Titel: | Stopfbüchsen- und Kolbendichtung. |
Fundstelle: | Band 282, Jahrgang 1890, S. 76 |
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Stopfbüchsen- und Kolbendichtung.Vgl. 1887 266 * 49.
Mit Abbildungen.
Stopfbüchsen- und Kolbendichtung.
Die Verwendung stets höherer Dampfspannung bei Dampfmaschinen hat die Aufmerksamkeit
der Maschinentechniker in verstärktem Maasse auf die Dichthaltung der Stopfbüchsen
und Kolben gelenkt. Immer mehr verschwinden die Dichtungen mit Hanf, Gummi u. dgl.
Stoffe, um der Metalldichtung Platz zu machen. Die alten Dichtungsmaterialien werden
fast nur noch zu Kaltwasserpumpen verwendet; und wo sie sich bei Dampfdichtungen
noch finden, dienen sie fast nur als Nebenmaterial, etwa zur Ausgleichung der von
der Wärme bewirkten Raumveränderungen. Die gleitenden Flächen sucht man stets aus
Metall herzustellen.
In Nachstehendem wollen wir nur die bemerkenswertheren Neuerungen besprechen und
zwar nur diejenigen, welche bereits einige Wichtigkeit erlangt haben oder aber
solche, deren Einrichtung eine weitere Verbreitung wahrscheinlich macht. Die grosse
Menge insbesondere der amerikanischen Constructionen und Constructiönchen können wir
übergehen. Aber selbst bei den besseren Constructionen sind wesentlich neue
Gesichtspunkte nicht in die Erscheinung getreten.
I. Die Stopfbüchsenpackungen.
Textabbildung Bd. 282, S. 76Eastwood's Asbestallicon Packing. Eine Packung, aus Metall- und Asbestringen bestehend, ist von Witty and Wyatt ausgeführt und als Eastwood's „Asbestallicon“ Packing im Engineer vom 16. März 1888 beschrieben (Fig. 1 bis 5). Die Metallringe
bestehen aus mehreren Segmenten, und greifen so in einander, dass nur Metall mit der
Kolbenstange in Berührung kommt. Die Metallringe können sich bis zu einem
rundumlaufenden Stege der Ringe (Fig. 3) in einander
schieben. Die etwas conische Form der mittleren Ringe (Fig. 5) befördert das
Andrücken derselben an die Kolbenstange in Folge der Elasticität der Asbestringe. Es
ist wohl anzunehmen, dass diese Stopfbüchse haltbar wegen der gewählten Materialien
und wirksam wegen des Abschlusses und der verbleibenden ringförmigen Räume ist.
Textabbildung Bd. 282, S. 76Fig. 6.Holzer's Stopfbüchse. Die Stopfbüchsenliderung von W. Holzer in
Neunkirchen, Reg.-Bez. Trier (D. R. P. Nr. 56157 vom 9. August 1890. Fig. 6), besteht aus 90 Proc. Bleikügelchen und 10
Proc. Gummi, welch letzteres die Lücken zwischen den Kügelchen ausfüllt und dem
Ganzen seinen Zusammenhang gibt. Die Wirkungsweise gründet sich darauf, dass der auf
kugelförmige Körper ausgeübte Druck sich in allen Richtungen fortpflanzt.
Dementsprechend drücken sich die Kügelchen durch den Druck der Stopfbüchsenbrille
an die zu dichtende Stange, sowie an die äusseren Wandungen der Stopfbüchse an.
In der hier angewendeten Form fällt das Starre des Metalles weg, da das Ganze
nachgiebig ist, und der geringen Festigkeit des Gummi ist durch die Kügelchen
nachgeholfen.
Zu Liderungen für Dampf wird Hartgummi angewendet, der von der Wärme des Dampfes
nachgiebig wird; zu solchen für kalte Flüssigkeiten dient Weichgummi. Die Liderung
besteht aus zwei Ringen mit gegen einander versetzten Stössen.
Ueber der Stopfbüchsenbrille sind noch Federn angeordnet, die erforderlich sind,
damit beim Anlassen der Maschine und dementsprechend fortschreitender Erwärmung die
Liderung sich ausdehnen kann und eine Pressung in der Büchse vermieden wird. Wollte
man die Stopfbüchse nur so weit anziehen, dass sie bei gewöhnlichem Gang der
Maschine gerade dicht ist, so wird sie beim Anlassen blasen. Die Federn gestatten
bei höherer Erwärmung, dass die Stopfbüchsenbrille heraustreten kann, indem die
Federn etwas zusammengedrückt werden. Ausserdem bieten die Federn den Vortheil, dass
die Stärke des Anziehens besser beurtheilt werden kann und ein ungeschicktes
Anziehen nicht so leicht möglich ist.
Baird's Metallpackung wird von Boulton Brothers and Co. in Glasgow angefertigt. Sie besteht nach Engineering vom 23. December 1887, wie Fig. 7 und 8 zeigen, aus
Metallringen, welche mit elastischen Ringen wechseln. Die Metallringe sind, wie aus
Fig. 8 ersichtlich,
oval eingedreht and bestehen je aus vier Theilen, nämlich zwei äusseren und zwei
inneren Hälften, die durch Nuth und Feder in der gegenseitigen Lage gehalten werden.
Wird die Stopfbüchsenbrille angezogen, so werden die inneren Ringe an die
Kolbenstange, die äusseren Ringe an die Stopfbüchse gepresst und behalten dabei bis
zur weit fortgeschrittenen Abnutzung Führung durch die erwähnte Nuth und Feder. Die
Stopfbüchse ist sehr elastisch und hat vorwiegend metallische Gleitflächen.
Textabbildung Bd. 282, S. 77Baird's Metallpackung. Die Metalldichtung von P. und E. Hulburd in
London (Oesterreichisch-Ungarisches Privilegium vom 16. August 1889) besteht aus
einer Metalldichtung, bei welcher ein oder mehrere Ringe einer weichen
Metallcomposition von zwei abgeschrägten Flächen in der Weise zusammengehalten
werden, dass sie mehr oder weniger stark gegen die abzudichtenden Flächen gepresst
werden, je nachdem die abgeschrägten Flächen, welche den Ring oder die Ringe
zusammenhalten, einander mehr oder weniger genähert werden.
Auf der Zeichnung (Fig. 9
bis 14) sind nach der
vorliegenden Erfindung hergestellte Dichtungsringe in verschiedenen Formen
dargestellt, und zwar zeigen Fig. 9 bis 13 einen Stopfbüchsendichtungsring, während Fig. 14 einen mit dem
Dichtungsring versehenen Kolben zeigt.
Der Ring a ist an seinen beiden Seiten abgeschrägt,
und legt sich mit diesen schrägen Flächen einerseits gegen einen in der Stopfbüchse
angeordneten Ring c, andererseits gegen den Deckel d der Stopfbüchse. Der Ring c und der Deckel d der Stopfbüchse sind
ebenfalls mit Abschrägungen versehen, welche den schrägen Flächen b des Ringes entsprechen.
Auf der Aussenseite des Ringes ist eine Vertiefung f
angebracht. Hierdurch wird erzielt, dass sich beim Zusammenpressen des Ringes
mittels des Stopfbüchsendeckels d auch die mittleren
Theile des Ringes mit demselben Druck gegen die abzudichtende Fläche legen, als die
nach den Seiten des Ringes zu gelegenen Theile desselben.
Textabbildung Bd. 282, S. 77Hulburd's Metallpackung. Um die Abnutzung der Ringe möglichst klein zu machen, sind auf der
Dichtungsfläche Vertiefungen oder Kanäle g angebracht,
die mit Asbest h oder einem die Reibung vermindernden
Material angefüllt sind, wobei diese Vertiefungen vorzugsweise in Schraubenform
angebracht werden, wie in Fig. 10 und 11 dargestellt ist, so dass das Füllmaterial von der Kolbenstange
allmählich nach den Enden der Vertiefungen hin zusammengepresst wird.
Statt der Vertiefungen und Kanäle g kann man auch
längliche oder runde Löcher i anwenden.
Soll der Dichtungsring für Kolben verwendet werden (Fig. 14), so wird die
Vertiefung f auf der Innenseite des Ringes angeordnet.
Die schrägen Flächen des Ringes legen sich dann einerseits gegen eine entsprechend
schräge Fläche j des Kolbenkörpers, andererseits gegen
einen ebenfalls mit einer schrägen Fläche versehenen Ring k, der mittels Schrauben l auf den
Kolbenkörper aufgeschraubt ist.
Werden zwei oder mehr Dichtungsringe angewandt, so legt man zwischen je zwei
Dichtungsringe einen King von Messing oder anderem geeigneten Material, welcher
einen dreieckigen Querschnitt hat.
Textabbildung Bd. 282, S. 78Fig. 15.Gminder's Metallpackung. Die Gminder'sche Metallpackung mit
geriffelten inneren und äusseren Dichtungsflächen (Fig.
15) (D. R. P. Nr. 51831 vom 7. Mai 1889), mit deren Verwerthung für
Deutschland die Firma Paul Lechler in Stuttgart betraut
ist, besteht im Wesentlichen aus einem Einsatz von mehreren Lagen von Ringen aus
Lagermetall, welche je einerseits mit conisch abgeschrägten Flächen aufeinander
liegen und deren gegen die Stopfbüchsenwand und Kolbenstange gerichtete Flachen mit
Riffelungen, Rippen oder Kannelirungen versehen sind. Diese Liderungsflächen pressen
sich einerseits an die Wandung der Stopfbüchse passend an, während andererseits die
Stange sich leicht und rasch einschleift, wodurch ein dauernd dampfdichter Abschluss
erzielt wird.
Die geriffelten Dichtungsflächen des Einsatzes bewirken eine Drosselung des sich
einzwängenden Dampfes, der auf diese Weise rasch seine Spannkraft verliert, so dass
die Packung mit nur geringem Druck auf die Kolbenstange anzupressen ist. Auch bietet
die Riffelung einen geringen Reibungswiderstand.
Gminder's patentirte Metallpackung ist von maassgebenden
Maschinenfabriken als zweckmässig anerkannt.
Textabbildung Bd. 282, S. 78Fig. 16.Brockett's Metallpackung. Die Metallpackung von W. E. Brockett, Berlin,
Wis., Nordamerika, welche nach American Machinist vom
28. Juli 1883 in Fig. 16 dargestellt ist, besteht aus
einzelnen Ringen, welche durch einen (ionischen Ring und Ranken- (Spiral-) Federn an
die Stange gedrückt werden. Damit der Büchse ein gewisser Grad von Beweglichkeit
ermöglicht werde, sind der Grundring und der der Brille zunächst liegende Ring nach
einer Kugelfläche bearbeitet.
D. B. Huston in London verwendet für seine Stopfbüchse
als anspannendes Mittel einen wellenförmig gebogenen Ring von Stahldraht, dessen
Enden durch die Klammer E mit einander verbunden sind
(Fig. 17 bis 19). Auf den Ring
stützen sich zwei conische Ringe B. Wird die
Stopfbüchsenbrille C angezogen, so bewirkt der
Stahldrahtring eine Anpressung derselben an die Kolbenstange. Ueber den Ringen B ist noch eine Metallunterlagsscheibe angebracht,
sowie etwas federnde Dichtung. Da die Anpressung bei dieser Stopfbüchse nur nach der
Kolbenstange hin erfolgt, und nur nebensächliche Sorgfalt auf die Dichtung der
Aussenwände der Büchse verwendet ist, können wir dieselbe für wirksam nicht
halten.
Textabbildung Bd. 282, S. 78Huston's Stopfbüchse. Eine Stopfbüchse, welche zum Zwecke des Auswechselns der Packung
herausnehmbar gemacht ist, ist Addison Goodrich in
Astoria durch das amerikanische Patent Nr. 458453 vom 6. November 1890 geschützt
worden. Die untenstehenden Fig. 20 und 21 zeigen die Anordnung in zwei Ausführungsformen. Die Büchse a, welche die Packung enthält, ist zweitheilig, und
sind die Theile so geformt, dass sie mit Knaggen b in
einander greifen, wodurch sie vor gegenseitiger Verschiebung nach der Länge
geschützt sind. Da sich insbesondere bei nicht metallischen Packungen das Material
bei längerem Gebrauch sehr fest in die Stopfbüchse presst, so ist die vorliegende
Anordnung wohl beachtenswerth. Aber auch bei Brüchen an metallischen Packungen kann
sie gute Dienste leisten, da die Bruchstücke nicht selten der Entfernung erhebliche
Schwierigkeiten entgegensetzen.
Textabbildung Bd. 282, S. 78Goodrich's Stopfbüchse mit Einsatz. Eine Stopfbüchse mit beweglichen Verpackungsbehältern ist Gegenstand des
D. R. P. Nr. 50971 vom 16. August 1889, ertheilt an N.
Macbeth in Bolton. Die Büchse hat sich in kurzer Zeit in England sehr
verbreitet und wird in mehreren Abänderungen ausgeführt, welche mit einander
gemeinsam haben, dass die Büchse in gewissem Grade sich der Lage der Kolbenstange
anbequemt (Fig. 22 bis
24).
Zur Aufnahme der Verpackung kommen für sich bestehende Büchsen cc1 in Anwendung; die
Verpackung wird also nicht wie bisher (vgl. übrigens die vorerwähnte Büchse von A. Goodrich) von Büchsen eingeschlossen, welche in dem
Stopfbüchsenhalse fest liegen. Die Büchsen cc1 sind in einander verschiebbar und das Ende des
Theiles c ist mit einer kugelförmigen Abrundung
versehen, welche in eine entsprechende Ausrundung des Ringes d passt. Letzterer liegt lose auf dem Einsatz e. Eine entsprechende
Construction bilden die Stücke c1, f und g. Der Mittelpunkt der so hergestellten Kugelfläche
liegt in der Achse der Kolbenstange, die Büchsen können also der Kolbenstange
einigermaassen folgen, wobei die Ringe d und f auf ihren flachen Unterlagen sich verschieben.
In Fig. 22 wird die
Verpackung von einzelnen Ringen aus Zapfenlagermetall gebildet, deren
Zusammenpressung durch die Stopfbüchsenbrille k
erfolgt.
Textabbildung Bd. 282, S. 79Macbeth's Stopfbüchse mit veränderlicher Lage. Das Zusammenpressen der Verpackung wirkt auf ein Auseinandertreiben der
Büchsen cc1 hin,
wodurch bewirkt wird, dass die Büchsen und Ringe an allen Flächen fest auf einander
gedrückt werden und dampfdicht schliessen.
Textabbildung Bd. 282, S. 79Fig. 24.Macbeth's Stopfbüchse. Die in Fig.
23 dargestellte Einrichtung hat den kugelförmig abgerundeten Rand der
Büchse c1 an dem
inneren Ende derselben angebracht, und ist der Ring d
auf dem grösseren Ringe e1 gelagert. Die Ringe f und d liegen hier nahe bei einander, was zur Folge hat,
dass die Anschmiegung an die Kolbenstange erleichtert wird. Will man auf eine
erheblichere Verschiebbarkeit verzichten, so kann man die Ringe d und f wegfallen lassen.
Diese Construction gestattet, wie ein Blick auf Fig.
24 zeigt, immerhin noch eine Verschiebung der Stopfbüchse senkrecht zur
Richtung der Kolbenstange.
Die nachstehende Stopfbüchse der United States Metallic
Packing Company, Bradford, welche nach Engineering vom 13. December 1889 schon seit langer Zeit in Amerika
mit Erfolg angewandt wurde, ist neuerdings durch W. E.
Plummer, Liverpool in England eingeführt. Die Stopfbüchse besteht nach Fig. 25 bis 29 aus acht Blöcken a von Antifrictionsmetall, die in einem Ringsegment
(Fig. 29)
untergebracht und von Rankenfedern b an die
Kolbenstange gepresst werden. Die Pressung ist gerade hinreichend, um Dichtung zu
erzielen. Den äusseren Abschluss bildet der kugelförmig abgedrehte Ring e. Die ganze Verpackung wird von der Platte d getragen und von vier Rankenfedern derselben
zusammengehalten. Eine Büchse f umschliesst die ganze
Packung. Von den Abbildungen zeigt Fig. 25 einen
Querschnitt, Fig. 26
die Packung nach Wegnahme der Büchse f,
Fig. 27 bis 29 zeigen die
entsprechenden Theile in äusserer Ansicht. Die Stopfbüchse ist für Schiffs- und
Landmaschinen bestimmt. Bei der Pennsylvania-Eisenbahn sollen 10000 Stück derselben
bei Locomotiven in Gebrauch sein.
Textabbildung Bd. 282, S. 79Stopfbüchse der United States Metallic Packing Co.E. Missel's Stopfbüchse zeigt, ganz abweichend von
der augenblicklichen Vorliebe für Metalldichtung, eine Dichtung von
Fliesspapier (Fig. 30). Ueber diese
Fliesspapierbandpackung schreibt das Journal für
Gasbereitung und Wasserversorgung, Nr. 28 von 1891, Folgendes:
Als Packung für Stopfbüchsen bringt E. Misset in
Stuttgart statt der Leinenbänder, welche manche Unzuträglichkeiten mit sich bringen,
eine Fliesspapierbandpackung in den Handel, über deren Bewährung uns lobende
Urtheile vorliegen. Statt der Leinenbänder verwendet Missel aufsaugefähige, besonders präparirte Papierstreifen in Verbindung
mit leinenen Bändern, welche, den Stopfbüchsenmaassen entsprechend, in Ringform
gebracht werden. Die fertigen Ringe werden aufgeschnitten geliefert und sind durch
Aufbiegen leicht um die Kolbenstange zu legen. Der Umstand, dass das Papier auf der
Hochkante zur Pressung gelangt, verleiht den Ringen Federkraft und eine
ungewöhnliche Widerstandsfähigkeit, welche durch die Präparirung mit Fett u.s.w.
noch erhöht wird. Solange die Ringe gefettet sind, erweisen sich dieselben gegen die
zerstörende Wirkung des Dampfes unempfindlich. Da die Ringe nach Maass gefertigt
werden, so dichten sie sofort; bei warmen Stopfbüchsen wirkt die Dichtung noch
präciser, weil die Ringe in der Wärme sich ausdehnen. Hierin liegt gerade der grosse
Vortheil der Missel'schen Ringe anderen Systemen
gegenüber, weil durch das Ausdehnungsvermögen der Ringe die Stopfbüchsen nur ganz
leicht angezogen zu werden brauchen, wodurch ein leichter Gang der Maschine und
Schonung der Stangen bedingt wird. Ein häufiges Nachziehen ist hier also sehr
beschränkt. Die Ringe saugen im Verhältniss zu ihrer Fettabgabe das Oel wieder auf,
welches die sich bewegenden Stangen aus der directen Schmierung mit sich führen.
Textabbildung Bd. 282, S. 80Fig. 30.Missel's Papierstopfbüchse. Erweist sich das Anziehen später einmal nöthig, so kommen die Bänder in
eine zweckdienliche Lage zur Stange. Die Bänder legen sich nur an einzelnen Stellen
an die Stange und bilden so Vertiefungen, Fettrinnen, welche der Packung aus der
directen Schmierung der Stangen Nahrung zuführen, die Dauerhaftigkeit sichern und
gleichzeitig die Stangen fett erhalten. Missel's
Patent-Stopfbüchsenpackung eignet sich sowohl für Pumpen (kalt und warm) als auch
für Dampf, Säuren u.s.w. und soll dieselbe bereits in über 6000 Betrieben zur vollen
Zufriedenheit iri Verwendung sein.
Bei Gelegenheit einer Sitzung der American Railway Master
Mechanics Association wurde das Ergebniss einer vom genannten Verein
veranstalteten Umfrage betreffs der Erfahrungen mit Stopfbüchsen mitgetheilt. Es
ergab sich aus der Beantwortung der gestellten Fragen, dass die Ansichten über den
Werth der verschiedenen Stopfbüchsenconstructionen noch sehr weit aus einander
gehen. Wir begnügen uns damit, auf diesen Bericht, den Engineer vom 7. October 1887 brachte, hinzuweisen. Derselbe enthält
Abbildungen verschiedener Stopfbüchsen und viele Betriebsangaben über die
durchlaufene Weglänge, die Anlage- und die Unterhaltungskosten.
Die Dichtung der Kolben bei hydraulischen Pressen durch Ledermanschetten ist
bekanntlich wenig haltbar.
Textabbildung Bd. 282, S. 80Fig. 31.Wiechmann's Schutzring. Gegen das Durchdrücken der Liderung bei hydraulischen Pressen verwendet
Wiechmann in Frankfurt a. M. einen Schutzring nach nebenstehender Fig. 31 (D. R. P. Nr. 51461 vom 11. October 1889). Der mehrtheilige Schutzring bildet an seiner unteren und oberen
Fläche einen Kegel. Die gegen den Ring sich legende Lederstulpe zwingt denselben zum
steten dichten Anschluss, indem sie ihn an den Kolben drückt. Ausserdem wird dadurch
der unvermeidliche Zwischenraum zwischen Kolben und Cylinderwand abgeschlossen und
ein Hineinzwängen der Lederstulpe vermieden.
(Fortsetzung folgt.)