Titel: Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen Druckverfahren.
Autor: J. M. Eder, E. Valenta
Fundstelle: Band 286, Jahrgang 1892, S. 136
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Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen Druckverfahren. Von Dr. J. M. Eder und E. Valenta. (Fortsetzung des Berichtes S. 117 d. Bd.) Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen Druckverfahren. Callitypie. Unter diesem Namen versteht man ein Copirverfahren, bei welchem photographisches Rohpapier mit gewissen Eisenoxydsalzen für sich oder mit Mischungen derselben mit Silbersalzen präparirt und nach dem Trocknen zum Copiren verwendet wird. Beim Belichten tritt eine Reduction der Silbersalze zu metallischem Silber ein, wodurch ein graues Silberbild entsteht. Als Entwickler werden, wenn das Papier nur mit Eisensalzen präparirt ist, Silbersalzlösungen, welche Ammoniumcitrat und Ammoniak enthalten, oder bei combinirter Präparation (Nicol's Callityppapier Nr. II) Lösungen von Seignettesalz, welche Borax, Salzsäure und Kaliumbichromat enthalten, benutzt. (Siehe Nicol, englisches Patent, ferner Haryson, Anthony's Bulletin, 1891 S. 518.) Ein dem Nicol'schen Callityppapier sehr ähnliches Papier kommt unter dem Namen Simili-Platinpapier in den Handel. (Es ist uns nicht möglich gewesen mit diesen Papieren wirklich gute, den Platindrucken ähnliche Drucke zu erhalten. Anm. der Ref.) Platindruck. Pizzighelli berichtet über neuere Vorschriften für den directen Platindruck in Eder's Jahrbuch für Photographie u.s.w. für 1892 S. 42. Derselbe schreibt über die verschiedenen Arten der Vorpräparation und erwähnt die folgenden Vorschriften zur Sensibilisirung des Papieres. Empfindliche Mischung für Arrowroot- oder Harzpapier. Vorrathslösungen:   A1 KaliumplatinchlorürDestillirtes Wasser 1060 gcc   B1 AmmonferrioxalatKaliumoxalatlösung (5 : 100)Glycerin 401003 gcccc   C1 Eisenlösung BKaliumchloratlösung (1 : 20) 1008 cccc   D1 Quecksilberchloridlösung (5 : 100)Kaliumoxalatlösung (5 : 100)Glycerin 20402 cccccc Lösung A1 bietet zu keinen Bemerkungen Veranlassung. Lösung B1 wird in der Weise hergestellt, dass man behufs schnelleren Lösens die Kaliumoxalatlösung auf etwa 40° erwärmt und darin das Doppelsalz löst. Nach dem Erkalten scheidet sich etwas Ammoniumoxalat aus. Man filtrirt die Lösung vom Niederschlag ab oder auch nicht; im letzteren Falle muss die Flüssigkeit vor dem Mischen der Präparatenlösung gut geschüttelt werden. Diese Lösung muss im Dunkeln aufbewahrt werden: sie bedeckt sich nach einiger Zeit mit einer Schimmelschicht, welche jedoch nicht zu schaden scheint. Ein Tropfen Carbolsäure verhindert diese Bildung. Lösungen C1 und D1 werden einfach durch Mischen der betreffenden Flüssigkeiten hergestellt. Zum Präpariren des Papieres mischt man: Für schwarze Bilder und Negative mittlerer Dichte:     Platinlösung A1    Eisenlösung B1    Chlorateisenlösung C1Zusammen 5 cc6 cc2 cc–––––13 cc Menge füreinen Bogen45 × 58 cc Für härtere Negative vermindert man die Chlorateisenlösung C1, oder lässt sie ganz weg und vermehrt um dieselbe Menge die Eisenlösung B1; für weichere Negative findet das Umgekehrte statt. Für braune Bilder mischt man:     Platinlösung A1    Chlorateisenlösung C1    Quecksilberchloridlösung D1 5 cc4 cc4 cc Menge füreinen Bogen45 × 58 cc Für Rohpapier wird eine Präparation unter Zuhilfenahme von Gummieisenlösung empfohlen, welches Verfahren insbesondere für Selbstpräparirung von Platinpapier geeignet erscheint. Das Copiren geschieht ganz in der gewöhnlichen Weise wie bei anderen Auscopirprocessen und kann bei zu kurz copirten Bildern durch kalte Entwickelung mit 5procentiger Kaliumoxalatlösung das Erscheinen des Bildes vollkommen bewirkt werden. A. Stieglitz hat auf Grund seiner Untersuchungen festgestellt, dass das Platinpapier je nach der Art der Aufbewahrung und Behandlung verschiedene Töne gibt. So erhält man bei vollkommen trocken aufbewahrtem Papier und Entwickelung mit heissem Wasserdampf schwarze Töne. Papiere, welche vor dem Copiren kurze Zeit den Wasserdämpfen ausgesetzt und dann wie oben behandelt werden, geben braunschwarze bis braune Töne. (Americ. Annual. of Phot., 1891 S. 249.) Hesekiel stellt Platinpapier, welches Whatmannpapier als Grundlage enthält, her. – Sein Platinpapier Nr. I enthält etwas Palladiumsalz und gibt braune Töne. (Phot. Nachr., 1891 S. 708.) M. Willis legte der Englischen photographischen Gesellschaft eine Anzahl Proben von Platindrucken mit kalter Entwickelung vor. Das Willis'sche Platinpapier gibt sehr gute Resultate; es gelangt seit einiger Zeit in den Handel und erfreut sich grosser Beliebtheit. Lichtpausen. Ueber die Herstellung von Lichtpausen mittels des Cyanotypverfahrens berichtet Himly (Eder, Jahrbuch für Photographie für 1892 S. 156). Ein Zusatz von Oxalsäure soll das Cyanotyppapier (Papier mit einer Lösung von Ferridcyankalium und citronensaurem Eisenoxydammoniak präparirt) empfindlicher machen. (Latimer, Paris Photogr., 1891 S. 245.) Um den Copien eine dunkle Farbe zu ertheilen, werden dieselben nach dem Waschen in ein Bad von verdünnter Salzsäure, dann in verdünntes Ammoniak und endlich in ein Bad, bestehend aus Alaun (16), Wasser (130) und Tannin (1) gebracht, dann wird nochmals im Ammoniakbade behandelt und gut gewaschen. (Photogr. News, 1891 S. 753.) Die Herstellung von Lichtpausen, welche schwarze Linien auf weissem Grunde geben, wurde vielfach versucht, wir erwähnen hier nur das vorzügliche, aber umständliche Verfahren von Itterheim. Ennser combinirte neuerer Zeit das Poitevin'sche Verfahren, welches obigen Zweck anstrebt, mit dem Verfahren von Fisch, indem er die beiden Lösungen (Poitevin: Wasser 100, Eisenchlorid 10, Weinsäure 3, und Fisch: A. Wasser 500, Gummi arabicum 50; B. Wasser 200, Weinsäure 50; C. Wasser 200, schwefelsaures Eisenoxyd 30; D. Eisenchloridlösung von 45° Bé. 100 – C und B werden vermischt in A gegossen und D zugefügt) zu gleichen Theilen mengt und damit starkes Steinbachpapier überstreicht – Copirzeit 10 Minuten; als Entwickler dient eine Lösung von Gallussäure (6 g) in etwas Alkohol mit der zehnfachen Menge Wasser verdünnt, für 1 l mit ½ g Oxalsäure und 1 g kohlensaurem Natron versetzt. Die Copien färben sich darin rasch schwarz, der Grund bleibt weiss. (Phot. Arch., 1891 S. 382.) Rutenborn in Dortmund bringt Lichtpausen in Cyanotypie auf Leinenstoff in den Handel und liefert auch solche Lichtpausleinen, welche sich glatt legen und wie Cyanotyppapier präpariren lassen. (Eder, Jahrbuch für Photographie für 1892 S. 450.) Ueber Anilinlichtpausen berichtet Himly in Eder's Jahrbuch für Photographie für 1892 S. 158. Drucke mit Bleisalzen ohne Verwendung von Silbersalzen, Copirverfahen mit Quecksilbersalzen, Mercurographie. In neuerer Zeit wurde mehrfach ein Verfahren zur Herstellung von Drucken ohne Verwendung von Silbersalzen besprochen, welches im Grunde genommen nur auf einer Präparation des Papieres mit Jodblei hinausläuft. E. Valenta wiederholte die Versuche, wie sie im British Journal of Photography, 1891 S. 613, beschrieben waren, und es zeigte sich, dass in der That das nach diesen Vorschriften präparirte Papier die angegebene hohe Lichtempfindlichkeit besitzt, jedoch sehr matte, flaue Bilder liefert, welche für die photographische Praxis werthlos sind. Das violette Bild, welches man nach diesem Verfahren erhält, ist nichts anderes als Jodstärke, welche sich durch Abspaltung von Jod aus dem Jodblei mit der im Papiere vorhandenen Stärke gebildet hat und welches Product bekanntlich nichts weniger als haltbar ist. (Phot. Corresp., 1891.) A. M. Villon beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Copien mit Quecksilber, welches er Mercurographie nennt.Traité pratique de Photogravure au Mercure on Mercurographie, par A. M. Villon, Ingénieur-chimiste, Paris 1891. Gauthier-Villars et fils. Das Verfahren beruht auf folgenden Principien: 1) Das Quecksilber hat die Eigenschaft, alle Metalle und Legirungen mit Ausnahme von Eisen und Platin anzugreifen (mit denselben Amalgame zu bilden). 2) Die amalgamirten Stellen einer Metallplatte haben die Eigenschaft, die Druckerschwärze nicht anzunehmen. Zur Herstellung der Zeichnung auf Zinkplatten bedient man sich einer Tinte, bestehend aus: 50 Th. Wasser, 50 Th. Alkohol, 20 Th. Sublimat, 25 Th. Zucker und 25 Th. Glycerin, welche Tinte auch gefärbt werden kann. Die damit hergestellten Zeichnungen erscheinen glänzend weiss auf dem grauen Zinkgrunde. Die Platte wird sodann an den Rändern und auf der Rückseite mit fettem Firniss überzogen und in das Aetzbad (1000 Th. Wasser und 35 Th. Salpetersäure von 36° Be.) gebracht. Anfangs wird nur das Quecksilber angegriffen, das Zink bleibt ausgespart, bis man schon eine gewisse Tiefe der Aetzung wahrnimmt, dann beginnt auch das letztere angegriffen zu werden. Man nimmt die Platte aus dem Bade, spült sie ab und walzt mit Schwärze, bestehend aus: 100 Th. Vaselin, 12 Th. Wachs, 5 Th. Leinöl und 5 Th. Lampenschwärze, ein, worauf weiter geätzt wird, bis die nöthige Tiefe erreicht ist. Für Reliefplatten ätzt man statt mit Salpetersäure mit Salzsäure (1000 Th. Wasser, 25 Th. Salzsäure von 20° Be.); hierbei werden die Amalgamstellen nicht angegriffen, wohl aber die Zinkstellen. Villon beschreibt ferner die Anwendung seines Verfahrens für Kupfer- und Messingdruckplatten, die Mercurographie mittels Uebertragung, sein Verfahren zur Herstellung directer Photogravüre mittels Quecksilber u.s.w. (Photogr. Correspondenz, 1891 S. 82.) Pigmentdruck. Der Pigmentdruck auf Glas gibt Bilder, welche sich durch Feinheit der Modellirung und Durchsichtigkeit selbst der tiefsten Schatten auszeichnen, weshalb diese Bilder sich vorzüglich zu Projectionszwecken, Herstellung von Duplicatnegativen, Vergrösserungszwecken u. dgl. eignen. Prof. R. Reisser verwendet weisse Pigmentbilder auf röthlichem Grunde zur Darstellung gewisser Hautkrankheiten mit Vortheil. (Phot. Mitth., Bd. 27 S. 302.) Raphael in Breslau erzeugt Diapositive für Vergrösserungszwecke mittels Pigmentdruckes auf Glimmer, wodurch der Uebertragungsprocess vermieden erscheint, indem durch den Glimmer die Schicht exponirt wird. (Phot. Wochenbl., 1891 S. 406.) An Stelle des Glimmers kann Celluloid verwendet werden. Ueber nachträgliche Färbung von schwachen Pigmentbildern schreibt L. Vidal. (Journ. of the Camera-Club, 1891 S. 135.) Er verwendet hierzu Lösungen von Anilinfarben. Vidal stellt auch polychrome Diapositive her, indem er mit Hilfe verschiedener Lichtfilter drei Negative macht: eines für blaue Strahlen – das davon stammende Diapositiv wird gelb gefärbt (Anilingelb, Pikrinsäure) –, ein anderes für Gelbgrün – Diapositiv wird roth gefärbt (Carmin-, Anilinroth) – und ein drittes für Roth – Diapositiv wird blau gefärbt. Die drei Diapositive werden auf Glimmer oder Celluloid hergestellt und dann über einander gelegt, wodurch. ein polychromes Diapositiv erhalten wird. Stolze beschreibt ein Verfahren, nach welchem Pigmentbilder auf abziehbarer Schichte hergestellt, übermalt und sodann auf einen passenden Grund abgezogen werden, so dass die Uebermalung zur Untermalung wird, „Crown-Pigmentbilder“. (Phot. Nachr., 1891 S. 694.) Photographie auf Stoffen, Holz, Email, Porzellan, Glas u.s.w. Zur Präparation des Stoffes dient folgende Mischung: 250 cc Wasser, 2 g Chlorammonium und 2 g Eiweiss, welche zu Schaum geschlagen und absetzen gelassen wird. Der Stoff wird mit dieser Lösung präparirt, trocknen gelassen und sodann auf einem Silberbade 1 : 7 gesilbert. (Phot. Nachr., 1891 S. 621.) Ein Verfahren zur Herstellung von farbigen Bildern auf Leinwand, Holz u.s.w. wurde von J. B. Germeul Bonnaud in London beschrieben (D. R. P. Nr. 54715 Kl. 15). Das Verfahren besteht im Wesentlichen darin, dass man eine Glasplatte mit einer lichtempfindlichen Schicht (Wasser 200, Glukose 40, Gummi arabicum 24, Kaliumbichromat 24, Ammoniak [D = 0,88] 6 Tropfen) überzieht und trocknen lässt. Diese Platte wird unter einem Positivcliché des zu reproducirenden Gemäldes belichtet. Die stärksten Lichter des Originales werden, da die Platte die Eigenthümlichkeit hat, dass die nicht belichteten Stellen an der Luft klebrig werden, die belichteten dagegen nicht, trocken bleiben; man staubt nun mit der dem dunkelsten Farbentone entsprechenden fein gepulverten Farbe ein, hierauf, da während des Einstaubens bereits wieder ein Theil klebrig geworden ist, mit der nächstlichteren u.s.f. Jetzt trocknet man das Ganze wieder, passt ein Negativcliché des zu reproducirenden Gemäldes genau auf und belichtet unter demselben. Während bei der ersten Belichtung aber die Schatten bedeckt und die Lichter bloss waren, ist nun das Umgekehrte der Fall. Man kann also nun die lichten Farben wie früher die dunkeln ebenso nach einander einstäuben und hat dieselben nur dem Charakter des Originales anzupassen. Zuletzt wird das Ganze mit Lackfirniss überzogen, etwa noch fehlende Farben werden mit Oelfarbe nachgemalt, mit Collodion übergossen, die lichtempfindliche Schicht ausgewaschen, in ein Bad, aus Seife, Chlorkalk und Wasser bestehend, gebracht und endlich das Bild auf Leinwand, Holz o. dgl. übertragen. (Eder, Jahrb. f. Photogr. f. 1892, S. 455.) Ein ähnliches Verfahren wendet J. B. Germeul Bonnaud auch zur Herstellung von Verzierungen auf Glas, Porzellan u. dgl. mit Bildern an (D. R. P.  Nr. 52824). Lüders in Görlitz benutzt zur Uebertragung von Bildern auf Porzellan Papier, welches mit einer Mischung von Emailfarben mit arabischem Gummi präparirt ist. 12 Stunden vor der Benutzung zieht man das Blatt rasch durch eine Lösung von oxalsaurem Eisenoxyd, lässt trocknen, satinirt, exponirt unter einer Photographie in der Sonne, taucht einige Augenblicke in Wasser und legt dann auf das Porzellan. Liegt das Papier dicht an, so taucht man in Wasser, wobei sich das Papier ablösen und das Bild am Porzellan bleiben soll. (Phot. Wochenhl., 1891 S. 95.) Lichtdruck. Lawroff in Petersburg, sowie Warnerke in London beschrieben Verfahren, welche gestatten, Lichtdrucke mit Hilfe einer einfachen Copirpresse herzustellen, und versuchten damit, das Lichtdruckverfahren den Amateuren zugänglich zu machen. Für die Praxis haben diese Methoden jedenfalls nur geringe Bedeutung. Warnerke ersetzt die Glasplatten, welche beim Lichtdrucke als Träger der lichtempfindlichen Schicht dienen, durch Pflanzenpergament, welches bereits mit Gelatine überzogen ist. Zum Gebrauche wird ein entsprechend grosses Stück auf einer 3procentigen Lösung von Kaliumbichromat 3 Minuten schwimmen gelassen, auf eine Spiegelplatte aufgequetscht und getrocknet. Die Belichtung erfolgt unter einem Negativ in der gewöhnlichen Weise, wobei empfohlen wird, die Rückseite der Bogen nach erfolgter Belichtung etwa 3 Minuten dem diffusen Tageslichte auszusetzen, um ein Loslösen der Gelatineschicht beim folgenden Auswässern zu verhindern. Ausgewässert wird 2 Stunden, hierauf 1 Stunde in einem Bade aus Glycerin (70), Wasser (30) und Ammoniak (3) belassen, worauf die Haut fertig zum Drucken ist. Zu diesem Zwecke wird dieselbe mittels eines Spannrahmens auf eine flache Unterlage gelegt, wie gewöhnlich mit der Walze eingeschwärzt und mit der Copirpresse abgedruckt. (Phot. News, 1891 S. 190.) Aehnlich ist das Verfahren von Lawroff. (S. Photogr. Corresp., 1891 S. 177.) Kuhl und Co. in Frankfurt a. M. geben ein Verfahren zur Herstellung von Druckplatten für lithographischen Druck oder Buchdruck durch Umdruck von Lichtdruckplatten. (D. R. P. Nr. 53573. S. auch Phot. Arch., 1891 S. 22.) Neu an demselben ist die vermiedene Anwendung von Umdruckpapier, indem die mit fetter Farbe eingeschwärzte Glas- oder Metall-Lichtdruckplatte direct auf die zu bedruckende Stein- oder Zinkplatte umgedruckt wird. Lumière in Lyon bringt biegsame Gelatinehäute in den Handel, welche zum Lichtdrucke bestimmt sind; dieselben sind mit Bromsilbergelatine überzogen.Siehe auch unser Referat 1891 282. Diese Platten werden in einer 3procentigen Lösung von Kaliumbichromat 4 bis 5 Minuten gebadet, dann auf einer Glasplatte von dem Ueberschusse an Bichromatlösung durch Aufquetschen befreit, auf ein Brett geheftet und im Dunkeln möglichst rasch getrocknet. Die Temperatur hierbei soll etwa 35° C. betragen. Langsam getrocknete Platten geben harte Bilder, schnell getrocknete weiche Bilder. Das Copiren im Copirrahmen wird bis zum deutlichen Erscheinen des Bildes auf der Chromatschicht durchgeführt. – Nach dem Copiren wird die Rückseite des Bildes durch 2 Minuten dem Lichte ausgesetzt, um einem Loslösen der Schicht von der Unterlage vorzubeugen, dann wird gewaschen. Zum Drucke benutzt man eine polirte Stein- oder Stahlplatte, auf welcher die Haut mit Hilfe eines gleich grossen Gelatineblattes, welches man in ein Bad von wässerigem Glycerin (8 : 10) 2 bis 3 Minuten eingelegt hat, befestigt wird. Das Drucken geschieht sonst in derselben Weise wie beim gewöhnlichen Lichtdrucke, soll übrigens auch mit Hilfe einer Copirpresse durchgeführt werden können (? d. Ref.). (Bull. de la Soc. franç. de Photogr., 1890 S. 245.) Aus dem Nachlasse von A. Beyersdorf rührt eine grössere Abhandlung über Lichtdruck her, welcher wir Folgendes entnehmen: Das Vorpräpariren der Druckplatten für den Lichtdruck geschieht gegenwärtig auf zweierlei Weise, entweder mittels Wasserglaslösung mit Bier oder Eiweiss und Aetznatron. Die Wasserglas-Bier-Präparation ist die gebräuchlichere, und kommt es hierbei sehr auf die Qualität des Wasserglases an. Beyersdorf gibt zwei Vorschriften: I. Destillirtes Wasser 10 Th. Natronwasserglas 5 Frisches Eiweiss 8 Ammoniak 1 Tropfen II. Abzugbier (leichtes Schankbier) 500 Th. Kaliwasserglas 60 Aetznatron 2 Die Lösung ist nur einige Stunden haltbar. Das Local, in welchem präparirt wird, soll eine Temperatur von 15° C. besitzen, luftig, staubfrei und trocken sein. Die Platten zeigen nach dem Trocknen ein milchiges mattes Ansehen, man stellt sie warm, wie sie aus dem Trockenofen, woselbst sie bei 30° C. getrocknet wurden, kommen, in ein Gefäss mit kaltem Wasser, belässt darin einige Minuten und trocknet nun neuerdings bei Zimmertemperatur. Die trockenen Platten zeigen ein starkes Irisiren; als Grund hierfür wird die durch das rasche Abkühlen und Auswässern bewirkte Zerklüftung der Eiweissschicht angenommen.Siehe Phot. Corresp., 1889 S. 86. Die vorpräparirten Platten werden nun der eigentlichen Präparation unterzogen. Zu diesem Behufe dient eine Lösung, welche man erhält, indem man 25 g Gelatine in 250 cc destillirtem Wasser quellen lässt, dann bei 40 bis 50° löst und der Lösung die folgende Flüssigkeit unter Umrühren zufügt: Destillirtes Wasser 25 cc Kaliumbichromat 5 cc Ammoniumbichromat 5 cc nun werden 5 g Ammoniak, dann 10 g Alkohol und endlich tropfenweise unter Umrühren Chromalaunlösung (0,5 g in 40 cc Wasser) zugegeben. Der Zusatz von Chromalaun bewirkt ein zarteres Korn der Platten, auch copiren die Tiefen besser aus ohne glasig zu werden. Durch den Zusatz von Ammoniak hält sich die Lösung selbst im Sommer noch den anderen Tag ohne eine grobkörnige Schicht zu geben. Der Zusatz von Alkohol erleichtert das Fliessen der Lösung beim Giessen der Platten. Als Gelatine empfiehlt es sich, eine mittelharte Sorte zu wählen, bei weichen Negativen wird der Zusatz von Ammoniumbichromat vermehrt, bei härteren vermindert, ja auch öfter ganz weggelassen. Die präparirten Lichtdruckplatten werden in der bekannten Weise getrocknet, copirt und ausgewässert. Sie müssen vor dem Drucke stets eingefeuchtet werden, hierzu dient folgende Flüssigkeit: Glycerin 600 g Wasser 300 g Ammoniak 100 g Natriumhyposulfit 20 g Als Lack für Kreidepapier empfiehlt Beyersdorf folgende Flüssigkeit: Borax 100 g Wasser 300 g Schellack 200 g Alkohol 100 g Der Lack kann, wenn er zu dick werden sollte, mit Alkohol und Wasser verdünnt werden. (Phot. Corresp., 1891 S. 410.) Lichtdrucke auf transparenten Celluloidfilms erzeugt Thévoz in Genf. Die Schicht ist auf der Seite, wo sich der Druck befindet, matt. (Rev. Photogr., Genf, Februar 1891.) Photozinkographie, Umdruckverfahren auf Metall, Photolithographie. E. Valenta verbesserte sein Verfahren zur Herstellung lichtempfindlichen Asphaltes auf dem Wege der SulfurirungSiehe unser Referat 1891 282. dadurch, dass er die Sulfurirung durch Erhitzen des in Cumol vom Siedepunkte 160 bis 170° C. gelösten Asphaltes mit Schwefel am Rückflusskühler unter Zuhilfenahme eines Luftbades vornimmt, wodurch ein Anbrennen ausgeschlossen ist und das Gelingen der Operation auch für den Nichtchemiker gesichert erscheint. (Phot. Corresp., 1892.) A. und L. Lumière machen Mittheilung über ihr photozinkographisches Verfahren. Das Verfahren ist eine Abänderung des Albuminprocesses und hat den Vortheil, dass es nicht wie die meisten bisher bekannten Processe umgekehrte negative Clichés, welche zugleich durchsichtig und kräftig sein müssen, verlangt. – Man bereitet sich folgende Lösung: WasserEiweissAmmoniumbichromat 10001003 Th. Ammoniak in genügenderMenge, um eine hellgelbeFarbe herbeizuführen. Die Mischung wird tüchtig geschüttelt, filtrirt und damit die Zinkplatte präparirt, was am besten mit Hilfe einer Drehvorrichtung geschieht, wie solche zum Präpariren von Metallplatten mit Asphaltlösung im Gebrauche sind. Das Trocknen wird durch leichtes Erwärmen beschleunigt. Die Belichtung erfolgt unter einem Positiv, die Zinkplatte wird mittels einer Walze dünn mit Druckfarbe eingewalzt, wonach die Schicht dunkelgrün aussehen soll und kein Bild erkennen lassen darf. Nun taucht man in lauwarmes Wasser, worauf sofort die Zeichnung zu Tage tritt, welche man durch vorsichtiges Reiben mit einem Baumwollenbauschen leicht freilegen kann. Das Bild ist ein Negativ. Die Platte wird mit Wasser abgespült, getrocknet und in eine Lösung von Eisenchlorid (35° B.) gebracht, in welcher sie 10 bis 15 Secunden verbleibt. Man wäscht die Platte aufs neue ab und trocknet sie. Ueber die nun bis gegen 50° erhitzte Platte führt man darauf eine Walze hin, auf welcher sich eine Farbe befindet, welche aus Druckfarbe und Firniss zusammengesetzt ist. Haftet die Farbe auf der ganzen Oberfläche der Platte, so erhält man ein schwarzes Bild, von dessen Tiefen man die deckende Schicht mit Hilfe einer glatten Walze entfernt, indem man sie mehrmals hinter einander schnell über die Platte hinführt. Man braucht dann nur noch die Schicht mittels eines in Aetzammoniak getauchten Stückes Musselin abzureiben. Dann erscheint das Bild in schwarzer Farbe, indem es sich von dem durch das Zink gebildeten glänzenden Grunde abhebt. Während dieser Operation hat sich nämlich das unlösliche Chromalbumin, welches durch das Licht verändert worden war, in dem Ammoniak gelöst und man hat so eine zweite Entwickelung ausgeführt, welche umgekehrt wie die erste gewirkt hat. Durch das Abreiben und die Anwendung der ammoniakalischen Flüssigkeit entfernt man so die Farbe von den Punkten, wo sie sich noch durch das ungelöste Albumin gehalten hatte, während sie an den vertieften Stellen am Zink haften bleibt. Diese letztere Reaction bildet die Grundlage und das Neue der Lumière'schen Methode. Wir bemerken noch, dass diese Umkehrung des ursprünglichen Bildes unter dem Einflüsse des Ammoniaks eine eigenartige überraschende Erscheinung ist. Lösungen von Kali, Natron u.s.w. oder von den kohlensauren Salzen dieser Stoffe liefern keine so deutlichen Resultate, wahrscheinlich einmal wegen der Verseifung gewisser Bestandtheile der verwendeten Farbe und andererseits auch, weil diese Stoffe nicht die bedeutende Auflösungskraft des Ammoniaks besitzen. Soll die Platte lithographisch abgezogen werden, so braucht man sie nur in der gewöhnlichen Weise mittels gallussaurer, phosphorsaurer oder chromsaurer Lösungen zu behandeln. Will man dagegen eine Reliefplatte haben, so braucht man nur das Bild mit gepulvertem Colophonium zu bestreuen und dann zu erhitzen, wie man es vor dem ersten Stich gewöhnlich macht. In letzterem Falle thut man gut, die Dauer des Eintauchens in das Eisenchlorid abzukürzen, um die Bildung zu tiefer Höhlungen an den Stellen, welche schliesslich erhaben sein sollen, zu verhindern. (Eder, Jahrb. f. Photogr. f. 1892, S. 168.) Durch eine spätere Publication der Gebrüder Lumière wurde dieses Verfahren ergänzt. Nach diesen Mittheilungen wird eine gut polirte Zinkplatte mit 3procentiger Salpetersäure, welche 2 Minuten einwirken gelassen wird, angeätzt, abgewaschen, noch feucht mit einer Schicht, bestehend aus „100 Th. Wasser, 10 Th. Gummi arabicum und 4 Th. Kaliumbichromat“, überzogen und bei massiger Wärme trocknen gelassen. Man belichtet unter einem Positiv, und dauert die Exposition, da die Präparation sehr lichtempfindlich ist, im zerstreuten Tageslichte 3 bis 10 Minuten. Die exponirte Platte wird sofort nach dem Herausnehmen aus dem Copirrahmen mit der Aetzflüssigkeit übergossen, welche aus 100 Th. einer Eisenchloridlösung von 45° B., in der 5 Th. Kupferchlorid gelöst sind, besteht. Die Aetzflüssigkeit durchdringt die deckende Schicht an allen jenen Stellen, welche vom Lichte nicht getroffen worden sind, den gedeckten Stellen des Positivs entsprechend, und greift an diesen das Zink an. Die Einwirkung dauert nur wenige Secunden, dann wird sofort gewaschen und hierauf durch Abreiben mit einer Bürste die noch übrige unlösliche Gummischicht entfernt. Die Platte wird trocken eingeschwärzt, dann mit einem Schwamme angefeuchtet und nun das Einschwärzen u.s.w. wie gewöhnlich fortgesetzt. Die interessanteste und neue Reaction dabei ist durch die Anwesenheit von Kupferchlorid in der Aetzflüssigkeit bewirkt. Dieses Salz erzeugt auf der Oberfläche des Zinks einen pulverigen Kupferniederschlag an den geätzten Stellen. Derselbe trennt die Gummischicht vom Zink und macht sie fähig, Farbe anzunehmen und zu behalten. (Eder, Jahrb. f. Photogr. f. 1892, S. 470.) Heliogravüre und Aetzung in Kupfer. Für die Zwecke der Heliogravüre bringt die London Autotypie-Company eine specielle Sorte von Pigmentpapier in den Handel, welche sich vor gewöhnlichem Pigmentpapier dadurch auszeichnet, dass die Aetzflüssigkeit nicht von Pigmenttheilchen getrübt wird, so dass man den Fortgang der Aetzung leicht controliren kann, auch werden die Halbtöne und Schatten durch dieses Papier gut wiedergegeben. Von A. Schäffner in Paris liegt eine Broschüre: La Photogravure en creux et en relief simplifiée (1891, verlegt bei Gauthier-Villars) vor. Der genannte Autor empfiehlt für Heliogravüre auf Kupfer Pigmentpapier von Monckhofen (Papier mit „double couche“ 14 Fr.). Als Sensibilisirungsflüssigkeit verwendet er: Wasser 1000 cc Kaliumbichromat 40 g Alkohol 20 cc Im Sommer wird 4 Minuten, im Winter 6 Minuten lang einwirken gelassen. Man stellt mit dem so sensibilisirten Papier eine Copie nach einem Diapositive her und überträgt dieselbe auf eine Kupferplatte, welche vorher ein Staubkorn erhielt.Siehe auch unser Referat 1891 282 und Photogr. Corresp., 1890 S. 245. B. Maschek, Mittheilungen über Heliogravüre. Die Aetzung wird nach Schäffner auf zweierlei Weise vorgenommen: entweder man firnisst die Platten auf der Rückseite und bringt sie in eine Tasse, welche Eisenchloridlösung von 45° B. enthält, oder man rändert mit Kleb wachs und giesst die Aetzflüssigkeit auf die so in eine Schale verwandelte Platte. Die Aetzflüssigkeit wird mehrere Minuten einwirken gelassen, abgegossen und neuerdings wieder aufgegossen, bis die Platte in den hellen Weissen einen leichten grauen Ton angenommen hat, welcher andeutet, dass die Aetzung der zarten Halbtöne erfolgt ist. Dann spült man mit Wasser ab, bürstet mit einer Bürste, welche mit 5procentiger Kalilauge befeuchtet ist, das Pigmentbild weg, entfernt den Firniss und entfettet das Bild durch abermaliges Bürsten mit Kalilauge. Man wäscht mit Wasser, trocknet mit einem Leinwandballen und erwärmt die Platte behufs vollkommenen Trocknens massig. Die so erhaltenen Druckplatten müssen einer genauen Retouche unterzogen werden. Um einen eventuellen Schleier zu entfernen, reibt man die Oberfläche mit feinstem Engelroth und Wasser. Die tiefen Schwärzen werden mittels der Roulette gegeben u.s.w. Autotypie, Leimtypie. Rasterlineaturen auf Papier, welche von einer Kupferplatte gedruckt werden, stellt J. Kloth in Esslingen a. N. in der Grösse 70 × 90 cm her. Bolton will Aetzplatten für Autotypie in der Weise herstellen, dass er in eine Stanniolplatte eine Reihe von Punkten neben einander einsticht und diese Platte in regelmässigen Intervallen über die empfindliche Schicht verschiebt. (Brit. Journ. of Photogr., 1891 S. 116.) (Das Verfahren ist mehr als primitiv! Anm. d. Ref.) E. Cotty in Zürich stellt nach seinem verbesserten Leimclichéverfahren sehr hübsche Abdrücke im Halbton und in linearer Manier her. C. Kampmann in Wien berichtet über von ihm angestellte historische Studien über Autotypie. (Eder, Jahrb. f. Photogr. f. 1892, S. 473.) In der bereits erwähnten Broschüre Schäffner's: La Photogravure en creux et en relief simplifiée beschreibt der genannte Autor einige Methoden der Autotypie: 1) Doppelte Exposition des Negativs in der Camera, um ein Rasterbild zu erhalten. Er empfiehlt ⅗ der Gesammtbelichtungszeit auf das Bild zu exponiren und dann den Rest nach Einschaltung eines Kreuzrasters zu belichten, wodurch das Bild in Punkte und Striche zerlegt wird, oder ⅘ der Expositionszeit auf das Bild und ⅕ durch das Rasternetz. 2) Man stellt ein Contact-Diapositiv her, dieses legt man auf eine Trockenplatte, belichtet, ersetzt das Diapositiv durch einen Raster und belichtet von neuem, wie vorhin erwähnt. 3) Die günstigsten Resultate werden erhalten, wenn man vor die empfindliche Platte eine einfache Lineatur bringt, belichtet, nach der halben Expositionszeit um 90° dreht und um die restliche Zeit exponirt. Unter dem Namen Elektrophototypie wird das neue photogalvanische Druckverfahren von Henry Sutton besprochen. (Phot. Arch., 1891 S. 176.) Nach diesem Verfahren wird eine Trockenplatte unter einem Diapositiv auf Glas oder unter einem Abdrucke auf Papier im Copirrahmen belichtet, indem man gleichzeitig eine „Schraffurplatte“, wie selbe gewöhnlich zur Autotypie verwendet wird, einschaltet. Dadurch findet eine Zerlegung der Halbtöne in Punkte und Striche statt. Das Negativ wird rasch entwickelt und in Fixirnatronlösung ausfixirt, dann gewaschen; das Fixiren und Waschen soll möglichst beschleunigt werden, damit die Gelatineschicht nicht zu viel Flüssigkeit aufsaugt. Nach dem Waschen wird das Negativ mit Fliesspapier oberflächlich abgetrocknet, dann auf eine wagerechte Eisenplatte gelegt und nun diese mittels einer Flamme allmählich vorsichtig erwärmt. Während des Erwärmens treten die belichteten Stellen des Negativs reliefartig hervor, während die unbelichteten Stellen, der Schraffur des Rasternetzes entsprechend, als Vertiefungen zurückbleiben. Die Platte wird, wenn das Maximum der Wirkung erreicht ist, von der warmen Unterlage weggenommen und getrocknet. Dann wird das Relief mit Graphitpulver leitend gemacht und galvanisch abgeformt. Das erhaltene Galvano wird wie gewöhnlich montirt und ist die Druckplatte sodann gebrauchsfertig. Das Verfahren ist einfach und soll sehr gute Resultate geben. (Phot. Arch., 1891 S. 134.) Verschiedene Verfahren zur Herstellung von Ton- oder Untergrundplatten für die Buchdruckpresse. Der Tonunterdruck findet im modernen Accidenzdrucke immer mehr Anwendung, und man ist bestrebt, die Platten hierzu auf möglichst einfache und rationelle Weise herzustellen. Eines der ersten Verfahren war jenes von MaserSiehe unser Referat 1891 282., welches in der That recht befriedigende Resultate liefert. H. Hoffmann veröffentlichte eine Anleitung zum Messerholzschnitt. Sein Verfahren besteht darin, dass mittels geeigneter Instrumente eine dünne Holzschicht durchschnitten wird, welche sich auf einer grundirten Holzfussplatte befindet, diese Platten hat sich der Verfasser patentiren lassen. Weber in Leipzig bringt Tonplatten auf Holz montirt in den Handel, welche sich in der Praxis zu bewähren scheinen. J. Henschel's neues Verfahren zur Herstellung von glatten oder gemusterten Tonplatten-Clichés u.s.w., welches er Ikonotypie nennt, besteht im Wesentlichen in Folgendem: Man stellt sich von der Zeichnung oder Druckmatrize, zu welcher die Tonplatte angefertigt werden soll, einen Abdruck auf glattem Carton her, befestigt denselben mit Kleister auf einer glatten Zinkplatte und lässt antrocknen; hierauf wird mittels einer Stahlfeder und eines eigenen Pulvers, das der Erfinder anfertigt und das mit Gummilösung zu einem Brei angerührt wird, die Contour der Zeichnung umschrieben. Nach dem Eintrocknen werden auch die ausserhalb der Tonplatte gelegenen Partien ungefähr 3 mm hoch mit dieser Mischung bedeckt. Ist die so erhaltene Matrize getrocknet, so wird sie in eine vom Erfinder gelieferte gelatineartige Masse warm eingeprägt und auf diese Weise die eigentliche Druckform hergestellt. (Schweizer graph. Mittheilungen, 1891 S. 215.) Hachette in Paris stellt gemusterte Unterdruckplatten in der Weise her, dass er Stoffe von gleichmässigem Gewebe (Spitzen, Tüll u.s.w.) mittels hydraulischem Drucke auf eine Holzplatte presst und von der Platte sodann ein Galvano nimmt. (Oester.-ungar. Buchdruckerzeitung, 1890 S. 151.) Die Firma Fischer und Krecke in Bielefeld liess sich ein neues Verfahren zur Herstellung von Druckplatten für die Buchdruckpresse u.a. zum Drucke von Wetterkarten patentiren, welches Verfahren die Genannten mit dem Namen Tachytypie bezeichnen. Nach demselben wird die Zeichnung mittels einer Tinte von besonderer Zusammensetzung auf Carton oder einen anderen glatten Gegenstand, welcher ein schlechter Wärmeleiter sein muss, aufgetragen, so dass selbe nach dem Trocknen noch erhaben aufliegt. Die so hergestellte Matrize wird in der Stereotypvorrichtung abgegossen. Die zur Anfertigung der Zeichnung nöthige Tinte wird aus einem feuerbeständigen Stoff (Schlämmkreide, Talk, Graphit u.s.w.) und einem Bindemittel (Dextrin, Leim u.s.w.) angefertigt. (Papierzeitung, 1891 Nr. 38. – D. R. P. Nr. 55116.) Ueber die Anwendung des Celluloids in der Drucktechnik schrieb K. Kampmann. Der genannte Autor schildert die Verwendung des Celluloids zur Herstellung von Hochdruckclichés, wie selbe zuerst von Janin durchgeführt wurde, ferner seine Verwendung für Tiefdruckplatten; er bespricht schliesslich die Mittel, um Celluloidplatten auf Holzunterlagen zu befestigen u.s.w. (Oester. Buchdruckerzeitung, 1892 S. 341 u. 354.) Ein neues Verfahren zur Vervielfältigung von Zeichnungen und Schriften liess sich A. Astfalk in Köln patentiren (D. R. P. Nr. 53858 Kl. 15). Dasselbe besteht darin, dass man ein mit Eisengallustinte geschwärztes und mit Ammoniumsulfatlösung angefeuchtetes Papierblatt mit einem anderen Blatte bedeckt, auf welchem mit elektrisch nicht leitender Farbe geschrieben oder gezeichnet wurde. Man legt nun beide Blätter zwischen zwei leitende Platten und setzt sie der Wirkung eines elektrischen Stromes aus, worauf man das erste Blatt mit Wasser auswäscht. Wien, im August 1892.