die Rufbatterie B einerseits über 1, q1 und anderseits über 3, q' in die Brücke ein; B entsendet daher jetzt einen Strom in beide Leitungen, welcher die Rufklingeln k2 und k1 beider Theilnehmer zum Läuten bringen kann. Darauf zieht der Beamte den Riegel in seine mittlere Stellung zurück, um sowohl B als t aus der Brücke auszuschalten und dafür in sie die Klappe k' für das Schlusszeichen einzufügen. Dem Elektromagnete dieser Klappe k' gibt man einen grossen Widerstand und eine starke Verzögerung der Telephonirströme. Nach Beendigung des Gespräches kann somit jeder der beiden Theilnehmer nach Anhängen seines Telephons T an den Haken H in der bereits angegebenen Weise mittels seines Inductors J und unter Verschieben des Riegels in seinem Umschalter v das Schlusszeichen im Amte auf k' geben, und der Beamte hat dann zur Lösung der Leitungsverbindung weiter nichts zu thun, als die beiden Stöpsel S1 und S' aus den beiden Klinken f1n1 und f2n2 in D I heraus zu ziehen und den Schieber in V1 wieder in seine Ruhestellung zurückzuführen. Solange aber die beiden Leitungen noch mit einander verbunden sind, kann der Beamte jederzeit an ihrem Stromkreise lauschen, etwa um zu untersuchen, ob die beiden Theilnehmer sich noch mit einander unterhalten; dazu braucht er nur den Schieber in V1 auf einige Zeit in seine höchste Stellung zu versetzen, um dadurch an Stelle der Schlussklappe k' sein Telephon t und den künstlichen Widerstand w in die Brücke einzuschalten; der Widerstand w verhütet dabei, dass der Zweig, welcher von den die Leitung durchlaufenden Telephonirströmen jetzt durch die Brücke und t geht, zu beträchtlich ausfalle. Bei dieser Anordnung besteht übrigens im Centralamte, während irgend zwei Leitungen in einem Schranke D I in der eben besprochenen Weise mit einander zum Sprechen verbunden sind, für jede derselben noch eine Abzweigung zur Erde E, so für AL1-AL' von i1 in D I aus durch die beiden Klappen C I K' und B I K' und durch die Selbstinductionsrolle R', für DL2-DL'' aber von i2 in D I aus durch B II K'' und C II K'' und durch R''. Die Rollen R' und R'' haben die Aufgabe, die Einwirkungen möglichst zu vermindern, welche auf den Stromkreis etwa von anderen, in gleicher Weise mit der Erde verbundenen Schleifenleitungen her ausgeübt werden könnten. Auch die Klappen selbst verursachen schon eine derartige Verzögerung, und es kann darauf auch bei der Wahl der besonderen Verzögerungsrollen mit Rücksicht genommen werden. Der Widerstand in diesen beständig vorhandenen Ableitungen durch die Klappen und durch die Verzögerungsrollen zur Erde muss so gross sein, dass von dem das Schlusszeichen gebenden Strome nicht so viel durch sie hindurchgeht, dass die Rufklappen dadurch zum Fallen gebracht werden könnten. Wären die Leitungen und Schränke im Amte nicht in vier, sondern nur in zwei, oder in drei Abtheilungen gruppirt, so würde man für jede Leitung nur zwei bezieh. drei Rufklappen nöthig haben; die Wahl und Unterbringung derselben wird keine Schwierigkeiten machen. Wenn dagegen mehr als vier Abtheilungen vorhanden sind, so will Kellogg je nach Bedarf für jede Leitungsschleife, z.B. L3L''', noch einen oder mehrere besondere Drähte für die Rufzwecke anordnen und in jeden derselben ebenfalls zwei polarisirte Klappen legen und zwar an zwei Schränken, an denen nicht schon L3, oder L''' eine Klappe haben, wohl aber L3L''' eine Klinke besitzt. Bei sechs Abtheilungen z.B. könnte man in Fig. 7 noch zwei Taster Eg3 und Fg3 hinzufügen, deren Achsen unter sich und mit einem Hilfsdrahte L0 zu verbinden wären, während man den Arbeitscontact von Eg3 mit a, den Arbeitscontact von Fg3 mit b in Verbindung zu setzen hätte; im Amte würden dann in L0 ebenfalls zwei polarisirte Klappen in den Abtheilungen E und F eingeschaltet.Die Anordnung solcher Hilfsdrahte wird im Allgemeinen nicht eben willkommen sein und man wird sie gern ersparen mögen. Dazu brauchte man aber für jeden Leitungszweig mehr als zwei verschiedenartige Klappen. Bei Benutzung von Wechselströme liefernden Inductoren bietet sich dazu beim Vorhandensein von sechs Abtheilungen ein ganz bequemer Weg dar: man geselle den beiden auf positive und negative Ströme ansprechenden polarisirten Klappen noch eine dritte bei, welche mit Wechselströmen arbeitet; die beiden polarisirten Klappen lassen sich dabei bekanntlich ohne merkliche Schwierigkeiten gegen die Wechselströme unempfindlich machen. Natürlich lässt sich die Scheidung in Gruppen auch bei Telephonnetzen mit einfachen Leitungen mit Vortheil anwenden. Hier können aber in jeder Leitung nicht mehr als zwei polarisirte Klappen untergebracht werden; sollen daher hier mehr als zwei Abtheilungen gemacht werden, so müsste man bereits besondere Drähte für die Rufzwecke spannen. Es würde indessen unter Umständen wohl derselbe Rufdraht für mehr als einen Theilnehmer benutzt werden können. Sollen beim Betriebe einfache Leitungsschnuren benutzt werden, so könnte für jede Leitung in ihrer eigenen Abtheilung in jedem Schranke ein Umschalter angebracht werden, während für sie in jeder fremden Abtheilung bloss an einem einzigen Schranke eine Schnur mit Stöpsel bereit zu halten wäre. Ed. Zetzsche.