Titel: | Ueber Neuerungen im Heizungswesen. |
Autor: | R. Fiedler |
Fundstelle: | Band 288, Jahrgang 1893, S. 54 |
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Ueber Neuerungen im Heizungswesen.
Von Ingenieur R.
Fiedler.
(Patentklasse 36. Fortsetzung des Berichtes S. 30
d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Ueber Neuerungen im Heizungswesen.
Gasöfen. Bei denjenigen Heizöfen, in welchen ein
gasförmiger Brennstoff zur Verbrennung gelangt, lassen sich besonders zwei schon in
ihrer äusseren Erscheinung augenfällig von einander abweichende Typen unterscheiden.
Die eine Gruppe derselben ist dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmeabgabe an den zu
heizenden Raum nach Art der gebräuchlichen Oefen mit Kohlenfeuerung erfolgen soll;
es werden daher die Verbrennungsproducte auf einem mehr oder minder langen Wege
durch Züge geleitet, in denen ihnen die Wärme möglichst vollkommen entzogen wird.
Bei den Oefen dieser Gruppe ist die wirksame Heizfläche hauptsächlich nach der Höhe
des Ofens zu angeordnet. Die Zimmerluft erwärmt sich durch Berührung mit den
erhitzten Flächen und steigt an die Decke des Zimmers empor, um sich nach ihrer
Abkühlung an den Wärme transmittirenden Wänden wieder in einem am Fussboden entlang
streichenden Strom zum Ofen zurückzubewegen und damit den Kreislauf zu
schliessen.
Die andere Gruppe der Zimmeröfen mit Gasheizung lässt dagegen das Bestreben der
Constructeure erkennen, die grösste Wärme dem Zimmer möglichst dicht über dem
Fussboden zuzuführen. Die Ausführungsformen dieses Princips zeichnen sich daher, da
den Zügen eine grössere Ausdehnung nicht gegeben ist, meistens durch niedrige,
gedrungene Gestalt aus. Dagegen bedürfen sie sämmtlich einer Einrichtung, eines
Wärmereflectors, welche die durch die Brennerflammen erzeugte Wärme in einem Bündel
divergirender Strahlen über eine grosse Fläche verbreitet.
Textabbildung Bd. 288, S. 55
Fig. 23.Herzfelder's Regenerativgasofen.
Textabbildung Bd. 288, S. 55
Jahn's Ofen für Gas oder Erdöl.
Zu der zuerst bezeichneten Gruppe ist der Regenerativgasofen von Hugo Herzfelder in Brunn, Mähren (* D. R. P. Nr. 37773
vom 11. Juni 1886), Fig. 23, zu rechnen, der seine
Verwandtschaft mit der Regenerativgaslampe deutlich erkennen lässt. Die Verbrennung
des durch die Leitung E und die Anschlusstutzen e zugeführten Gases erfolgt bei diesem Ofen in der
Verbrennungskammer C, welche mit feuerfestem Material
ausgekleidet und von den beiden Mänteln B und M umgeben ist. Die Verbrennungsluft tritt am oberen
Ende des äusseren Mantels M ein, erwärmt sich in dem
Zwischenraume zwischen den beiden Mänteln und gelangt bei c durch correspondirende Oeffnungen in wagerechter Richtung zu den, den
Spalten des Ringbrenners D entströmenden Gasflammen.
Diese werden durch einen Vertheilungsteller T aus
einander gebreitet, oberhalb dessen sich die Verbrennungsproducte wieder vereinigen
und in ein centrales Rohr R übergehen. Der oberen
Mündung dieses Rohres steht das trichterförmig erweiterte Ende einer mehrfach
rechtwinklig abgebogenen Leitung L gegenüber, welche
die Verbrennungsproducte bis unter den Sockel des Ofens führt und sie in dem
Zwischenraume zwischen dem Ringbrenner D und dem
Vertheilungskörper T zu den Gasflammen treten lässt, wo
die Verbrennung der etwa in den Verbrennungsproducten noch enthaltenen Gastheile
erfolgt. Der fortwährend gebildeteUeberschuss an Verbrennungsproducten
entweicht durch den ringförmigen Zwischenraum zwischen dem Rohre R und dem Trichter des Rohres L und gelangt in den oberen Theil des Ofens, welcher aus einem Behälter
mit theilweise durchbrochenen Wandungen besteht. Dieser Behälter ist mit
angefeuchteten Kalkstücken angefüllt; welche den durch die Zwischenraume strömenden
Verbrennungsgasen die Kohlensäure entziehen. – Ob dieses letztere nun wirklich in
dem Maasse geschieht, dass es rathsam erscheinen könnte, den Ofen in dauernd
bewohnten Räumen aufzustellen, möchte mindestens zweifelhaft sein; jedenfalls ist
dann für eine häufige Erneuerung des Kalkvorrathes und eine beständige Befeuchtung
desselben Sorge zu tragen.
In Fig. 24 und 25 ist ein zur Heizung
mit Leuchtgas oder Erdöl bestimmter Ofen von H. Jahn in
Dresden (* D. R. P. Nr. 50311 vom 5. Januar 1889) dargestellt. Vier Argandbrenner
b, denen das Gas von der Gassammelkammer k aus zugeführt wird, sind in dem ringförmigen Raume
R derart vertheilt, dass die Flammen gleichmässig
den äusseren Mantel M und einen inneren Einsatz
umspülen. Der letztere besteht aus dem Hohlcylinder C
und trägt an seinem Umfange vier Gruppen von Längskanälen, von denen die seitlichen
Kanäle l die Verbrennungsluft in die Höhe, der mittlere
Kanal v sie nach der Erwärmung abwärts leitet und durch
die Aussparungen d den Brennern zuführt. Die
Verbrennungsgase treten durch eine Oeffnung O in den
oberen Theil des Ofens ein, welcher durch einen von Ringkanälen Z umschlossenen Hohlcylinder C1 gebildet wird, und durch die Oeffnung
O1 mit dem
Schornsteine in Verbindung steht. Das Zusammenhalten der einzelnen Theile des Ofens
wird durch den Schraubenbolzen s vermittelt. Als Wärme
abgebende Flächen sind ausser dem äusseren Mantel M
auch die Einsätze C und C1 zu betrachten, welche an ihrem unteren
Ende durch die Oeffnungen a und a1 mit der Zimmerluft in Verbindung
stehen. Die letztere Einrichtung, die erwärmte Luft, entgegen ihrem Auftrieb, nach
unten ausströmen zu lassen, dürfte kaum empfehlenswerth und besser dahin abzuändern
sein, dass die Hohlräume C und C1 auch an ihrem oberen Ende mit der
Zimmerluft in Verbindung gebracht und die Oeffnungen a1 versetzt zu den Ausströmungsöffnungen
von C angeordnet werden. Wenn damit auch auf den
Vortheil verzichtet wird, die erwärmte Luft möglichst nahe dem Fussboden austreten
zu lassen, so wird dies doch reichlich durch die weitaus grössere Menge der
circulirenden Luft ausgeglichen.
Soll der Ofen mit Erdöl geheizt werden, so sind die Argandbrenner b durch Brenner mit Stopfdochten zu ersetzen, die das
Erdöl aus dem Sammelbehälter k saugen. Dem letzteren
wird dasselbe von einem ausserhalb des Ofens, und zwar etwas höher gelegenen
Vorrathsbehälter zugeführt.
Eine diesem entsprechende Einrichtung ist bei dem Ofen von Camille Braunwald in Metz (* D. R. P. Nr. 39747 vom 9. November 1886)
getroffen, indem der den Heizapparat umschliessende Mantel zu Circulationszwecken
nutzbar gemacht ist. Die Verbrennung des Gases erfolgt in einem kegelförmigen
Verbrennungsraum, der mit einem im oberen Theil des Ofens gelegenen Expansionsraum
durch ein axial angeordnetes Rohr in Verbindung steht. Durch letzteres, welches zum
Zwecke der besseren Wärmeabgabe mit Längsrippen versehen ist, ziehen die
Verbrennungsproducte in den oberen Raum, geben dort ihre Wärme völlig ab und scheiden durch
Condensation das bei der Verbrennung gebildete Wasser aus, welches auf dem
trichterförmig gestalteten Boden des oberen Gefässes herabrinnt und sich um das
erwähnte centrale Rohr sammelt. Durch die dort vorhandene starke Hitze wird das
Wasser neuerdings verdampft und mit den gasförmigen Verbrennungsproducten in die
Aussenluft abgeführt.
Dem doppelten Zweck des Heiz- und Kochofens dient die von August Bleulshausen in Leipzig-Plagwitz (* D. R. P. Nr. 42310 vom 28.
April 1887) angegebene Construction. Es sind bei derselben senkrechte
Circulationsrohre angeordnet, welche jedoch in halber Höhe des Bodens zu einem Knie
abgebogen sind, so dass ein solches Rohr beispielsweise auf der linken Seite des
Ofens unten beginnt, ein Stück geradlinig emporsteigt, in halber Höhe des Ofens quer
durch denselben hindurchgeht und auf der rechten Seite oben endigt. Unter dem
innerhalb des Ofens liegenden wagerechten Theil der Rohre sind die Gasbrenner
angeordnet, welche die Luft in den Rohren zum Circuliren bringen. Oberhalb der
wagerechten Rohrstücke befindet sich der für Kochzwecke bestimmte Raum, der zum
Schutz gegen unliebsame Wärmeausstrahlung während der warmen Jahreszeit mit oben
geschlossenen Luftröhren umgeben ist. Während des Sommers werden auch die zuerst
erwähnten Circulationsrohre unmittelbar mit dem Schornsteine verbunden.
Textabbildung Bd. 288, S. 56
Fig. 26.Butzke's Gasofen.
Textabbildung Bd. 288, S. 56
Ugé's Ofen mit Wärmespeicher.
Der Firma F. Butzke und Co. in Berlin ist ein Gasofen
patentirt (* D. R. P. Nr. 63732 vom 1. October 1891), der in einer Ausführungsform
in Fig. 26 dargestellt ist. Derselbe besteht aus
einem inneren Heizrohr o, in dessen unterem oder oberem
Theile der Heizbrenner H angeordnet ist. Mittels eines
oder mehrerer Verbindungstutzen b communicirt dieses
Heizrohr a mit dem Zwischenraume zwischen den beiden
concentrischen Cylindern i und i1, in welchem Zungen derart angeordnet
sind, dass durch dieselben spiral- oder zickzackförmige Kanäle zum Abzug der
Verbrennungsproducte gebildet werden. Der Raum zwischen dem inneren Heizrohre a und dem erwähnten Ringraume wird von der Zimmerluft
durchstrichen und ist mit radialen, entwedersenkrecht oder schräg gestellten
Längsscheidewänden besetzt. Das Condensationswasser gelangt in einen im Sockel des
Ofens gelegenen Sammelbehälter, aus dem es durch den Hahn N von Zeit zu Zeit abgelassen wird.
Als ein Uebelstand der Gasöfen ist ihre geringe Wärmereservation zu betrachten. Bei
dem fast völligen Mangel jeder Ausmauerung im Ofen tritt mit dem Verlöschen der
Gasbrenner auch eine ausserordentlich schnelle Abkühlung des Heizkörpers ein. Um
diesen Uebelstand zu beseitigen und ein längeres Nachheizen des Ofens zu
ermöglichen, wird von Wilhelm Ugé in Kaiserslautern (*
D. R. P. Nr. 63215 vom 5. November 1891) ein Wärmespeicher im Ofen angeordnet. Der
Ofen (Fig. 27 und 28) besteht aus einem
äusseren Wellblechmantel M und einer der Anzahl der
Wellen entsprechenden Zahl von Körpern w aus schlecht
leitendem Material. In dem Zwischenraume zwischen beiden steigen die
Verbrennungsproducte des den Brennern i entströmenden
Gases empor und erhitzen dabei sowohl den äusseren Mantel M, welcher ein schnelles Anheizen des Zimmers bewirkt, als auch die als
Wärmespeicher dienenden Körper w. Die Luftzuführung zu
den Brennern erfolgt durch die Bohrungen eines Schiebers s von unten her. Wird jedoch der Gasofen durch Schliessen des Hahnes h ausser Betrieb gesetzt, so wird gleichzeitig der
Schieber s in der aus der Fig. 27 ersichtlichen
Weise verschoben und der Luftdurchtritt durch den Ofen zum Schornstein
abgeschnitten. In Folge dessen wird nun die in den Körpern w aufgespeicherte Hitze durch Strahlung dem äusseren Mantel M mitgetheilt und für die Erwärmung des Zimmers nutzbar
gemacht.
Textabbildung Bd. 288, S. 56
Werdenberg's Ofen mit Wärmespeicher.
Auf demselben Principe beruht die in Fig. 29 und 30 dargestellte
Ofenconstruction von Eduard Werdenberg in Basel (* D.
R. P. Nr. 51135 vom 15. Februar 1889). Der Wärmespeicher wird bei dieser Einrichtung
durch feuerfeste, mit Durchtrittsöffnungen i versehene
Platten C1C2.. gebildet, welche
auf einer Eisenplatte H ruhen und mittels der
zwischengesetzten eisernen Stutzen e in dem
erforderlichen Abstande gehalten werden. Das auf dem Specksteinbrenner B verbrannte Gas durchzieht die Oeffnungen i und tritt durch L ins
Rauchrohr, während die Zimmerluft sowohl durch das centrale Rohr K, als auch in dem Zwischenraume zwischen dem gelochten
äusseren Mantel R und dem Cylinder a1 circulirt. Um nun
nach dem Verlöschen der Gasflammen die in den Platten C1C2.. aufgespeicherte Wärme dem Zimmer zuführen zu
können, ist in dem Ofenrohre ausser der Klappe m noch
die aus Fig. 30
ersichtliche Zug Wechsel Vorrichtung angeordnet. Nach dem Schliessen des Gashahnes
r wird die durch das Gegengewicht z ausbalancirte Klappe v,
welche bisher die seitliche Oeffnung j verdeckte,
dagegen die Oeffnung k1
den Verbrennungsproducten freiliess, in die dargestellte Lage gebracht. Die durch
den Sockel des Ofens in denselben eintretende Zimmerluft durchläuft denselben Weg
wie vorher die Verbrennungsgase, erhitzt sich an den Platten C1C2.. und tritt durch die seitliche Oeffnung j ins Zimmer.
Einer Art von Waschprocess werden die Verbrennungsproducte des Gases in dem von Louis Hahn in Crefeld (* D. R. P. Nr. 57539 vom 15.
November 1890) construirten Ofen unterworfen. Derselbe trägt zu dem Zwecke im
Capital des Ofens einen ringförmigen, mit Wasser gefüllten Behälter, in welchem
kurze Stutzen aus dem Brennraume des Ofens bis über Wasserstand emporragen. Letztere
sind mit leichten Kappen aus Kupferblech überdeckt, welche mittels untergelegter
Korkscheiben auf dem Wasser des ringförmigen Behälters schwimmen. Die
Verbrennungsgase treten durch die Stutzen unter die Kappen und entweichen um den
unteren Rand derselben herum durch das Wasser, in welchem sie ihre, die Gesundheit
schädigenden Bestandtheile zurücklassen sollen. – Der durch die Anordnung zu
erzielende Vortheil dürfte nur gering sein, denn, tauchen die Kupferblechkappen
einigermaassen tief in das Wasser ein, so dass die Verbrennungsgase, wie es
wünschenswerth erscheint, einen möglichst langen Weg durch dasselbe zu machen haben,
so ist dieser Gegendruck so beträchtlich, dass die Verbrennungsproducte, anstatt
diesen Weg zu gehen, durch die Eintrittsöffnungen für die Verbrennungsluft, an denen
ihnen nur der gewöhnliche Luftdruck gegenübersteht, entweichen werden. Tauchen
dagegen die Kappen nur wenig unter den Wasserspiegel herab, so kommen die
Verbrennungsproducte nur mit einer so geringen Wasserschicht in Berührung, dass eine
Beseitigung schädlicher Beimengungen kaum zu erwarten sein wird.
Textabbildung Bd. 288, S. 57
Fig. 31.Houben's Gasofen mit Wärmereflector.
Textabbildung Bd. 288, S. 57
Fig. 32.Rühling's Gasofen mit Wärmereflector.
Als erstes Ausführungsbeispiel der eingangs erwähnten Gruppe von Gasöfen mit
Wärmereflector möge die Construction von J. G. Houben Sohn
Carl in Aachen (* D. R. P. Nr. 52212 vom 26. September 1889), Fig. 31, angeführt sein. Der untere Theil A des Ofens wird von dem gewellten, nach einer
parabolischen Krümmung gebogenen Wärmereflector g
eingenommen. Oberhalb desselben ist das Brennrohr a
angeordnet, dem die Gasflammen in einer zu der emaillirten Blechplatte f parallelen Richtung entströmen. Die Hitze derselben
wird von der Platte f auf den Reflector g zurückgestrahlt, von dem aus sie in der Richtung der
Pfeile auf den Fussboden des Zimmers geworfen wird. Die Verbrennungsproducte.
streichen um dieVorderkante der Platte f herum und
durchziehen die im Zickzack um den mittleren Kanal IV
angeordneten Züge I I, II II, III III, um durch den
Verbindungskanal IV in ein ähnliches System
zickzackförmiger Züge VI VI, VII VII, VIII VIII
überzutreten und durch h zu entweichen. Die Zimmerluft
kommt mit den Zügen I I und VIII VIII seitlich und oben, mit den übrigen Zügen in dem Theile B oben vielfach in Berührung. Dagegen erfolgt der
Zutritt der Verbrennungsluft an der Rückseite des Wärmereflectors durch die Oeffnung
e. Bereits hier tritt eine Vorwärmung derselben
ein, die ihren höchsten Betrag indessen erst in dem Vorwärmekörper d erreicht. Letzterer besteht aus einer Anzahl
paralleler, von einem Siebe c überdeckter
Metallplatten, welche durch die Hitze der unmittelbar über ihnen brennenden Flammen
b hochgradig erhitzt werden und ihre Wärme an die
Verbrennungsluft abgeben.
Bei dieser eben betrachteten Einrichtung liegt das Brennerrohr frei in dem Kaminraume
des Ofens, so dass die Zimmerluft ungehindert an die Brenner herantreten kann. Es
ist daher nicht ausgeschlossen, dass die Verbrennung statt durch vorgewärmte Luft
theil weise durch kalte Zimmerluft vermittelt und dadurch der Heizeffect des Ofens
herabgezogen wird. Um diesen Uebelstand zu vermeiden, hat Johannes Rühling in Berlin (* D. R. P. Nr. 57949 vom 8. November 1890,
sowie Zusatzpatent Nr. 63436 vom 14. November 1891) eine Anordnung getroffen, bei
welcher das Brennerrohr b (Fig. 32) in einer Kammer liegt, welche nur an der Vorderwand mit runden
oder schlitzartigen Durchtrittsöffnungen für die Flammen versehen ist. Die
Verbrennungsluft wird hierbei entweder durch die Oeffnung z dem Zimmer entnommen oder durch den Frischluftkanal l von aussen zugeführt und kann für den letzteren Fall
durch eine besondere Circulationseinrichtung zur Lufterneuerung des Zimmers benutzt
werden. Auf ihrem Wege an der Rückseite des Wärmereflectors s entlang, sowie innerhalb des Kanales o, in
welchem die Verbrennungsluft nach dem Gegenstromprincip den in den Zügen h abziehenden Verbrennungsgasen entgegengeführt wird,
erlangt dieselbe eine ausserordentlich hohe Temperatur.
Textabbildung Bd. 288, S. 57
Fig. 33.Wybauw's Gasofenconstruction.
Eine in mehreren Beziehungen interessante Gasofenconstruction ist die von Joseph Wybauw in Brüssel (* D. R. P. Nr. 42522 vom 2.
April 1887), welche in Fig. 33 dargestellt ist. Der
Heizapparat ist hier zwischen zwei (in der Zeichnung punktirt angegebenen)
Seitenplatten K angeordnet, die oben durch eine
Deckplatte D verbunden sind; nach der Zimmer-, sowie
nach der Wandseite zu ist das hierdurch gebildete Gestell offen. An der vorderen
Seite ist die Deckplatte D derart umgebogen, dass die
keilförmig gestalteten Chamotteziegel e, welche mit
ihrem anderen Ende auf dem Winkel w ruhen, von der
Seite her eingeschoben werden können. Diese Chamotteziegel werden ebenso wie das
Gasbrennrohr G von einer gehäuseartigen Kappe B umschlossen, welche sich über die ganze Breite des
Ofens erstreckt und beiderseits durch senkrechte, nach abwärts gerichtete
Anschlusstutzen mit der Zimmerluft in Verbindung steht. Durch letztere tritt die
Verbrennungsluft ein und gelangt, nachdem sie sich an den hochgradig erhitzten
Chamotteziegeln e, sowie an den auf diesen befestigten
Blechfranzen f vorgewärmt hat, zu den Flammen. Die
Hitze derselben wird in bekannter Weise durch die Ziegel e auf den parabolischen Reflector R geworfen
und durch diesen dem Zimmer mitgetheilt. Die Verbrennungsgase können je nach
Stellung einer Klappe k entweder direct in das
Abzugsrohr H geleitet oder erst noch in den Sockel des
Ofens geführt werden, und zwar sollen die Gase den ersteren Weg während des
Anheizens des Ofens, den letzteren, wenn sich der Ofen im Zustande der
gleichmässigen Wärmeaufnahme und Wärmeabgabe befindet, einschlagen. Der Zugwechsel
wird durch den Ofen selbsthätig in folgender Weise bewirkt. Auf der Achse der Klappe
k ist ein Hebel h
festgekeilt, der an einen senkrechten verstellbaren Bolzen b angeschlossen ist. Dieser Bolzen ist in dem einen Ende einer
zweitheiligen Metallfeder S befestigt, die an dem
anderen Ende an der Deckplatte D angenietet und aus
einem unteren Kupferstreifen und einem oberen Eisenstreifen zusammengesetzt ist. Bei
genügender Erwärmung der Deckplatte D krümmt sich
zufolge der stärkeren Ausdehnung des unteren Kupferstreifens die Feder S nach oben und schliesst die Klappe k. Die Verbrennungsgase sind dann gezwungen, den Weg
nach abwärts einzuschlagen und verschiedene Widerstände zu passiren. Letztere sind
in geschickter Weise dadurch hergestellt, dass zwischen die beiden Platten T eine Kupferplatte P
eingesetzt ist, aus welcher beiderseits die Lappen Z,
welche sich dicht an die Platten T anlegen,
herausgebogen sind. Nach dem Durchströmen des Schlangenrohres R1 gelangen die Abgase
darauf in das Kaminrohr H. Zu erwähnen ist noch, dass
auf der Kappe B Tellerventile V angeordnet sind, welche als Sicherheitsventile bei etwaigen Explosionen
im Inneren des Ofens wirken und in gleicher Weise wie die Klappe k bewegt werden.
Von Gerard Ulrici in Arnheim, Holland (* D. R. P. Nr. 48
981 vom 5. August 1888) wird das als Verbrennungsproduct des Gases entstehende
dampfförmige Wasser zur Befeuchtung der Zimmerluft verwendet. An dem kältesten
Theile des Gasofens, etwa in der Nähe des Abzugsrohres wird eine poröse Thonplatte
in die Wandung des Ofens eingesetzt, auf der sich das bei der Verbrennung des Gases
gebildete Wasser niederschlägt. Vermöge der Capillarwirkung der Thonplatte wird
letzteres an die andere Oberfläche der Platte gesaugt, verdunstet dort und mischt
sich der Zimmerluft bei. Durch die hierbei erzeugte Verdunstungskälte wird aber die
Thonplatte derart gekühlt, dass sich auf ihr die fortwährend im Ofen neu
entstehenden Wasserdämpfe condensiren. Die übrigen gasförmigen Verbrennungsproducte,
Kohlensäure und schwefligeSäure, sollen dagegen durch die poröse Thonplatte
nach Angabe des Erfinders nicht in das Zimmer
übertreten, eine Angabe, bei der man es uns in Anbetracht des Satzes, was dem einen
recht ist, ist dem anderen billig, nicht verargen wird, wenn wir ihr einige Zweifel
entgegen bringen.
In Bezug auf die Einzelheiten einer weiteren Gasofenconstruction von Charles Clamond in Paris (* D. R. P. Nr. 52719 vom 20.
December 1889) sei auf die Darstellung derselben in D. p.
J. 1892 282 * 225 verwiesen.
Der Gasofen von W. v. Oechelhäuser in Dessau (* D. R. P.
Nr. 54269 vom 29. Mai 1890) zeichnet sich dadurch aus, dass derselbe auf seiner
ganzen Breite in eine grössere Anzahl einzelner, durch Scheidewände von einander
getrennter Abtheilungen zerlegt ist. In diesen sind die Gasbrenner so vertheilt,
dass zwischen je zwei damit besetzten Zellen sich eine solche ohne Brenner befindet;
durch diese freien Zellen circulirt die Zimmerluft. Die mit Heizbrennern versehenen
Abtheilungen sind je durch einen als Wärmereflector wirkenden Chamotteeinsatz in
zwei Kammern getheilt, von denen die der Wand zugekehrte ebenfalls von der
Zimmerluft durchstrichen wird.
Textabbildung Bd. 288, S. 58
Fig. 34.Häsecke's Ofen mit wärmesammelnder Reflexplatte.
Fig. 34 zeigt einen Ofen mit wärmesammelnder
Reflexplatte und geschlossenem Brennraum von Eduard
Häsecke in Berlin (* D. R. P. Nr. 54263 vom 18. April 1890). Als
Wärmereflector und zugleich Wärmespeicher dient bei demselben eine glasirte
Chamotteplatte D, welche in geneigter Lage über den
Bunsenbrennern C angeordnet ist. Nach der Zimmerseite
ist der Brennerraum durch ein leichtes Rahmen werk D1 abgeschlossen, in welches Fenster von Marienglas
oder einem anderen durchsichtigen, wärmedurchlässigen und feuerbeständigen Material
eingesetzt sind. Die Verbrennungsproducte treten zwischen den beiden Chamotteplatten
T hindurch in einen wagerechten Kanal F, werden von dort aus in den Sammelbehälter H geleitet und durch das Rohr K abgeführt. Aus dem Behälter H kann
zeitweilig das durch die Verbrennung des Gases gebildete Wasser abgezapft werden. –
Fig. 34 zeigt den Ofen in einer Fensternische
angeordnet. Für diesen Fall dient derselbe zugleich Ventilationszwecken, indem die
Aussenluft durch den Kanal Z in der Fensterwand
eingeführt und auf dem durch Pfeile bezeichneten Weg erwärmt wird.
Eine Gasfeuerung, welche sich in ihrer Construction und Wirkungsweise wesentlich
von den bisher betrachteten unterscheidet, ist Robert
Ebert in Dresden unter * Nr. 43700 vom 10. December 1887 patentirt. Die
Herstellung des Heizkörpers ist eigenartig und besteht nach Angabe des Erfinders in
Folgendem: In einer Form, deren lichte Dimensionen der dem Heizkörper zu gebenden
Gestalt entsprechen, wird eine beliebige Anzahl Stangen, in beliebiger Gruppirung
vertheilt, senkrecht aufgestellt und provisorisch befestigt. Sodann wird in die Form
ein schraubenförmig gewundenes Rohr mit möglichst dünnen Wandungen zur leichten
Transmission der Wärme eingesetzt, dessen eines Ende unten seitlich an die Wand der
Form anstösst, während das andere Ende oben so weit reicht, als die Form später
ausgegossen wird. Diese Form wird nun mit Drehspänen möglichst dicht vollgefüllt und
mit einem Bindemittel, wie angerührtes Chamottemehl mit Kalk und Thon vermischt,
ausgegossen. Nachdem die Masse genügend erhärtet ist, werden die senkrechten Stangen
herausgezogen, so dass nun ein Körper entstanden ist, der von senkrechten Kanälen
durchzogen ist und ein schraubenförmiges Rohr in sich birgt. Dieser Körper wird
geglüht und dann in der aus Fig. 37 ersichtlichen Weise derart in eine Heizvorrichtung eingebaut,
dass er nach oben zu durch ein Gewölbe e abgeschlossen
ist. In den Hohlraum desselben mündet der Gaskanal m
und das Ende des Schlangenrohres n ein, das links unten
aus dem Heizkörper herausragt.
Textabbildung Bd. 288, S. 59
Fig. 35.Ebert's Gasfeuerung.
Die Vorrichtung soll in der Weise wirken, dass nach dem Entzünden der Gasflammen in
dem Verbrennungsgewölbe dieselbe durch die Zugwirkung im Schornsteinrohre E nach unten durch die Kanäle b gesaugt werden und hierbei nicht nur die aus Chamotte und Drehspänen
bestehende Masse erhitzen, sondern auch die Luft in dem Spiralrohre n stark vorwärmen, so dass eine beständige Circulation
und dauernde Zuführung erwärmter Verbrennungsluft in das Verbrennungsgewölbe
stattfindet. Nach dem Verlöschen der Gasflammen wirkt der Heizkörper als
Wärmespeicher.
(Schluss folgt.)