Titel: | Landwirtschaftliche Maschinen. |
Autor: | H. Grundke |
Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, S. 198 |
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Landwirtschaftliche Maschinen.
Von H. Grundke, Ingenieur in
Berlin.
(Mit Abbildungen.)
Landwirthschaftliche Maschinen.
Textabbildung Bd. 280, S. 198Form der Hackmesser.Hackmaschinen. Die Hackmaschinen haben bekanntlich den
Zweck, das Unkraut zwischen den Pflanzen zu vertilgen und den Boden zu lockern und
zu zerkrümeln, damit Luft und Wasser besser zu den Pflanzenwurzeln eintreten können.
Fast sämmtliche derartige Maschinen bearbeiten dabei die Zwischenräume zwischen den
einzelnen, durch Drillmaschinen gesäten Pflanzenreihen; nur eine, die von Taurke-Berlin, behackt auch die Zwischenräume zwischen
den einzelnen Pflanzen in den Reihen. Als Werkzeuge dienen Hackmesser, welche
entweder an einer Seite von Stielen sitzen (Fig. 1) oder nach beiden Seiten von dem Stiele ausgehen (Fig. 2). Diese Messer
müssen an den Pflanzen möglichst nahe entlang geführt werden, ohne diese oder deren
Wurzeln zu beschädigen. Diese Führung ist bei den Hackmaschinen mit Spannkraft wegen
des ungleichen Ganges der Zugthiere eine schwierige und die weitaus meisten
Neuerungen bei diesen Maschinen beziehen sich daher auch auf die
Führungsvorrichtung. Letztere unterscheidet sich in Maschinensteuerung,
Messersteuerung und eine gemeinschaftliche Maschinen- und Messersteuerung.
Ueber die Einrichtung der Hackmesser im Allgemeinen hat Prof. Wüst in Halle a. d. S. bei Gelegenheit der von der Deutschen Landwirthschaftsgesellschaft ausgeschriebenen Prüfung von
Hackmaschinen im Jahre 1889 in dem Jahrbuch der genannten Gesellschaft die neueren
Gesichtspunkte entwickelt. Wie bei den Pflugscharen müssen auch die Schneiden der
Hackmesser einen um so spitzeren Winkel mit der Fahrrichtung einschliessen, je
härter, steiniger und wurzelreicher der Boden ist. Dabei werden die Schneiden um so
länger (Fig. 1 und 2 punktirt, je spitzer
dieser Winkel ist, und wenn man zum Zwecke des besseren Eindringens die Scharstiele
oben etwas nach vorn neigt, so hacken diese langen Messer an der Spitze und am
hinteren Ende sehr ungleich. Dieser Nachtheil tritt besonders bei den
einseitigen Messern unangenehm auf. Bei sehr grossen Reihen weiten (z.B. bei Rüben)
schmiegen sich ausserdem so breite Messer dem Boden nicht mehr genügend an; man
verwendet daher lieber zwei einseitige Messer, wie in Fig. 3, denen man
manchmal noch ein drittes zweiseitiges Messer in der Mitte vorangehen lässt.
Lässt man dünne, ebene Messer in wagerechter Richtung (Fig. 4) durch den Boden
gehen, so schneiden sie denselben nur los, ohne ihn merklich zu heben und zu krümeln
und die Kruste zu brechen. Stellt man dagegen dieselben Messer wie in Fig. 5 etwas geneigt, so
wird die Erde beim Losschneiden hauptsächlich auf der unteren Seite und beim
Abfallen vom Messer hauptsächlich auf der oberen Seite gebrochen, so dass sie
gekrümelt hinten niederfällt. Statt ebener Messer macht man auch gewölbte (Fig. 6), welche den Boden
beim Losschneiden mehr und beim Abfallen weniger biegen und brechen. Endlich wer den
auch hohle Messer (Fig.
7) verwendet, welche den Boden beim Losschneiden wenig und beim Abfallen
stark biegen und brechen. Beim starken oder schnellen Anheben des Bodens und durch
die einseitigen Stiele können die Pflanzen leicht verschüttet werden. Zum Schutz
dagegen dienen kleine Scheibensechs (rotirende Schutzscheiben), die zwischen den
Messern und Pflanzenreihen angeordnet sind, aber das Steuern der Maschine
erschweren. Bei der Messerform Fig. 7 wird die Erde nach unten gedrückt und nicht so leicht verschoben.
Noch besser wird dieser Zweck erreicht, wenn man, wie Fig. 8 zeigt, den Stiel
mit einem grösseren Bogen in das Messer übergehen lässt. Mit letzteren Messern kann
man daher auch sehr nahe an die Pflanzen herangehen.
Textabbildung Bd. 280, S. 198Wirkungsweise der Hackmesser. Bei einfachen Apparaten sitzen die Hackmesser fest an einem Rahmen, der
von Hand höher und tiefer einstellbar angeordnet ist. Es ist sofort ersichtlich,
dass je breiter dieser Rahmen, also je grösser die Arbeitsbreite ist, um so
ungenauer und ungleichmässiger das Bearbeiten des Bodens ausfallen wird. Die Firma
W. Siedersieben und Co. in Bernburg hat daher zum
Zweck des besseren Anschmiegens der Messer in der Breite den Rahmen in einzelne,
durch Scharniere (Fig. 9) gelenkig gemachte Theile
b zerlegt (D. R. P. Nr. 46109 vom 28. Mai 1888).
Dadurch ist aber das erwünschte Ziel nur theilweise erreicht worden. Es hat sich
vielmehr herausgestellt, dass nur dann eine Hackmaschine allen Anforderungen gerecht
werden kann, wenn jedes einzelne Messer den Erhöhungen und Vertiefungen des Bodens
für sich folgen kann. Man hat diese daher, wie es bei den Drillmaschinen üblich ist,
einzelne an einer gemeinschaftlichen Querstange drehbare Hebel angeordnet, an deren
freiem Ende ein auswechselbares Gewicht zum leichteren Eindringen der Messer in den
Boden angehängt wird. Die Tiefe des Eindringens wird vorher durch Wahl der Schwere
des Gewichtes bestimmt und soll bei der Arbeit möglichst gleichmässig erhalten
werden. Die genannten Hebel entsprechen aber diesem Zweck immer noch unvollkommen,
da die Verhältnisse, die für die Einstellung massgebend sind, nur für die Mittellage der Hebel,
also bei der Arbeit auf wagerechtem Felde dieselben bleiben, wie folgende
Betrachtung näher zeigt.
Textabbildung Bd. 280, S. 199Fig. 9.Gelenkiger Rahmen für Hackmesser. Durch das Eingreifen des Messers wird in dieser Mittellage der wagerechte
Scharwiderstand und der nach unten wirkende Schardruck eine Resultirende ergeben,
welche durch den Aufhänge- und Drehpunkt des Scharhebels geht. Kommt aber das Messer
in eine Bodensenkung, so sind bei dem zu fordernden gleich tiefen Eindringen die
drei Kräfte dieselben, aber die Resultirende geht nicht mehr durch den Drehpunkt,
sondern darunter vorbei und sucht den Hebel um diesen Drehpunkt drehend aus dem
Boden zu heben, das Messer wird also flacher gehen. Auf einer Erhöhung wird
umgekehrt ein tieferes Eindringen der Schar eintreten. Bei tieferen Bodensenkungen
und flachem Hacken trat dieser Uebelstand in dem Masse auf, dass die Messer
überhaupt nicht mehr eindrangen, sondern auf ihren hinteren Kanten einfach
schleiften, ein Hacken also gar nicht mehr eintrat. Bei Bergauf- oder Bergabfahren
war man daher gezwungen, fortwährende Nachstellungen vorzunehmen.
Textabbildung Bd. 280, S. 199Fig. 10.Parallelführung der Hackmesserrahmen von Laass. Eine Verbesserung führte schon im Jahre 1886 Hermann Laass und Co. in Neustadt-Magdeburg dadurch ein (D. R. P. Nr.
37601 vom 21. Mai 1886), dass er die wagerechte Lage des Hackmesserrahmens vv (Fig. 10) durch die
Parallelogrammführung pp1p2p3 sicherte, wobei eine
beliebige Höheneinstellung und auch eine seitliche Bewegung durch die
Universalgelenke u ermöglicht wurde.
Textabbildung Bd. 280, S. 199Fig. 11.Parallelführung der Hackmesserrahmen von Laass. Von verschiedenen Fabriken wurde ein gleicher Zweck dadurch zu erreichen
gesucht, dass man jeden Hackmesserstiel durch Parallelogrammführung zwangläufig
machte. Eine bequemere Einstellung der Schneidkante solcher Messer hatte sich Herm. Laass und Co. in einem Zusatzpatente (Nr. 40581
vom 21. April 1889) zu obigem Patente schützen lassen. Die Hackmesser waren bei dem
Hauptpatente, wie üblich, an dem Rahmen unwandelbar fest, so dass die
Arbeitsfläche des Messers zu der zu bearbeitenden Fläche den Erfordernissen
entsprechend nicht genau eingestellt werden konnte. An den Stangen v (Fig. 10 und 11) des Messerrahmens ist für jedes einzelne
Hackgeräth eine senkrechte Stange 1 befestigt, an
welcher die Scharnierhebel 2 drehbar beweglich sitzen.
Zwischen den Enden dieser Scharnierhebel ist die Geräthhalterstange 3 drehbar gelagert, und zwar ist das eine Ende
derselben mit einem, mit einer Anzahl Löcher versehenen Ansatz a (Fig. 11)
ausgestattet, welcher von der oberen Stange 2 umfasst
wird, während das andere Ende die Klaue 6 zur Aufnahme
des Hackmessers h trägt. Letzteres wird mittels eines
Ansatzes und Keiles befestigt. Durch Einstecken eines Stiftes durch die Bohrung im
Hebel 2 und ein entsprechendes Loch in a ist man in der Lage, das Messer mit der Schneide ein-
und verstellen zu können. Da nun ausserdem Laass und
Co. an der Stange 3 einen Bügel b (Fig. 11) höher oder
tiefer verstellbar angeordnet hat, welcher beim Arbeiten auf dem Boden schleift und
das Messer am tieferen Eindringen in den Erdboden hindern soll, so kann man wohl in
gewissen Grenzen dem fehlerhaften Arbeiten des Messers begegnen, wenn man das Messer
auf etwas mehr Griff einstellt, als es die Mittellage erfordert, und als
regulirendes Hinderniss den Bügel b wirken lässt.
Textabbildung Bd. 280, S. 199Parallelführung der Hackmesserrahmen von Wüst. Einen sicheren Weg hat Prof. Dr. Wüst in
Halle a. d. S. eingeschlagen (D. R. P. Nr. 51147 vom 13. August 1889). Bei den
Parallelogrammhebeln verhält es sich nämlich ähnlich, wie es oben bei den
Drillscharhebeln aus einander gesetzt worden ist. In Fig. 12 ist der Hebel im
Gleichgewicht, weil sein Druck auf den Boden ganz von diesem aufgenommen wird und
der Widerstand W parallel zu den den Widerstand
aufnehmenden Parallelogrammseiten bc und fe ist. Sinkt aber die Schar in eine Vertiefung (Fig. 13), so ist W nicht mehr parallel zu bc und fe und sucht die Schar so weit zu
heben, bis W wieder parallel zu diesen beiden Stangen
ist. Arbeitet dagegen die Schar auf einer Erhöhung im Boden (Fig. 14), so ist W auch wieder nicht parallel zu bc und fe, aber es sucht jetzt die Schar
tiefer in den Boden hineinzudrücken. Soll also die Schar in Bodensenkungen ebenso
tief in den Boden eindringen, wie in mittlerer Bodenhöhe, so muss der Schardruck G vergrössert werden, bis eine Kraft G1 nach unten wirkt;
soll aber die Schar auf einer Erhöhung nicht zu tief eindringen, so muss G vermindert werden, bis eine entsprechende Kraft nach
oben wirkt. Da aber die Erhöhungen und Vertiefungen nur auf kürzeren Strecken vorkommen und die
Belastung je nach der Grösse der Erhebung und Senkung wechseln muss, so kann nur
zweckmässig eine selbsthätige Vorrichtung von Nutzen sein. Wüst hat hierzu den Hebel bc zu einem
Winkelhebel bcd umgebildet, den er bei d durch ein Gegengewicht belastet. In Fig. 12, wo das Gewicht
senkrecht über dem Drehpunkt c steht, übt dieses keinen
Einfluss auf die Schar aus; in Fig. 13 dagegen, wo die
Schar durch eine Bodensenkung geht, schlägt das Gewicht nach hinten aus und erzeugt
bei richtiger Wahl des Gewichtes d einen Druck G1 nach abwärts, durch
welchen in jeder beliebigen Höhenlage die Resultirende R entsteht, die parallel zu den beiden Parallelogrammseiten bc und fe wirkt. Geht die
Schar auf einer Bodenerhöhung (Fig. 14), so schlägt das
Gewicht d nach vorn über und erzeugt an der Schar einen
Druck nach oben, welcher auch wieder in allen Höhenlagen eine Resultirende R ergibt, die parallel zu den beiden Parallelogramm sei
ten bc und fe ist und
dadurch eine Gleichgewichtslage der Schar ermöglicht.
Textabbildung Bd. 280, S. 200Fig. 15.Vordersteuerung von Unterilp. Diese Wüst'sche Verbesserung kann bei den
Drillscharhebeln ebenfalls angewendet werden.
Zur gemeinschaftlichen Einstellung der Arbeitskante sämmtlicher Messer mit
Parallelogrammführung hat F. Zimmermann und Co. in
Halle a. d. S. einet sehr zweckmässige Einrichtung
an einer Hackmaschine getroffen, welche in der Wanderausstellung der Deutschen Landwirthschaftsgesellschaft in Strassburg i.
E. im Jahre 1890 ausgestellt war. Die Stellung der Messer auf den Eingriff in den
Boden wurde dabei durch eine einfache Schneckenschraube mit Kurbelbewegung für die
Aufhängestangen des Messerrahmens ermöglicht.
Textabbildung Bd. 280, S. 200Fig. 16.Messer- und Maschinensteuerung von Bölte. Es ist beim Behacken wunschenswerth, die Reihenzwischenräume möglichst
breit zu bearbeiten, also mit den Messern möglichst nahe an die Pflanzen
heranzugehen. Die unregelmässigen Widerstände, welche die Messer finden, und der
ungleich massige Gang der Zugthiere bewirkt aber fortwährend ein seitliches
Abweichen von der durch die Saatreihen geforderten Fahrrichtung. Dadurch wird ein
fortwährendes Führen der Messer dieser Richtung nach nothwendig, und auf die
Verbesserung dieser Steuerungen ist, wie schon erwähnt, in neuerer Zeit
besonders Rücksicht genommen worden.
Textabbildung Bd. 280, S. 200Fig. 17.Messer- und Maschinensteuerung von Bölte. Die früher häufiger, jetzt noch bei Säemaschinen vielfach angewendete
Vordersteuerung ist von F. W. Unterilp in Düsseldorf verbessert worden (D. R. P. Nr. 45640 vom 6. März 1888). Damit ein möglichst gerader
Gang der Maschine erzielt wird, werden durch eine Lenkstange (Fig. 15) die an gekröpften Radstielen sitzenden
Vorderräder in die beabsichtigte Fahrrichtung gedreht. Damit aber nicht bei der
kleinsten Drehung der Lenkstange eine zu grosse Wendung der Räder nach der Seite
eintritt; ist der Drehpunkt c der Lenkstange weiter
hinter den Drehpunkt der beiden Radkurbeln k, die durch
die Stange b verbunden sind, zurückgelegt. Bei der
gezeichneten Anordnung werden sich z.B., wenn die Lenkstange ungefähr um 20° gedreht
wird, die Räder um 10° drehen. Um den Drehpunkt c je
nach Bedürfniss verändern zu können, wurde die Schiene d angebracht, auf welcher die Lenkstange mittels eines Bolzens, der in
eins der in der Schiene d befindlichen Löcher
eingesteckt wird, befestigt werden kann. Der Angriff der Lenkstange an die Schiene
b geschieht durch die drehbare Gabel h, in welche erstere eingelegt ist.
Textabbildung Bd. 280, S. 200Fig. 18.Messer- und Maschinensteuerung von Bölte. Einer der wichtigsten Verbesserer auf diesem Gebiet ist Gustav Bölte in Oschersleben, und zwar beziehen sich
dessen Einrichtungen meist auf vereinigte Messer- und Maschinensteuerungen. Bei der
oben genannten Prüfung von Hackmaschinen hat dieser den ersten Preis in der Gruppe
zum Rübenhacken erhalten. Schon im Jahre 1884 hatte sich Bölte eine Steuerung patentiren lassen, welche er im Jahre 1889 abänderte
(D. R. P. Nr. 52039 vom 19. Mai 1889, Zusatz zum D. R. P. Nr. 33577). Die Fig. 16 und 17 zeigen
diese abgeänderte Construction. Ist bei derselben der Führer des Messerrahmens bei
der vereinigten Steuerung genöthigt, die Sterzen des Rahmens dem Laufe der zu
behackenden Pflanzenreihen entsprechend nach links oder rechts zu halten, so werden
die Fahrräder der Maschine gleichzeitig gezwungen, die Richtung einzuhalten, um die
in der Radspur vorliegende oder entstandene Differenz auszugleichen.
Die Hebelstange A ist, wie in Bölte's früherer Anordnung, um den Mittelachshalter r drehbar und mit dem Steuerhebel B gelenkig verbunden; letzterer steht mit dem
Messerrahmen in Verbindung, so dass dieser mit dem Rahmen nach rechts oder links
ausschlägt. Die Zapfen s der Hebelstange A greifen in die Coulissen g der sich in den Zapfen f führenden Schiene
Q. Letztere steht durch ihre Enden mit den
senkrechten Achsschenkeln a durch die Hebel m drehbar in Verbindung. Wird die Hebelstange A durch Drehung des Hebels B in der Richtung des Pfeils x (nach links)
bewegt, so wird durch den Zapfen s und die Coulissen
g die Schiene Q und
durch diese die Hebel m mit den Radachsen a in der Pfeilrichtung y
(nach rechts) bewegt, so dass die Drehung der Fahrräder in einer der Richtung des
Hebels A entgegengesetzten Richtung erfolgt, also die
gewünschte Wendung der Maschine erzielt wird.
Textabbildung Bd. 280, S. 201Fig. 19.Messer- und Maschinensteuerung von Bölte.Textabbildung Bd. 280, S. 201Fig. 20.Bölte's Führung der Hackmaschine. Eine andere Construction Bölte's (D. R. P.
Nr. 40957 vom 19. Februar 1887) ist in den Fig. 18
und 19 dargestellt. Der Gestellrahmen A ruht mit seinen gekröpften Achsen a auf den beiden Fahrrädern RR1. In der Mitte des Achsholzes ist ein
senkrechter Bolzen b angebracht. Drehbar auf
diesem befindet sich der durch eine Querschiene c
versteifte Winkel g, welcher in seinen Endungen zwei
senkrechte Bolzen e und e1 trägt. Ueber diesem Winkel befindet
sich die eigenthümlich geformte Zugstange f, die in
ihrer Verlängerung zur Aufnahme der beiden Scheerbäume SS1 dient. Diese Zugstange f, welche aus zwei zum Theil kreisförmig gebogenen und
durch beliebige Querstücke fest verbundenen Eisenringen besteht, führt sich mittels
dreier Schlitten in den durch diese Eisenringe gebildeten concentrischen Schlitten,
die Schlitten sind um die Bolzen b, e und e1 drehbar. Ueber der
Zugstange befindet sich ferner drehbar um den Bolzen b
der Winkelhebel h, an dessen hinterem Ende k der mit dem Messerrahmen verbundene Steuerhebel sich
anschliesst. Die beiden Zapfen ii1 des Winkelhebels greifen je in einen um den Bolzen
e bezieh. e1 drehbaren Doppelhebel l oder l1,
die mit ihren Zapfen m bezieh. m1 wiederum in zwei am Vorderbalken des
Fahrgestelles A befestigte mit Langlöchern versehene
Laschen nn1 fassen.
Vorstehend beschriebene, scheinbar etwas complicirte Einrichtung gestattet dem
Zugthier eine freie, um die Bolzen bee1 drehende Bewegung, ohne einen wesentlichen Druck
auf den mit dem Hebelmechanismus hll1 verbundenen Steuerungshebel k auszuüben. Hingegen verhindert die Zugstange f in Folge Verbindung mit dem darunter liegenden Winkel
g eine Drehung des letzteren, wodurch der
erforderliche Druckpunkt für die Bolzen ee1 erzeugt wird, so dass z.B. bei Drehung des
Steuerhebels h in der Pfeilrichtung derselbe in
Verbindung mit dem Winkelhebel h und den beiden
Doppelhebeln ll1 (an
den Angriffspunkten n und n1) steuernd auf das Fahrgestell A mit seinen beiden Fahrrädern RR1 in der Pfeilrichtung y wirkt und dadurch das Fahrgestell in die für den
Messerrahmen durch Steuerung des Hebels k gewünschte
Richtung selbsthätig lenkt.
Der Unterschied dieser Anordnung gegenüber der vorher beschriebenen liegt also darin,
dass die von der Steuerung beeinflusste Wirkung sich hier direct auf das Fahrgestell
überträgt,
während sie bei der anderen nur die Räder durch Drehen beeinflusste. Dieses
Bestreben, die seitlichen Abweichungen des Zugthieres ohne Einfluss auf das
Fahrgestell zu machen, ist noch glücklicher in einer weiteren Bölte'schen Hackmaschine (D. R. P. Nr. 47092 vom 23.
November 1887) gelöst. Die in Fig. 20 dargestellte
Maschine zeigt auch die Verbindung des Steuerungshebels mit dem Messerrahmen.
Die beiden Scherbäume S sind hinten durch eine
Querstange B verbunden, welche mit je einem Zapfen ee in winkelförmige Schlitze RR oder Coulissen der Hebel DD1 greift, die am Gestellrahmen A bei dd1 drehbar befestigt sind. Die Scherbäume haben ihren
Stütz- und Drehpunkt auf dem Zapfen o des Rahmens A und zwar ist ein mit der Querstange B festverbundenes Gabelstück B1 auf diesem Zapfen o drehbar. Der auf demselben Zapfen sitzende Winkel x greift mit je einem Zapfen PP1 in einen Schlitz der Hebel DD1. Es ist
ersichtlich, dass bei jeder Drehung der Scherbäume um den Drehpunkt o, sei es nach rechts oder nach links, die beiden Hebel
DD1 durch die in
den Winkelschlitzen BB gleitenden Zapfen ee gleichzeitig aus einander und mit ihren
convergirenden Enden nach aussen gespreizt werden. Werden z.B. die Scherbäume S nach rechts bewegt (vgl. den Pfeil in der Fig. 20), so folgen die Zapfen ee dieser Bewegung, wobei der Zapfen rechts bei seiner Drehung an die
rechte Längsseite des Schlitzes R stösst und den Hebel
D1 um dessen
Drehpunkt d1 nach
rechts bewegt, während der Zapfen (e) links bei seiner
Drehung um o an die Vorderseite des Schlitzes B stösst und den Hebel D
dadurch um d nach links dreht, wie es die
eingezeichneten Pfeile andeuten. Die Hebelenden sind mittels der an ihnen
befestigten bogenförmigen Führungsstangen in den vorderen Enden der Seitenrahmen A des Gestelles geführt und je mit einer Spiralfeder
FF umwunden, welche bei jeder Auswärtsbewegung der
Hebel DD1
zusammengedrückt wird, wodurch beide Federn auf ihre entsprechende Seite des
Fahrgestells einen gleichen Druck ausüben. Gleichzeitig gleiten bei der
Auseinanderbewegung der Hebel DD1 die an dem Winkeln befestigten Zapfen PP1 in den Schlitzen
der Hebel DD1, welche
Schlitze genau in der Mittellinie der Schenkel dieses Winkels x liegen. Durch diesen auf beiden Seiten gleich und
doppelt wirkenden Druck bleibt der Gestellrahmen A mit
den Rädern unabhängig von seitlichen Schwankungen der Scherbäume, und die Punkte PP1 bleiben stets
unverändert und dienen als feste Zugpunkte für den Messerrahmen. Bei Bewegung des
Steuerhebels werden hier, wie es in der Figur angedeutet und oben beschrieben ist,
die Räder durch ihre Winkelachsen gedreht.
Eine Vereinfachung dieser Construction hat sich Bölte
unter Nr. 47625 (vom 16. Juni 1888, Zusatz zu Nr. 47092) patentiren lassen. Die
Aenderung besteht darin, dass die beiden durch Querstange B (Fig. 21) verbundenen Scherbäume S um je einen Drehzapfen PP1 im vorderen Gestellrahmenquerbalken
A drehbar und durch den T-förmigen Hebel C mit dem mittleren Drehzapfen o verbunden sind. An diesem Hebel C befindet
sich je ein Zapfen e im Eingriff mit einem
winkelförmigen Ausschnitt, einem Schlitz oder Coulisse RR1 der Schieber DD1, welch letztere in Führungen dd1 unter dem vorderen
Querbalken A in ihrer Längsrichtung verschiebbar sind.
Bei jedem Ausschlag der Scherbäume S nach rechts oder
nach links schwingt der Hebel C um den Drehzapfen
o, indem er seine Mittellage zwischen den
Scherbäumen beibehält. Durch die Zapfen e werden dann
jedesmal die beiden Schieber DD1 gleichzeitig und gleichmässig nach aussen
geschoben, indem die Zapfen e an die schrägen Seiten
der Ausschnitte B drücken, und üben durch die von ihnen
zusammengedrückten Federn FF1 einen gleichmässigen Druck gegen die beiden Führungsstücke d des Gestellrahmens A und
folglich gegen letzteren selbst aus. Das Fahrgestell mit den Rädern bleibt also auch
hier unabhängig von den Schwankungen der Scherbäume, und die als Zugpunkte für die
Hackmaschine benutzten Drehzapfen PP1 der Scherbäume behalten unverändert dieselbe
Stellung bei.
Textabbildung Bd. 280, S. 202Fig. 21.Bölte's Führung der Hackmaschine. Bei der oben erwähnten Hackmaschinenconcurrenz erhielt in der Gruppe für
Getreide- und Rübenhacken die Firma Herm. Laass und Co.
in Magdeburg-Neustadt den ersten Preis. Auch diese Firma sucht die unregelmässigen
Bewegungen des Zugthieres ohne Einfluss auf die Maschine zu machen und zwar durch
seitliches Vorschieben der Anspannschere. Bei einer älteren Construction (D. R. P.
Nr. 32178 vom 20. August 1884), bei welcher die Schere an der drehbaren, durch den
Steuerhebel stellbaren Zugschiene eingehängt ist, hat sich der Uebelstand
herausgestellt, dass nach erfolgter seitlicher Bewegung des Zugthieres die
Vorrichtung stets bestrebt ist, in die mittlere Stellung, bei welcher der Zughaken
in der Zugrichtung liegt, zurückzugehen. Der Führer am Steuerhebel muss daher die
nicht unbedeutende Componente der Seitenkraft aufnehmen.
Textabbildung Bd. 280, S. 202Fig. 22.Laass' Führung an einer Rübenhackmaschine. Eine Verbesserung dieser Anordnung ist in Fig.
22 dargestellt (D. R. P. Nr. 45386 vom 13. Mai 1888, Zusatz zu Nr. 32178).
Die Abänderung ist hierbei dahin getroffen, dass die Anspannschere D, welche mit dem Gestellrahmen A durch die Zugschiene B gelenkig verbunden
ist, durch ein mit dem Gestellrahmen gelenkig verbundenes Parallelogramm aa geführt wird. Die Anspannschere D ist mit dem Rahmen A
durch die Schiene B um die Bolzen c und d drehbar verbunden.
Auf einem am Gestellrahmen angebrachten Eisenkranz h
ist um den Bolzen
b drehbar der Steuerhebel C befestigt, welcher mittels Langschlitzes s
einen Bolzen b1 der
Zugschiene B umfasst. Das hintere Ende des Steuerhebels
ist gegabelt und durch einen Kranz m versteift, in
welchem Stelllöcher t angebracht sind. Durch Drehung
des Steuerhebels nach rechts oder links wird mittels Stiftes b1 die Zugstange B und mit dieser die Anspannschere D parallel
nach rechts oder links verschoben. Der Gestellrahmen bleibt dabei vollkommen
unbeeinflusst und die Seitencomponente am Führerstand, welche von dem Führer
aufgenommen werden muss, fällt dadurch geringer aus.
Einen ähnlichen Weg schlägt die Firma Fr. Zimmermann und
Co. in Halle a. d. S. ein (D. R. P. Nr. 52903 vom 27. Januar 1889). Wenn
der Führer bei dieser Maschine durch Leiten der Hackmesser längs der Pflanzenreihen
die Sterzen a (Fig. 23 und 24) nach rechts oder
links dreht, wird diese seitliche Verschiebung auf die Querstange z und den mit ihm fest verbundenen Lenkfinger r übertragen. Der Lenkfinger v führt sich oben in einem Schlitzloche w der
um y drehbaren Lenkschiene x, die mit der Scherendeichsel S durch den
Bolzen t verbunden ist. Der Ausschlag des Fingers v wird also nach der entgegengesetzten Richtung auf die
Schere S übertragen. Um nun hier ein paralleles
Seitwärtsbewegen der Scherbäume zu erzielen, sind am hinteren Scherenholme die
Segmentstücke u angeordnet, welche auf den am
Rahmengestellbefestigten Rollen r abrollen.
Textabbildung Bd. 280, S. 203Führung der Hackmaschine von Zimmermann und Co. Eine von der in Deutschland üblichen Bauart abweichende Hackmaschine
stellt die Aktiengesellschaft von H. F. Eckert in
Berlin her (D. R. P. Nr. 43777 [Fr. Crompton Lake in
Rayne] vom 10. Juli 1887). Der Gestellrahmen A (Fig. 25) des Wagens, der ohne besondere Steuerung
ausgerüstet ist, trägt hinten eine obere Querstange a1 und eine untere a, beide von rundem Querschnitte. Der Hackmesserrahmen B besteht aus den beiden parallelen Schienen bb1, zwischen welchen
die gekehlten Führungsrollen rr1 für die untere Querstange a sitzen. An den vorderen Enden dieser Schienen sitzen senkrecht die
Rollenachsen c für die Rollen r2, welche sich bei gesenktem Rahmen an der oberen
Querstange a stützen. Die oberen Enden dieser
Rollenachsen c sind durch die nach einem Kreisbogen
gekrümmten Schienen b2
mit den unteren Schienen bb1 verbunden. Das ganze Gestell B kann dadurch
mit den Messern x mittels der Handhabe g
um die untere Querstange a als Drehachse gedreht
werden, wie die Punktirung in Fig. 25 zeigt, wobei
sich die Rollen r2 von
der oberen Querstange a1 entfernen. In dieser ausgehobenen Lage kann der Rahmen B durch Ueberhaken des Hakens h über die Stange a1 festgehalten werden. Der hinten am Rahmen A
um einen Bolzen drehbare Steuerhebel d führt durch
einen Anschlag d1 das
Gestell B, welches durch Seitwärtsbewegen des Hebels
mittels der Rollen r auf den Stangen a und a1 mit Leichtigkeit der Bewegung folgt. Der
Stellhebel e mit Falle und Stellbogen sitzt auf einer
Achse e1, auf welcher
auch der Hebel e3 fest
aufgekeilt ist, der durch die Stange e4 mit der oberen Querstange a1 verbunden ist. Durch Stellen des Hebels
e wird also diese Querstange vor- oder rückwärts
verschoben, wodurch der Griff der Messer x in den
Erdboden geregelt werden kann. Durch das an der Stange f4 sitzende Handrad wird dagegen die
Kettenrolle f1 gedreht,
wodurch durch Vermittlung von Ketten und Hebel f der
ganze Rahmen B in der Höhe verstellt werden kann.
Die im Vorhergehenden beschriebenen Maschinen, welche die scharförmigen Messer als
Hackwerkzeuge besitzen, sind die überwiegend gebräuchlichsten. Von den neueren, von
diesen abweichenden Constructionen sind noch folgende zu erwähnen.
Bei einer Maschine von Alb. Bergmann in Klein-Dölzig
(bei Markranstädt) (D. R. P. Nr. 48119 vom 20. October 1888) sind die im
Wesentlichen in wagerechter Richtung fortlaufend bewegten Messer durch auf und
nieder bewegte Hackwerkzeuge ersetzt worden (Fig.
26). Am hinteren Theile des Gestelles G ist eine
Welle W gelagert, welche durch die Räderpaare Aa in Umdrehung versetzt wird. An zwei auf dieser Welle
sitzenden Hebeln Q ist eine zweite Welle w drehbar, welche durch das Räderpaar Bb angetrieben wird. Auf dieser Welle w sind nach der Pflanzenreihenentfernung Excenter x verstellbar, welche die an dem Rahmen R ebenfalls verstellbaren, um J drehbaren Hackmesserhebel H in auf und
nieder gehende Bewegung versetzen. Durch diese eigentümliche Art der Hebelbewegung,
nämlich in einem Kreisbogen auf und nieder und gleichzeitig wagerecht vorwärts durch
das Fortschreiten des Fahrgestells, wird eine ähnliche Wirkung erreicht, wie beim
Arbeiten mit einer Handhacke. Die Hackmesser M dringen
dabei in den zu bearbeitenden Boden ein und ziehen denselben beim Vorwärtsgang ab,
wodurch das
Unkraut entwurzelt wird. Um die Hackmesser tiefer oder weniger tief in den Boden
eindringen zu lassen, also um einen dickeren oder dünneren Theil desselben aufhacken
und abschälen zu können, kann sowohl das Vordertheil des Gestells g durch die Schraube s in
der Höhe verstellt werden, als auch die Welle w durch
den Stellhebel q1 in
dem Schlitz y des Gestells gehoben oder gesenkt werden.
Durch letztere Stellvorrichtung wird auch zum Transport das ganze Messersystem vom
Erdboden abgehoben.
Textabbildung Bd. 280, S. 204Fig. 25.Eckert's Hackmaschine.Textabbildung Bd. 280, S. 204Fig. 26.Bergmann's Hackmaschine mit auf und ab gehenden
Hackern. Eine andere Messerart wird von Emil Ritter in
Damerow bei Rostock i. M. empfohlen (D. R. P. Nr. 50632 vom 22. Juni 1888), welche
sich aber mehr zur Bearbeitung des Bodens vor der Aussaat empfehlen möchte. Fig. 27 zeigt diese Abänderung. Schraubenförmig
gewundene Messer a werden um eine Achse b in bestimmten Abständen von einander so angeordnet,
dass dieselben zusammen nach aussen eine Walze darstellen, während sie um die
gemeinsame Achse einen vielfachen Schraubengang bilden. Die Schraubenflächen laufen
nach aussen, am Umfange der Walze, in Schneiden aus. Wenn man eine solche Walze
in der Längsrichtung ihrer Achse oder in einem spitzen Winkel zu derselben auf dem
Erdboden fortbewegt, so tritt dadurch, dass die Flächen der Schraubenwindungen
schiefe Ebenen gegen den Boden bilden und weil letzterer Widerstand leistet, eine
Drehung der Walze um ihre Achse ein.
Textabbildung Bd. 280, S. 204
Fig. 27.Ritter's rotirende Hackmesser.
Es ist dies der entgegengesetzte Vorgang, wie er bei der
ähnlich gestalteten Schiffsschraube eintritt. Bei dem Fortbewegen auf dem Acker
haben die Schraubengewinde (bei der zweckmässigeren Zugrichtung unter einem spitzen
Winkel zur Walzenachse) wegen des Bodenwiderstandes das Bestreben, seitlich von der
Zugrichtung abzuweichen. Um dies zu verhindern, sind je zwei solcher Walzen neben
oder hinter einander in feste Verbindung mit einander zu bringen und mit
entgegengesetzter Schraubenwindung zu versehen, so dass die nach der einen Seite
ablenkende Kraft der einen Walze durch die nach der anderen Seite gerichtete Kraft
der anderen Walze aufgehoben wird. Wenn eine grössere Anzahl solcher
Schraubenmesserwalzen zu einer Hackmaschine vereinigt sind, so muss also ungefähr die eine Hälfte
links, die andere Hälfte rechts drehen. Als Hauptvortheil wird diesen Walzen
nachgerühmt, dass sie den Boden nicht nur durchschneiden, sondern ihn auch wenden,
krümeln und lockern und dass wegen der drehenden Bewegung der Walzen im Boden
befindliche Gegenstände, wie Dung, Stroh, Wurzeln u.s.w. kein Hinderniss in der
Arbeit bieten und ein Mitschleifen dieser Verunreinigungen vermieden wird. Immerhin
wird aber der Uebelstand nicht zu vermeiden sein, dass die Pflanzen leicht durch den
aufgewühlten Boden verschüttet und die zarten Triebe verletzt werden.
Die Anbringung der Hackwalzen an Hackmaschinen bietet, wie die Fig. 27 zeigt, nur geringe Schwierigkeiten dar. An die
Stelle zweier Messer tritt eine Walze. Die Lager der Achse b der letzteren werden drehbar an den bisherigen etwas abgeänderten
Messerstielen befestigt, indem man die Messer von ihnen entfernt und an ihrem
unteren Ende ein Auge als Lager für die Achse angesetzt hat. Jede Achse muss sich in
einem ihrer Lager hin und her schieben lassen oder es werden sich Kugellager als
nothwendig herausstellen.
Wie schon in der Einleitung erwähnt wurde, bearbeiten alle diese Maschinen die
Zwischenräume zwischen den Pflanzenreihen, während sie den Boden zwischen den
einzelnen Pflanzen in der Reihe selbst ungelockert lassen, indem entweder, wenn es
das Bedürfniss erfordert, diese Arbeit nachträglich durch Handarbeit nachgeholt wird
oder angenommen wird, dass die Bearbeitung an den beiden Seiten in den meisten
Fällen eine genügende sein wird. Nur ein Versuch ist
von Fritz Taurke in Berlin gemacht worden, auch diese
Arbeit von einer Maschine ausführen zu lassen. Es ist kaum anzunehmen, dass diese
Maschinenarbeit allen Anforderungen, besonders bei Krümmungen und sehr ungleichem
Erdboden, genügen wird; man kann aber daraus ersehen, dass bei den eigentlichen
Hackfrüchten das Bedürfniss vorliegt, auch die letzte Handhackarbeit, zu welcher oft
nur eine recht kurz bemessene günstige Zeit vorhanden ist, den Maschinen zu
überlassen.
Textabbildung Bd. 280, S. 205Fig. 28.Taurke's Hackmaschine. Die Taurke'sche Maschine (D. R. P. Nr. 49032
vom 20. Januar 1889) besteht aus einem Fahrgestell, dessen Räder a in den Furchen laufen und auf dessen nicht rotirender
Achse d drehbar und feststellbar die Arme b sitzen. In den Augenlagern e dieser Arme b ist eine Welle g gelagert, auf welcher die Hackräder oder Trommeln c sitzen. Jedes der Hackräder kann auf der Welle g derart versetzt werden, wie es der Weite der
Pflanzenreihen entspricht, und auf dem Umfange der Trommeln lassen sich in den
zahlreich vorhandenen Löchern m oder statt dieser in
zwei parallelen Schlitzen die Hackmesser m1 oder m2 derart einschrauben, wie es der Entfernung der
einzelnen Pflanzen in der Reihe entspricht, so dass die Stelle, wo eine Pflanze
steht, von einem Messer nicht getroffen wird, während der Zwischenraum zwischen den
Pflanzen durch ein, zwei oder mehr Messer bearbeitet wird. Sie dringen in den Boden
ein und lockern ihn, ohne ihn stark von der Stelle zu bewegen. Die Arme b werden dabei so gestellt, dass der Trommelumfang in
genügender Entfernung vom Boden sich bewegt, um die Pflanzen nicht zu verletzen. Das
Abwälzen der Trommeln wird durch die Räder hik bewirkt,
von denen i ausrückbar ist. Der Durchmesser und die
Umfangsgeschwindigkeit der Laufräder a und der Trommeln
c sind gleich. Die Messer m1 (Fig.
28a) sind für Flachbau und die m2 (Fig. 28b) für
Kammbau; die Messerfläche kann auch durchbrochen sein, um einen Theil des Bodens
beim Anheben hindurchtreten zu lassen.