Titel: Neuere Pumpen.
Fundstelle: Band 288, Jahrgang 1893, S. 63
Download: XML
Neuere Pumpen. Mit Abbildungen. Neuere Pumpen. A. Direct wirkende Pumpen nach Worthington's Bauweise. Unter der Bezeichnung „direct wirkende Worthington-Pumpen“ hat sich eine Anordnung von Pumpen ausgebildet, die mit Umgehung aller Zwischenglieder und Triebwerkstheile, wie Kurbel, Zugstange, Schwungrad u. dgl., den Dampf unvermittelt benutzen soll, und zwar in einer möglichst haushälterischen Weise. Diese Pumpenanordnung rührt von Henry Worthington her, welcher auf dieselbe im J. 1841 ein englisches Patent entnahm und unentwegt daran gearbeitet hat, das System zu vervollkommnen. Das Bestreben Worthington's ist von grossem Erfolge gewesen, so dass seine Pumpen jetzt ungemein verbreitet und in allen Betrieben zu finden sind. Zum Verständniss des Nachfolgenden wollen wir die Entwickelung der Worthington-Pumpen kurz vorführen. Die erste Anordnung der Worthington-Pumpe, bei der ein gemeinschaftliches Bett den Dampfcylinder und den Pumpencylinder aufnahm, und bei der diese, in gerader Linie gelegen, die durch eine Muffe verbundenen Kolbenstangen aufnahmen, befriedigte wenig. Die Umsteuerung dieser Pumpen wurde durch die zu einem Mitnehmer ausgebildete Kolbenstangenmuffe bewirkt, wobei wegen der ziemlich hohen Kolbengeschwindigkeit heftige Schläge entstanden, die bei der mangelnden Elasticität des Wassers zu steten Befürchtungen Veranlassung gaben. Dabei waren die ersten Pumpen mit verhältnissmässig grossen Klappen von bedeutender Hubhöhe versehen; auch wirkte die zum Ausrücken der Pumpe vorgesehene Schwimmervorrichtung nur mangelhaft. Da ferner bei der Eigenthümlichkeit des zu bewegenden Wassers die Expansion des Dampfes nicht ausgenutzt werden konnte, so blieb auch der erhoffte Minderverbrauch an Dampf aus. Den von der Grösse der Klappen herrührenden Uebelstand beseitigte Worthington durch die Anwendung einer entsprechend grossen Anzahl kleiner Klappen mit geringem Hube, wie sie jetzt vielfach im Gebrauch sind. Der harte Schlag war damit in ein sanftes Pulsiren verwandelt und somit, soweit er von den Ventilen herrührte, beseitigt. Jedoch reichte dies Mittel nicht aus, auch den von der Umkehrung der Bewegung der Wassermasse herrührenden Schlag zu beseitigen. Zur Lösung dieser Aufgabe construirte Worthington seine Pumpe als Doppelpumpe (Duplexpumpe) und gab derselben damit die heute noch übliche Grundform. Das Wesen dieser Anordnung liegt darin, dass die Kolbenstange der einen Maschine den Schieber der anderen Maschine umsteuert in der Weise, dass der Hub der einen Maschine beginnt, bevor der Hub der anderen ganz vollendet ist. Dadurch wird bewirkt, dass die bewegte Wassermasse, die an und für sich bei jedem Hubwechsel zur Ruhe kommen würde, schon vor diesem Augenblicke von der zweiten Maschine einen neuen Antrieb erhält. Da nun auf jeder Kolbenseite zwei getrennte Dampfkanäle vorhanden sind, ein äusserer für den Dampfeinlass, ein innerer für den Auslass, da ferner der letztere durch den Dampfkolben selber geschlossen wird, bevor das Ende des Hubes erreicht ist, so kann nicht aller Dampf aus dem Cylinder entweichen. Der in demselben verbleibende Dampf wird zusammengepresst und bildet somit ein elastisches Mittel, welches den Stoss beim Hubwechsel beseitigt. Die Weichheit des Ganges wird ausserdem durch die Anordnung eines geräumigen Windkessels, der in möglichster Nähe des Pumpencylinders anzuordnen ist, wesentlich gefördert. Worthington-Pumpen nach dieser Anordnung wurden zwischen 76 bis 508 mm Cylinderdurchmesser, 38 bis 356 mm Plungerdurchmesser, 76 bis 254 mm Hub gebaut und machen 250 bis 275 Kolbenhübe in der Minute. Der Wirkungsgrad soll 91 bis 92 Proc. betragen. Die Regulirvorrichtungen gestatten, die Wassergeschwindigkeit in massigen Grenzen zu halten. Pumpen dieser Art haben die mannigfachste Anwendung in allen Zweigen des Gewerbebetriebes gefunden. Bei grösseren Anlagen steht auch der Verwendung von Condensatoren nichts im Wege. Um nun die Worthington-Pumpe auch für grössere Anlagen, wie für städtische Wasserwerke, geeignet zu machen und denselben auch bezüglich des sparsamen Ganges den Mitbewerb zu ermöglichen, verband man bei einem Versuche das Querhaupt der Kolbenstange durch Gelenke mit zwei kleinen Tauchkolben, welche in schwingenden, über und unter der Kolbenstange gelagerten Cylindern liefen. Diese Cylinder standen senkrecht, wenn der Pumpen- und der Dampfkolben in der Mitte ihres Hubes waren, so dass sie in jeder anderen Stellung vor oder hinter der Hubmitte eine symmetrisch gegen einander geneigte Lage einnahmen. Die Cylinder waren mit Flüssigkeit gefülltund standen mit einem Windkessel in Verbindung, in welchem man eine genügende Anfangsspannung hielt. Die Kolben arbeiteten in der ersten Hubhälfte hemmend, in der zweiten fördernd auf die Hauptkolbenstange, weshalb man sie Compensatoren nannte. Es blieb nun noch übrig, in dem genannten Luftbehälter die nöthige Anfangsspannung zu erreichen. Man verband zu diesem Zwecke dasselbe mit einem Differentialaccumulator, welcher einerseits mit der Druckleitung, andererseits mit den Compensatoren verbunden war. Dieser Accumulator bestand aus einem geschlossenen Cylinder, welcher durch eine Wand in eine grössere obere und eine kleine untere Kammer getheilt wurde. Oben stand er durch einen Rohrsteg mit dem Windkessel, unten mit der Druck Wasserleitung in Verbindung. In der oberen mit Luft gefüllten Kammer bewegte sich ein grosser Kolben, dessen Stange durch die Zwischenwand hindurch ragte und in der unteren mit Wasser gefüllten Kammer als kleinerer Kolben zur Wirkung kam. Auf diese Weise konnte man im Windkessel beständig den Druck der Wassersäule halten und denselben in den Compensatoren zur Wirkung gelangen lassen. Durch alle diese Einrichtungen hatte man es schliesslich erreicht, dass bei einer Wassergeschwindigkeit von 3,25 m in der Secunde in der Druckrohrleitung der Dampfverbrauch der Maschinen unter 1 k für die Stunde und Nutzpferdekraft blieb. Eingehendere Angaben über Verbreitung und Construction finden sich in Reuleaux' Constructeur, auf den wir hiermit verweisen.Reuleaux' Constructeur, S. 934 und 937 (Verlag von Vieweg und Sohn). Aus einem bemerkenswerthen Berichte von Hübbe in der Deutschen Bauzeitung vom 13. April 1892 entnehmen wir das Nachstehende über die Anlage einer Pumpmaschine nach Worthington's System: Das Wasserwerk der Stadt Schwerin entnimmt das Wasser aus einem in etwa 2½ km Entfernung von der städtischen Bebauung belegenen Landsee; das Wasser fliesst in eisernem Rohre in natürlichem Gefälle auf Sandfilter und aus diesen nach dem unter dem Maschinenhause befindlichen Reinwasserbrunnen, aus dem die Pumpen das Wasser entnehmen und nach den Hochbehältern des etwa 1000 m entfernten Wasserthurms hinaufdrücken, aus denen es dem Röhrennetze der Stadt zufliesst. Die Höhenlage der Stadt ist sehr verschieden; es ist deshalb das städtische Röhrennetz in zwei gesonderte Bezirke, den hochliegenden und den niederen, getheilt und für ersteren oben im Wasserthurm ein eiserner Hochbehälter, für letzteren in etwa 18 m geringerer Höhenlage ein gemauerter Behälter in der Erde am Fusse des Thurmes erbaut. Die Hochstadt ist zu ¼ der Unterstadt bemessen; für die Berechnung der Maschinenconstructionen kommt somit vorzugsweise die geringere, 42 m betragende Saug- und Druckhöhe nach dem Erdbehälter in Betracht. Gefordert ward, dass die Maschine 250 cbm Wasser in der Stunde auf die genannte Höhe fördere, dass ihre Construction möglichst einfach gehalten werde und alle zu etwaiger Erzielung kleiner Vortheile dienlichen, aber leicht abgängigen oder schwer reparirbaren Theile zu vermeiden seien. Die ganze Anlage sollte endlich doppelt sein, so dass die Hälfte der Anlage obige Leistung zu vollbringen im Stande sei, und jederzeit eine Hälfte kalt gestellt werden könne. Neben anderweitigen Anerbietungen deutscher Fabriken zog insbesondere das Anerbieten von A. Borsig in Berlin die Aufmerksamkeit auf sich, einerseits durch die geringe Preisforderung, andererseits durch die Neuheit der angebotenen, nach dem Vorbilde der Worthington-Maschine gebildeten Construction. Erkundigungen nach derartigen, in Deutschland bereits laufenden Maschinen ergaben zunächst kein zufriedenstellendes Ergebniss; die wenigen erkundeten Maschinen wurden einerseits als Kohlenfresser geschildert, andererseits wurde deren geräuschvoller Gang getadelt. Es handelt sich hierbei theils um Originalmaschinen, welche aus England eingeführt, theils um solche Maschinen, welche denselben in Deutschland möglichst genau nachgebaut waren. Der grosse Kohlen verbrauch erklärte sich durch den Mangel an Condensation und Expansion, bezieh. da, wo erstere vorhanden war, durch den geringen Grad der Expansion und die ungenügende Detailconstruction der Dampfcylinder und ihrer Steuerung. Letzterer Umstand war auch die Ursache des mit Geräusch verbundenen, nicht befriedigenden Ganges derselben. Es waren dies Mängel, für welche die Abhilfen genügend bekannt sind und welche mit dem Wesen der Worthington-Maschine eigentlich nichts zu thun haben. Aus dem Fehlen des zwangläufigen Antriebes der Pumpenkolben durch eine rotirende, mit Schwungrad versehene Welle und aus den durch zweckmässige Construction der Steuerung erzielten Ruhepausen bei jedem Hubwechsel ergibt sich ein langsames Oeffnen und Schliessen der Pumpenventile, ein freieres Anpassen der Pumpenkolbenbewegung an diejenige des Wassers, der ruhige Gang und der gute Effect der Pumpen. Aus der Versetzung der letzteren um nahezu den halben Hub gegen einander und aus der langsameren, nur von der Wirkung des Dampfes bedingten Einleitung der Kolbenbewegung ergibt sich eine so gleichmässige Gesammtforderung beider Pumpen, dass statt des üblichen grossen Windkessels ein verhältnissmässig nur kleiner genügt. Obschon hiernach günstige Erfahrungen über die von Borsig angebotene Maschinenanlage nicht vorlagen, entschloss sich doch die städtische Verwaltung, das Anerbieten anzunehmen, weil der Ruf der Firma Borsig dafür bürgte, dass diese eine gute, den Anforderungen entsprechende Anlage liefern würde, und dieses Vertrauen ist nicht getäuscht worden. Am 20. Mai 1890 konnte die Probearbeit der ersten Maschine stattfinden, nachdem noch mancherlei kleine Verbesserungen hatten stattfinden müssen; ein Beweis für die Schwierigkeiten, welche zu überwinden gewesen sind, um eine sparsam und ruhig arbeitende Worthington-Maschine zu erbauen. Jede der beiden, mit einander durch die Steuerungen verbundenen, je eine doppelt wirkende Plungerpumpe treibenden Dampfmaschinen ist eine liegende Verbundmaschine von 720 mm Kolbenhub. Der grosse Cylinder hat 400 mm, der kleine 240 mm inneren Durchmesser, der Plunger der Pumpe hat 210 mm Durchmesser. Die Pumpen sind mit kleinen Ventilen ausgestattet, und zwar sind an jedem Pumpenende je 14 Saugventile unmittelbar unterhalb des Pumpencylinders und je 14 Druckventile direct oberhalb desselben angeordnet. Die beiden Pumpen saugen aus demselben Saugrohr und drücken in das gleiche Druckrohr, auf welchem sich ein, beiden Pumpen gemeinschaftlicherWindkessel von rund ⅓ cbm Inhalt befindet. Zur Herstellung des Ausgleiches zwischen den im Verlaufe eines jeden Kolbenhubes wechselnden Dampfkolbendrücken einerseits und den sich fast gleich bleibenden Pumpenkolbendrücken andererseits sind für jede Pumpe oscillirende Hilfscylinder angebracht, auf deren Kolben das Wasser eines gemeinschaftlichen kleinen Windkessels wirkt, welcher einen durch Absperrventil regulirbaren Druck von dem Windkessel der Hauptpumpen erhält. In Folge der, bei jedem Hube einmal wechselnden Druckrichtung der Hilfscylinder in Verbindung mit den gesteuerten Drosselventilen an denselben wirken die Hilfscylinder in der ersten Hälfte des Hubes den Dampfcylindern entgegen, während sie in der zweiten Hubhälfte dieselben unterstützen. Die Druckschwankungen in den Windkesseln während des Hubes zeigen das geringe Maass von etwa 1/10 at. Umlaufhähne der Pumpen erleichtern die allmähliche Ingangsetzung der Maschine ohne Stoss. Von der Kolbenstange einer der beiden Maschinen werden sowohl die beiden Maschinen gemeinsame Luftpumpe, als auch die Speisepumpe angetrieben. Beide sind stehend angeordnet und einfach wirkend construirt. Die Expansion sowohl der grossen, als auch der kleinen Cylinder ist nicht veränderlich, da ein Bedürfniss hierfür bei der geringen Veränderlichkeit der Saug- und Druckhöhen nicht vorliegt. Die Dampferzeugung erfolgt in zwei Lancashire-Dampfkesseln mit Galloway-Röhren, von denen jeder 9,20 m Länge, 2,00 m Durchmesser und 74,40 qm feuerberührte Fläche besitzt und auf 6½ at Ueberdruck concessionirt ist. Die nach Aufstellung an der ersten, sowie auch an der zweiten Maschine angestellten Arbeitsversuche ergaben, dass die zugesagte Leistung erreicht ist. – Bei einem Gange der Maschine von 52,783 ganzen Doppelhüben jeder Pumpe in der Minute wurden 284,885 cbm Wasser in einer Stunde vom Wasserspiegel des Saugbrunnens auf den des Erdbehälters, und zwar einschliesslich der Reibungswiderstände in der Rohrleitung auf 53,33 m Höhe gefördert, also eine Leistung von 56,27 e beschafft und hierfür bei 6½ at Dampfdruck im Kessel und 43° Temperatur des Speisewassers in einer Stunde 73,15 k Steinkohle (reducirt auf solche von 10facher Verdampfungsfähigkeit) verbrannt. Es entspricht dies einem Kohlenverbrauch von 1,30 k für die Stunde und einer effectiven Pferdekraft von 75 mk. Die sowohl in den Dampfcylindern, als auch an den Pumpen aufgenommenen Schaulinien zeigten bei den Versuchen einen vorzüglichen Wirkungsgrad. Seither arbeiteten die beiden Maschinen in zufriedenstellender Weise fast geräuschlos und ohne Schlagen der Ventile. Ingangsetzung und Anhalten hat anfänglich Mühe gemacht, bis die Maschinisten sich in die von üblicheren Maschinen abweichende Handhabung eingeübt hatten. Die Beschreibung und Zeichnung einer von der Prager Maschinenbau-Actiengesellschaft vorm. Breitfeld, Danek und Co. angefertigten doppelt wirkenden, nicht rotirenden Doppelpumpe gibt die Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. Die Pumpe wird als unterirdische Wasserhebungsmaschine gebraucht und ist sowohl durch ihren compendiösen Bau, als auch durch ihre einfache Einrichtung ausgezeichnet. Die Construction des Pumpencylinders ist in Fig. 1 und 2, die der Ventile in Fig. 3 dargestellt. Die beiden Pumpencylinder sind sammt dem Ventilgehäuse in einem kastenförmigen Gestelle untergebracht, mit welchem sie ein einziges Gusstück bilden. An das Kastengestell schliesst sich unten bei S die gemeinschaftliche Saugleitung an, oben bei D der Druckwindkessel mit einem zwischen eingeschalteten Absperrventile. Die Saugventile s sind durch eine Quer- und eine Längen wand von einander getrennt und für jedes derselben ist in den Seitenwänden des Kastens eine Oeffnung mit Deckel, behufs Nachsicht und Herausnahme, angebracht. Die Druckventile sind in einem gemeinschaftlichen Druckkasten untergebracht und durch Abnahme des oberen Deckels leicht zugänglich. Das Detail der Ventile ist aus Fig. 3 ersichtlich. Hierbei ist insbesondere die zweckmässige Befestigungsweise der beiden Ventilsitze mittels einer einzigen Presspindel beachtenswerth. Textabbildung Bd. 288, S. 65 Doppelpumpe der Prager Maschinenbau-Actiengesellschaft. Die beiden zugehörigen Dampfcylinder sind mittels unten angegossenen Pratzen auf einem Querstücke angeschraubt und durch ein Hohlgussverbindungsstück mit dem Pumpengestelle verbunden. Die Steuerung der Dampfcylinder erfolgt nach Art der bei den Worthington-Pumpen angewendeten Steuerung, wobei die eine Maschine den Steuerungsschieber der anderen bewegt. Diese Doppelpumpe ist für eine Lieferungsmenge von 2,5 cbm in der Minute und für eine Druckhöhe von 60 m bestimmt. Die Dampfkolben werden mit 320, die Pumpenkolben mit 210 mm Durchmesser bei einem Hube von 400 mm ausgeführt. Die ganze Maschine erfordert zur Aufstellung ein Fundament von höchstens 1,5 m Breite und nicht ganz 3 m Länge. Textabbildung Bd. 288, S. 65 Fig. 4.Miller's Duplexpumpe. Eine sehr einfache gedrängte Form einer sogen. Miller-Duplexpumpe wird nach American Machinist von der Canton Steam-Pump Co. in Canton (Ohio) gebaut. Die in Fig. 4 dargestellte Pumpe hat 2½ Zoll (63,5 mm) Cylinderdurchmesser, 1⅛ Zoll (28,6 mm) Plungerdurchmesser, 2½ Zoll(63,5 mm) Hub und wiegt annähernd 60 Pfund (27 k). Kolbenstange und Plunger sind von unangreifbarem Metall und im Kreuzkopf mit einander verbunden. Die Ventile sind nach Lösung zweier Schrauben zugänglich. Bei dem Entwürfe ist besondere Rücksicht darauf genommen, die Herstellung in möglichst einfacher Weise bewirken zu können, da fast alle Theile auf der Bohr- und Fräsemaschine herstellbar sind. Sehr einfach construirte Duplexpumpen nach Worthington's System sind für die Marine der Vereinigten Staaten in Gebrauch. Nach American Machinist lassen sie einen Druck von 250 Pfund auf den Quadratzoll zu. Textabbildung Bd. 288, S. 65 Fig. 5.Duplexpumpen nach Worthington's System. Alle mit dem Wasser in Berührung kommenden Stücke der Pumpe sind von widerstandsfähigem Metall. Die Hauptmaasse sind: Dampfcylinder 2 Zoll Durchmesser, Pumpe 1½ Zoll Durchmesser, Hub 2¾ Zoll, Dampfeintritt ⅜ Zoll, Dampfaustritt ½ Zoll, Saugrohr 1 Zoll, Druckrohr ¾ Zoll, Aufstellungsraum 6½ Zoll × 19½ Zoll bei 8 Zoll Höhe. Die Pumpe kann mit Handhebel betrieben werden. Eine zweite Sorte ist für 700 Pfund auf den Quadratzoll eingerichtet, sie dient für hydraulische Hebevorrichtungen, Krahnen, Baumwollpressen und solche Maschinen, die einen starken Wasserdruck verlangen. Die in Fig. 5 dargestellte Pumpe hat 12 Zoll Dampfcylinder, 4¼ Zoll Plunger, 10 Zoll Hub und liefert je nach der Gangart 35 bis 105 Gallonen in der Minute. Eine Bergwerkspumpe nach Worthington's Bauweise von den Jeanesville Iron Works in Jeanesville, Pa., erbaut, ist in American Machinist, Bd. 13 Nr. 48, beschrieben. Sie zeichnet sich durch gute Lagerung, abgerundete Formen und leichte Zugänglichkeit vortheilhaft aus. Da der Constructeur von dem Gedanken ausgegangen ist, dass man eine Bergwerkspumpe nicht zu kräftig machen könne – ein Grundsatz, der in vielen Fällen nur mit Vorsicht durchgeführt werden darf –, so sind die Abmessungen in allen Theilen reichlich gewählt. Die in Fig. 6 bis 8 dargestellte Pumpe hat 20 Zoll (508 mm) Cylinderdurchmesser, 9 Zoll (229 mm) Plunger und 36 Zoll (914 mm) Hub. Die Pumpenkörper lagern auf einem Mittelstück, welches nach unten zu einem Auflagerrahmen ausgebildet ist. An dieses Mittelstück sind die vier Pumpencylinder mit einem kräftigen Flansch angeschraubt. Ein für Bergwerkspumpen nicht zu unterschätzender Vortheil liegt darin, dass jeder der vier Pumpencylinder abgeschraubt werden kann, unbeschadet des Betriebes der übrigen, man hat nur die Blindflanschen anzubringen, was in kurzer Frist bewerkstelligt werden kann. – Die zur Verbindung von Kolben und Plunger dienenden Theile sind von Phosphorbronze, um sie gegen sauere Grubenwässer widerstandsfähig zu machen. Die Ventile sind, entgegen den erwähnten Gründen, nicht getheilt, und zwar soll dies auf lange Erfahrung hin geschehen sein. Das Ventil besteht aus einer 25 mm dicken Gummiplatte, die von einem Fangteller angedrückt wird. Letzterer ist mittels einer Spiralfeder angedrückt, die durch Mutter und Gegenmutter anstellbar ist. Der gegitterte Ventilsitz hat einen Flansch, mit dem er zwischen die Flanschen des Rohres und des Ventilkastens geschraubt wird; seine Befestigung ist somit möglichst gesichert und jede Undichtheit würde sich sofort bemerkbar machen. Die Ventile haben 0,6 des Plungerquerschnittes als freie Durchströmungsöffnung. Eine nach dieser Bauweise ausgeführte Pumpe von 14 Zoll × 10 Zoll × 36 Zoll soll mit 180 Fuss Geschwindigkeit bei 140 Fuss Förderhöhe ohne Tadel arbeiten. Eine andere Pumpe von 25 Zoll × 10 Zoll × 36 Zoll macht 70 Hübe = 210 Fuss in der Minute bei 375 Fuss Förderhöhe. Das sind allerdings beachtenswerthe Ergebnisse. Textabbildung Bd. 288, S. 66 Fig. 6.Bergwerkspumpe der Jeanesville Iron Works. Textabbildung Bd. 288, S. 66 Bergwerkspumpe der Jeanesville Iron Works. Textabbildung Bd. 288, S. 66 Fig. 9.Pumpe der Buffalo Steam Pump Company. Eine von der Buffalo Steam Pump Company in Buffalo, N. Y., angefertigte Verbund-Grubendampfpumpe ist nach American Machinist vom 5. Mai 1892 in Fig. 9 dargestellt. Der Hochdruckdampfcylinder hat 12 Zoll (305 mm) Durchmesser, der Niederdruckcylinder 22 Zoll (559 mm) bei 18 Zoll (447 mm) Hub; der Plunger je 7 Zoll, Fördermenge = 300 bis 350 Gallonen (1360 bis 1590 1) in der Minute, Förderhöhe 600 Fuss (183), Dampfdruck im Hochdruckcylinder 65 Pfund (4,5 k/qcm). Jede Ventilkammer hat drei Ventile, welche zusammen die Hälfte des Plungerquerschnittes ausmachen. Saugrohr = 7 Zoll, Druckrohr = 6 Zoll lichte Weite. Eine andere dieser Pumpen hat 16 und 30 Zoll Dampfcylinder, 9 Zoll Plunger, 18 Zoll Hub, Förderhöhe 500 Fuss, Fördermenge 500 Gallonen. Wir wollen noch auf einige Ausführungen aufmerksam machen: Iron vom 15. August 1890 beschreibt eine Verbund directwirkende Dampfpumpe von Alex Shanks and Son in London. Eine grössere Pumpe, die die früher erwähnten oscillirenden Hilfscylinder zeigt, wird in The Engineer vom 6. März 1891 beschrieben und abgebildet. Sie ist von James Simpson und Co. in London nach dem Tandemsystem entworfen und für die Oxforder Wasserwerke bestimmt. Im Vergleich mit den früher in Betrieb befindlichen Old Cornish Bull-Maschinen, die durch die neuen Worthington-Pumpen ersetzt sind, erzielten diese innerhalb dreier Jahre eine Kohlenersparniss von 800 t, was schon an sich eine bemerkliche Ersparung bedeutet, die aber zur Zeit des Kohlenstreikes besonders wichtig wurde. Die zugehörigen Figuren geben ein ausführliches Bild der Maschine, auch enthält der Bericht eine Reihe von Versuchsergebnissen und Vergleichungen mit den Leistungen anderartiger Pumpen. Iron vom 6. Februar 1891 enthält Zeichnung und Beschreibung einer Pumpmaschine, die von der Gordon Steam Pump Company in Hamilton, Ohio, angefertigt ist. Es werden dort Pumpen von 1 bis 5 Millionen Gallonen (18 bis 23 Millionen Liter) tägliche Lieferung angefertigt. Bei der Worthington'schen Zwillingspumpe ist der Uebelstand vorhanden, dass ein Stillstand der einen Hälfte den Stillstand auch der anderen Hälfte bedingt. Diesem Uebelstande will A. H. Hülsenberg dadurch abhelfen, dass er einen durch eine Knaggenwelle bewegten Vorsteuerschieber anordnet, der die Verbindung des Auspuffes mit dem Vertheilungsschieber beeinflusst. In Uhland's praktischem Maschinenconstructeur beschreibt Wadas diese Pumpe wie folgt: „Die Welle c (Fig. 10 bis 12), mit an ihren Enden um 90° verdrehten Knaggen g versehen, besteht aus zwei Theilen, die mittels Kuppelung mit einander verbunden sind. Mit letzterer ist ein Arm d verschraubt, der die Bewegung des Vorsteuerschiebers bethätigt. Die schraubenförmig gekrümmten Flächen der Knaggen ragen in die Cylinderenden und werden vom Dampfkolben in den Todtpunkten getroffen. Der Vorsteuerschieber ist mit Nuthen versehen, um den Raum vor dem Vertheilungsschieber mit dem Auspuff in Verbindung zu bringen und durch den Ueberdruck die Bewegung desselben zu veranlassen. Der Dampfzutritt in den Raum f, zwischen Schieberkastendeckel und Führungsplunger des Vertheilungsschiebers, der mit dem Schieberkasten stets, mit dem Auspuffe nur zeitweise in Verbindung steht, erfolgt durch die kleinen Oeffnungen s. Der Vorsteuerschieber, dessen Dichtung selbsthätig erfolgt, ist nur durch den Auspuff belastet und durch Federdruck auf seine Gleitfläche angepresst. Textabbildung Bd. 288, S. 67 Hülsenberg's Pumpe. „Diese Pumpe eignet sich ihrer Einfachheit und des bequemen Betriebes wegen besonders als Aushilfsmaschine für Wasserwerke. In senkrechter Anordnung dürfte diese Pumpe wegen des geringen Raumbedarfes und der verhältnissmässig grossen Leistung vor anderen Systemen den Vorzug verdienen. Textabbildung Bd. 288, S. 67 Hülsenberg's Duplexdampfpumpe. „Eine durchaus eigenartige und neue Construction ist die Hülsenberg'sche, sogen. Duplexdampfpumpe (Fig. 13 bis 17). Wie bereits erwähnt, kann bei Anwendung der Knaggensteuerung jede Pumpenhälfte unabhängig von der anderen arbeiten, im Falle ein Cylinder betriebsunfähig geworden sein sollte. Ein an der Kolbenstange a befestigterMitnehmer m, der sich mit dem angeschraubten Theile n in einem Schlitze führt, überträgt die Bewegung auf einen Hebel H, der mit der Lagerung der Querwelle a fest verbunden ist. Letztere versetzt mittels konischen Rädergetriebes bf die Steuerwelle i und mit ihr den Vorsteuerschieber in Hin- und Hergang. In derselben Weise steuert der Hebel H1 die Steuer welle i1 Die übrigen Einzeltheile entsprechen genau der Steuerung der Eincylinderpumpe. Um ein getrenntes Arbeiten beider Pumpenhälften zu ermöglichen, wird jede derselben mit der Knaggensteuerung versehen. Der Dampfkolben erhält Aussparungen l (Fig. 16 und 17). Steuert ein Cylinder den anderen, so fallen die Aussparungen mit den Knaggen zusammen und letztere bleiben in Ruhe. Wird durch Drehen des Handrades der Rahmen r gehoben und werden die als Winkelhebel ausgeführten Mitnehmer sammt Kolbenstange und Kolben gedreht, so ist die Steuerung mittels Rädergetriebes ausgerückt und die Knaggensteuerung in Thätigkeit. Jede Pumpenhälfte kann getrennt und unabhängig von der anderen arbeiten, ein Vortheil, der den Worthington-Pumpen fehlt. „Die bereits erwähnten Eigenschaften der Worthington-Pumpe sind auch hier vertreten, bis auf eine, die geringe Expansion des Dampfes, die auch bei Anwendung des Verbundsystems nur zum Theil gehoben werden kann. Kraftausgleicher sind bei Hülsenberg'schen Pumpen noch nicht in Verwendung gewesen. Textabbildung Bd. 288, S. 67 Hülsenberg's Duplexdampfpumpe. „Zahlreiche Ausführungen, deren günstige Betriebsergebnisse die Verwendbarkeit und zuverlässige Function der Steuertheile bestätigen, sowie das Fehlen in schneller Bewegung befindlicher Theile haben auch dieser Pumpe weitere und stets zunehmende Verbreitung gesichert.“ Ueber die Hülsenberg'sche Dampfpumpe bringen die Sächsischen Jahrbücher nachstehende Bemerkung: Die auf der Abrahamer Aufschlagsrösche von „Himmelfahrt“ (Freiberg) aufgestellte, bei Wassermangel Kesselspeisewasser hebende, und die im Hartmannsschachte von „Beistand Gottes“ zu Klingenberg zur Wasserhaltung dienende Hülsenberg'sche Dampfpumpe ist wie für die Grube geschaffen, denn das Eindringen von Schmutz ist unmöglich, da alle einer Bewegung unterworfenen Theile umschlossen sind. Kleine, zum Stehenbleiben geneigte Ventile und Ventilbolzen, Schwungräder, Wellen, Excenter, Räder und Kämme sind nicht vorhanden. Die Hülsenberg'schen Dampfpumpen können nicht stehen bleiben und unterscheiden sich hierin von den meisten englischen und deutschen Bauarten; sie arbeiten ruhig, doppelwirkend und liefern einen gleichmässigen Wasserstrom. (Fortsetzung folgt.)