Titel: Neuere Drehbänke.
Fundstelle: Band 288, Jahrgang 1893, S. 9
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Neuere Drehbänke. Mit Abbildungen. Neuere Drehbänke. Brown und Sharpe's Drehbank. Eine 750 k schwere Drehbank von 165 mm Spitzenhöhe über Wangenfläche bezieh. 70 mm freier Höhe über dem Support und von 838 mm Länge zwischen Spitzen hat die Brown and Sharpe Manufacturing Company in Providence, R. I., gebaut, deren Einzelheiten nach American Machinist, 1892 Bd. 15 Nr. 32 * S. 3, in Fig. 1 bis 8 abgebildet sind. Textabbildung Bd. 288, S. 8 Brown und Sharpe's Drehbank. Die beiden Stufenscheiben für 50 mm Riemenbreite besitzen die beifolgenden Durchmesser und zwar (Fig. 3) am Deckenvorgelege 241 212 190,5 155,6 127 mm, am Spindelstock a   76 105 133 162 190,5 mm, während das Rädervorgelege b eine Uebersetzung von (7,6 : 1) ergibt. Die Welle c des Rädervorgeleges läuftin einer excentrisch gelagerten Röhre, die vermöge eines Winkelradpaares d ihre Drehverstellung durch einen aussen liegenden Handhebel e (Fig. 1) erhält, wodurch die Ein- und Ausrückung des Räderwerkes bequem ausgeführt wird. Zwischen dem ersten Radpaar dieses Vorgeleges b und dem hinteren Spindelstocklager ist ein Dreirad-Wendetriebwerk f angeordnet (Fig. 4), welches an einem unmittelbar auf der Spindel sitzenden Rade g angestellt werden kann. Nun bildet der Zapfenhebel dieses Wendetriebwerkes zugleich das Lager für jenes kurze Wellenstück h, durch welches die Schaltbewegung nach aussen auf die Versatzräder übertragen wird, wobei zur Einstellung dieses Zapfenhebels eine Griffmutter i vorgesehen ist, die an der vorderen Aussenwand des Spindelstockes in drei sich verschneidende Löcher einsetzt, die dem Vorlauf bezieh. dem Stillstande oder der Rücklaufdrehung der Leitspindel entsprechen. Um das ganze Triebwerk bequem zusammenstellen zu können, sind sowohl die Spindellager als auch die Lager für die Rohrwelle des Vorgeleges mit passend schliessendem Deckel versehen. Zur Anstellung der federnden Klemmbüchsen an die cylindrischen Spindelköpfe werden nicht die Lagerdeckel angezogen, sondern es werden die kegelförmigen Klemmbüchsen durch äussere Ringmuttern in die entsprechenden Spindelstockaugen eingezogen. Damit nun die hohle Spindel ohne jegliche Behinderung in axialer Richtung in Lage erhalten werde, dient dazu eine Druckvorrichtung k, die aus einer auf das, hintere Spindelende aufgeschraubten Druckbüchse besteht, die sich an die hintere Lagerbüchse legt und von hinten durch eine Glockenbüchse gehalten wird. Letztere wird als Mutter auf die vorbenannte Lagerbüchse aufgeschraubt. Ausschliesslich mittels Versatzräder wird die Schaltung durch eine längseits genuthete Leitspindel l auf den Supportschlitten übertragen, wobei für gewöhnliche Dreharbeiten der Zahnstangenbetrieb Anwendung findet. Es treibt nämlich die allein im linken vorderen Lager l1 gegen axiale Verschiebung gehaltene Leitspindel l vermöge einer im Schlittenschild zwischen Bunden laufenden Schnecke m (Fig. 5 und 6) beständig ein Schneckenrad n, wodurch bei Einwirkung einer Backenreibungskuppelung o das Räderwerk p (Fig. 6 und 8) für den Zahnstangenbetrieb q bethätigt wird. Diese Einstellung der Reibungskuppelung erfolgt durch eine Hebelwelle r, welche ausserdem zur selbsthätigen Begrenzung des Schlittenhubes in den Bereich einer Ausrückknagge s (Fig. 1) gebracht wird, welche an der Wangenleiste anstellbar ist. Wird diese Hebelwelle durch diese Anschlagknagge oder durch Hand zurückgedreht, so treibt eine in der Hülse des Handrades eingeschlossene Drahtfeder den Bolzen mit den darin eingreifenden Winkelhebeln o für die Kuppelungsbacken in die Leerstellung zurück. Beim Gewindeschneiden ist selbstverständlich diese Kuppelung freigestellt, dafür werden aber die im vorderen Schild geführten Halbtheile t der Leitspindelmutter (Fig. 7) mit einem Doppelexcenter t1 zusammengeschoben. Zu beachten ist noch die Einrichtung des Supportes zum Kegeldrehen mittels Leitschiene. Auf dachförmigen Querleisten des Schlittens u verschiebt sich eine Platte v, in dessen vorderem Theil die Bewegungsspindel w drehbar lagert, während der hintere Theil zu einer aufrechtstehenden Gabel ausgebildet ist. Im durchgehenden Schlitz führt sich nun eine Schiene, die am vorderen Ende die Spindelmutter x trägt, an ihrem äusseren hinteren freien Ende ein Zapfenstück besitzt, welches in das schrägstellbare Leitlineal einsetzt (Fig. 2). Textabbildung Bd. 288, S. 9 Brown und Sharpe's Drehbank. Wird diese Führungsschiene genau parallel zur Wangenkante eingestellt und der Supportschlitten gesteuert, so kann der obere Quersupport y seine Lage winkelrecht zur Drehbanksachse nicht ändern, ausser bei Handverstellung durch die Bewegungsschraube w. Um ausserdem dem Stahlhalter y1 mit dem Schneidstahl Schräglagen gegen die Wagerechtebene zu ertheilen, ist auf der vorbezeichneten Gabelplatte der eigentliche Quersupport mittels Zapfen dreh verstellbar aufgesetzt, und dessen rückwärtiges Ende zwischen den Gabelaufsätzen entsprechend geführt, wozu eine Griffschraube z zur Hochstellung dient, während ein daran hängendes Belastungsgewicht den ganzen Support auf die Wange presst. In einem Längsschlitz dieses Quersupportes findet der eigentliche Stahlhalter seine Befestigung. Eigenartig ist die Wange ausgebildet (Fig. 5), indem zur Führung des Supportschlittens an der Vorderseite eine Dachleiste und auf der Rückseite eine Flachleiste vorgesehen sind, wobei gegen das Abheben des Schlittens an demselben eine leichte, untergreifende Winkelleiste angeschraubt ist. Die Verwendung zweier verschiedenartiger Führungen scheint jedoch von zweifelhaftem Nutzen zu sein. Muller's Drehbank. Verschiedene Einzelheiten von Drehbänken der Bradford Mill Company in Cincinnati, Ohio, sind in den Fig. 9bis 16 nach American Machinist, 1891 Bd. 14 Nr. 48 * S. 1 bezieh. 1892 Bd. 15 Nr. 35 * S. 3, hier angeführt. Textabbildung Bd. 288, S. 9 Fig. 9. Am Spindelstock (Fig. 9 und 10), welcher einer Drehbank von 762 mm Planscheibendurchmesser zugehört, hat die massive Stahlspindel 114 bezieh. 86 mm Stärke, die Vorder- und Hinterlagerbüchse zu denselben cylindrische Bohrung, aber kegelförmigen Einsatz in den Deckellagern des Spindelstockkörpers. Textabbildung Bd. 288, S. 9 Fig. 10.Fig. 9–10 Muller's Drehbank. Hierzu passend besitzt die Stufenscheibe für 100 mm Riemenbreite folgende Durchmesser: 197, 292, 362, 445 und 527 mm, während die Vorgelegeräder eine Uebersetzung (12 : 1) ergeben. Textabbildung Bd. 288, S. 9 Fig. 11.Muller's Drehbank. Ein Dreirad-Wendetriebwerk ist auf einer kurzen Zwischenwelle angebracht und stellt die Verbindung zwischen dem ersten Triebrad auf der Spindel und dem Versatzräderwerk (Fig. 9 und 10) bezieh. der Leitspindel her. Auf dieser Zwischenwelle ist aber auch die Stufenscheibe für den gewöhnlichen Schaltbetrieb aufgekeilt, welche eine grössere Stufenscheibe (Fig. 11) am Wechselkopf treibt. Eigenartig ist die Einstellung des Wendetriebwerkes (Fig. 10) durch eine Kurbelzugstange, sowie die Ausgestaltung des Schlitzlagers für den Zapfen des Zwischenrades am Versatzräderwerk. Textabbildung Bd. 288, S. 10 Fig. 12. Textabbildung Bd. 288, S. 10 Fig. 13. Beim Wechselkopf (Fig. 11), welcher an dem linken Wangenende angeschraubt ist und die Lager für die Leitspindel S, die Steuerwelle T und eine Zwischenwelle U bildet, ist der durch Bäderverschiebung zu bewirkende Kuppelungswechsel bemerkenswerth. Textabbildung Bd. 288, S. 10 Fig. 14. Textabbildung Bd. 288, S. 10 Fig. 15. Steht das Rad B rechts in ausgerückter Lage, dagegen C und A im Eingriff, so läuft die Leitspindel S durch die Versatzräder, die Steuerwelle T aber durch Stufenscheiben betrieben. Man kann daher in diesem Fall die Leitspindel zur Schlittenbewegung, die Steuerwelle aber zur Steuerung des Querschlittens benutzen. Ist C ausgerückt und B mit A in Eingriff gebracht, so wird die Steuerwelle T durch die Versatzräder bethätigt. Textabbildung Bd. 288, S. 10 Fig. 16.Fig. 12–16. Müller's Drehbank. Wird C mit A und B verbunden, so kann die Leitspindel bei ausgerücktem Versatzräderwerk durch die Stufenscheiben zur Wirkung herangezogen werden. Während die Leitspindel durch Einrückung des Mutterschlosses a (Fig. 12 und 13) den Schlittenschild D fassen kann, wird bei Inbetriebsetzung der Steuerwelle T mittelsWinkelräder b ein Mittelrad c mit Reibungskuppelung d und damit ein Räderpaar ef, sowie das daran sitzende Zahnstangengetriebe g bethätigt und damit der Supportschlitten D in Schaltbewegung versetzt. Um die Nabe des Mittelrades c schwingt eine Zapfenplatte h, an deren Zapfen ein Getriebe i kreist, das beständig mit dem Mittelrade c im Eingriff steht. Durch einen kleinen Excenterdaumen k wird diese Zapfenplatte etwas hochgestellt, wodurch das Getriebe i mit dem auf der Bewegungsspindel für den Quersupport aufgesteckten Rädchen in Eingriff kommt. Beim Reitstock (Fig. 14 und 15) findet die Befestigung durch zwei Anker mittels vier Schrauben statt, welche auch bei seitlicher Stellung des Oberkörpers gegen die Grundplatte diese letztere an die Wange klemmen. Wie aus dem Querschnitt (Fig. 15) ersichtlich ist, läuft der Reitstock auf den inneren Dachleisten der Wange, auf welchen auch der Spindelstock (Fig. 10) zu sitzen kommt. Zum Schluss sei noch jener Theil des Deckenvorgeleges (Fig. 16) angeführt, welcher zum Wechsel der Hauptbewegung vorgesehen ist. Derselbe besteht aus zwei losen Scheiben für offenen und gekreuzten Riemen mit kleineren Kränzen für die Kuppelungsringhälften, die vermöge eines Doppelkegels und je vier entsprechenden Hebeln angepresst werden, wodurch die Kuppelung zwischen Riemenscheibe und Vorgelegewelle erfolgt. Shellenback's Drehbank. Die Shellenback Machine Tool Company in Richmond, Ind., hat, dem Beispiele von Sweet und Norton folgend, auch an ihren Drehbänken einen geschlossenen Stufensatz von 11 Versatzrädern in Anwendung gebracht. Zudem ist durch vorherige Einschaltung eines Doppelgetriebes mit dem Uebersetzungsverhältniss 4 : 1 die Möglichkeit gegeben, diese durch die 11 Versatzräder gegebenen Uebersetzungen zu verdoppeln und hiernach 22 verschiedene Leitspindelumläufe hervorzubringen. Auch ist ein durch eine ausrückbare Zahnkuppelungsmuffe selbsthätig einstellbares Stirnradwendetriebwerk vor der Leitspindel angeordnet, wodurch nicht nur eine Hubbegrenzung des Supportschlittens, sondern auch eine Umkehrung der Schlittenbewegung durchgeführt werden kann. Wie bei fast allen grösseren Drehbänken ist zur Schonung der Leitspindel für gewöhnliche Dreharbeit eine Steuerwelle vorhanden, welche von dem auf der Leitspindel lose laufenden Rücklaufrad derselben ihren Antrieb findet. Die Einzelheiten einer Drehbank von 305 mm Spitzenhöhe bezieh. von 610 mm Durchmesser grösstem Schnittkreis sind nach American Machinist, 1892 Bd. 15 Nr. 33 * S. 1, in Fig. 17 bis 19 angegeben und seien hier kurz beschrieben. Der Durchmesser des vorderen cylindrischen Lagerkopfes der Spindel ist 100 mm zu 165 mm Länge, der hintere Lagerkopf besitzt 73 mm Durchmesser bei 114 mm Länge, während die glatt durchgehende Bohrung 54 mm beträgt. Diese aus Tiegelgusstahl geschmiedete Spindel läuft in Phosphorbronzelager, dessen Lagerstock 838 mm lang ist. Die für 89 mm Riemenbreite bemessene Stufenscheibe hat fünf Riemenläufe von 152 bis 406 mm Durchmesser und eine Nabenlänge von 355 mm, während das Rädervorgelege eine Gesammtübersetzung (16 : 1) erhalten hat. Die Wange ist bei 660 mm Breite 355 mm hoch, besitzt dachförmige Führungsleisten und ruht auf zwei kastenförmigen Sockeln. Abgeleitet wird die Schaltbewegung von dem am Spindelende sitzenden Zahnrade a, welches mit einem gleich grossen Rade b in Eingriff gebracht wird, sobald der Zapfenhebel d entsprechend eingestellt ist. Textabbildung Bd. 288, S. 11 Shellenback's Drehbank. Mit dem Rade h kreist auf gemeinschaftlichen Zapfen das halb so kleine Getriebe c, doch stehen beide Räder bc mit einem Radpaar b1c1 von gleichem Verhältniss in beständigem Eingriff. Hierbei findet die einseitige Kuppelung derselben vermöge einer durch den Stab g verstellbaren Keilnase statt, wodurch die Welle f bei eingerücktem Räderpaar bc1 mit viermal so grosser Geschwindigkeit betrieben wird, als bei der Einrückung von cb1. Auf dieser Welle f ist eine Hebelröhre e aufgeschoben, die rechtseitig einen Zapfenhebel j besitzt, während linksseitig der Zapfenhebel d frei drehbar aufgeschoben, der Hebel k aber aufgekeilt ist. Auf dem Zapfen j läuft ein Getriebe i, das mit einem auf die Welle l gekeilten Getriebe h von gleicher Grösse in beständigem Eingriff steht. Wird nun diese Röhre e mit dem Bogenschlitzhebel k etwas verdreht, so kann das Getriebe i mit jedem einzelnen der Versatzräder z in Verbindung gebracht werden, welches sich gerade in der Radebene von i befindet. Die Einstellung des Stufenrades z geschieht durch einen cylindrischen Zahnstangenansatz, der durch ein mit Hand und Zeigerscheibe verdrehbares Getriebe axial verschoben wird. Nun ist der Bequemlichkeit wegen an der Zeigerscheibe für die verschiedenen Radeingriffe nicht die Zähnezahl oder die Nummer des Versatzrades, sondern gleich die Anzahl Gewindegänge auf 1 Zoll engl. für die zu schneidende Schraube angegeben. Hierdurch wird eine Welle l mit dem Rade o bethätigt, welches das Rad p und damit eine kurze Zwischenwelle mit dem Rade q treibt. Nun steht das Rad p mit dem Rade r unmittelbar und das Rad q durch Vermittelung eines Zwischenrades q1 mit t in Eingriff. Beide Räder r und t laufen frei am glatten Zapfenende der Leitspindel x, während die zwischen beiden angeordnete Kuppelungshülse u auf einen Federkeil sich verschiebt. Diese Kuppelungshülse u besitzt auf jeder Seite bloss einen einzigen Kuppelungszahn, damit bei denwechselweise ausgeführten Ein- und Ausrückungen die Relativverdrehung immer auf eine volle Umdrehung der Leitspindel sich beschränkt. Dieses Fünfrad-Wendetriebwerk (pr1qq1t) wird nun durch eine Stange y vermöge Anschlagringe ww1 vom laufenden Supportschlitten umgestellt, indem der Hebel v mit der Stange y, welche zugleich die Steuer welle ist, gelenkig verbunden wird. Um aber eine vollständige Umsteuerung der Schlittenbewegung zu ermöglichen, sind an die Anschlagringe w und w1 Drahtfedern gelegt, welche von dem anlaufenden Schlitten vorerst gespannt werden müssen, bevor die eigentliche Ausrückung von n vor sich geht. Ist dies erfolgt und die Kuppelungsmuffe n frei, so erfordert es eine geringere Kraftäusserung, um dieselbe in die entgegengesetzte Lage für die Einrückung zu bringen, weil keine Flankenreibung zwischen den Kuppelungszähnen zu überwinden ist, wie bei der einzuleitenden Ausrückung. Diese Kraft ist aber in der Windungsfeder des jeweilig in Wirkung tretenden Anschlagringes w aufgespeichert. Bei gewöhnlichen Dreharbeiten wird der Zahnstangenbetrieb für die Schlittenbewegung angewendet, wozu die Steuerwelle y in Verwendung tritt, die vermöge der Räderwerke bei t ihre Bethätigung findet. Wie bereits erwähnt, besorgt diese Welle y zugleich die Umsteuerung des Leitspindelbetriebes x, weshalb dieselbe eine kleine axiale Verschiebung in ihren Lagern erhält. Putnam's Drehbank. Bemerkenswerth ist nach American Machinist, 1892 Bd. 15 Nr. 31 * S. 1 und 2, bei dieser von der Putnam Machine Comp. in Fitchbury, Mass., gebauten Drehbank von 355 mm grösstem Schnittkreisdurchmesser die Uebertragung der Schaltbewegung von den Wechselrädern bis zur Leitspindel (Fig. 20 bis 25) und die im vorderen Schlittenschild untergebrachten Triebwerke (Fig. 26 und 27) für die Ein- und Ausrückung, sowie Umkehrung des Schaltungsbetriebes des Supportschlittens mittels Zahnstange, sowie für jene des Supportquerschlittens mittels Schraubenspindel. Textabbildung Bd. 288, S. 11 Putnam's Drehbank. Vorerwähnt sei, dass die zugehörige Zahnstange knapp unter der vorderen Wangenleiste angeschraubt und die längsgenuthete Leitspindel in gehörigem Abstande unter dieser Zahnstange gelagert ist, wie es aus dem Schaubilde Fig. 28 ersichtlich ist. Textabbildung Bd. 288, S. 12 Fig. 25.Putnam's Drehbank. Abgeleitet wird der Schaltungsbetrieb von der Leitspindel mittels Räder, die an der inneren Seite des Spindelstockhinterlagers angeordnet sind, wobei ein durch das Hinterlager gehendes kurzes Wellenstück diesen Betrieb auf eine Stufenscheibe und ein vorliegendes Versatzrad nach aussen überträgt, von wo derselbe durch Einschaltung von Versatzrädern auf die Leitspindelverlängerung a (Fig. 20) übergeführt wird, während gleichzeitig der Steuerriemen auf die Stufenscheibe b laufen kann, die auf der Zwischenwelle c des Wechseltriebwerkes (Fig. 20 und 25) aufgekeilt ist. Textabbildung Bd. 288, S. 12 Putnam's Drehbank. Dieses an der Wange, und zwar in der Gegend unter dem Spindelstocke angeschraubte Wechseltriebwerk besteht aus einem vorne abgeschlossenen Gehäuse, in welchem die Spindelverlängerung a und das linke Ende der Leitspindel d, sowie die bereits erwähnte Zwischenwelle c lagern. Diese Wellen sind durch Bunde, Ringe oder durch Naben gegen axiale Verschiebung sicher gestellt. Auf der Leitspindelverlängerung a ist das Rad e (Fig. 22) auf Federkeil verschiebbar, dessen linksseitige Nabenerweiterung eine Zahnkuppelungsscheibe angesetzt hat. Stumpf anstossend und axial gleichgerichtet ist aber diese Verlängerung a gegen die Leitspindel d, die an ihrem freien Ende ebenfalls das Zahnrad i aufgekeilt trägt, so dass nur nach erfolgter Rechtsschiebung des Rades e die Kuppelung zwischen a und d, d. i. zwischen Versatzrädern und Leitspindel, durchgeführt ist. Nun greift aber das Zahnrad e auch in das Zahnrad j ein, welches mit einem breiten Rade g durch eine Hülse h zu einem Stück verbunden ist, das lose auf der Zwischenwelle c kreisen kann. Es wird daher auch bei linksgestelltem Zahnrade e, also bei offener Zahnkuppelung, die Leitspindel d auch vom Versatzräderwerke bethätigt werden können, aber, wie gezeigt, nicht unmittelbar, sondern durch Vermittelung eines übersetzenden Rädervorgeleges (e : f) . (g : i). Textabbildung Bd. 288, S. 12 Fig. 28.Putnam's Drehbank. Nun ist aber diese Uebersetzung so bemessen, dass man bei unmittelbarem Betrieb mit der Leitspindel von englischem Normalgewinde bei eingerücktem Rädervorgelege Schraubenspindeln mit metrischer Gewindesteigung schneiden kann, ohne dass man zu umständlichen Versatzräderzusammenstellungen zu greifen braucht. Dies ist darin begründet, dass man zu diesem Vorgelege bestimmte Zahnräder wählen kann, die dem Verhältnisswerthe zwischen englischen und metrischen Maasseinheiten denkbar möglichst nahe kommt. Es handelt sich nun darum, ein möglichst glattes Verhältniss zwischen beiden Maassystemen aufzufinden, welches wie folgt erhalten wird:   1 Zoll engl. =   25,39954 mm 12 = 304,79448 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 13 Zoll engl. = 330,19402 mm was annähernd 13 Zoll engl. = 330 mm gibt. Das Maassverhältniss ist daher: \frac{1\mbox{ mm}}{1\mbox{ Zoll engl.}}=\frac{1}{\frac{330}{13}}=\frac{13}{330} oder mit einem Fehler von 1 : 1650 \frac{10\mbox{ mm}}{1\mbox{ Zoll engl.}}=\frac{130}{330}=\frac{13}{33}=\frac{26}{66} Wird dieses Maassverhältniss im Räderverhältniss verwirklicht, also \frac{26}{66}=\frac{e}{f}\,.\,\frac{g}{c} gemacht und entsprechend vertheilt, so würde bei vorausgesetzter Gleichheit von (g : i) = 1 das Rad e = 26 und das Rad f = 66 Zähnezahl erhalten müssen. Mittels der Handgriffkurbel k (Fig. 21 und 24), welche mit ihren beiden Hebelzapfen gleichzeitig, aber ungleichmässig in die Nuthen der beiden Zwischenkörper eingreift, findet eine gegensätzliche verhältnissmässige Verschiebung derart statt, dass, wenn die Kuppelung von e und i stattfindet, die Räder e und f nicht im Eingriffe stehen. Sobald aber e und f in einander eingreifen, ist die Kuppelung zwischen e und i frei (Fig. 20). Wenn aber die Rechtsschiebung des Radkörpers (f, g) noch weiter nach rechts erfolgt, so tritt das Rad f wieder aus dem Eingriffe mit e, während g mit i verbunden bleibt, dafür tritt durch die Zahnkuppelung j eine Verbindung mit der Stufenscheibe b bezieh. mit der Welle c ein, so dass die Leitspindel d ausschliesslich durch Riemenbetrieb und durch Vermittelung der gleichgrossen Zahnräder g, i in Thätigkeit gesetzt wird. Diese drei Einstellungen des Handhebels k sind in Fig. 21 mit Nr. 1, 2 und 3 angedeutet. Beispielsweise seien n0 und n die Umlaufszahlen von Leitspindel und Werkstück, s0 und s die entsprechenden Gewindesteigungen und i=\frac{Z_1}{Z_2}\,.\,\frac{Z_3}{Z_4} die Uebersetzungen der Versatzräder, wobei Z1 das Rad auf der Drehbankspindel und Z4 dasjenige an der Leitspindel ist, so wird wegen Gleichheit der Wege der Leitspindelmutter und des Schneidstahles bezieh. des Supports s\,.\,n=s_0\,n_0 also \frac{s}{s_0}=\frac{n_0}{n} sein. Und da ferner wegen Gleichheit der Theilkreisgeschwindigkeiten zusammenlaufender Räder das Verhältniss \frac{n_0}{n}=\frac{Z_1}{Z_2}\,.\,\frac{Z_3}{Z_4} also auch \frac{s}{s_0}=\frac{Z_1}{Z_2}\,.\,\frac{Z_3}{Z_4} sein muss, so wird für ein gegebenes Steigungsverhältniss bekanntermaassen auch das Räderverhältniss bestimmt sein. Hat die Leitspindel eine Steigung s0 = ½ Zoll engl. und soll damit eine Schraube von s = ¼ Zoll engl. Gewindesteigung geschnitten werden, so folgt ein Verhältniss (s\,:\,s_0)=\left(\frac{1}{4}\,:\,\frac{1}{2}\right)=\frac{2}{4} also \frac{Z_1}{Z_4}=\frac{20}{40} Rückt man bei diesen gegebenen Versatzrädern die Räderwerke (e, f) des Wechselkopfes für metrisches Gewinde ein, multiplicirt man also dieses Verhältniss mit \frac{e}{f}=\frac{26}{66}=\frac{13}{33} so folgt \frac{s}{s_0}=\frac{20}{40}\,.\,\frac{13}{33}=\frac{1}{2}\,\frac{13}{33} Da aber 330 mm = 13 Zoll engl. angenommen sind, also \frac{13}{33}=10\,.\,\frac{1\mbox{ mm}}{1\mbox{ Zoll engl.}} ist, und da ferner die Steigung der Leitspindel s0 = ½ Zoll engl. beträgt, so wird s=\frac{1}{2}\,.\,\frac{13}{33}\,.\,\frac{1}{2} also s=\frac{10}{4}=2,5\mbox{ mm} sein. Allgemein ist diese Beziehung für englisches \frac{s_e}{s_0}=\frac{Z_1}{Z_2}\,\frac{Z_3}{Z_4}\,.\,\frac{1}{1} und für metrisches Schraubengewinde \frac{s_m}{s_0}=\frac{Z_1}{Z_2}\,\frac{Z_3}{Z_4}\,.\,\frac{e}{f} dividirt folgt: \frac{s_m}{s_e}=\frac{e}{f} hiernach wird s_m=\frac{e}{f}\,.\,s_e sein. Weil aber \frac{e}{f}=\frac{26}{66}=\frac{13}{30}=\frac{10\mbox{ mm}}{1\mbox{ Zoll engl.}} ist, so wird sm = 10 . se werden. Demnach ergeben die Versatzräder für se = 1 Zoll engl. bei eingerücktem \frac{e}{f} ein Gewinde s = 10 . 1 = 10 mm. Vortheilhaft stellt sich die Ermittelung der Versatzräder, wenn mit der Leitspindel s0 = ½ Zoll engl. eine Schraube mit metrischem Gewinde zu schneiden ist. \frac{s}{s_0}=\frac{Z_1}{Z_2}\,\frac{Z_3}{Z_4}=\frac{Z_1}{Z_4}\,.\,\frac{Z_3}{Z_2}=\frac{Z_1}{Z_4}\,\frac{e}{f} Soll nun beispielsweise s = 9 mm sein, so ist \frac{s}{s_0}=\frac{9\mbox{ mm}}{\frac{1}{2}\mbox{ Zoll}}=\frac{9}{\frac{330}{13}\,.\,\frac{1}{2}}=\frac{18}{10}\,.\,\frac{13}{33} Weil aber \frac{e}{f}=\frac{13}{33} ist, so wird das Räderverhältniss \frac{Z_1}{Z_4}=\frac{18}{10}=\frac{90}{50} folgen. Wird jedoch die Steigung der zu schneidenden Schraubenspindel grösser als 5 mm, so wird die Wirkung der ins Rasche übersetzenden Versatzräder durch das Wechselgetriebe (e : f) wieder verlangsamt. Demzufolge wird die Einschaltung dieses Wechselgetriebes beim Schneiden von metrischem Gewinde wohl glatte, dafür aber stark ins Schnelle übersetzende Versatzräder verlangen. Sei beispielsweise eine Schraube mit s = 30 mm Steigung mittels einer Leitspindel s0 = ½ Zoll engl. zu schneiden, so wird \frac{s}{s_0}=\frac{30}{\frac{1}{2}}\,.\,\frac{13}{330} oder \frac{s}{s_0}=\frac{66}{10}\,.\,\frac{13}{33}=\frac{60}{10}\,.\,\frac{e}{f} werden. Da aber die Uebersetzung (60 : 10) für ein einzelnes Radpaar zu gross ist, so muss eine Zerlegung auf zwei Radpaare, also \frac{20}{10}\,.\,\frac{3}{1}=\frac{20}{10}\,.\,\frac{75}{25}=\frac{Z_1}{Z_2}\,\frac{Z_3}{Z_4} stattfinden. Mag wie immer die Leitspindel d in Drehung versetzt werden, immer kann dieselbe durch die im vorderen Schlittenschilde (Fig. 7 und 8) vorgesehenen Einrichtungen zur Bethätigung der Schlittentheile herangezogen werden. Zum Schneiden von Schraubengewinden wird selbstverständlich die Leitspindelmutter l, welche zweitheilig durch Curvenschlitzscheiben an die Spindel angekuppelt wird, gebraucht. Bei der Ausrückung dieser Leitspindelmutter l wird durch die untere Mutternhälfte ein doppelter Wagehebel m geschwungen, an dessen linkem Ende ein Schieber n angelenkt ist, welcher Träger und zugleich Zapfenlager für das Zahnstangengetriebe ist. Dadurch wird bei ausgerückter Leitspindelmutter der Zahnstangenbetrieb eingeschaltet. Weil aber die Leitspindel eine Längskeilnuth besitzt, durch welche beständig ein Winkelrad p mit langer Nabenhülse in Kreisung versetzt wird, dadurch aber das grössere Winkelrad q mit dem angeschlossenen Stirnradgetriebe kreist, so kann daran das Dreirad-Wendetrieb werk r leicht angeordnet werden. Je nach der Einstellung des Wendetriebwerkes r an das grosse Mittelrad t wird bei eingerückter Kegelreibungsscheibe dadurch auch das Radpaar u, v und das Zahnstangengetriebe w in Thätigkeit gebracht. Wenn aber durch den Handgriff x das Zahnstangentriebrad v festgebremst, dafür aber die Kegelreibungsscheibe gelöst wird, und wenn dann das im grossen Mittelrad t ständig eingreifende Rädchen y an das Rad auf der Bewegungsspindel des Quersupportschlittens angesetzt wird, wozu der Zapfenhebel Z mit Bogenschlitz vorgesehen ist, so wird der Quersupport selbsthätig vor oder zurück geschaltet werden. (Schluss folgt.)