Titel: Stehende Dreifach-Expansionsmaschine von Musgrave und Söhne in Bolton.
Autor: Fr.
Fundstelle: Band 282, Jahrgang 1890, S. 30
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Stehende Dreifach-Expansionsmaschine von Musgrave und Söhne in Bolton. Stehende Dreifach-Expansionsmaschine von Musgrave und Söhne. Die zum Betreiben einer Mühle in Bombay bestimmte Maschine besteht aus vier zu je zwei über einander stehenden Cylindern, von denen die beiden unteren von je 711 mm Durchmesser die Niederdruckcylinder bilden, über welche der Hoch- bezieh. der Mitteldruckcylinder von 406 mm bezieh. 635 mm Bohrung auf kräftigen gusseisernen Zwischenstücken befestigt sind; es entstehen durch diese Cylinderanordnung zwei Tandemmaschinen, welche auf eine gemeinschaftliche, an ihren äussersten Enden mit um 90° gegenseitig versetzten Kurbeln versehene Schwungradwelle arbeiten, auf deren Mitte das als Seilscheibe ausgebildete Schwungrad von 5,500 m Durchmesser befestigt ist. Der gemeinschaftliche Hub sämmtlicher Kolben beträgt 1067 mm. Die Dampfzufuhr wird in den vier Cylindern mittels einer bereits 1886 262 * 147 beschriebenen Steuerung mit schwingenden Cylinderschiebern von Musgrave und Söhne geregelt und zwar erfolgt die Dampfvertheilung im Hoch- und Mitteldruckcylinder unter Mitwirkung eines Centrifugalregulators (System Higginson) mit offenen Stangen, an dessen Stellzeug eine Quecksilberwage eingeschaltet ist (vgl. 1889 273 * 253), derartig, dass gleiche Arbeiten auf beide Kurbelseiten übertragen werden und demzufolge die Geschwindigkeit der Maschine eine ziemlich gleichförmige ist. Das verhältnissmässig lang gehaltene Gestell der Maschine mit flacher Kreuzkopfführung zeigt die symmetrische A-Form; es ist mittels breiter Auflageflächen auf der Fundamentplatte festgeschraubt und behufs gehöriger Absteifung durch gusseiserne Träger mit den Umfassungsmauern verbunden; um die einzelnen Theile der Maschine bequem erreichen zu können, sind Treppen und Galerien angeordnet. Die Lager der aus Martinstahl gefertigten Schwungradwelle haben 280 mm Durchmesser bei je 560 mm Länge; beide Kurbelarme sind aus Schmiedeeisen und die zugehörigen Kurbelzapfen von je 152 mm Durchmesser bei 190 mm Länge aus weichem Stahl hergestellt; die schmiedeeisernen Kreuzköpfe tragen gusseiserne Gleitschuhe mit bedeutenden Gleitflächen und die wieder aus weichem Stahl gefertigten Kolbenstangen von 95 bezieh. 114 mm Durchmesser in den oberen bezieh. unteren Cylindern sind mit Kolben verbunden, welche nach Buckley und Co. durch ovale Spiralfedern angespannte Dichtungsringe (1884 254 * 197) tragen. Die unterhalb der Maschine liegende, in stehender Anordnung ausgeführte Luftpumpe hat 711 mm Durchmesser bei 380 mm Kolbenhub und wird vom Kreuzkopf der einen Maschinenseite aus betrieben. Das mit 22 Rillen für Seile von je 38 mm Durchmesser versehene Schwungrad ist aus acht einzelnen Segmenten zusammengeschraubt und mit einem Radkranz versehen, in welchen beim Andrehen der Maschine ein durch eine besondere kleine Dampfmaschine in Umdrehungen versetztes Getriebe eingreift, welches, nachdem die Todtpunktstellung der grossen Maschine überwunden ist, aus dem Zahnkranz sich wieder selbsthätig herausschiebt (vgl. 1884 254 * 277). Fr.