Titel: | Liegende Tandemmaschine von William Tod und Co. in Youngstown, O. |
Autor: | Fr. |
Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, S. 267 |
Download: | XML |
Liegende Tandemmaschine von William Tod und Co.
in Youngstown, O.
Mit Abbildungen.
Liegende Tandemmaschine von Tod und Co.
Die für die Californischen Elektricitätswerke zu San Francisco erbaute schnellgehende Condensationsmaschine besitzt Cylinder von 508 (20
Zoll engl.) bezieh. 914 mm (36 Zoll engl.) Durchmesser und 914 mm (36 Zoll engl.)
Kolbenhub; ihre Leistung stellt sich nach angestellten Untersuchungen bei einem
Dampfdruck von 100 Pfund für 1 Quadratzoll engl. und 142 minutlichen Umdrehungen,
einer Kolbengeschwindigkeit von 4,33 m entsprechend, auf 701 Indicator-.
Wie American Machinist, 1890 Nr. 10 bezieh. Iron, 1890 S. 161, mittheilen, ist der
Niederdruckcylinder direct an dem einseitigen Rahmen mit flacher Kreuzkopfführung
befestigt und am anderen Ende mit einem auf besonderer Fundamentplatte fest gelegten
durchbrochenen Zwischenstück verschraubt, an welches sich der Hochdruckcylinder
freischwebend anschliesst. Die Dampfvertheilung beider Cylinder wird durch schmale,
vollständig entlastete Flachschieber geregelt, deren Construction aus Fig. 1 hervorgeht. Der
vom Kessel kommende Dampf tritt von oben durch das auf der Mitte des
Hochdruckcylinders sitzende Einlassventil in den zugehörigen Schieberkasten und von
hier sowohl direct als auch gleichzeitig noch durch eine Aushöhlung des als
Entlastungsplatte dienenden Schieberkastendeckels, so dass der Schieber wie ein Trick'scher Kanalschieber arbeitet, in den einen oder
anderen der zur Vermeidung grosser schädlicher Räume an die Cylinderenden verlegten
und ebenfalls zur Ausströmung des verbrauchten Dampfes dienenden Kanäle. Den
Austritt regeln die äusseren Kanten des verhältnissmässig langen Schiebers, und zwar
entweicht der Dampf durch zwei an den Schieberkastenenden anschliessende Rohre in den mit
einem unterhalb der Maschine aufgestellten Condensator in Verbindung stehenden
Niederdruckcylinder. Der zu dem letzteren gehörige Schieber wird von einem festen
Excenter derart mitgenommen, dass Füllungen von etwa ½ des Kolbenhubes möglich sind,
während der Schieber des Hochdruckcylinders von einem auf der Schwungradwelle
sitzenden Regulator bethätigt wird und je nach der Geschwindigkeit der Maschine
variable Füllungen zulässt.
Textabbildung Bd. 280, S. 268Liegende Tandemmaschine von Tod und Co. Der aus Fig. 2
ersichtliche Regulator besteht aus einem frei beweglichen Excenter, welches je nach
dem Ausschwingen von Gewichtshebeln seine Stellung ändert, dieselbe indess
unabhängig von den namentlich beim Hubwechsel durch die Schieberstange auf das
Excenter übertragenen Stössen beibehält und zu dem Zwecke mit einem Führungsstück
verbunden ist, welches in einer mit zwei Armen der Regulatorscheibe verschraubten
Coulisse gleitet; es wird hierdurch, da die Bewegung der Excenterscheibe nur
allmählich erfolgen kann, eine augenblickliche Wirkung des Regulators beim
plötzlichen Aendern des von der Maschine zu überwindenden Widerstandes und eine zu
schnelle Ab- und Zunahme der Geschwindigkeit, welche Unregelmässigkeiten im Gange
hervorbringen könnte, verhindert.
Die Uebertragung der Bewegung von dem frei beweglichen Excenter auf den Schieber des
Hochdruckcylinders erfolgt unter Zwischenschaltung zweiarmiger Hebel und die
Verbindung lässt sich durch einfaches Ausheben einer Klinke lösen.
Die zum Condensator gehörige Luft- und Circulationspumpe (Patent Knowles) hat einen Luftcylinder von 356 mm, einen
Wassercylinder von 406 mm Durchmesser und wird von einem besonderen Motor mit 305 mm
Cylinderdurchmesser betrieben.
Fr.