Titel: | Neuerungen auf dem Gebiete der Mälzerei. |
Autor: | Alois Schwarz |
Fundstelle: | Band 283, Jahrgang 1892, S. 58 |
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Neuerungen auf dem Gebiete der
Mälzerei.
Von Prof. Alois Schwarz in
M.-Ostrau.
(Schluss von Seite 6 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuerungen auf dem Gebiete der Mälzerei.
Ein Apparat zum Auflockern und Transportiren von Grünmalz (D. R. P. Nr. 52438) ist
von Emil Abraham in Berlin vorgeschlagen worden und
soll dieser die zum Auflockern des verfilzten Grünmaterials übliche Handarbeit
ersetzen.
Der Apparat (Fig. 11) besteht aus einer
Transportvorrichtung A, welche in den Malzhaufen
eingeführt wird, und deren einzelne Schaufeln das Schwelkmalz anheben und es auf den
hinter der Transportvorrichtung A
liegenden Rost r werfen. Ueber letzterem befindet sich ein zweiter
Rost, dessen Lücken denjenigen des ersten Rostes genau gegenüberstehen. Diese Roste
führen nach einer Welle, welche mit ebenso viel Reihen von Zähnen besetzt ist, als
die Roste r Lücken besitzen. Die Stellung der Welle ist
so gewählt, dass die Zähne sich durch die Lücken der über einander liegenden Roste
bewegen, so dass das dazwischenliegende Schwelkmalz von ihnen erfasst und zerrissen
wird. Auf diese Weise soll sich ein vollkommenes Auseinanderreissen des
zusammengewachsenen Malzes, sowie gleichzeitig ein Lüften desselben erreichen
lassen. Der Antrieb der Transportvorrichtung A und der
Welle kann in beliebiger Weise erfolgen.
Textabbildung Bd. 283, S. 59Fig. 11.Auflockem und Transportiren des Grunmalzes von
Abraham. Für die unter A abgebildete
Transportvorrichtung hat Abraham ein besonderes
Reichs-Patent erhalten (Nr. 52384). Bei jeder Umdrehung des Laufrades derselben
macht die Transportwalze etwa 4 bis 5 Umdrehungen, so dass selbst stärkere Schütten
von Malz mit Leichtigkeit angenommen und fortgeführt werden können. In gleicher
Weise kann auch die hinter der Transportwalze angebrachte Zerreissvorrichtung für
das Malz bewegt werden, und zwar ist die Umdrehungszahl der Zerreissvorrichtung 7
bis 8 mal so gross als die des Laufrades.
Ein neuer Malztransportwagen wird von der Hanna-Malzfabrik in Kremsier schon seit vielen Jahren benutzt, der das
Hineinfahren des Wagens in die Malzhaufen nicht fordert, wie dieses bei den
gewöhnlichen Kippwagen nöthig ist, weil er das Malz leicht, einfach und vollkommen
nach hinten zu den Haufen ableert. Der Wagen (Fig.
12) läuft auf zwei Vorderrädern V und auf einem
kleineren Hinterrade W. Der Arbeiter fahrt nun mit dem
gefüllten Wagen bis an den Malzhaufen hin, hebt alsdann den Schieber BC auf, wodurch das Malz aus dem Rumpfe A des Wagens vollkommen herausgleitet. Der Wagen ist
geschlossen, wenn der Schieber in der Lage BC steht,
wird aber geöffnet, wenn er in die Lage B1C1 gebracht wird. D
bedeutet ein Stirnwandblech.
Textabbildung Bd. 283, S. 59Fig. 12.Malztransportwagen der Hanna-Malzfabrik. Die Bauart des ganz aus Eisen construirten Wagens lässt ein leichtes
Bewegen desselben zu, zumal bei der schiefen Lage des Malzes der Druck nach dem
Vordertheile des Wagens geht.
Braumeister Böhm und Maschinenmeister Rumpf, beide in Stettin, haben einen Kippwagen gebaut,
welcher beim Entleeren die Gerste vollständig vor die Räder des Wagens wirft und
dadurch ein Beschädigen der Gerstenkörner beim Ausweichen ausschliesst.
Textabbildung Bd. 283, S. 59
Kippwagen von Böhm und Rumpf.
Dieser Kippwagen (Fig. 13 bis 15) besteht aus:
1. Dem Gestelle B, welches auf den Rädern ruht und zu
beiden Seiten zwei offene Lager c und d besitzt;
2. dem Füllkasten A, welcher mit seinen Drehzapfen a in den offenen Lagern c
des Gestelles B gelagert ist. Dieser Kasten hat nach
der Kipp- oder Ausleerseite sein Uebergewicht und wird durch die Sperrarme C mit Knaggen e und f, zwischen welchen die Nasen oder Vorsprünge g des Kastens A liegen, in
wagerechter Stellung erhalten;
3. den mit Scharnieren h versehenen, bei c am Gestell B drehbar
befestigten Hebeln C, welche von einem
Verbindungsstücke E zusammengehalten werden. Dasselbe
besteht aus dem mit schrägen Flächen und einem Handgriffe versehenen Zwischenstücke
k, welches durch Zugfedern l mit den Hebeln C verbunden ist. Als
Umhüllung für die Rohre dienen zwei Federn, welche mit C fest verbunden sind und sich mit ihren schrägen Flächen an diejenigen
des Zwischenstückes k derart anschliessen, dass beim
Anheben des Handgriffes k1 ein Auseinanderschieben der beiden Rohre m
und somit auch der Sperrarme C erfolgt. Letztere drehen
sich hierbei in den Scharnieren h;
4. der Kippvorrichtung. Dieselbe besteht aus den Hebeln D, welche mittels Vierkantes mit den Hebeln oder Sperrarmen C fest verbunden sind, und aus den Hebeln F, welche bei a und n drehbar sind und D mit
dem Kasten A verbinden. Die Handhabung des Wagens ist
folgende:
Nachdem der Kasten A gefüllt und an Ort und Stelle
gefahren ist, wird der Handgriff k1 angehoben, wodurch die Sperrarme C auseinander geschoben und Nasen g des Kastens frei werden. Letzterer besitzt, wie
bereits erwähnt, nach der Ausleerseite hin das Uebergewicht, welches ihn in die Lage
Fig. 14 bringt,
wodurch derselbe theilweise entleert wird. Um nun eine vollständige Entleerung zu veranlassen,
werden die Hebel C nach abwärts bewegt, wodurch der
Wagen in die Lage Fig.
15 gebracht wird, wobei sich die Sperrarme selbsthätig öffnen und
schliessen und den Kasten sicher festhalten.
Um die auf der Malztenne keimende Gerste zu wenden, dient ein Apparat (Fig. 16 und 17) von Siegfried Hirschler in Worms (D. R. P. Nr. 51304). Das
Wenden wird durch Schaufeln und Gabeln verrichtet, welche auf einer rotirenden Achse
angeordnet sind. Der Wender bewegt sich langsam über die Tenne hin, wobei die Achse
der Schaufeln und Gabeln diese entgegen der fortschreitenden Bewegung umdreht.
Textabbildung Bd. 283, S. 60
Fig. 16.Hirschler's Malzwender.
In einer Endstellung angekommen, rückt der Wender selbsthätig
seine Antriebsvorrichtung aus, die dann mit der Hand behufs umgekehrter Bewegung
wieder eingerückt werden muss. Als Antriebsvorrichtung dient ein laufendes Seil S, welches von der Rolle R
aus bewegt wird. Das Gestell des Wenders besteht aus einem Wagen W1W2W3W4, der mittels vier
Rollen R1R2R3R4 auf den Schienen FF läuft. Die Rollen R1R2, welche auf derselben Achse sitzen, werden von dem
Seil S aus durch die Seilrolle S1 und die Zahnräder Z1Z2Z3 umgedreht.
Textabbildung Bd. 283, S. 60
Fig. 17.Hirschler's Malzwender.
Zwei Leitrollen LL bewirken, dass
das Seil sich um einen genügenden Theil der Rolle S1 legt. Durch die Drehung der Rollen R1R2 wird der Wagen W1W2W3W4 auf den Schienen FF fortgerollt. Auf einer Querstange W3 des Wagens ist ein
Daumen D befestigt. Sobald der Wagen an einem Ende der
Malztenne E anlangt, stösst dieser Daumen an den Hebel
H1 oder H2 einer Ausrückung und
bringt die Doppelklauenmuffe K ausser Eingriff mit den
entgegengesetzt rotirenden Zahnrädern Q1Q2 und y so zum
Stillstand. Da die Klauenmuffe K die Drehung der Achse
der Rolle R bewirkt, bleibt dies auch stehen. Wenn die
Gerste dann einige Stunden in Ruhe war, wird die Klauenmuffe K mit der Hand so eingerückt, dass der Wagen seinen
Rücklauf beginnt.
Die Achse der Rollen R1R2 ist von
der hohlen Achse A der Schaufeln M und Gabeln N umgeben.
Die Schaufeln M bestehen aus gekrümmten Holzbrettern,
die auf speichenartigen und am Ende gegabelten Armen M1 der Achse A paarweise befestigt sind, so dass beim Hin- und Hergange jedesmal ein
Brett mit der Kante in die Gerste eingreift und sie hochhebt. Die Gabeln N sind durch Einschlagen von Zinken auf eine Latte N2 hergestellt, die in
gleicher Weise durch Arme N1 an der Achse A befestigt ist. Die hohle
Achse A ist in den beiden seitlichen Endplatten W1W2 des Wagens gelagert
und durch ein Zahnrad Z3 angetrieben. Dieses ist im Eingriff mit einem zweiten mit der Seilrolle
S1 verbundenen
Zahnrad Z4. Es ist eine
Sicherung gegen das Schiefstellen und Klemmen des Wagens angebracht. An der Platte
W1 nämlich ist ein
an seinen Enden mit Rollen versehener Längsbalken B
befestigt, dessen Rollen auf der Aussenseite der Schiene F sich anlegen.
Die Schaufeln werden auch in anderer Weise als oben beschrieben ausgeführt. Um
nämlich den Stoss zu vermeiden, der bei dem Angreifen einer Schaufelkante auf der
ganzen Breite der Tenne in demselben Augenblick verursacht wird, ist der
Schaufelapparat aus mehreren Einzelschaufelrädern zusammengesetzt, die sich auf der
Achse einander anschliessen und deren Schaufeln gegen einander versetzt sind. Die
Stösse können so fast ganz vermieden werden, wenn man immer mehrere der Schaufeln
gleichzeitig in die Gerste eingreifen lässt.
Textabbildung Bd. 283, S. 60Fig. 18.Free's Malzwender. Um das keimende Getreide oder das Darrmalz
umzuschaufeln, wenden John Washington Free in Boston
(Massachusetts) eine rotirende Schaufel welle und zugleich zum Abräumen ein Kratzbrett an (D. R. P. Nr. 49952) (Fig. 18 und 19). Das
Malz wird im Kessel A 50 bis 55 mm hoch aufgeschüttet.
Die Schaufelvorrichtung bewegt sich fortwährend durch das Malz, so dass dieses
beständig bewegt wird. Der Grundriss des Darrbodens ist dabei ein abgerundetes
längliches Rechteck und wird durch die Wände D und C begrenzt. Man sieht in Fig.
18 die mit den Rührschaufeln B besetzte
rotirende Welle b, welche durch die Haupttriebwelle E (punktirt) mittels Kegelräder und zwei kurzer
senkrechter Achsen in Drehung versetzt wird. Die letzteren treiben nämlich durch
konische Triebe die beiden Kegelräder, von denen je eines an je einer inneren Wand
des Malzbodens sich befindet, und welche sich nach entgegengesetzten Richtungen
drehen. Diese konischen Räder sind mit Daumen versehen, welche zum Antrieb der Kette
ohne Ende F dienen. Die Glieder dieser Kette haben zu
ihrer Führung auf den Leitrollen Flantschen, während die Leitrollen wiederum je
einen an ihrem Umfange herumlaufenden Einschnitt aufweisen, um dem in die Kette
eingreifenden Haken ein ungehindertes Fortschreiten zu gestatten.
Textabbildung Bd. 283, S. 61
Fig. 19.Free's Malzwender.
Dieser Haken gehört dem inneren Wagen C an, welcher letztere ein Lager für die Schaufelrad welle b trägt; das zweite Lager derselben wird von einem
Wagen b1, der auf dem
äusseren Umkreise des Darrbodens herumläuft, getragen. Das innere Ende der
Schaufelrad- oder Rührwelle b ist gelagert in den
Hülsen einer in dem Schlitten H1 drehbar angeordneten Gabel HH. Die Welle b nun empfängt ihre Rotation
vermittelst des auf ihr in der Gabel befindlichen konischen Rades, welches sich im
Eingriff mit einem Kegelrad befindet. Die senkrechte Achse des letzten geht nämlich
durch den Schlitten H hindurch und empfängt mittels
eines an ihrem unteren Ende befindlichen Stirnrades, welches im Eingriffe mit der
von der Hauptwelle E angetriebenen Kette ohne Ende F ist, ihren Antrieb. Entsprechend der inneren Kette
ohne Ende K ist auch um die äussere Wand des Malzbodens
eine endlose, ebenfalls von der Hauptwelle E
angetriebene Kette L angeordnet, welche mit dem zweiten
(äusseren) Wagen im Eingriff ist und sich mit derselben Geschwindigkeit bewegt für
die Kette FF des inneren Wagens a. Während des Eingriffes der an den beiden Wagen befindlichen Haken mit
den Ketten F und L gleitet
der Schlitten H auf den Gleitbahnen J in der Längsrichtung des Malzbodens hin, bis an den
Enden der Gleitbahnen der Haken des inneren Wagens die Kette F verlässt, so dass dann der Schlitten H1 in Ruhe bleibt und nur eine Drehung der Welle b um die senkrechte Achse des Schlittens stattfindet.
Damit hier der Stillstand des Schlittens H1 gesichert ist, sind Sperrklötze an den Enden der
Gleitbahnen Z angebracht. Mittels der oben
beschriebenen Einrichtung wird die ununterbrochene Bewegung der Rührwelle d mit den Schaufelrädern B
über den Malzboden in der Weise bewirkt, dass die Ketten F und L mit ihrer gleichmässigen
Geschwindigkeit die genannte Welle längs der geraden Seiten des Malzbodens so lange
vorwärts bewegen, bis der Haken des inneren Wagens die Glieder der nach abwärts
über die Leitrolle laufenden Kette F verlässt, wodurch
das innere Ende der Rührwelle zum Stillstand kommt, indem gleichzeitig der Schlitten
H1 an die
Sperrklötze der Gleitbahnen JJ anstösst, während die
rotirende Bewegung der Rührwelle b ununterbrochen
fortdauert. Mittels der Kette L wird der zweite
(äussere) Wagen über das im Halbkreis gezogene Endstück des Malzbodens geführt,
wobei die Achse einen Winkel von 180° beschreibt, bis der Wagen auf die andere
geradlinige Seite des Malzbodens gelangt und durch Eingreifen des Hakens in die
zweite Kette wiederum eine geradlinige, sich selbst parallele Bewegung der Welle b über die andere geradlinige Seite hin bedingt.
An den Gleitbahnen J sind seitlich Führungen angeordnet,
welche die Kette K zum fortwährenden Eingriff mit dem
erwähnten Stirnrad zwingen. Die Abkratzvorrichtung zum Entleeren des Malzbodens ist
in Fig. 19 dargestellt. Auf beiden Enden der
Rührwelle sind die Arme G drehbar angeordnet, welche
ein schräg gestelltes Kratzbrett G1 halten. In der Mitte des Kratzbrettes ist ein
Griff g2 befestigt, an
welchem die Kratzvorrichtung hoch gehoben werden kann, um dieselbe ausser Thätigkeit
zu setzen. An den beiden Enden des Kratzbrettes sind Schuhe G2 angebracht, welche zum Tragen desselben
dienen, wenn die Entleerungsklappe H2 im Boden geöffnet ist.
Textabbildung Bd. 283, S. 61Fig. 20.Schlinke's Siebapparat für Grünmalz. Ein Siebapparat für Grünmalz, welcher zum Trennen der gewachsenen Körner
von den ungewachsenen dient, ist Ernst Schlinke in
Brody (Provinz Posen) unter D. R. P. Nr. 53565 (Fig.
20) patentirt worden. Der Siebkasten ist um die Achse A drehbar aufgehängt und wird durch ein auf der Achse
B einer Quetschwalze liegendes Rüttelwerk C und der den Siebkasten dagegen drückende Feder D gerüttelt. Das Malz wird durch den Trichter E zugeführt, fällt auf das Blech F und wird bei geöffnetem Schieber G von der Walze H
gleichmässig auf das oberste Sieb J geworfen. Am
unteren Ende des grosslöcherigen Siebes J ist eine
Querleiste K angebracht, über welche hinweg die
gewachsenen Körner zwischen die Quetschwalzen fallen, während die ungewachsenen und
ein kleiner Theil der gewachsenen Körner durch das Sieb J auf das geneigt liegende Blech L fallen,
welches sich nach dem oberen Ende des zweiten kleinlöcherigen Siebes J
leitet, durch
welches die nicht gewachsenen und ein kleiner Theil der gewachsenen Körner auf das
geneigte Blech L1
gelangen, während die gewachsenen Körner grösstentheils über die Leiste K1 zwischen die
Quetschwalzen befördert werden. Von dem Blech L1 fallen die Körner auf das kleinlöcherige Sieb J2, die ungewachsenen
Körner bleiben in der Siebmulde M desselben liegen oder
fallen in ein untergestelltes Gefäss, während die noch vorhandenen gewachsenen
Körner zwischen die Leiste K2 in die Quetschwalzen gehen. Die Wirkung des Siebkastens beruht darauf,
dass beim Schütteln die leichteren gewachsenen Körner auf die schwereren
ungewachsenen Körner zu liegen kommen, letztere also durch die Siebe fallen können,
während erstere über die Leisten K hinweggehen. Die
Siebe und Bleche sind zum Herausnehmen eingerichtet; ist das Malz gut, also alle
Körner gewachsen, wird das Sieb J durch ein Blech
ersetzt, über welches das Malz direct zwischen die Quetschwalzen fällt.
Ein Malzkeimfänger ist unter D. R. P. Nr. 41439 (Fig. 21 und 22) von G. Reininghaus, Mainz, eingeführt worden.
Textabbildung Bd. 283, S. 62
Malzkeimfänger von Reininghaus.
Diese Keimfänger werden unter dem Darr wen der in der Sau
angebracht. Den Antrieb vermittelt der Darrwender auf eine einfache Weise. Der
Keimfänger a, aus schwachem Eisenblech hergestellt,
etwa 0,750 m breit, 6–8 m lang, macht stets dieselbe Bewegung in der Sau als der
Darrwender in der unteren Horde, sammelt die durchfallenden Keime und entleert
dieselben an der bestimmten Stelle. Die Vortheile dieses Apparates bestehen darin,
dass das Anbrennen der Keime vollständig vermieden wird und dass man Keime in
tadelloser Güte gewinnt. Das Malz leidet nicht durch den Geruch der brennenden
Keime, und Darrbrände werden durch diese Einrichtung möglichst verhütet. Die
Reinigung der Darren ist mühelos, indem eine Kippvorrichtung b die Keime an einer Stelle entleert.
Bei neuen Darranlagen wird der Antrieb des Keimfängers ohne Seil durch einen
seitlichen Spalt im Mauerwerk vermittelt.
Es seien schliesslich noch eine Reihe neuerer Maschinen, welche zum Putzen und
Poliren des Malzes dienen, beschrieben.
Die Putz-, Polir- und Entkeimungsmaschine von Anton
Legat in Kremsier und Fr. Wlach in Wien (Fig. 23) besteht im Wesentlichen aus einem obersten
Schüttelsieb A einem mittleren Cylinder B aus Blech oder einem anderen geeigneteren Material
mit Schlägerwerk und Transportschnecke und Bürste und einem unteren
Doppelschüttelsieb C.
Der Antrieb erfolgt von einer mit Riemscheiben versehenen Welle aus. Vermittelst der
Kegelräder wird eine Querwelle bewegt, von der aus durch Riemenscheiben die
gekröpfte Welle rechts oben in Umdrehung versetzt wird. Durch den regulirbaren
Einlauftrichter oben fällt das zu reinigende Malz auf das Schüttelsieb A. Dasselbe hat ein feinmaschiges und ein grobes Sieb,
durch welch letzteres das Malz in den Blechcylinder B
gelangt. Unten rechts befindet sich der erste Auslauf. Oberhalb des Schüttelsiebes
A befindet sich eine Bürste, welche die erste
Reinigung vornimmt. Das obere Schüttelsieb A kann bis
zur Bürste mit Leinwand oder einem anderen passenden Stoff zur Verhinderung der
Staubentwickelung bedeckt sein.
In diesem obersten Schüttelsieb werden die losen Malzkeime, sowie auch alle anderen
gröberen Beimengungen vorab ausgeschieden. In der Blechtrommel B rotirt eine Welle, welche von der Antriebswelle aus,
wie ersichtlich, durch Riemenscheiben in Umdrehung versetzt wird.
Textabbildung Bd. 283, S. 62Fig. 23.Putz-, Polir- und Entkeimungsmaschine von Legat-Wlach. Diese Spindel trägt abgerundete und an den Rändern etwas zugeschärfte
schräg stehende Schläger oder Rührer und gegen die Abflussöffnung zu eine Schnecke, welche
mit Kautschuk belegt ist, so dass der feine Staub von dem Malze gelöst und letzteres
polirt wird. Eine Scheidewand l verhindert das zu
rasche Abfliessen des Malzes und bewirkt die vollkommene Entkeimung, während eine
zweite Scheidewand l1
ebenfalls das zu rasche Abfliessen verhindert und die gründliche Polirung bewirkt.
Auch die Welle zwischen den beiden Scheidewänden l und
l1 ist mit einer
Bürste versehen, welche die Malzkörner von dem anhaftenden Staub befreit und ihnen
die natürliche Farbe wiedergibt.
Vom Cylinder B gelangt das Malz auf das untere
Doppelsieb C, welches durch Pleuelstange und gekröpfte
Welle in schwingende Bewegung versetzt wird. Das untere Schüttelsieb ist ein
Doppelsieb; es besteht aus einem oberen grobmaschigen C1 und einem unteren feinmaschigen C2, welches bis zum
unteren Auslauf reicht. In diesem unteren Schüttelsieb C werden das Hintermalz und die abgeriebenen Keime gänzlich ausgeschieden.
Beim unteren Auslauf gehen die Malzkeime, hinten das Hintermalz und darüber fliesst
das gänzlich gereinigte Malz ab. Ein Ventilator links unten, welcher unterhalb des
Schüttelsiebes angebracht ist und nach vorn bläst, reinigt das Malz von leeren
Malzhülsen und von Staub.
Die Malzentkeimungs- und Polirmaschine von Aug. und Alb. Landgraf in Greussen (Thüringen) (Fig. 24) hat folgende Construction:
Textabbildung Bd. 283, S. 63
Fig. 24.Entkeimungs- und Polirmaschine von Landgraf.
Auf der senkrechten Welle A ist
eine geschlitzte gusseiserne Scheibe B angeordnet, in
welcher durch Schrauben H verstellbare Lederstreifen
bezieh. Lederbürsten gegen den eigenartig gewebten Stahldrahtboden i rotirend bewegt werden. Das zu reinigende Malz
gelangt durch den Einlauf M zwischen die Lederbürsten
auf den Boden t, und bewirken die bürstenartig
angeordneten Lederstreifen den Reibungsprocess. Dadurch, dass das Leder immer
dieselbe rauhe Fläche behält, ist es ermöglicht, dass die Maschine während des
ganzen Processes gleichmässig gut arbeitet. Die Lederbürsten sind stabil und doch
elastisch genug, um die Malzkörner von den Keimen zu befreien, ohne dieselben
irgendwie zu verletzen. Die in Folge der Reibung abgefallenen Keime gelangen in die
Kammer R und werden durch einen Streicher K nach dem Abfallschlot O
befördert, während das geputzte Malz bei N austritt.
Die senkrechte Welle wird mittels der Schraubenspur sowie Druckschraube am oberen
Lager in der richtigen Stellung erhalten.
Zuletzt tritt das schon sauber geputzte Malz in die Polir- und Sortirmaschine;
hier wird es von Staub befreit und polirt, sodann auch sortirt, indem die leichteren
Körner abgeschieden werden.
Die neue Malzentkeimungs-, Putz- und Polirmaschine von Julius
Zieger in Radeberg (Fig. 25) besteht aus dem
Rumpf R zur Aufnahme des von der Darre zugeleiteten
Malzes; aus dem knieförmigen Zuleitungsrohr Z, durch
welches das Darrmalz aus dem Rumpf in die um etwa 45° geneigte Arbeitstrommel T geführt wird, in welcher sich ein mit schraubenförmig
angeordneten Armen ausgestattetes Rührwerk mit schneller Umdrehung bewegt; aus dem
Ableitungsschlot P, welcher das polirte Malz aus der
Trommel nach dem Elevator E leitet, ferner aus dem am
Elevator E befestigten Antriebsvorgelege A und endlich aus einem die Arbeitstrommel T umschliessenden Mantel M.
Textabbildung Bd. 283, S. 63
Fig. 25.Malzentkeimungs-, Putz- und Polirmaschine von Zieger.
Die Arbeitstrommel T mit ihrer
langsamen Umdrehung, etwa 10 Touren in der Minute, und das sich in dieser schnell
drehende Rührwerk, dieses etwa 170 Umdrehungen in der Minute, erhalten ihren Antrieb
von dem Vorgelege A, dessen Welle V die Los- und Festscheibe F für den Antriebsriemen trägt. Auf V sitzen
konische Räder, durch welche die stehende Welle W und
mittels eines auf dieser sitzenden konischen Getriebes, sowie des auf der Trommel
befestigten konischen Zahnkranzes die Trommel T in
langsame Umdrehung versetzt wird. Das Rührwerk wird vermittelst eines der auf V sitzenden konischen Räder in schnelle Bewegung
gebracht.
Die Lagerung der Trommel T findet unten auf einem an dem
Trommelboden angegossenen Hohlzapfen statt, welcher in der am Vorgelege A angebrachten Lagernabe I
eingepasst ist. Oben wird die Trommel mittels einer am Trommelboden O aufgeschraubten, in der Mitte getheilten Metallplatte
P abgeschlossen, deren Bohrung in einen
eingedrehten Hals im Zuleitungsrohr Z passt. Zur
Lagerung der Rührwerkswelle X in der Trommel T geht dieselbe unten durch die Bohrung des
Lagerhohlzapfens der Trommel, oben durch eine in der Oeffnung des Bodens O mit Stegen an diesen angegossene Nabe N; an dem unten vorspringenden Ende ist das Diagonalrad
D1 aufgekeilt. Die
Trommel T1, in deren
oberem Boden sich die Zutrittsöffnung und in deren unterem sich die
Austrittsdurchbrechungen befinden, besitzt im Mantel eine verschliessbare Oeffnung,
um behufs Reinigung u.s.w. in das Innere gelangen zu können. Aussen ist die Trommel
mit einem weiten und feststehenden Mantel M
umschlossen, in welchen oben das ins Freie gehende Rohr B mündet, und aus welchem unten die von den Körnern losgelösten Keime, die
indessen nicht gebrochen oder zerkleinert werden, sondern im ganzen Zustande
entfernt werden, in einen untergestellten Kasten K
fallen.
Das in den Rumpf R gebrachte Darrmalz tritt in
regulirbarer Menge, welche sich nach dem Geschwindigkeitsverhältniss der Trommel und
des Rührwerkes richtet, durch das Zuleitungsrohr Z in
die Trommel T. Durch die langsame Umdrehung der Trommel
werden die Malzkörner veranlasst, mit dem Trommelmantel emporzusteigen, worauf sie,
oben angekommen, bestrebt sind, herabzufallen. Die gleichzeitige Thätigkeit der auf
ihrer Welle schraubenförmig angeordneten und radialen Rührwerksarme wirkt auf die
Körner derart ein, dass die Keime abgelöst, nicht aber abgebrochen werden. Der
Trommelmantel T hat entweder enge Schlitze oder in dem
flach gewellten Blech schlitzartige Durchbrechungen, sämmtlich so eng, dass sie
Malzkörner nicht durchlassen, sondern nur die Keime. Vermöge dieser Schlitze werden
die zu entkeimenden Körner in ihrer Abwärtsbewegung verzögert und dementsprechend
von dem Rührwerk möglichst lange bearbeitet, so dass die Körner schliesslich nicht
nur entkeimt, sondern auch geputzt und fertig polirt unten aus dem Trommelboden in
den Schlot und durch diesen in den Elevator E gelangen,
von dem sie nach dem betreffenden Lagerboden befördert werden.
Die gelösten Keime dringen durch den Trommelmantel T in
den Raum zwischen Trommel und Aussenmantel M; Staub,
Fasern und Unreinigkeit wurden durch den natürlich erregten Luftzug, oder auch durch
einen Exhaustor mittels Rührer weggesaugt und ins Freie geführt, während die Keime
gereinigt in den Kasten K fallen.
Textabbildung Bd. 283, S. 64Fig. 26.Malzentkeimungs- und Polirmaschine. Die Malzentkeimungs- und Polirmaschine von Rudolf
A. Baumgartner in Rosenheim (Bayern) hat den Zweck, eine Entkeimung
und Entfernung der rauben Hülse des Malzkorns durch Reibung der Körner unter sich
selbst mit sofortiger Entfernung der losgelösten Keime, Hülsen und Staubtheilchen
vermittelst stetig wirkenden Saugwindstromes durchzuführen.
Diese Maschine (Fig. 26) besteht aus folgenden
Haupttheilen: dem Saugwindventilator B, dem Separator
mit Windregulirung C, der Entkeimungsabtheilung D, der Entkeimungs- und Enthülsungsabtheilung E und der Polirabtheilung F. Sämmtliche bewegliche Maschinentheile können von einer senkrechten
Welle A betrieben werden. Die Malzentkeimungs- und
Polirmaschine wird mit separatem Windflügel oder Ventilator an trieb gebaut.
Die Maschine ist auf einer Grundplatte G vermittelst
hohler Säulen montirt. Diese Säulen bestehen jede aus einzelnen kleineren Säulen,
welche bei jedem Stoss die Zwischenwände der verschiedenen Abtheilungen tragen und
am Obertheil durch die durchgehende Längenschraube verbunden sind. Der
Saugventilator B hat den Zweck, während des Arbeitens
sowohl die Keime und Hülsen als auch Staubtheilchen sofort in die Staubkammer
abzuführen. Der unter dem Ventilator liegende sogenannte Separator C besteht aus zwei in einander verschiebbaren
Cylindern, von welchen der oberste mittels des Hebels c1 gehoben oder gesenkt werden kann. Die
Anordnung hat den Zweck, den äusseren Windstrom zwischen dem perforirten Stahlmantel
a und dem äusseren Staubmantel h reguliren zu können und zwar so, dass Keime und
sonstige Abfälle getrennt und abgeführt werden können.
Ausser dieser Regulirung ist noch ein Schieber c2 auf dem Boden des Separators angebracht, mittels
dessen man die in die unten liegenden weiteren Abtheilungen führenden Oeffnungen
vergrössern oder verkleinern und damit die Staub- u.s.w. Abführung reguliren kann.
In solcher Weise kann man gröbere Keime und Hülsen durch die oben beschriebene
Regulirung des Windstromes von den feineren Abfällen und Staubtheilchen trennen.
Das zu entkeimende und zu regulirende Malz läuft durch den regulirbaren Einlauf b in die erste Entkeimungstrommel. Der Mantel a derselben wird durch perforirtes Blech mit Lochungen
von etwa 1½ mm Weite gebildet. Immer rotirt ein Flügelsystem D1, das nach dem Centrum zu mit einem aus
perforirtem Blech hergestellten Mantel D2 versehen ist. Die Schläger oder Flügel D3 haben verschiedene
veränderbare Stellungen und sind durchbrochen. Dieselbe Construction hat die zweite
Entkeimungs- (Enthülsungs-) Abtheilung, jedoch ist die Perforirung der
Blechbespannung eine feinere. Beide Etagen stehen durch Oeffnungen i mit einander in Verbindung, die gegen einander
versetzt sind und die Grosse des Einlaufes haben, mit Schieber versehen sind, um die
Reibung des Malzes nach Belieben reguliren zu können.
Solche Oeffnungen verbinden auch die zweite Abtheilung mit der sogenannten
Polirabtheilung F, deren innerer Mantel ebenfalls aus
fein perforirtem Stahlblech hergestellt ist. In diesem rotirt die Polirtrommel,
welche aus Sandstein oder aus einzelnen Porzellansegmentstückchen besteht, mit
Zwischenräumen, die mit fein perforirtem Stahlblech geschlossen sind. Ferner sind an
der Trommel noch Flügel m angeordnet, welche nicht die
ganze Höhe der Trommel einnehmen und einmal unten, das andere Mal oben stehen. Die Flügel
können auch mit Aussparungen versehen sein.
Die Wirkungsweise der Maschine ist folgende: Der Einlauf regulirt die Zufuhr des
Materials zu der ersten Entkeimungsabtheilung derart, dass der Zwischenraum zwischen
der Trommel und dem Mantel a ganz gefüllt ist. Durch
die grosse Geschwindigkeit der Trommel (etwa 350–400 Umdrehungen in der Minute) und
durch die durchbrochenen Reib- und Treibflügel D2 findet ein gegenseitiges Pressen und Reiben der
Körner unter sich und an dem Mantel statt, ohne Verletzung derselben. Die gröberen
Keime und Abfälle werden dabei durch die Perforirung am äusseren Mantel ausgetrieben
und entweder durch den Windstrom nach oben geführt oder fallen nach unten. Die
feineren Theile werden durch die innere Bespannung vermittelst des Saugwindes
abgeführt. Die Arbeitsweise in der zweiten Abtheilung, in welche die entkeimten
Körner durch die Oeffnungen i gelangen, ist dieselbe
wie oben beschrieben. Das Entfernen von losgetrennten Theilen, wie Hülsen,
Staubtheilchen, geschieht ebenfalls durch den Saugwind. Was an Staub u.s.w. noch den
Körnern anhaftet, scheidet die Polirabtheilung F aus.
Die Porzellansegmente reiben die feineren Hülsen und Fasern ab, wobei diese feineren
Abfälle durch die mit fein perforirtem Blech bespannten Zwischenräume sowohl, als
auch durch den äusseren Mantel abgesaugt werden, so dass das Malz vollständig
entkeimt und gereinigt durch den Auslauf die Maschine verlässt.