Titel: Neuere Pumpen.
Fundstelle: Band 288, Jahrgang 1893, S. 74
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Neuere Pumpen. (Fortsetzung des Berichtes S. 62 d. Bd.) Mit Abbildungen. Neuere Pumpen. B. Pumpen mit Schwungrad. Es ist noch jetzt eine vielfach umstrittene Frage, welche Pumpen vom wirthschaftlichen und technischen Standpunkte vorzuziehen seien, die direct wirkenden oder die mit Schwungrad versehenen. Wir werden in Nachstehendem einige unbefangene Mittheilungen wiedergeben und dabei möglichst die Betriebsergebnisse betonen, um alsdann aus einem Vortrage Riedler's dessen Zusammenfassung der einschlägigen Fragen zu wiederholen. Textabbildung Bd. 288, S. 73 Unterirdische Wasserhaltung für den Leopoldinen-Schacht. Eine bemerkenswerthe Vergleichung zwischen den alten oberirdischen Volldruckmaschinen und einer einfach gebauten Eincylinder-Expansionsmaschine hat Tökei in der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen vom 10. März 1888 mitgetheilt. Es handelt sich bei dieser Vergleichung um eine auf dem Leopoldinen Schachte in Miröschau aufgestellte unterirdische Wasserhaltung. Die Versuche ergaben für diese einfach gebaute Eincylinder-Expansionsmaschine so bedeutende Vortheile gegenüber den oberirdischen Volldruckmaschinen, dass diese zumeistin Reserve gestellt und durch die so billigen unterirdischen Maschinen ersetzt werden können und sollten. Im vorliegenden Falle betragen nämlich die unmittelbaren Ersparnisse an Speisewasser bezieh. an Brennmaterial nicht weniger als 67,5 Proc. gegenüber der oberirdischen Gestängemaschine.Nach einem amtlichen Berichte von R. Nasse über den Betrieb der Steinkohlengruben bei Saarbrücken ist zu entnehmen, dass der durchschnittliche Kohlenverbrauch der Wasserhaltungsmaschinen von 18 Gruben für 1 nutzbare Std.- in dem Zeitraume von 1874 bis 1883 stetig von 12,8 bis 5,4 k abgenommen hat und dementsprechend die Betriebs- und Unterhaltungskosten von 26 auf 6,7 Pfg. gesunken sind. Die nunmehr in Reserve gestellte oberirdische Wasserhaltungsmaschine am Leopoldinen-Schachte ist einfach- und directwirkend gebaut, hat einen Dampfkolben von 1896 mm Durchmesser, einen Kolben- und Gestängehub von 8792 mm und benöthigt für 1 Std.-i 45 k Speisewasser, mithin keine allzugrosse Menge für derart gebaute und gut gewartete Maschinen. Die unterirdische Wasserhaltungsmaschine dagegen verbrauchte entsprechend, einschliesslich aller Verluste durch die über 190 m lange Dampfleitung, nicht mehr als 14,66 k Speisewasser; demnach beträgt das Ersparniss an Speisewasser (bezieh. an Kesselheizfläche und an Brennmaterial) 67,5 Proc. Bei Anwendung einer Verbundmaschine würden die Ersparnisse etwa 80 Proc. betragen. Doch wurde von der Aufstellung einer solchen im vorliegenden Falle abgesehen, weil schon die einfachere Zwillingsmaschine so ausreichende Ersparnisse in Aussicht stellte, dass bei unverändertem Kesselbetriebe am Leopoldinen-Schachte auch die Wasserhaltungen von zwei anderen Schächten durch die neue Anlage ersetzt werden konnten. Thatsächlich ist die gesammte Wasserhaltung gegenwärtig auf dem Leopoldinen-Schachte vereinigt und es hat, gegenüber der früheren Betriebsweise, die Anzahl der Dampfkesselschichten um 40 Proc. abgenommen. Ueber die Anordnung und Bauart der unterirdischen Wasserhaltungsanlage (Fig. 18 bis 21) ist Nachstehendes zu bemerken: Die Dampfmaschine ist eine aus zwei Eincylindermaschinen bestehende liegende Zwillingsmaschine. Jede Maschinenhälfte besitzt einen Dampfcylinder von 600 mm Durchmesser bei 800 mm Kolbenhub, dessen Mantel und Deckel heizbar und gegen Abkühlungsverluste durch Luftschichten, Holz-, Filz- und Blechumhüllungen geschützt sind. Die Dampfvertheilung erfolgt durch eine Guhrauer'sche Expansionsschiebersteuerung, welche selbsthätig durch einen Regulator auf den jeweilig günstigsten Füllungsgrad eingestellt wird; ausserdem gestattet ein am Regulator angeordneter Umgangswechsler die Einstellung der Maschine auf die den jeweiligen Wasserzuflüssen entsprechende Geschwindigkeit. Quer über beide Dampfcylinder liegt, gegen Abkühlungsverluste geschützt, ein als Wasserabscheider dienender Dampfsammler von 800 mm Durchmesser und 3000 mm Länge, an den sich die zu Tage führende Hauptdampfleitung von etwa 125 mm Durchmesser und die nach beiden Dampfcylindern führenden Zweigleitungen schliessen. Auf der gemeinschaftlichen Schwungradwelle sitzt ein mehrtheiliges Schwungrad von 4000 mm Durchmesser. In der Längenrichtung der Maschine und unmittelbar hinter jeder Kurbel liegt eine im Condensator eingebaute doppelt wirkende Luftpumpe von 300 mm Durchmesser und 800 mm Hub, deren Kolbenstange direct durch den Maschinenkreuzkopf bethätigt wird; es genügt ein Condensator für beide Maschinenhälften, daher der zweite in Reserve bleibt. Hinter jedem Dampfcylinder liegt eine doppelt wirkende Plungerpumpe mit einem Plunger von 210 mm Durchmesser und 800 mm Hub, dessen Kolbenstange mit der hinteren Dampfkolbenstange gekuppelt ist. Die nach Riedler's Patent gesteuerten Saug- und Druckventile (Fig. 21) von 180 bezw. 205 mm Sitzöffnung haben einfache, mit Leder armirte Ventilteller, deren Spindeln in geneigter Richtung gegen die Steuerwelle zulaufen und mittels rotirender Daumen gesteuert werden. Jederseits befindet sich ein Saugwindkessel, dessen Saugrohr das Wasser dem Sumpfe entnimmt, denn mit Rücksicht auf die geringe, etwa 3,6 m betragende Saughöhe konnte die Zubringung des Grubenwassers durch die Luftpumpe ohne Bedenken entfallen. Quer über den Plungerpumpen liegt ein Druckwindkessel von 800 mm Durchmesser und 3000 mm Länge, an den sich die zu Tage führende Steigrohrleitung von etwa 220 mm Durchmesser und die beiden, von den Pumpen kommenden und mit Rückflussventilen versehenen Druckleitungen schliessen. Als Fundamentrahmen für die festgelagertenTheile der Zwillingsmaschine dienen jederseits zwei aus Stahlblechen angefertigte Längsträger, welche auf fünf Querträgern befestigt sind. Das ausgemauerte Maschinenort von 15 m Länge, 6 m Breite und 4 m Höhe ist reichlich bemessen und bietet sowohl aus diesem Grunde, als auch wegen der massigen Temperatur von 20 bis 25° C. einen ganz erträglichen Aufenthalt. Grosse Sorgfalt wurde bei der Dampfleitung auf die Wärmeschutzumhüllung verwendet, denn wo diese fehlt oder mangelhaft ist, kann der wirthschaftliche Effect einer Anlage recht kläglich werden.Die im vorliegenden Falle nach Pasquay's Patent ausgeführte Umhüllung bildet ein dauerhaftes und sehr wirksames Schutzmittel von geringem Eigengewichte, das sich besonders für senkrechte Dampfleitungen eignet und das schon über Tag durch gewöhnliche Handwerker und Hilfsarbeiter an die einzelnen Rohre befestigt werden kann. Das Rohr wird zunächst mit einem reibeisenartig gelochten Blechstreifen (Schutzblech genannt) in der Weise umhüllt, dass nur die hervorragenden Lochspitzen aufliegen; die dadurch gebildete, etwa 15 mm dicke Luftschichte verhindert, als ein besonders schlechter Wärmeleiter, das Verbrennen der zunächst folgenden Papierlagen und der darauf gewickelten, mit Seidenabfällen gefüllten Baumwollschläuche (Polster genannt); die der Schachtnässe ausgesetzten Rohre werden schliesslich noch mit Zinkblech und die im Trocknen liegenden mit asphaltirten Segeltuchstreifen umhüllt. Die Leistungsfähigkeit der vorstehend beschriebenen Wasserhaltungsanlage ist nun derart bemessen, dass normal in 1 Minute 4000 l Wasser auf eine Höhe von etwa 145 m gehoben werden; der Betrieb soll aber auch mit nur einer Maschinenhälfte erfolgen können, im Falle besonders geringer Wasserzuflüsse, oder wenn die andere Hälfte eines längeren Stillstandes bedarf. Untersuchungen und Versuche. Die Proben, welche mehrere Tage in Anspruch nahmen, hatten den Zweck, die Ersparnisse an Speisewasser, gegenüber der oberirdischen Gestängemaschine, zu ermitteln, doch konnten mit diesen Proben noch andere wissenswerthe Untersuchungen und Beobachtungen vereinigt werden. Für die Dauer der Consumproben, und vollständig abgetrennt von der übrigen Kesselanlage, standen vier Dampfkessel von je 76 qm Heizfläche und auf 5 at Ueberdruck geprüft, ausschliesslich für die unterirdische Maschine im Betriebe. Die mit den Versuchen in unmittelbarer Beziehung stehenden Abmessungen dieser Maschinenanlage sind, in Metermaass ausgedrückt, folgende: Durchmesser eines Dampfcylinders 0,6 m Nutzquerschnitt eines Dampfkolbens nach    Abzug der durch beide Deckel gehenden    Kolbenstange 0,276382 qm Durchmesser eines Pumpenplungers 0,21 m Nutzquerschnitt eines Plungers nach Abzug    der durch einen Deckel gehenden Kolben-    stange im Mittel 0,031465 qm Durchmesser einer Condensatorluftpumpe 0,3 m Nutzquerschnitt einer Luftpumpe nach Abzug    der durch einen Deckel gehenden Kolben-    stange, im Mittel 0,069128 qm Hub des Dampfplunger- und Luftpumpen-    kolbens 0,8 m Sitzdurchmesser eines Plungerpumpenventiles 0,18 m Durchgangsquerschnitt eines Plungerpumpen-    ventiles nach Abzug der Stege und Führungs-    büchse 0,0219 qm Durchmesser des Saugrohres einer Plunger-    pumpe 0,25 m Durchmesser des Druckrohres einer Plunger-    pumpe 0,25 m Durchmesser der Steigrohrleitung, im Mittel 0,22 m Durchgangsquerschnitt der Steigrohrleitung    im Mittel 0,038 qm Durchmesser des Dampfsammlers 0,8 m Länge des Dampfsammlers 3,0 m Innenfläche des Dampfsammlers 8,53 qm Durchmesser der Hauptdampfleitung 0,1245 m Durchgangsquerschnitt der Hauptdampfleitung 0,0121 qm Länge der Hauptdampfleitung 192,0 m Innenfläche der Hauptdampfleitung 75,07 qm Länge der Steigrohrleitung 150,0 m Höhe der Pumpenachse über dem Sumpf-    wasserspiegel (zugleich die Standhöhe der    Indicatorstutzen) 3,4 m Höhe des Ausgussrohres über dem Sumpfwasser-    spiegel, mithin die ganze Förderhöhe 145,03 m Heizfläche der vier Dampfkessel, zusammen 304,0 qm Anschliessend an vorstehende Abmessungen gestalten sich die Versuchsergebnisse wie folgt: Umdrehungen der unterirdischen Maschine in    der Minute 39,496 Wassermenge in 1 Minute gehoben 3,858 cbm somit ist die Nutzleistung der Anlage:N\,n=\frac{145,03\,.\,3,858\,.\,1000}{60\,.\,75}= 124,33 Volumen beider Plungerpumpen in 1 Minute    = 0,031465 . 0,8 . 39,496 . 2 . 2 = 3,975 cbm somit ist der Pumpenwirkungsgrad:    3,858 : 3,975 = 0,97 Indicirte mittlere Spannung in beiden Dampf-    cylindern, für 1 qm Kolbenquerschnitt 20265,0 k somit die indicirte Dampfcylinderleistung:N\,i=\frac{0,276382\,.\,20265\,.\,0,8\,.\,39,496\,.\,2\,.\,2}{60\,.\,75}= 157,3 Indicirte mittlere Spannung in allen Plunger-    pumpen, für 1 qm Plungerquerschnitt 149000,0 k somit ist die indicirte Plungerpumpenarbeit,    einschliesslich aller Rohrleitungswider-    stände:N\,e=\frac{0,031465\,.\,149000\,.\,0,8\,.\,39,496\,.\,2\,.\,2}{60\,.\,75}= 130,27 Demnach ergibt sich als indicirter Wirkungs-    grad der Maschine:    Ne : Ni = 130,27 : 157,3 = 0,828 und als nutzbarer Wirkungsgrad der Maschine:    Nn : Ni = 124,33 : 157,3 = 0,790 Speisewasserverbrauch in 1 Stunde 2306,0 k davon entfielen:     auf 1 indicirte Std.- 2306 : 157,3 = 14,66 k     auf 1 nutzbare Std.- 2306 : 124,33 = 18,54 k und es betrugen demnach die     Ersparnisse an Speisewasser für 1 indicirte    Std.- 45 – 14,66 = 30,34 k oder \frac{(45-14,66)\,100}{45}= 67,5 Proc. Dampfüberdruck im Kesselhause, im Mittel 4,6 at Dampfüberdruck im Maschinenort, im Mittel 4,37 at somit der Spannungsverlust ohne Rücksicht    auf das Gewicht der Dampfsäule 0,23 at Verdampfung an Speisewasser in 1 Stunde    und 1 qm Heizfläche 2306 : 304 = 7,58 k Dampfmenge in 1 Stunde = 2306 . 0,341 = 786,346 cbm Dampfgeschwindigkeit beim Eintritt in die    Dampfleitung, in 1 Sec. =\frac{786,346}{60\,.\,60\,.\,0,0121}= 18,05 m Condensationswasser im Dampfsammler in    1 Stunde angesammelt 83,4 k mithin Condensationsverluste der Dampflei-    tung für 1 qm Rohrinnenfläche und ohne Be-    rücksichtigung der Abkühlungsfläche des    Dampfsammlers, in 1 Stunde = 83,4 : 75,07 = 1,11 k oder mit Berücksichtigung von 0,6 der Ab-    kühlungsfläche des Dampfsammlers (weil    dieser zum Theil mit Wasser gefüllt war),    in 1 Stunde = 83,4 : (75,07 + 0,6 . 8,53) = 1,04 k Temperatur im Maschinenort 22° C. Temperatur im Schachte 15° C. Heizdampfwasser in 1 Stunde aufgefangen 65,0 k davon entfielen    auf 1 indicirte Std.- 65 : 157,3 = 0,41 k Die Ausdehnung der Dampfleitung durch die    Dampfwärme betrug für 1 m 0,002 m Vacuum im Condensator, Quecksilbersäule 0,67 m Wassergeschwindigkeit in der Saugleitung in    1 Secunde, im Mittel =\frac{3,858}{0,049\,.\,2\,.\,60}= 0,656 m Plungergeschwindigkeit =\frac{39,496\,.\,0,8\,.\,2}{60}= 1,053 m Wassergeschwindigkeit in der Steigrohrlei-    tung =\frac{3,858}{0,038\,.\,60}= 1,692 m Wassergeschwindigkeit in den Pumpenven-    tilen =\frac{3,858}{0,0219\,.\,60\,.\,2}= 1,468 m Anmerkung: Während eines in kälterer Jahreszeit an-    geordneten 10stündigen Stillstandes der    unterirdischen Maschine betrug die im    Dampfsammler in 1 Stunde angesammelte    Wassermenge 57,0 k mithin der Condensationsverlust der Dampf-    leitung für 1 qm Rohrinnenfläche und ohne    Berücksichtigung des Dampfsammlers, in    1 Stunde = 57 : 75,07 = 0,759 k oder mit Berücksichtigung von 0,6 der Ab-    kühlungsfläche des Dampfsammlers    = 57 : (75,07 + 0,6 . 8,53) = 0,71 k Temperatur im Maschinenort 13° C. Temperatur im Schachte   8° C. Demnach sind die Abkühlungsverluste bei bewegtem Dampfe grösser als bei ruhendem. Schlussbemerkungen. Die gesteuerten Pumpenventile functioniren vollständig befriedigend; während eines mehr als 12 monatlichen Tag- und Nachtbetriebes erfolgte noch keine Auswechselung derselben. Das Manometer am Druckwindkessel schwankte bei 50 Umdrehungen in 1 Minute um höchstens 0,5 at, dagegen bei 15 Umdrehungen um 5 bis 6 at. Der Verbrauch an Speisewasser steigerte sich ganz beträchtlich bei herabgeminderter Umdrehungszahl; während nämlich der Hauptversuch 18,54 k in 1 Stunde und Nutz- ergab, benöthigte die Maschine bei 20 Umdrehungen 22,2 k und bei 15,57 Umdrehungen bereits 28,15 k Speisewasser. Die Verhältnisse gestalteten sich jedoch wesentlich besser, wenn eine Maschinenhälfte im Betriebe stand, denn diese benöthigte bei 36 Umdrehungen bloss 19,72 k Speisewasser; demnach ist es zweckmässiger, bei geringen Wasserzuflüssen nur eine Hälfte zu benutzen und die andere in Reserve zu belassen. Nach den bisher gemachten Erfahrungen in Miröschau rechnet die Gewerkschaft selbst bei dem jetzigen massigen Betriebe (etwa 28 Umdrehungen in 1 Minute) auf ein jährliches Ersparniss von 15500 fl., welches sich in nachstehender Weise vertheilt: 1) auf den Brennstoff mit 59 Proc. = 9191,00 fl. 2) beim Kesselbetriebe mit 26 = 3950,14 fl. 3) beim Maschinenbetriebe mit 15 = 2409,35 fl. Nachdem nun die gesammten Kosten der unterirdischen Wasserhaltungsanlage 36834,38 fl. betragen, so ist aus vorstehender Zusammenstellung sofort ersichtlich, dass dieser Betrag in etwa 2½ Jahren getilgt sein wird, und dass dessen Tilgung bei zunehmender Ausnutzung der Anlage auch entsprechend früher erfolgen könnte. Aus dem Vorstehenden ergibt sich unzweifelhaft, dass die oberirdische Maschine von der beschriebenen unterirdischen bezüglich des wirthschaftlichen Werthes durchaus überflügelt ist. Einige bemerkenswerthe Mittheilungen über die unterirdische Wasserhaltung der Kohlenzeche von Bernissart hat Ledent in der Revue universelle des mines... Bd. 2 3. Serie, veröffentlicht. Der Verfasser schickt einige Angaben über die Geschwindigkeit und Leistung von Pumpen voraus und erwähnt, dass Fouquemberg Druckhöhen von 300 bis 400 m verwendet hat; dass deutsche Gruben ihre Pumpen 40 bis 50 Hübe in der Minute machen lassen und diese Zahl ausnahmsweise auf das Doppelte erhöhen. Im J. 1883 soll von der Société Cockerill eine Tandemmaschinenpumpe für 48 minutliche Umgänge, 155 m Förderhöhe mit einer Fördermenge von 150 cbm in der Stunde geliefert sein. Als fernere Beispiele führt derselbe Verfasser folgende an: 1) Wasserhaltung mit Schwungrad, Grube Maries, erbaut von Mailliet in Anzin, Förderhöhe 265 m, Leistung 125 cbm in der Stunde bei 38 minutlichen Umgängen; 2) ebendaselbst eine Pumpe für 6000 bis 7000 cbm in 24 Stunden, Pumpendurchmesser 200 mm; 3) eine ähnliche in Bernissart für 75 cbm in der Stunde, 240 m Förderhöhe, 43 bis 44 minutliche Umgänge, Pumpendurchmesser 114 mm, bei welcher anstandslos die Umgangszahl auf 55 und die Fördermenge auf 100 cbm gesteigert werden kann; 4) in Louvière eine von Beergebaute Maschine für 576 m Höhe, 80 , 110 mm Pumpendurchmesser. – Der Verfasser glaubt, dass die Zukunft den rasch gehenden Pumpen gehören wird, da sie sparsam arbeiten, sicher sind, einer bedeutenden Steigerung bezüglich der Leistungen fähig sind und insbesondere auch wenig Raum einnehmen. Die erwähnte Wasserhaltung, die Ledent eingehend beschreibt, ist von M. Mailliet in Anzin für die Grube Bernissart gebaut und hat zu ihrer Aufstellung in 240 m Tiefe einen Raum von 15 m Länge, 4,70 m Breite und 3,45 m Höhe erhalten. Wie Fig. 22 und 23 zeigen, besteht die Anlage aus zwei Cylindern, die auf je zwei einfache Plungerpumpen wirken. Die Dampfcylinder haben 450 mm Durchmesser und 900 mm Hub, das Schwungrad hat 3,50 m Durchmesser und wiegt 4000 k, die Kurbeln stehen unter 90°. Die Expansion wird durch einen Regulator geregelt; der auf einen Kolbenschieber wirkt, der von einem Flachschieber eingeschlossen ist. Der Abdampfgeht in einen Condensator, durch den man das sämmtliche Förderwasser hindurchstreichen lässt und somit ein vorzügliches Vacuum erzielt. Textabbildung Bd. 288, S. 76 Wasserhaltungspumpe in Bernissart. Für uns sind die Pumpen am bemerkenswerthesten. Es ist denselben, wie Fig. 24 u. 25 zeigen, eine eiförmige Gestalt gegeben (1890 275 * 190), damit bei grösserer Plungergeschwindigkeit die Pumpe entsprechend weiter sei. Der Verfasser sucht diese Form zu begründen, indess halten wir dieselbe bei der verschwindend geringen Elasticität des Wassers für bedeutungslos. Jede Pumpe ist mit einem senkrecht stehenden Windkessel von 325 mm Durchmesser und 1850 mm Höhe versehen, während weitere Windkessel in der Ausflussleitung nicht angebracht sind. Die Pumpen sind mit stellbaren Schnüffelventilen versehen, die die Aufgabe haben, den Windkesseln nach Bedarf Luft zuzuführen. Unter den Saugeventilen ist noch ein kleiner, sogen. negativer Windkessel angebracht, um die Stösse der Saugeleitung zu mildern. Die Pumpenventile sind aus Phosphor-Bronze hergestellt. Die Saugeventile sind mit Stiften versehen, welche durch den Ventilkastendeckel hindurch geführt und mit Kugeln beschwert sind. Diese gestatten, den Gang der Ventile zu beobachten. Die Ventile sind einsitzig, haben im Durchschnitt den geringen Hub von 8 mm, das untere hat 140, das obere 175 mm Durchmesser. Bei den Ventilen wird ein tadelloser, stossfreier Gang nachgerühmt. Die Druckventile haben keine Belastungskugeln erhalten, da dies eine Druckdifferenz von 75 k zur Folge gehabt haben würde. An jedem Pumpenkörper ist ein Ventilchen angebracht in Form einer Körnerschraube, welches den Raum über dem Druckventil mit dem Pumpenkörper in Verbindung zu setzen gestattet. Dies Ventilchen tritt beim Anlassen der Pumpe in Wirksamkeit, indem es die Pumpe zur Vermeidung von Schlägen mit Druckwasser anfüllt. Nach der angeführten Quelle sind ausführliche Versuche angestellt und mit Diagrammen belegt. Wir führen hier nur nachstehende Endergebnisse an: Mittlere Leistung der beiden Dampfcylinder = 86 , Wirkungsgrad der Pumpen 80 Proc. Kohlenverbrauch 70 bis 75 k auf 69 Nutzleistung bei einem Aschengehalte der Kohle von 15 Proc. Andere bemerkenswerthe Mittheilungen über Pumpen mit Schwungrad sind folgende: 1) Génie civil, Bd. 11 Nr. 15. Unterirdische Verbundpumpe der Grube Denby bei Derby, deren Hauptgrössen sind: Cylinderdurchmesser 762 und 1372 mm, Plungerdurchmesser 190 mm. Die Maschine hat Condensation, ausführliche Zeichnung der Anlage ist beigegeben. 2) Revue universelle des mines, Bd. 15 3. Serie S. 14. Unterirdische Wasserhaltung des Steinkohlenbergwerkes d'Arsimont von F. Tonneau. Hauptgrössen sind: Fördermenge 1800 cbm im Sommer bis zu 4000 bis 5000 cbm während der Regenzeit, aus der jetzigen Tiefe von 203 m, später von 260 und in 10 bis 12 Jahren von 350 m zu heben. Zur Lösung dieser Aufgabe hat man sich zur Anlegung einer direct wirkenden, liegenden und einer stehenden Gestängepumpe, letztere für 350 m Tiefe, entschlossen. Die Maschinen sind Verbundcondensationsmaschinen von 600 und 1000 mm Durchmesser, 800 mm Hub, Gestängepumpen 495 Plungerdurchmesser, 1200 Hub, Fördermenge 0,23 cbm auf den Hub, Saugerohr 500 mm Durchmesser, Druckrohr 600 mm Durchmesser. Die direct wirkenden Pumpen drücken das Wasser auf 250 m Höhe, haben 180 mm Plungerdurchmesser, 800 mm Hub und liefern bei 30 minutlichen Hüben in 24 Stunden 2733 cbm. Die übrigen Grössen sind aus den Abbildungen und der Beschreibung zu ersehen. (Fortsetzung folgt.)