Titel: G. Weber's Räderfräsemaschine mit Theilscheibe.
Fundstelle: Band 288, Jahrgang 1893, S. 85
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G. Weber's Räderfräsemaschine mit Theilscheibe. Mit Abbildungen. C. Weber's Räderfräsemaschine mit Theilscheibe. Vollständige Selbsttätigkeit der Schalt- und Einstellbewegungen des Werkzeuges und Werkstückes bis zur endgültigen Vollendung des zu fräsenden Zahnrades wird bei den neueren Räderfräsemaschinen angestrebt. Nach dem D. R. P. Nr. 62807 vom 9. September 1891 wird bei der Räderfräsemaschine von Gustav Weber in Gevelsberg i. W. (Fig. 1 bis 14) eine Theilscheibe zur Einstellung des Werkrades, sowie eine Schnecke und verschiedene Daumenscheiben zur Bethätigung der Stellhebel für die Drehverstellung dieser Theilscheibe verwendet, alsdann ein Klemmgesperre angewendet, welches zur Drehung der Daumen welle dient, das durch einen schwingenden Hebel betrieben wird, der von der Fräserantriebwelle bethätigt ist. Es wird ferner der die Fräserspindel tragende Schlitten durch Vermittelung von Kettentriebwerken mittels Schneckenrad im Arbeitsgang, und unmittelbar von der Stufenscheibenwelle durch Einschaltung eines zweiten Kettentriebwerkes in rascherer Gangart im Rücklauf geschaltet, wobei zwei Klemmgesperre mit excentrischen Daumen für die Schaltung und eine doppelte Zahnkuppelungsmuffe für die Umsteuerung Anwendung finden. Um diese Umsteuerung der Schaltbewegung des Fräselagerschlittens selbsthätig zu gestalten, wird ein Anschlaghebel vom Fräseschlitten aus für die Einrückung zum Arbeitsgang betrieben, während am Ende desselben die Umsteuerung für den Schlittenrücklauf durch den Daumen einer Schwingungswelle ausgeführt wird, welche ihre Drehung durch Federkraft erhält, die an dem für die Theilscheibe bestimmten Hebel werk angebracht ist. Um diese Fräsemaschine auch zur Bearbeitung von Schnecken- bezieh. Winkelrädern gebrauchsfähig zu machen, wird einerseits die Fräsespindel in der Wagerechten schräg gelegt, andererseits bei Herstellung von Winkelrädern die Führungsbahn in der Lothrechtebene schräg gestellt, wodurchder Antrieb der Fräsespindel durch Einschaltung verschiedener Winkelrad werke verwickelt wird. Abgesehen von dieser Umständlichkeit des Fräserantriebes zeigt diese Maschine einige hübsche und eigenartige Anordnungen und bemerkenswerthe Einzelheiten. An der aufrechten Führungsbahn des Gestelles A (Fig. 1 und 2) ist die Schlittenplatte B stellbar, an welcher eine wagerechte Spindel drehbar lagert, die an ihren Enden die Theilscheibe C und das zu fräsende Werkstückrad D trägt. Textabbildung Bd. 288, S. 85 G. Weber's Räderfräsemaschine mit Theilscheibe. Um eine feste Zapfenschraube schwingt ferner eine Führungswange E, welche durch eine zweite Schraube, die in einem Bogenschlitz der Gestellwand A einsetzt, in gegebener Lage erhalten wird. Darauf gleitet, durch eine Steuerspindel S betrieben (Fig. 3 und 4), ein Schlitten F, welcher zwei herabreichende Lagerarme G für die Fräserspindel X trägt. Diese wird von der Stufenscheibe H (Fig. 7 bis 9) vermöge eines Stirnradpaares JK durch eine Welle L bethätigt, welche mittels eines dreifachen Winkelradwerkes M (Fig. 5) gelenkig aus dem Grunde verlängert ist, um die in dem Gabellager G liegende Fräsespindel X auch in gegebenen Schräglagen in loth- und wagerechter Ebene antreiben zu können. Textabbildung Bd. 288, S. 86 C. Weber's Räderfräsemaschine mit Theilscheibe. An der Verlängerungswelle L würde alsdann ein einfaches Winkelradpaar N hinreichen, sobald eine einfache Schräglage des Fräseschlittens F in lothrechter Ebene, wie es beim Fräsen von Winkelrädern gebraucht wird, vorliegt. Wenn aber bei wagerecht liegenden Schlitten F das Gabellager G eine Schräglage zur Führungsbahn E hat, wie es beim Fräsen von Schneckenrädern der Fall ist, so wird ein vierfaches Winkelradwerk N (Fig. 6) nothwendig sein. Hierbei ist ausserdem noch eine Umstellung des Gabellagers M bezieh. eine Verdrehung desselben um 90° erforderlich, um die Gelenkigkeit der Verlängerungswelle L1 in wagerechter Ebene zu ermöglichen. Diese Räderwerke M, N könnten durch eine doppelte Universalkuppelung mit Fernrohrwelle und einem Winkelradpaar von L1 zur Fräserspindel X ersetzt werden. Die Schaltung des Schlittens F erfolgt von der Stufenscheibenwelle H aus vermöge einer doppelten Zahnkuppelungsmuffe O (Fig. 7 bis 9), die durch einen Winkelhebel P nach links in ein Winkelrad q oder nach rechts in ein Kettenrad R eingerückt wird, welches unmittelbar auf die Bewegungsspindel S des Schlittens wirkt. Dahingegen wird vom Winkelrade Q diese Schaltung durch Vermittelung der Kettentriebräder T und eines Schneckentriebwerkes U auf die Spindel S in langsamer Gangart übertragen. Auf der Spindelverlängerung S zwischen dem Schneckenrade U und dem Kettenrädchen R ist eineMuffe V aufgekeilt, deren zwei gegensätzlich angelenkte excentrische Daumen W in die Rillen der Naben von U und R einsetzen, so zwar, dass jeder nur nach entgegengesetztem Drehsinn klemmend wirkt in der Art, dass der in der Rille des Kettenrades R eingesetzte Daumen nur bei der Rücklaufdrehung der Spindel S kuppelt, im Arbeitsgange aber nachgeschleift wird. Während die Einstellung des Schaltbetriebes zum Arbeitsgange durch Anschlag eines am Schlitten F einstellbaren Stiftes E1 an die hakenförmige Verlängerung P1 des Winkelhebels P bewirkt wird, hängt die Umsteuerung für den Rücklauf von der Einstellbewegung der Theilscheibe C1 bezieh. von der Eintheilung des Werkstückes D ab. Diese selbsthätig verlaufende Einstellbewegung wird von der Antriebwelle L (Fig. 4) vermöge eines Daumens a (Fig. 10 bis 12) abgeleitet, welcher einen freien Doppelhebel b schwingt, der einen geführten Stab c und hiermit einen Hebel d mit angelenkten Excenterdaumen e bezieh. ein Klemmgesperre f bethätigt. Hierdurch wird die am Maschinengestell A1 lothrecht gelagerte Welle g und damit eine Schnecke h (Fig. 13 und 14), zwei Daumenscheiben ii1, sowie eine Zahnscheibe h gleichzeitig für jede Einstellung einmal herumgedreht. Um nun diese einmalige volle Umdrehung der Welle g immer nur auf einen vollendeten Doppelhub des Fräserschlittens F zu beziehen, also unabhängig von der Anzahl der Fräserumdrehungen zu machen, muss diese Bewegung des Klemmgesperres e, f (Fig. 11) geregelt werden, was durch Verstellung der Anschlagschraube d1 ermöglicht wird, wobei eine Zugfeder d2 thätig ist. Durch die vorerwähnte Zahnscheibe k (Fig. 13 und 14) wird vermöge eines Einfallhebels l eine im Arm B1 des Hauptschlittens B lagernde lothrechte Welle m verdreht und dadurch ein Stellhebel n aus dem Theilloch der Stellscheibe C herausgebracht, während durch einen oberen Nasenhebel o (Fig. 9) die Umsteuerung des Winkelhebels P für die Einleitung des Rücklaufhubes des Fräserschlittens F bewerkstelligt wird. Da aber hierdurch die Theilscheibe C frei drehbar geworden ist, so kann nach vollendetem Rücklauf hübe, also dann, wenn der Fräser X aus der vorher geschnittenen Zahnlücke herausgetreten ist, mit der Drehverstellung des Werkstückrades bezieh. mit der Verdrehung der Theilscheiben C begonnen werden. Hierzu dient ein um die Welle m schwingender Rahmen p, der frei über die Theilspindel geht, dessen linksseitige Begrenzung bogenförmig nach dem Mittel dieser Theilspindel geformt ist, um damit einem zweiten Schwingungshebel q, welcher in der Bohrung dieses Rahmens p schwingt, Anlage und Führung zu geben. Auf diesem Hebel q ist nun ein Klötzchen r mit Stellstift s nach den Lochkreisen der Theilscheibe C stellbar, während an der Hebelrückseite ein Zapfen t vorgesehen ist, der in der Schraubenfläche der Schnecke h einsetzt, sobald der Rahmen p zurückgelegt ist, was durch die Wirkung einer Drahtfeder p1 erreicht wird. Textabbildung Bd. 288, S. 87 C. Weber's Räderfräsemaschine mit Theilscheibe. Hierdurch wird dieser Schwingungshebel q vermöge des Zapfens t durch die Schnecke h so lange niedergestellt, als die Drehung der Schnecken welle g währt, die aber ununterbrochen mit dem Präser X fortrückt. Soll daher dieses Niederschwingen des Hebels q aufhören, so muss der Rahmen p an die Theilscheibe C näher gebracht werden, was durch die Daumenscheiben ii1 erfolgt, und wobei der Zapfen t des Hebels q aus der Schnecke tritt, indem kurz vorher der Stellstift s in ein bestimmtes Loch der Theilscheibe C eingesetzt hat. Ist der Zapfen t aus der Schnecke h getreten, so wird der Hebel q unter dem Einflüsse einer Drahtfeder u so lange nach oben gedreht werden, bis eine Verlängerung q1 dieses Hebels q an ein stellbares Klötzchen v trifft, welches durch eine im Rahmen p lagernde Spindel w verlegt wird. Dadurch kann die Grösse der Bogenverdrehung der Theilscheibe C genau nach der verlangten Zahnradtheilung geregelt werden, weil sofort nach bewirkter Verdrehung der Theilscheibe durch den auf den Vollrand der Zahnnuthscheibe k tretenden Einfallhebel l auch der an denselben Lochkreis eingesetzte Stellhebel n in ein entsprechendes Loch des Theilkreises einfällt, wodurch die Theilscheibe während des ganzen hierauf eingeleiteten Arbeitsganges in fester Lage erhalten wird. Beim Fräsen von Winkelrädern (Fig. 3) muss derFräserschlitten mit der Hand gesteuert werden, weil in Folge der Schräglage der Führungsbahn E das Schneckentriebrad ausgelöst wird. Hingegen wird das Fräsen von Schneckenrädern (Fig. 4) ausschliesslich durch Hochschaltung des Hauptschlittens B durch die Schlittenspindel y (Fig. 1 und 2) mit dem Handrädchen z erreicht, während das Fräsen von Schrägzahnrädern überhaupt ganz ausgeschlossen ist.