Titel: Neue Regulatoren.
Fundstelle: Band 280, Jahrgang 1891, S. 193
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Neue Regulatoren. Patentklasse 60. Mit Abbildungen. Neue Regulatoren. Die neuerdings namentlich für schnellgellende Maschinen so zahlreich angewandten Achsen- bezieh. Schwungradregulatoren, im Gegensatz zu Pendelregulatoren, werden jetzt auch für Einstellung verschiedener Geschwindigkeiten der zu regelnden Kraftmaschine angewendet. Eine derartige Ausführung von Chr. B. Mohn in Christiana (* D. R. P. Nr. 55862 vom 7. September 1890) ist in Fig. 1 und 2 dargestellt. Fig. 1 ist ein Schnitt nach der Linie xx der Fig. 2. Textabbildung Bd. 280, S. 193Mohn's Schwunggewichtsregulator mit Spiralfeder auf der Achse. Das Excenter A wird durch einen Arm B gehalten, welcher um einen Zapfen b an der inneren Fläche einer Scheibe C schwingt. An demselben Zapfen b und einem ebensolchen c, der an der entgegen gesetzten Seite der Scheibe C liegt, sind zwei bogenförmig gestaltete Gewichte D drehend angeordnet, von denen eins mittels der Stange a mit dem Excenter A verbunden ist. Auf der hinteren Seite jedes der Gewichte D sitzt ein Zapfen d. Die Welle trägt hinter der Scheibe C eine Muffe F, deren Flanschen e mit je einem der Zapfen d durch Stangen F verbunden sind. Die Stangen F sind aus zwei Theilen hergestellt, deren Länge mittels Rechts- und Linksschraubenmutter f vergrössert oder verkleinert werden kann. An der hinteren Seite der Muffenflanschen ist eine Spiralfeder G befestigt, deren anderes Ende mittels Klemmvorrichtung von der Welle gehalten wird. Wenn die Muttern f in der einen oder anderen Richtung gedreht werden, so werden die Verbindungsstücke verkürzt oder verlängert, wobei das Verhältniss zwischen der Feder einerseits und den Gewichten und dem Excenter andererseits verändert wird, und zwar in solchem Masse, dass eine Differenz in der Geschwindigkeit der Maschine von 2 bis 5 Proc. erzielt wird. Das gleiche Ergebniss lässt sich dadurch erzielen, dass man die Stangen F aus einem Theil herstellt, aber das eine mit Gewinde versehene Ende derselben mit einer Mutter versieht, die drehbar in den Muffenflanschen sitzt und mittels Handgriffe gedreht werden kann. Die in der Zeichnung dargestellte Einrichtung wird dagegen als die einfachere und bessere bezeichnet. Der den Gegenstand des Patentes Nr. 52214 vom 1. November 1889 der Actiengesellschaft Hannoversche Messing- und Eisenwerke und L. Dautzenberg in Hannover bildende Regulator gehört zu den Systemen, bei welchen die Fliehkräfte durch Federdrücke im Gleichgewicht gehalten werden. Fig. 3 veranschaulicht eine Ansicht des Regulators. Textabbildung Bd. 280, S. 193Fig. 3.Regulator mit hebelartigen Fliehgewichten von Dautzenberg. An der inneren Seite des Kranzes der Regulatorscheibe A sind zwei als Fliehgewichte dienende Hebel bb1 symmetrisch zur Regulatorwelle a drehbar befestigt. Beide Hebel sind doppelt gekröpft, einmal in dem Sinne, dass sie über die Nabe der Scheibe A hinweggehen und dann in dem anderen Sinne, dass sich jeder Hebel theils vor dem einen Arm, theils hinter dem anderen Arm der (vierarmig angenommenen) Scheibe A erstreckt. Beide Hebel erhalten dadurch radial gegenüberliegende Flächen, deren Mitten sich in der rechtwinkelig zur Regulator welle gerichteten Symmetrieebene der Regulatorscheibe befinden. Bei der Gestaltung der Hebel ist ausserdem darauf gesehen, dass die Schwerpunkte derselben in dem durch die Mitten dieser Flächen gehenden Durchmesser des Scheibenkreises A liegen. In diesen Mitten sind kräftige Spiralfedern w und w1 gelagert, welche, zwischen die Fliehgewichtshebel und den Scheibenkranz eingefügt, den bei der Drehung des Regulators auftretenden, die Hebel zu einem Ausschlage nöthigenden Fliehkräften das Gleichgewicht halten. Indem die Fliehkräfte und Federdrücke in der gleichen, durch den Schwerpunkt der Hebel gehenden Linie wirken, sind die Drehzapfen d, d1 der letzteren von Auflagerdrücken und somit von Reibungswiderständen befreit, ein Umstand, der dem Regulator grosse Empfindlichkeit verleiht. Um die Spannung der Federn w, w1 regeln zu können, werden dieselben durch Teller f und g (bezieh. f1 und g1) gehalten, von denen letztere mit in Bohrungen des Scheibenkranzes geführten und durch Muttern einstellbaren Schraubenspindeln versehen sind. Die Auflagerung der Federn auf den Fliehgewichtshebeln und ihre Führung vermitteln Stangen h, welche in Büchsen an den Tellern f verschiebbar sind und mittels Schneiden in Pfannen ruhen, die in die Hebel h, h1 ein gesetzt sind. In den Scheibenkranz eingeschraubte Stifte i, i1 begrenzen den Ausschlag der Fliehgewichtshebel. Durch Bolzen, welche an den Fliehgewichtshebeln befestigt sind, erfolgt die Uebertragung ihrer Wege auf die zu verstellenden Steuerungstheile. Der in Fig. 4 abgebildete indirecte Regulator ist an N. Jepsen Sohn in Flensburg (* D. R. P. Nr. 53905 vom 11. März 1890) patentirt. Textabbildung Bd. 280, S. 194Fig. 4.Regulator für veränderliche Expansion von Jepsen. Der Regulator ist besonders bestimmt für Schiebersteuerungen mit selbsthätig veränderlicher Expansion, wie z.B. für Rider-Steuerungen und Trapezschiebersteuerungen. In der Zeichnung ist beispielsweise angenommen, dass der Regulator auf einem Dampfabsperrventil D montirt sei und dass dieses wiederum mit seinem Flansch z auf dem Schieberkasten einer Dampfmaschine aufgeschraubt sei, während das Dampfzuführungsrohr an den Flansch z1 angeschraubt wird. Hierbei mündet die Expansionsregulirspindel i des Regulators direct in den Schieberkasten ein, um den Rahmen einer Trapezschiebersteuerung oder den Hebel einer Rider-Steuerung o. dgl. nach Bedarf zu heben oder zu senken. Die hohle Regulatorspindel C nebst dem in derselben befindlichen Gestänge a, der Feder r, dem Federgehäuse q, den Regulatorkugeln und den Reibungskuppelungsmuffen B und B1 werden mittels Riemenscheibe und der conischen Rädchen δ, δ in Umdrehung versetzt. Das Regulatorgestänge a hat reichlich Spielraum, um sich in den hohlen Regulatorspindeln auf und nieder bewegen zu können, ebenso die in dem Gestänge a befestigten Querkeile l, l. Mittels der letzteren aber sind die Kuppelungsmuffen B und B1 derart mit dem Regulatorgestänge a verbunden, dass sie an jeder Aufwärts- oder Niederbewegung des Regulatorgestänges a theilnehmen müssen. Bei normaler Umdrehungszahl hält die Centrifugalkraft der Kugeln der Zugkraft der Feder r das Gleichgewicht. Dabei erhält das Gestänge a in der hohlen Regulatorspindel seine Mittelstellung und ebenso die von dem Gestänge a abhängigen Reibungskuppelungsmuffen B und B1. Die Kegelräder c1 und c2 nebst ihren zugehörigen Kuppelungsmuffen sind lose auf der Regulatorspindel C drehbar. In der eben erwähnten Mittelstellung bleiben beide Kuppelungsmuffen B und B1 ausser Eingriff, so dass letztere sich zwar mit der Regulatorspindel C drehen, die Räder c1 und c2 aber in ihrer derzeitigen Stellung verharren, ohne an der drehenden Bewegung der Regulatorspindel C theilzunehmen. Nimmt hingegen die Umdrehungszahl der Regulatorspindel C zu, so wird die Wirkung der Centrifugalkraft der Regulatorkugeln auf das Gestänge a stärker als die Wirkung der Feder r, d.h. das Gestänge a und mit ihm die Reibungskuppelungsmuffe B wird niedergedrückt. Hierdurch kommt die letztere in Wirksamkeit, so dass nun das Mittelrad c an der Umdrehung der Regulatorspindel C theilnehmen muss. Durch das Mittelrad c wird weiter diese Umdrehungsbewegung durch Zwischengetriebe auf das Kegelrad h übertragen, dessen Nabe ein zu den Schraubengängen der Expansionsregulirspindel i passendes Mutterstück bildet. Auf diese Weise wird die Regulirspindel i niedergeschraubt, wodurch ein Abnehmen der Cylinderfüllung bis zu einem beliebigen Grade oder bis auf Null erzielt werden kann. Dabei gleitet der an der Regulirspindel i befestigte Zeiger m an der Scala E nieder und zeigt dadurch die jeweilige Cylinderfüllung an. Sobald dagegen die Regulatorspindel C weniger Umdrehungen macht, als sie soll, so nimmt die Centrifugalkraft der Regulatorkugeln ab, das Gestänge a wird durch die Wirkung der Feder r in die Höhe gezogen und so das Rad c1 gezwungen, sich mit der Regulatorspindel C zu drehen. Diese Bewegung wird wiederum auf das conische Rad h übertragen, aber in entgegengesetzter Drehungsrichtung als vorher, so dass dadurch die Expansionsregulirspindel i nunmehr in die Höhe geschraubt und die Cylinderfüllung allmählich vergrössert wird. Es könnte nun aber, sei es wegen zu geringer Dampfspannung oder sei es wegen Ueberbürdung der Dampfmaschine, der Fall eintreten, dass die höchste erreichbare Füllung des Dampfcylinders bereits stattfände, und dass die Maschine und der Regulator trotzdem noch immer zu wenige Umdrehungen in der Minute machen. In solchem Falle würde durch die Wirkung des Regulators das conische Rad h noch fortwährend weitergedreht werden und dieses die Regulirspindel i immer weiter in die Höhe schrauben, bis schliesslich ein Sich fest würgen der Gewindegänge der Regulirspindel und dann ein Schleifen in der Reibungskuppelungsmuffe B erfolgen müsste. Um dieser Möglichkeit vorzubeugen, ist eine Sicherheitshubbegrenzungsvorrichtung vorgesehen, deren Wirkung folgende ist: Sobald die Expansionsregulirspindel i so weit in die Höhe geschraubt wird, dass sie nicht nur den Hebel u3 des Winkelhebels u3u4 berührt, sondern sogar emporhebt, drückt dieser Winkelhebel mittels seines Hebelarmes u4 den Hebel w1 des Winkelhebels ww1 zurück, wodurch dann der die Nabe der Kuppelungsmuffe B1 gabelförmig umfassende Hebelarm w des Winkelhebels ww1 gezwungen wird, die Kuppelungsmuffe B1 niederzudrücken. Hierdurch wird das Kegelrad c1 frei und ist nicht mehr gezwungen, an der Bewegung der Regulatorspindel C theilzunehmen, so dass das weitere Indiehöheschrauben der Regulirspindel i von selbst aufhört. Textabbildung Bd. 280, S. 195Kramer's Regulator für Viertaktmotoren. Der Regulator von F. Kramer in Köln-Deutz (* D. R. P. Nr. 53510 vom 15. December 1889) hat den Zweck, an Viertactgasmotoren, bei welchen das Gasventil während des Ansaugehubes zur Bildung der Cylinderladung durch einen Nocken mittels Hebelübersetzung geöffnet wird oder im Falle der Nichteinwirkung des Nockens geschlossen bleibt, so dass keine Explosion im Cylinder erfolgt, den Regulator so herzustellen, dass die den Nocken tragende und vom Regulator bewegte Hülse aus einer Grenzstellung in die andere möglichst rasch umkehrt. Es wird dadurch im Vollgange des Motors das mehrmalige Ausfallen von Explosionen im Cylinder nach einander und ebenso im Leergange das mehrmalige Eintreten von Explosionen ohne Aussetzer nach einander vermieden und der grösste Gleichförmigkeitsgrad des Motors erzielt. Eine flache Feder a (Fig. 5), welche an einem Ende in dem Zapfen c des Hebelsupports b festgehalten und an dem anderen Ende in dem am Hebel d befestigten geschlitzten Zapfen c geführt ist, wird durch die Bewegung der Nockenhülse f aus der Mittellage nach der einen oder anderen Seite hin gespannt. Dabei nimmt die Feder die aus der Schwungmasse des Regulators und der bewegten Nockenhülse kommende lebendige Kraft auf und beschleunigt die Umkehr der Nockenhülse aus einer Grenzstellung m in die andere n. Bei einer in Fig. 6 dargestellten Abänderung befinden sich rechts und links von der Nockenhülse auf der Steuerwelle je eine Spiralfeder in der Weise, dass dieselben in der Mittellage der Nockenhülse f nicht oder nur wenig gespannt sind. Bewegt sich nun die Nockenhülse durch die Einwirkung des Schwungkugelregulators nach der einen oder anderen Seite hin, so spannen sich die Spiralfedern abwechslungsweise, nehmen die lebendige Kraft der bewegten Theile auf und beschleunigen bei erreichter Endstellung der Nockenhülse die Umkehr derselben. Das D. R. P. Nr. 55398 vom 22. Juli 1890 der Firma Haniel und Lueg in Düsseldorf-Grafenberg betrifft eine Einrichtung an Motoren zum selbsthätigen Ingangsetzen und Einstellen der Steuerung auf den richtigen Füllungsgrad, sowie zum Abstellen und Verhindern des Durchgehens eines Motors bei plötzlicher starker Verringerung der Arbeitswiderstände. Zur Erreichung dieser Zwecke findet eine directe Einwirkung auf die Steuerung der Motoren mittels Kraftübertragung durch Wasserdruck, Dampf- oder Luftdruck oder durch Gestänge bezieh. Ketten- oder Seilübertragung statt, und zwar in der Weise, dass die Steuerung zum Zweck des Anlaufens der Maschine nur für einen Augenblick auf volle oder nahezu volle Füllung eingestellt, gleich nach dem Anlaufen aber auf richtige normale Füllung zurückgestellt und zum Zweck des Abstellens der Maschine auf Nullfüllung oder nahezu Nullfüllung gebracht wird. Hierdurch sind die Uebelstände – wie grosser Dampfverbrauch und unregelmässiger Gang – vermieden, welche bei der bisherigen Art und Weise des Ingangsetzens von Motoren auftreten und dadurch entstehen, dass beim Anlaufen z.B. einer Accumulatorpumpmaschine gleich der volle Widerstand der Pumpen zu überwinden ist, die Maschine also, um anlaufen zu können, gleich mit sehr hohem Füllungsgrad in den Dampfcylindern, aber dabei stark gedrosseltem Dampf arbeiten muss. Denn die Ingangsetzung erfolgt hierbei, indem der Accumulator von seiner tiefsten Stellung aus mittels Ketten- oder Hebelübertragung u. dgl. eine Drosselklappe in der Dampfzuleitung der Maschine auf die dem normalen Gang, nicht dem anfänglichen Kraftbedürfniss der Maschine entsprechende Offenstellung bringt. Die Zeichnungen der Patentschrift erläutern einige Beispiele dieser Einrichtung in Anwendung auf das Ingangsetzen und Reguliren von Accumulatorenpumpmaschinen. Fig. 7 zeigt eine durch Dampfmaschine angetriebene Accumulatorpumpe, bei welcher die hier angedeutete Dampfmaschine, wenn der Accumulator A seinen höchsten Stand erreicht hat, abgestellt, und wenn derselbe zu sinken beginnt oder eine Strecke gesunken ist, wieder in Gang gesetzt werden soll. Bei solchen Anlagen geschieht die vorerwähnte Kraftübertragung bezieh. Einwirkung auf die Steuerung der Maschine vom Accumulator aus, und zwar in diesem Beispiel mittels eines hydraulischen Regulators B unter Zwischenschaltung einer Hilfssteuerung, z.B. eines Dreiwegehahnes C. Die Einwirkung der Kraftquelle auf den Regulator geschieht in folgender Weise: An dem Accumulator A ist ein Knaggen F angebracht, welcher das Hin- und Herschieben einer Steuerstange L bewirkt, indem derselbe beim Aufsteigen einen um den Festpunkt J drehbaren, mit der Steuerstange L verbundenen Hebel G und beim Herabgehen einen um den Festpunkt K drehbaren, ebenfalls mit der Stange L verbundenen Hebel H bewegt. Die Stange L setzt die Hilfssteuerung C in Thätigkeit. Dieselbe hat den Zweck, die zwischen dem Steuerkasten C und dem Regulatorstiefel N befindliche Leitung m abwechselnd mit einer druckübertragenden Leitung, z.B. einer hydraulischen Leitung oder einer ins Freie führenden Leitung, z.B. einer Abwasserleitung, zu verbinden. Der im Cylinder N arbeitende Plunger O wird dann unter der Pressung des Druckwassers aufwärts bezieh. unter Abwasser durch das Gewicht P abwärts geschoben. Das Gewicht P kann natürlich auch durch eine Feder oder einen unter Dampf- oder Luftdruck u.s.w. stehenden Kolben ersetzt werden, wodurch gleichfalls die hin und her gehende Bewegung des Plungers oder Kolbens O herbeigeführt wird. Diese hin und her gehende Bewegung des Kolbens O wird nun durch eine feste oder in der einen Bewegungsrichtung durch eine ein Ausweichen gestattende Kniehebelverbindung, oder durch eine mit Coulisse oder Schlitz versehene Hebelverbindung, oder durch eine Kurbel- oder Radverbindung in folgender Weise auf die zu regulirende bezieh. zu beeinflussende Steuerung zur Einwirkung gebracht. Beim Verschieben des Plungers O in der einen Richtung (Hingang des Plungers) findet zu Anfang ein Bewegen des Steuerorgans R von seiner einen Endlage (Nullfüllungslage) in die andere äusserste Endlage (volle Füllungslage) statt, wodurch der Motor in Gang gebracht wird. Beim Weiterbewegen des Plungers O in der gleichen Richtung findet gegen Ende des Hubes wieder ein Zurückbringen des Steuerorgans aus dieser letzteren Endlage in eine beliebig mittlere, durch eine verstellbare Hubbegrenzung T einstellbare Lage (normale Füllungslage) statt, wodurch der Motor mit normalem Gange weiterläuft. Beim Verschieben des Plungers O in entgegengesetzter Richtung (bezieh. Rückgang des Plungers) findet dagegen zu Anfang eine Einwirkung auf das Steuerorgan nicht statt, weil das Kniehebel werk frei ausweichen kann oder das Hebelwerk u.s.w. eine Verschiebung trotz der rückläufigen Bewegung des Plungers O nicht erleidet. Gegen Ende des Rückganges des Plungers O wird jedoch die schon zu Ende des Hinganges begonnene rückläufige Bewegung des Steuerorgans R fortgesetzt und dasselbe vollständig wieder in die Ruhelage (Nullfüllungslage) zurückgebracht, wodurch der Stillstand des Motors erfolgt. In Fig. 7 ist der Plunger O in seiner untersten Stellung gezeichnet; der Schieber R befindet sich in der Ruhelage (Nullfüllungslage). Mit dem Plunger O ist durch Gelenkbolzen S der sich auf einen Ansatz U auf der einen, hier unteren Seite gegen O abstützende Hebel a verbunden; von der Unterlage U kann der Hebel a, wenn der Plunger O sich im oberen Theil des Hubes befindet, sich in der anderen Richtung (nach oben), um den Gelenkbolzen S drehend, frei abheben. Durch die Aufwärtsbewegung des Plungers O wird nun ein Drehen des Winkelhebels c und damit ein Verschieben des mit demselben in Verbindung stehenden Schiebers R hervorgerufen, und zwar erreicht letzterer seine zweite äusserste Endlage, wie Fig. 8 zeigt, sobald die Gelenkpunkte SWV der Kniehebelverbindung in einer geraden Linie liegen. In dieser Stellung gibt der Schieber R die grösstmögliche (volle) Füllung. Beim Weitergange des Plungers O wird der Winkelhebel c bezieh. der Schieber R wieder rückläufig bewegt und zwar je nach Einstellung der Hubbegrenzung T bis zur Erreichung einer Schieberstellung für einen beliebig grossen oder kleinen Füllungsgrad. Beim Rückgange des Plungers O tritt eine Einwirkung auf den Winkelhebel c bezieh. den Schieber R zunächst nicht ein, da sich die Kniehebel a und b frei bewegen können bezieh. der Hebel a sich frei von der Unterlage U abhebt. Eine Einwirkung auf den Schieber R tritt erst wieder ein, wenn die Punkte SWV wieder in einer geraden Linie liegen, wodurch beim Weiterabwärtsgehen des Plungers O der Schieber wieder in seine Ruhelage (Nullfüllung) gebracht wird. Textabbildung Bd. 280, S. 196Regulator für Accumulatorenbetrieb von Haniel und Lueg.Fig. 9 zeigt einen Regulator mit Kniehebelmechanismus in einer der vorbeschriebenen ähnlichen Anordnung, nur ist hier durch Hinzufügung eines Gegenlenkers d der seitliche Druck gegen den Plunger O aufgehoben. Der Punkt 8 ist in einer Coulisse des Plungers geführt. Die Wirkungsweise ist dieselbe wie beim vorher beschriebenen Apparat. Die Fig. 10 und 11 zeigen eine etwas andere Anordnung des Regulators B. Der Stützpunkt S des Kniegelenkes a und b ist hier in einem Schwinghebel x gelagert, also beweglich angeordnet, kann aber durch den mittels Anschlagknaggen h und K und i beweglichen Sperrzapfen f ebenso wie der Winkelhebel c durch den Sperrzapfen q an einer Bewegung ganz oder theilweise verhindert werden. Heim Aufgang des Plungers O ist der Sperrbolzen f eingerückt und der Sperrbolzen g ausgerückt. Der Punkt S liegt also dadurch, dass der Schwanghebel x, in welchem S sich befindet, zwischen dem Sperrbolzen f und dem Widerlager U fest gelagert ist, ebenfalls fest, während der Winkelhebel c genau dieselbe Bewegung machen kann, wie zu den Fig. 7 beschrieben wurde. Gegen Ende des aufgehenden Hubes wird der Sperrbolzen f selbsthätig durch Knaggen K und i (Fig. 11) ausgerückt und der Sperrbolzen g eingerückt, so dass also der Punkt S bei dem durch die Gegenkraft bewirkten Niedergange des Plungers O frei ausweichen kann, während der Winkelhebel c und die damit in Verbindung stehende, mit dem Schieber verbundene Stange e zunächst keine Bewegung machen, weil der Hebel c an einer Bewegung durch die Widerstände des Schiebers u.s.w. oder, wenn diese nicht genügend sind, sicher durch den Sperrbolzen g gehindert wird. Erst wenn bei weiterem Niedergehen des Plungers und Einbiegen des Kniehebels nach unten der Schwinghebel x gegen die Widerlager U gedrückt wird und damit auch Punkt S an einer Weiterbewegung gehindert ist bezieh. festliegt, findet eine rückläufige Bewegung des Winkelhebels c und damit auch die Einstellung des Schiebers auf Nullfüllung statt, genau wie vorher beschrieben wurde. Kurz vor Erreichung der unteren Endlage des Plungers O wird durch den Anschlag von h an den Knaggen i der auf gleicher Welle mit letzterem befindliche Sperrbolzen g ausgerückt und f eingerückt, und das Hubspiel kann von neuem beginnen. Das kleine Schwinggewicht G oder eine entsprechende Feder dienen zur Erleichterung des Ein- und Ausrückens der Sperrbolzen. Textabbildung Bd. 280, S. 197Regulator für Accumulatorenbetrieb von Haniel und Lueg.Textabbildung Bd. 280, S. 197Fig. 12.Regulator für Accumulatorenbetrieb von Haniel und Lueg.Fig. 12 zeigt eine Regulirvorrichtung, bei welcher die Kniehebelanordnung durch einen Hebel mit Gleitbahn oder Coulisse ersetzt ist; die Wirkung des Apparates ist genau wie die vorbeschriebene. Mit dem Plunger O ist eine Rolle oder ein Coulissenstein z fest verbunden; ferner ist ein Klemmring l federnd aufgesetzt. Der Hebel y wird durch das Gegengewicht y1 stets gegen die Rolle z gedrückt, seine Bewegung ist daher von der Curve pronm abhängig. Beim Aufgang des Plungers O, also bei gleichzeitiger Verschiebung von z folgt nun der Hebel y, durch das Gegengewicht y1 veranlasst, so weit dies die Gleitbahn pronm zulässt, der Bewegung von z und theilt dieselbe auch der zum Schieber führenden Stange e mit. Hat der Punkt o der Gleitbahn die Rolle z erreicht, so findet der grösste Ausschlag des Hebels y in der einen Richtung statt und ist der Schieber damit in die eine Endlage (mit Vollfüllung) gelangt. Auf der Strecke on beginnt der Hebel schon die rückläufige Bewegung, bis auf der Strecke nm eine beliebige, durch die Hubbegrenzung des Plungers O einstellbare Füllung erreicht ist. Zu Anfang des Hubes von O wird auch der Klemmring l mitgenommen, bis derselbe das obere Widerlager U erreicht; in dieser Lage bleibt der Klemmring, während die Kolbenstange von O sich durch denselben hindurchschiebt. Die Gleitfläche mn bezieh. die Ecke m kann dann frei um den Klemmring l schwingen und der Hebel y die mit 3 und 2 bezeichneten Lagen einnehmen. Beim Rückgang des Kolbens O dagegen wird der Klemmring l bis zum Widerlager U1 mitgenommen und verhindert alsdann ein Zurückgehen des Hebels y in die Lage 2, da sich der Hebel y alsdann mit der Ecke m gegen den Klemmring l legt. Erst wenn die Rolle z den Punkt r der Curve des Hebels y erreicht, findet ein weiteres Zurückschieben des Hebels in seine ursprüngliche, der Nulllage des Steuerorgans entsprechende Stellung statt. Die Bewegung der mit dem Steuerorgan in Verbindung stehenden Stange e ist also genau dieselbe wie in den vorbeschriebenen Anordnungen. Der Kniehebel a (nach Fig. 7 und 8), welcher zur Führung des Punktes W dient, kann auch durch eine Schleife ersetzt werden, in welcher der Punkt W eine gleiche oder annähernd gleiche Bewegung macht. Ebenso kann der Kniehebel a der Fig. 10 mit seinen Drehpunkten in einer Coulisse des Plungers und einer Schleife S arbeiten, wodurch dann ebenfalls die gleiche Wirkungsweise wie bei der Anordnung Fig. 7 auch ohne die in Fig. 10 dargestellten Sperrklinken f und g erreicht wird. Ein Hebel, welcher sich mit einem Ende nach oben gegen ein Widerlager legt, dient zum Abfangen des Plungers in der Stellung, bei welcher die Steuerorgane der Maschine auf voller Füllung stehen, um nach völligem Abstellen der Maschine bezieh. zum Beginn einer neuen Arbeitsperiode ein sicheres Anlaufen der Maschine zu erzielen. In Fig. 7 ist auch gezeigt, dass mit dem Winkelhebel c mehrere Schieber, z.B. für Verbundmaschinen oder dreifache und mehrere Expansionsmaschinen verbunden werden können, welche zum Zweck des Anlaufens der Maschine bei der Bewegung des Plungers O das Oeffnen und Schliessen eines directen Dampfeinlassorgans für die Zwischenbehälter bewirken, wodurch das Anlaufen auch solcher mehrfacher Expansionsmaschinen ermöglicht wird. Die Erfindung bewirkt auch selbsthätig die Abstellung der Maschine bei einer Druckentlastung in der Rohrleitung, z.B. einem Rohrbruche. In solchem Falle, mit plötzlichem starken Abfallen des Druckes bezieh. der Widerstände hinter den Pumpenkolben, wird die Folge ein Durchgehen der Maschine sein, wenn nicht die Dampfzuführung zu den Dampfcylindern der Maschine sofort abgestellt wird. Da nun durch die Verringerung des Druckes in den Leitungen derselbe auch in der mit diesen verbundenen Leitung m (Fig. 7) sich vermindert und demgemäss auch die Widerstände unter dem Plunger O sich verringern, so wird derselbe durch eine genügend grosse Gegenkraft P zurückgedrückt und die Steuerung, wie vorbeschrieben, auf Nullfüllung gestellt bezieh. die Maschine ausser Gang gebracht werden. Dem gleichen Zweck dient zu grösserer Sicherheit der Hebel G (Fig. 7), welcher sich um den Punkt J1 dreht. Es wird nämlich, kurz bevor der Accumulator A seinen tiefsten Stand erreicht, durch den Anschlag F Hebel G1 verschoben und bewirkt dadurch, dass die Hilfssteuerung C auf Abwasser gestellt wird, ebenfalls das Abstellen der Maschine in vorbeschriebener Weise. Die hydraulische Kraftübertragung mittels Hilfssteuerung O auf die Regulirvorrichtung B kann auch durch directe Uebertragung mittels Kette und Gewicht oder durch Gestänge erfolgen. (Fortsetzung folgt.)